Innovative Wintertests: Rivian und Volkswagen erproben neue Elektroauto-Technologien
Volkswagen und der aufstrebende Tesla-Wettbewerber Rivian starten ein Jahr nach der Gründung ihrer gemeinsamen Unternehmung mit intensiven Wintertests ihrer ersten Fahrzeuge. Ziel ist es, die elektronische Architektur des für 2027 geplanten, kostengünstigeren Volkswagen-Elektroautos ID.Every1 einem umfassenden Belastungstest zu unterziehen. Im schneeweißen Schweden werden Anfang des nächsten Jahres auch Testfahrzeuge im Einsatz sein, die mit Technologien für ein zukünftiges Audi-Modell und für ein Fahrzeug der wiederbelebten US-Marke Scout ausgestattet sind.
RV Tech, das verbundene Unternehmen von Volkswagen und Rivian, hat die Aufgabe, die Elektronik-Architektur künftiger Volkswagen-Elektromodelle für die westlichen Märkte zu entwickeln. Diese Märkte sind in erster Linie außerhalb Chinas angesiedelt. Um technologisch mit Tesla und den aufstrebenden chinesischen Mitbewerbern gleichzuziehen, entschied sich Volkswagen im letzten Jahr für eine milliardenschwere Partnerschaft mit Rivian.
Ein bemerkenswerter Unterschied der von Rivian entwickelten Architektur besteht darin, dass sie nach Zonen in einem Fahrzeug strukturiert ist, anstatt nach einzelnen Funktionen. Während traditionell separate Steuerungseinheiten für bestimmte Aufgaben, wie beispielsweise die Temperaturregelung, vorhanden sind, fasst das Rivian-Konzept die Funktionen in Zonen zusammen. Ein Computer auf der Fahrerseite kann somit sowohl das Gaspedal als auch die Fenstersteuerung übernehmen.
Diese innovative Lösung reduziert die Komplexität und verkürzt die Kabelwege, was letztendlich auch die Kosten senkt. Diese Zonen-Architektur wird ebenfalls von Elektroauto-Pionier Tesla und verschiedenen chinesischen Herstellern genutzt. Im Rahmen der Kooperation mit Volkswagen soll die von Rivian entwickelte Technologie harmonisch mit den Komponenten des deutschen Konzerns interagieren. Der ID.Every1, der etwa 20.000 Euro kosten soll, wird mit einem Zonen-Kontroller ausgestattet sein, während Premium-Modelle von Volkswagen aufgrund ihres größeren Funktionsumfangs über mehrere Zonen-Kontroller verfügen werden.
Zukünftig könnte das Gemeinschaftsunternehmen die Architektur auch anderen Herstellern anbieten. Momentan liegt der Fokus jedoch darauf, die Technologie innerhalb von Volkswagen und Rivian zu verwenden, wie die Co-CEOs Carsten Helbing und Wassym Bensaid betonen.

