Fragen und Antworten: Wie das iPhone Daten sammelt

Berlin (dpa) - Die automatische Speicherung von Ortsinformationen durch iPhone und iPad sorgt für Aufregung. Die IT-Experten Alasdair Allan und Pete Warden demonstrierten auf einer Konferenz in Kalifornien, wie man die über einen langen Zeitraum aufgezeichneten Aufenthaltsorte auf einer Karte darstellen kann. Sie stellten auch für jedermann zugänglich eine Software dafür ins Netz. Apple schweigt bisher. Fragen und Antworten zu dem, was man bisher weiß:

Welche Daten wurden gespeichert?

Gespeichert werden Angaben zu allen Aufenthaltsorten des iPhone- oder iPad-Besitzers. Die Breiten- und Längengrade der Orte werden nach Angaben von Allan und Warden zusammen mit einem Zeitstempel auf dem Computer gespeichert, in einer Datei mit dem Namen "consolidated.db". Dabei fallen zum Teil mehrere zehntausend einzelne Ortsangaben an. Die Angaben sind allerdings nicht immer exakt.

Wie werden sie erhoben?

Die Daten werden nicht von den GPS-Sensoren erfasst, sondern über die Peilung in Mobilfunk-Netzen, etwa aus der Entfernung zu Mobilfunk-Zellen. Diese Methode ist weniger präzise als die satellitengestützte GPS-Ortung.

Wurden die Informationen weitergeleitet?

Soweit Allan und Warden feststellen konnten, werden die Daten weder an Apple noch an andere weitergeleitet.

Wie kommt man an die gespeicherten Daten ran?

Die Informationen liegen in einer versteckten Datei in einem Verzeichnis für das Backup, das bei der Synchronisierung der Geräte erstellt wird. Allan und Warden haben ein Programm für Apples Betriebssystem Mac OS entwickelt und im Internet bereitgestellt: Dieser iPhoneTracker liest die Daten aus und stellt sie auf einer interaktiven Karte dar. Auf dem iPhone oder dem iPad selbst kommt man an die Daten nicht heran, zumindest solange die Geräte nicht geknackt («Jailbreak») sind.

Warum macht Apple das?

Apple äußerte sich bisher nicht zu dem Thema und es gibt nur Vermutungen. Experten wie Alex Levinson vermuten einen technischen Grund zur Unterstützung von ortsbezogenen Diensten wie der Kartennavigation oder der Geokodierung von Fotos, die mit der iPhone-Kamera aufgenommen werden. Diese Dienste werden seit dem Update auf das Apple-Betriebssystem iOS 4 auch im Hintergrund bereitgestellt - also auch dann, wenn gerade eine andere Anwendung auf dem Bildschirm des mobilen Geräts angezeigt wird. Andere sehen einen möglichen Zusammenhang mit Plänen für ortsangepasste und personifizierte Werbeangebote. Außerdem gibt es die Theorie, dass die Datensammlung mit einem Apple-Dienst zusammenhängen könnte, über den ein verlorenes oder gestohlenes Gerät wiedergefunden werden kann.

Wenn die Informationen Handy und Rechner nicht verlassen, wo liegt das Problem?

Der Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar hält die Speicherung von Standortdaten ohne Kenntnis der Betroffenen nach deutschem Datenschutzrecht für unzulässig. Allan und Warden sehen ein Problem vor allem darin, dass sich Unbefugte Zugang zu diesen Daten verschaffen könnten, weil sie standardmäßig nicht verschlüsselt sind. Der Netzexperte Frank Rieger vom Chaos Computer Club (CCC) sagte, das Risiko in diesem Fall sei vor allem, dass das Telefon verlorengehe und die Daten ausgelesen würden. Oder dass jemand auf den Computer zugreife, auf dem eine Kopie der Daten liege, «und dann die Aufenthaltsorte der letzten Jahre verfügbar und auslesbar sind, ohne dass der Benutzer davon wusste».

Was kann man tun, um die eigene Datenspur zu sichern?

Beim Backup der iPhone- oder iPad-Daten kann man in der Software iTunes angeben, dass die Daten verschlüsselt gespeichert werden sollen.

Speichern nicht auch Mobilfunk-Betreiber solche Daten?

«Für die technische Herstellung der Verbindung und auch für die Rechnungserstellung muss man den aktuellen Aufenthaltsort des Nutzers kennen», antwortet dazu Alexia Sailer von der Deutschen Telekom. «Wenn Sie sich mit Ihrem Mobiltelefon bewegen, wird neben der aktuellen Mobilfunkzelle auch die Anfangsfunkzelle gespeichert.» Es sei aber immer nur der aktuelle Aufenthaltsort bekannt. «Die vorherigen Ortungen werden gelöscht. Bewegungsprofile werden nicht gespeichert.»

Telekommunikation / Internet / Datenschutz
21.04.2011 · 22:21 Uhr
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