Euro rutscht auf Tiefstand: Inflationssorgen und Zinsdifferenz belasten
Die europäische Gemeinschaftswährung findet sich zum Wochenabschluss in einer angespannten Position wieder. Mit einem Kurs von 1,0623 US-Dollar je Euro markierte sie am Freitagnachmittag ein seit Monaten nicht mehr erreichtes Tief seit Anfang November. Die Tagesentwicklung gestaltete sich dabei ebenso volatil: Im Vormittagshandel bezifferte der Wert des Euros noch über einen US-Cent höher. Die Europäische Zentralbank (EZB) taxierte den offiziellen Referenzkurs auf 1,0652 US-Dollar, den Dollar entsprechend auf 0,9387 Euro.
Das Ungleichgewicht der Zinspolitik zwischen Europas Währungshütern und der US-Notenbank Federal Reserve zieht den Euro in seinen Bann. Mit einer anstehenden Zinssenkung im europäischen Raum im Juni und einer abwartenden Haltung der Fed im Angesicht anhaltender Inflation und robuster Wirtschaftsdaten in den Staaten verschärft sich die Divergenz. Die Zinsen in den USA zeigen nach oben; eine Entwickung, die dem Dollar Vorschub leistet.
Frische Konjunkturkennzahlen aus den USA untermauern die Inflationsbedenken: Eine Erhebung durch die Universität von Michigan verzeichnete erhöhte Inflationserwartungen für April, und überraschend kräftig angestiegen sind im Februar auch die Importpreise. Ulrich Kater, Chefökonom der Dekabank, sieht in den wirtschaftlichen Differenzen einen vorübergehenden geldpolitischen Dissens, aber langfristig kaum eine Unabhängigkeit der europäischen von den amerikanischen Marktgegebenheiten.
Währungstechnisch hat die EZB für den Euro auch gegenüber dem britischen Pfund, dem japanischen Yen und dem Schweizer Franken neue Referenzkurse gesetzt: 0,85424 Pfund, 163,16 Yen und 0,9716 Franken stehen zu Buche. Der Goldpreis präsentierte sich zur gleichen Zeit stärker und wurde mit 2424 Dollar je Feinunze in London gehandelt – ein beträchtlicher Anstieg um 52 Dollar im Vergleich zum Vortag. (eulerpool-AFX)