Hoffnung auf Trockenheit: Landwirte kämpfen mit den Folgen des nassen Winters
In der deutschen Agrarlandschaft hält man den Atem an: Nach einem der feuchtesten Winter der letzten Jahre stellen sich Landwirte, insbesondere in Niedersachsen, auf Herausforderungen ein. Jörg Migende, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Raiffeisenverbandes, gibt preis, dass die andauernden starken Niederschläge seit Herbst umfangreiche Überschwemmungen zur Folge hatten, mit spürbaren Einbußen in der Ernte besonders bei Kartoffeln und Zuckerrüben. Auch die Winteraussaat musste vielerorts pausieren. Die Situation zeigt allerdings ein diverses Bild: Während Küstenregionen ähnliche Probleme melden, haben andere deutsche Regionen die Herbstaussaat weitgehend abgeschlossen. Christoph Hambloch von der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft gibt sich etwas zuversichtlicher. Er sieht in der winterlichen Feuchtigkeit durchaus einen Lichtblick, denn die nassen Monate haben wertvollen Vorrat für die Grundwasserkörper geschaffen und für eine ausgiebige Durchfeuchtung der Böden gesorgt, von der Kulturpflanzen noch lange zehren könnten. Nichtsdestotrotz weist er auf die disparaten Auswirkungen je nach Bodenbeschaffenheit hin und betont, dass noch genügend Zeit für die Frühjahresaussaat bleibe, damit der Boden austrocknen und die Agrararbeiten beginnen können. Weniger positive Neuigkeiten gibt es hinsichtlich der Getreideanbaufläche in Deutschland; der Raiffeisenverband prognostiziert einen Rückgang. Ursächlich dafür ist nicht ausschließlich der feuchte Winter, sondern auch der stetige Verlust an Anbaufläche – jährlich rund 30.000 Hektar, getrieben durch Bauvorhaben und in jüngerer Vergangenheit verstärkt durch den Ausbau von Freiflächenphotovoltaikanlagen. Migende zieht noch keine endgültigen Schlüsse bezüglich der Verfügbarkeit der bislang unbestellten Flächen. Er warnt vor möglichen Fäulnisschäden aufgrund der langanhaltenden Nässe und verweist auf geringere Erträge bei Sommergetreide im Vergleich zu Wintergetreide. Die Ungewissheit betrifft auch die Frage, wann die Böden wieder tragfähig für Düngemaßnahmen sind. Eine erste Prognose zur Ernte wird vom Raiffeisenverband im März erwartet. (eulerpool-AFX)