Historischer Führungswechsel: Susanne Wille übernimmt Leitung der SRG
In einer bemerkenswerten Personalentscheidung wurde die Fernsehjournalistin Susanne Wille als neue Generaldirektorin der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG) bestellt. Ein Novum in der Geschichte des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in der Schweiz: Eine Frau steht nun an der Spitze der Institution. Wie von der SRG bekanntgegeben, wird die 50-jährige Wille ihre Position ab Beginn November ausfüllen und das Unternehmen durch die bevorstehenden turbulenten Zeiten navigieren.
Die Ablösung auf dieser Schlüsselposition folgt auf die Ankündigung des derzeitigen Generaldirektors Gilles Marchand, der früh im Jahr seine Absichten zum Rücktritt offenlegte, was wohl an den von ihm selbst betonten politischen und finanziellen Herausforderungen liegt, die auf die SRG zukommen. Willes Gesicht ist dem Publikum vertraut, da sie jahrelang das Gesicht der Nachrichtensendung "10 vor 10" war und zuletzt vier Jahre lang die Kulturabteilung des SRF, des deutschsprachigen Arms der SRG, geleitet hat. Ihren Platz in der Führungsriege wird sie nach der Wahl durch den Verwaltungsrat am vergangenen Samstag einnehmen.
Vor ihr entfaltet sich nun allerdings ein Zukunftsbild, das von politischen Prozessen und bedeutenden Entscheidungen geprägt sein wird. Eine Gruppierung aus rechtskonservativen und liberalen Politikern setzt momentan auf eine Volksabstimmung, die auf eine tiefgreifende Reduzierung der Rundfunkabgabe hinauslaufen soll. Sollte dieses Vorhaben Erfolg haben, könnte das Budget der SRG von derzeit 1,25 Milliarden Franken auf rund 650 Millionen Franken schrumpfen, mit weitreichenden Konsequenzen für die öffentlich-rechtliche Medienlandschaft.
Überdies steht für das Jahr 2027 eine grundlegende Verhandlung zur staatlichen Konzession der SRG an, welche die finanzielle Ausstattung sowie qualitative und inhaltliche Anforderungen an das Rundfunkangebot neu definieren wird. Darüber hinaus trägt die SRG im nächsten Jahr Verantwortung für die Ausrichtung des Eurovision Song Contest – einer prestigeträchtigen, jedoch auch finanziell anspruchsvollen Veranstaltung, die nach dem Sieg des Schweizer Künstlers Nemo im aktuellen Wettbewerb in Malmö ins Haus steht.
Es scheint ein windiger Kurs bevorzustehen, auf welchem Susanne Willes Erfahrung und Weitsicht für die SRG von größter Bedeutung sein werden. (eulerpool-AFX)