Hellofresh senkt Jahresprognose aufgrund von Problemen in den USA

Der Kochboxenversender Hellofresh, gelistet im MDax, gibt überraschend bekannt, dass seine Jahresziele aufgrund unerwarteter Probleme in den USA gekürzt werden müssen. Sowohl der Umsatz als auch der operative Gewinn werden voraussichtlich geringer ausfallen als erwartet. Das Unternehmen betont jedoch, dass es sich dabei um temporäre Schwierigkeiten handelt, die im neuen Jahr nicht mehr bestehen sollten. Dennoch reagierten die Aktionäre enttäuscht, was zu einem Kurseinbruch von knapp 20 Prozent führte. Die Aktien erreichten damit den niedrigsten Stand seit März.

Besonders hart trifft der Wertverlust Anleger, die das Papier im Depot hielten. Sie müssen einen Verlust von rund 37 Prozent verkraften. Wer vor zwei Jahren eine Hellofresh-Aktie gekauft und gehalten hat, hat mittlerweile über 80 Prozent an Wert verloren. Damals hatte das Unternehmen jedoch außergewöhnlich von den Effekten der Corona-Pandemie profitiert, als die Nachfrage nach Lieferprodukten deutlich anstieg.

Hellofresh teilt mit, dass der Konzernumsatz währungsbereinigt lediglich um zwei bis fünf Prozent ansteigen wird, anstatt bis zu acht Prozent wie ursprünglich prognostiziert. Dies entspricht etwa 7,8 bis knapp 8,0 Milliarden Euro im Vergleich zu den ursprünglich berechneten 8,2 Milliarden Euro. Die neue Prognose liegt damit nur leicht über den Erwartungen der Analysten.

Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes Ebitda) wird voraussichtlich nur 430 bis 470 Millionen Euro betragen. Damit liegt das Unternehmen sogar unter der niedrigsten Analystenprognose. Zuvor hatte das Management einen Gewinn von 470 bis 540 Millionen Euro angekündigt.

Laut JPMorgan-Experte Marcus Diebel soll die schwächere Nachfrage nach Kochboxen in den USA nur zu einem kleinen Teil für die Gewinnwarnung verantwortlich sein. Der Großteil der Probleme entsteht entlang der Produktionskette. Die Frage bleibt jedoch, warum diese Probleme nicht bereits bei der Vorlage der Zahlen zum dritten Quartal im Oktober erwähnt wurden.

Die Barclays-Analystin Emily Johnson sieht die Kappung der Prognose als Vertrauensbruch und enttäuschend an. Auch wenn sie glaubt, dass die Probleme keine langfristigen Auswirkungen haben werden, wird es Zeit brauchen, um das Vertrauen der Aktionäre zurückzugewinnen. Nizla Naizer von der Deutschen Bank stuft die Hellofresh-Aktien aufgrund der überraschenden Prognosekürzung herunter und rät vom Kauf ab.

Hellofresh gibt an, dass die geringeren Neukundenzahlen in wichtigen Wochen des Quartals, wie beispielsweise Thanksgiving, zu der Entwicklung beigetragen haben. Normalerweise investiert das Unternehmen zu Beginn des Herbstes viel Geld, um neue Kunden anzulocken. Der Vorstand warnt daher, dass die Zahl der aktiven Kunden im Quartal niedriger ausfallen wird als erwartet.

Hellofresh hat auch mit anderen Problemen zu kämpfen. In Arizona dauert das Hochfahren der neuen Produktionsstätte länger als geplant. Das Unternehmen hat dort große Hoffnungen in die Produktion von Fertiggerichten unter der Marke Factor gesetzt, die bis 2025 zum größten Segment des Unternehmens werden sollen. Die Wasserknappheit und fehlendes Personal erschweren die Prozesse. In Illinois dauerte die geplante Wartung einer Produktionsstätte ebenfalls länger als erwartet.

Die USA und Kanada bilden das Segment Nordamerika, das im dritten Quartal zwei Drittel des Gesamtumsatzes ausgemacht hat. Der Rest verteilt sich auf die kleineren Märkte im Rest der Welt, die unter dem Segment International zusammengefasst sind. Der Geschäftsverlauf dieser kleineren Sparte entspricht bisher den Planungen. (eulerpool-AFX)

Finanzen / Business
[Eulerpool News] · 16.11.2023 · 22:11 Uhr
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