Europas Vorschläge zur Neuausrichtung des US-Ukraine-Plans
In den diplomatischen Machtzentren von Genf und Johannesburg werden derzeit bedeutende Änderungen am US-Vorschlag zur Beendigung des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine diskutiert. Europäische Staaten streben danach, die Interessen Kiews in den Mittelpunkt zu rücken und präsentieren alterationsreiche neue Vorschläge, die den bisherigen Plänen entgegenkommen sollen. Eine der zentralen Änderungen betrifft die territoriale Integrität der Ukraine: Westliche Vorschläge gewähren Kiew das Recht, alle selbst kontrollierten Gebiete zu behalten, ohne diese an Russland abtreten zu müssen. In einer ähnlichen Linie wird eine Anerkennung der besetzten Gebiete durch Russland strikt abgelehnt.
Eine weitere strategische Justierung umfasst die zukünftige Organisation der ukrainischen Streitkräfte. Statt einer Aufstellung von 600.000 Soldaten schlagen die Vorschläge eine Erweiterung auf eine Stärke von 800.000 vor, was der Ukraine defensiv mehr Spielraum gewähren könnte. Zudem bleibt eingefrorenes russisches Staatsvermögen weiterhin ein wichtiges Druckmittel der Verhandlungen und wird erst freigegeben, wenn Russland zu Reparationen bereit ist.
Hinsichtlich der NATO-Integration der Ukraine wird ein entschiedener Perspektivwechsel sichtbar: Der Beitritt wird nicht länger kategorisch ausgeschlossen. Auch Kriegsverbrechen sollen nicht pauschal amnestiert werden. Bei der innerukrainischen politischen Erneuerung verliert sich der bisherige enge Zeitrahmen; Wahlen sollen pragmatisch "so schnell wie möglich" stattfinden. Jedoch bleibt Russland im Gespräch über eine potenzielle Wiedereinbindung in die erlesene G8-Runde der Industrienationen und wittert möglicherweise diplomatische Akzeptanz, von der es 2014 nach der Krim-Annexion ausgeschlossen wurde.
Die Aufnahme und Umsetzung dieser Vorschläge in die Verhandlungen zwischen den USA und der Ukraine steht bislang noch in den Sternen. Deutsche, französische, britische wie auch EU-Repräsentanten sind in diese vielschichtigen Gespräche involviert. Aus EU-Kreisen wird berichtet, dass sich die Lage dynamisch entwickelt und manche Vorschläge bereits obsolet erscheinen. Währenddessen bieten renommierte Medien wie Reuters und "The Telegraph" laufend neue Einblicke in die Entwicklungen.

