Google Play: Mehr Downloads durch billige Android-Smartphones
Android ist die weltweit populärste Smartphone-Plattform. Einen nicht unwesentlichen Anteil daran hat die hohe Anzahl verfügbarer günstiger Android-Smartphones. Das kommt auch dem Google Play Store zugute. Im letzten Quartal kam Googles App Store auf 60 Prozent mehr Downloads als der App Store von Apple.
Google Play Store ist von den Zahlen her auf dem Vormarsch
Im vorangegangenen Quartal übertrafen die Downloads im Google Play Store die in Apples App Store noch um lediglich 10 Prozent. In den vergangenen drei Monaten war also ein entsprechend starker Anstieg zu verzeichnen.
Die zugrunde liegenden Zahlen kommen von der Firma App Annie, die sich mit Analysen des App-Marktes beschäftigt. App Annie analysiert Daten aus 150 Ländern, um daraus Schlüsse über die beiden weltweit größten App Stores zu ziehen. Allerdings fehlen der Firma Daten über den Amazon App Store sowie die unabhängigen Android App Stores.
Als Hauptgrund für die steigenden Downloads im Google Play Store nennt App Annie die steigende Anzahl von günstigen Android-Smartphones, die vor allem für Kunden interessant sind, die von gewöhnlichen Handys auf ein Smartphone wechseln wollen. Indien beispielsweise ist inzwischen auf Platz drei für die meisten Downloads im Google Play Store, und es gibt immer noch mehrere 100 Millionen Menschen in dem Land, die ihr erstes Smartphone noch kaufen werden. Ein anderer großer Markt für den Google Play Store ist Brasilien. Dort hat Googles App Store momentan die größte prozentuale Wachstumsrate.
Apples Entwickler verdienen weiterhin mehr Geld
Trotz des Unterschieds in den Downloadzahlen ist die Verdienstchance für Entwickler in Apples App Store immer noch größer. Dieser Umstand macht den App Store von Apple für Entwickler auch weiterhin attraktiver. Apple-Nutzer geben durchschnittlich doppelt so viel Geld im App Store aus wie Android-User im Konkurrenz-Store.
Ein Argument für günstige iOS-Geräte?
Als Apple das iPhone 5c entwickelte, rankten sich viele Gerüchte um das Plastik-iPhone. Eines davon war, dass Apple plant, mit dem Gerät Kunden in Ländern mit große Wachstumspotential auf dem Smartphone-Markt zu erwerben. Diese Spekulationen haben sich nicht bestätigt. Um wirklich attraktiv für Kunden in Indien oder Brasilien zu sein, ist der Preis des iPhone 5c zu hoch.
Auf dem ersten Blick könnte man denken, dass die Studie von App Annie ein gutes Argument für ein günstiges iOS-Gerät ist. Sich bei solchen Gedanken nur auf Apples Credo von Luxus-Smartphones zu beschränken, wäre deutlich zu kurz gedacht. Denn auch wenn die Gewinnmarge bei günstigen iOS-Geräten selbstredend deutlich geringer wäre, verbleibt die Tatsache, dass Apple einen wesentlichen Anteil des jährlichen Umsatzes mit iTunes macht. Ein günstiges iPhone würde wahrscheinlich in hohen Verkaufszahlen auf Märkten wie Brasilien, Indien und auch China resultieren und damit auch eine große Anzahl an App Store Downloads nach sich ziehen.
Dem ließe sich entgegenhalten, dass hohe Downloadzahlen nicht zwangsläufig auch mit steigendem Umsatz verbunden sind. Ob die Kunden in den betreffenden Ländern ohne weiteres bereit wären, viel Geld für Apps auszugeben, darf bezweifelt werden. Dieses Argument übersieht jedoch, dass sich auch mit kostenlosen Apps Geld verdienen lässt. Neben der Provision aus dem Verkaufspreis hat Apple auch noch iAd als Einnahmequelle. Auch wenn Apples mobiler Werbedienst bei weitem nicht so erfolgreich ist wie Googles AdWords, ist iAd doch eine nicht außer Acht zu lassende Quelle für Profit.
Die Daten von App Annie sind also sehr wohl ein Argument für ein günstiges iPhone. Apple könnte damit die Downloadraten im App Store erheblich steigern (das zeigt das Beispiel des Google Play Stores). Es ist allerdings fraglich, ob dies ausreicht, Apple zu einem günstigen iOS-Gerät zu motivieren. Die Marke zeichnet sich durch Geräte im Luxus-Segment aus, ein entsprechend günstiges Gerät würde nicht in die Firmenphilosophie passen.