Früher Tod, ewiger Ruhm: Stars und ihr Mythos

Hamburg (dpa) - Der König ist tot - es lebe der König! Ist Michael Jackson, «King of Pop», genau wie der «King of Rock'n'Roll», Elvis Presley, zu einer Zeit gestorben, als der Tod seinem Ruhm noch gut tun konnte?

«Ein größeres Comeback hätte er nicht schaffen können», urteilt der Musikproduzent Frank Farian. Nun ist Michael Jackson im Reich jener Legenden angekommen, die der frühe Tod noch größer machte. Und so wie John Lennon als Beatles-Ikone, Marilyn Monroe als Sexikone, James Dean als Filmrebell oder Prinzessin Diana als Königin der Herzen, wird er für viele Menschen in der Erinnerung lebendig bleiben - als einer der größten Musiker, die es je gegeben hat.

«Live fast, love hard, die young» (Lebe schnell, liebe heftig, stirb jung) - nach dem Titel des Country-Songs von Faron Young aus dem Jahr 1955 haben viele Stars in der Musikbranche gelebt und sich zugrunde gerichtet. Der Gitarren-Gott Jimi Hendrix, «The Doors»- Frontmann Jim Morrison, die Bluessängerin Janis Joplin, der Nirvana- Sänger Kurt Cobain und Rolling-Stones-Mitbegründer Brian Jones - sie fanden Eingang in den exklusiven «Club 27» von Musikern, die allesamt im Alter von 27 Jahren gestorben sind - Hendrix, Joplin und Morrison sogar innerhalb eines Jahres. «Sex, Drugs and Rock'n'Roll» war für sie ein tödlicher Cocktail. Doch ihre Musik lebt weiter.

«Jimi Hendrix, Janis Joplin, Bob Marley - weil sie alle in der Blüte ihres Lebens starben, bleiben gewisse Empfindungen für sie», sagte Roger Richman einmal. Der Anwalt aus Los Angeles ist eine Art Hüter der Rechte der Toten. Er passt auf, dass niemand mit gestorbenen Berühmtheiten unerlaubt Werbung betreibt.

Denn mit den Legenden aus dem Reich der Toten lässt sich noch immer reichlich Geld verdienen. Elvis Presley, im Alter von 42 offiziell an Herzversagen gestorben, führt seit vielen Jahren die Liste der bestverdienenden Toten im US-Wirtschaftsmagazin «Forbes» an. Demnach nahm Presley im vergangenen Jahr posthum 52 Millionen Dollar ein, der 1980 von einem verwirrten Fan ermordete John Lennon war mit 9 Millionen Dollar Siebter. In dieser Rangliste wurde Presley in den letzten Jahren nur einmal von der Spitze verdrängt: Die Kurt- Cobain-Erben nahmen 2006 etwa 50 Millionen Dollar ein.

Cobain steht wie kein anderer für jene Künstler zwischen Genie und Wahnsinn, die ihr Talent ins Grab brachte, von Zweifeln geplagt und am eigenen Anspruch zerbrochen. Bevor sich Cobain am 5. April 1994 mit Zigaretten und Heroin zudröhnte und sich dann mit einer Flinte in den Kopf schoss, schrieb er in seinen Abschiedsbrief «It's better to burn out, than fade away» (Es ist besser sich auszulöschen als langsam zu verblassen) - eine Textzeile aus Neil Youngs Song «Hey, Hey, My, My». Cobains Ruhm ist bis heute nicht verblasst. Der Mann mit den langen strähnigen Haaren ist ein Mythos. Chucks-Sportschuhe und zerrissene Jeans, wie er sie trug, wurden zum Modetrend.

Michael Jackson ist immerhin 50 Jahre alt geworden. Schon zu Lebzeiten war sein Album «Thriller» das bestverkaufte der Musikgeschichte und der «Moonwalk» kultiviert. Wird er nun ähnlich glorifiziert wie seine Vorgänger und seine «Neverland»-Ranch eine Pilgerstätte wie «Graceland»? Immerhin ist Presleys Anwesen in Memphis die meistbesuchte Touristenattraktion der USA nach dem Weißen Haus.

Im Rock- und Popmuseum im westfälischen Gronau war in diesem Jahr eine Ausstellung über Vergänglichkeit zu sehen, in der es auch um Tod in der Rockmusik ging. Im Ausstellungskatalog hieß es dazu: «Wenn Musik das flüchtigste Medium ist und der Tod der größte Gleichmacher, dann liegt die Verbindung von Tod, Sterben und Musik auf der Hand.»

Musik / USA
26.06.2009 · 23:25 Uhr
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