Europas Digitale Souveränität im Fokus: Gipfeltreffen in Berlin
Die Frage nach Europas digitaler Souveränität wird zunehmend zur zentralen politischen und wirtschaftlichen Herausforderung. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron lassen ihre Präsenz beim Europäischen Gipfel zur Digitalen Souveränität in Berlin erwarten. Mit rund 900 Teilnehmern wird die Veranstaltung, die vormals ein Nischenthema war, zum bedeutenden Forum für IT-Fachleute und politische Entscheider.
Im Mittelpunkt steht die Sorge um die Sicherheit von Daten, insbesondere wenn diese auf den Plattformen großer US-Tech-Unternehmen wie Amazon Web Services, Microsoft Azure oder Google Cloud gespeichert sind. Eine immer wiederkehrende Frage, die dabei gestellt wird: Wie sicher sind die Daten von Unternehmern und öffentlichen Verwaltungen vor dem Zugriff durch US-amerikanische Stellen?
Die Bundesregierung betont, dass der Gipfel nicht gegen die USA gerichtet sei, dennoch zeigt sich die Besorgnis über die Abhängigkeiten von nicht-europäischen Anbietern und die Handlungsoptionen der US-Regierung durch Gesetze wie den CLOUD Act oder FISA 702. Diese erlauben es US-Behörden, auf Daten auch außerhalb der USA zuzugreifen.
Die europäische Initiative zielt darauf ab, die "kritischen Abhängigkeiten" innerhalb der öffentlichen Verwaltung abzubauen und die digitale Souveränität zu stärken. Eine beachtliche Prozentzahl deutscher Firmen nutzt Cloud-Dienste und sieht die Dominanz US-amerikanischer Anbieter als kritisch an.
Claudia Plattner vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik plädiert für technische Lösungen wie Verschlüsselung, während Sven Kummer, Geschäftsführer von rapidmail, die Wichtigkeit europäischer Alternativen unterstreicht. Kummers Kunden legen verstärkt Wert auf lokale Datenhoheit.
Die von Kummer geäußerte Kritik an den strengen Regularien in Deutschland zeigt, dass der Wunsch nach einem flexibleren Unternehmensumfeld groß ist. Ein Abbau der Bürokratie und besserer Zugang zu Wagniskapital werden als nötige Schritte gesehen, um im internationalen Wettbewerb mithalten zu können. Die Diskussion um digitale Autonomie wird auch weiterhin auf höchster Ebene geführt und bleibt ein Thema voller Dynamik und Chancen.

