Hintergrund: Warum Obama beim Parteitag überzeugen muss

05. September 2012, 21:42 Uhr · Quelle: dpa

Washington (dpa) - Mitt Romney hat sich beim Republikaner-Parteitag als ernstzunehmender Präsidentschaftskandidat vorgestellt. Jetzt muss Amtsinhaber Obama bei der Convention seiner Partei gegenhalten. Kann er die Amerikaner noch einmal mitreißen?

Für die Anhänger von US-Präsident Barack Obama war es eine Qual. Tagelang beherrschten die politischen Gegner in der vergangenen Woche die Hauptnachrichten und Titelseiten. Zur besten Sendezeit konnten die Republikaner bei ihrem Parteitag in Tampa (Florida) ihren Kandidaten Mitt Romney widerspruchslos als künftigen Präsidenten feiern und den Amtsinhaber genüsslich ohne Gegenwehr verunglimpfen und verspotten.

Nun aber bekommen die Demokraten die Gelegenheit zur Revanche: Mit ihrer Convention von Dienstag bis Donnerstag in Charlotte (North Carolina) wollen sie die Jubelbilder, Versprechen und gestiegenen Umfragewerte der Opposition schnell vergessen machen und Obamas Anspruch auf die Wiederwahl am 6. November zementieren. Das allerdings dürfte deutlich schwieriger werden als ihnen lieb ist.

Dabei ist es nicht die Kür, die US-typische Wahlkampfshow, die den US-Liberalen Kopfschmerzen bereitet. 100 000 Luftballons von der Decke fallen lassen und mit Konfettikanonen schießen können sie auch. Auch die geplanten Auftritte gefeierter Künstler wie die Soulsängerin Mary J. Blige oder die Rockband Foo Fighters dürften die seltsame Einlage von Hollywoodstar Clint Eastwood beim Republikaner-Parteitag in den Schatten stellen.

Problematisch dürfte es für die Demokraten hingegen in der Pflicht werden, Obama als aufregenden Spitzenkandidaten zu präsentieren und unentschlossene Wähler von seiner Politik zu überzeugen. Inzwischen kennen die Amerikaner den Mann im Weißen Haus in- und auswendig. Was soll er ihnen noch Neues von sich erzählen? Auch ist er längst nicht mehr der frische, aufregende, junge Kandidat von vor vier Jahren. Viele damalige Versprechen des Friedensnobelpreisträgers sind heute politischer Realität gewichen oder von Gegnern zu Tode blockiert.

Sein Kontrahent Romney weiß das ganz genau und machte es zum Leitmotiv seiner großen Parteitagsrede am vergangenen Donnerstag. «Seine Versprechen wichen der Enttäuschung», sagte er. Von Hoffnung und Wandel - so lautete damals Obamas Wahlkampfmotto - sei nichts mehr zu spüren. Die Begeisterung sei erloschen. Nicht nur der Kontrahent drückt das so bitterböse aus: «Von den Schwierigkeiten des Amtes zerschlissen, ist der große Reformer zum vorsichtigen Mann geworden», sekundiert das Magazin «The Economist» in seiner jüngsten Titelgeschichte.

Obama müsse seine Parteitagsrede am Donnerstag nutzen, um eine gute Antwort auf die Frage zu finden, warum ausgerechnet er vier weitere Jahre verdiene. Bis jetzt ziele der 44. US-Präsident in seinem Wahlkampf nämlich allein darauf ab, Romney als bösen Finanzhai hinzustellen, der Millionären auf dem Rücken der Schwachen teure Steuergeschenke machen wolle. «Ein Mann, der vor vier Jahren die Hoffnung verkörperte, kommt nach Charlotte mit einer Kampagne, die bislang an die Angst appelliert», kritisiert das Blatt.

Um sich die Macht in Washington nicht nach nur einer Amtszeit wieder entreißen zu lassen, will die Partei ihren Spitzenmann mit drei perfekt choreographierten Tagen ins beste Licht rücken. Am Dienstag soll die äußerst beliebte First Lady Michelle Obama neue Sympathiepunkte für ihren Ehemann sammeln, so wie es Ann Romney eine Woche zuvor gekonnt vormachte. Der Ex-Präsidentschaftskandidat von 2004, Senator John Kerry, soll Obamas außenpolitische Erfolge unterstreichen.

Am Mittwoch wird es an Ex-Präsident Bill Clinton (1993 - 2001) sein, in der offiziellen Nominierungsrede die richtigen Worte für Obama zu finden - und vielleicht etwas von seiner riesigen Popularität an den Nachfolger zu übertragen. Seine Ehefrau, die kaum minder beliebte Hillary Clinton, wird sich während der Convention dagegen für eine Dienstreise Tausende Kilometer entfernt aufhalten. Als Außenministerin soll sie ohnehin nicht in die Niederungen des Wahlkampfes herabsteigen - so will es die Tradition.

Das große Finale am Abschlusstag soll nach Planung der Partei zu einem regelrechten Festival der guten Laune werden. Statt in der Parteitagshalle werden Vizepräsident Joe Biden und Obama ihre großen Ansprachen in einem Stadion vor mehr als 70 000 Menschen halten - wenn es das Wetter erlaubt. Eingeheizt werden soll dem Publikum von zahlreichen hochkarätigen Musikern, darunter auch «Earth, Wind and Fire». Die Nationalhymne singt der Popbarde Marc Anthony. Das werde besonders die hispanischen Wähler freuen, meinen Experten.

Wahlen / Demokraten / Parteitag / USA
05.09.2012 · 21:42 Uhr
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