Europawahl im Blick: Le Pen wirbt für Allianz mit Melonis Fratelli d'Italia
In der heißen Phase des Europawahlkampfes unternimmt Frankreichs Rechtsnationalistin Marine Le Pen einen strategischen Schachzug – die Vorsitzende des Rassemblement National regt eine politische Koalition mit Giorgia Meloni, Italiens Ministerpräsidentin und Parteivorsitzende der Fratelli d'Italia, an. „Jetzt ist der Moment, um sich zu vereinen“, wies Le Pen im Dialog mit der italienischen Tageszeitung "Corriere della Sera" auf die sich bietende Chance einer Zusammenarbeit hin. Der Zweck des Bündnisses erstrahlt in ambitioniertem Glanz: Er könnte die Schaffung der zweitgrößten Fraktion im Europäischen Parlament begünstigen.
Die Intention ist klar, die Richtung vorgegeben: Le Pen sieht in einer Allianz mit Melonis nationalistischer Partei nicht nur eine politische Gelegenheit, sondern auch eine ideelle Übereinstimmung. Die konformen Positionen in Schlüsselfragen der Politik bilden das Fundament eines möglichen Zusammengehens. Derzeit zählt Le Pens Partei zur Fraktion ID (Identität und Demokratie), während Melonis Fratelli d'Italia Teil der Fraktion der Europäischen Konservativen und Reformer (EKR) ist.
Mit dem aktuellen Bruch in der ID-Fraktion aufgrund interner Streitigkeiten – ausgelöst durch kontroverse Aussagen von Maximilian Krah, EU-Spitzenkandidat der AfD, über die SS – verliert Le Pens Bewegung an Stärke. Die AfD wurde infolgedessen aus der ID-Fraktion ausgeschlossen, ein Manöver, das von Le Pens Rassemblement National eingeleitet wurde. Marktbeobachter spekulieren nun, dass der Vorstoß der französischen Rechtspolitikerin als Versuch zu verstehen sei, nach der Zerrüttung in der ID-Fraktion neue Allianzen für eine konservative politische Landschaft in Europa zu formieren. (eulerpool-AFX)