Hat Felix Schultes Führungsstil Ride in die Insolvenz getrieben?
In einem dramatischen Wendepunkt für die Berliner Start-up-Szene hat das Fintech-Unternehmen Ride, bekannt für seine digitalen Privatbankdienstleistungen, unerwartet Insolvenz angemeldet.
Trotz einer beeindruckenden Liste von Investoren, darunter Branchengrößen und prominente Persönlichkeiten wie Verena Pausder und Fußballstar Mario Götze, konnte Ride der finanziellen Misere nicht entkommen.
Die Insolvenzanmeldung erfolgte am Freitag, und Rechtsanwalt Björn Gehde wurde zum vorläufigen Insolvenzverwalter ernannt.
Die Geschäftsaktivitäten von Ride konzentrieren sich hauptsächlich auf die Gründung vermögensverwaltender GmbHs für ihre Kunden. Diese können gegen eine einmalige Gebühr von derzeit 2.299 Euro und jährlichen Kosten von etwa 400 Euro solche Gesellschaften gründen, um von steuerlichen Vorteilen bei Investitionen zu profitieren. Ride empfiehlt sein Modell insbesondere für Aktienstrategien ab einem Anlagevolumen von 100.000 Euro, aber auch für Zertifikatestrategien bei geringeren Beträgen. Zudem betreibt das Unternehmen einen eigenen Broker und stellt sowohl Tradern als auch externen Firmen Systeme zur Abwicklung von Wertpapiertransaktionen zur Verfügung.
Der Fall des Fintech Ride
Ride, das als Hoffnungsträger für innovative Finanzdienstleistungen galt, hat sich auf die Gründung vermögensverwaltender GmbHs spezialisiert, die steuerliche Vorteile versprachen.
Das Unternehmen verwaltete zuletzt Kundengelder in Höhe von über 700 Millionen Euro und zog sogar erfahrene Manager zur Verstärkung des Teams hinzu. Die Insolvenz wirft nun Fragen über die Nachhaltigkeit solcher Geschäftsmodelle und die Risikobewertung in der Fintech-Branche auf.
Was führte zu Rides Niedergang?
Die Gründe für den abrupten Absturz von Ride sind nicht vollständig öffentlich gemacht worden, aber aus Unternehmenskreisen verlautete, dass ein „kurzfristiger Liquiditätsengpass“ eine Rolle gespielt haben könnte.
Aus internen Kreisen wurden vermehrt Stimmen laut, dass die Geschäftsführung, vor allem um Felix Schulte massive Fehler in der weiteren Expansion des Unternehmens getätigt haben. Obwohl das operative Geschäft stabil lief und die Zukunftaussicht für Ride rosig waren, wurden die Immobiliengeschäfte und die Führungsweise von Felix Schulte dem Unternehmen möglicherweise zu verhängnis.
Trotz intensiver Bemühungen im Hintergrund, eine finanzielle Notlösung zu finden und neue Investoren zu gewinnen, blieb der erhoffte Geldfluss aus. Die aktuelle Situation stellt die Zukunft des Unternehmens und mögliche Wiederbelebungsversuche stark in Frage.
Die Führungskrise bei Ride
Interessanterweise sind die Gründer Christine Kiefer und Felix Schulte, die das Unternehmen 2018 ins Leben riefen und es bis vor kurzem führten, in der jüngsten Kommunikation rund um die Insolvenz nicht mehr präsent.
Die Geschäftsführung liegt jetzt bei Samed Yilmaz, dessen Fähigkeiten, das Ruder herumzureißen, von entscheidender Bedeutung sein werden. Der Wechsel in der Führung und die unklaren Umstände, die zu den finanziellen Schwierigkeiten führten, sind Kernthemen, die es weiter zu beobachten gilt.