Eskalation in Kiew: Russische Angriffe fordern zahlreiche Opfer
Erneute russische Offensiven in der Ukraine haben zu tragischen Verlusten geführt. In Kiew sind durch Drohnen-, Raketen- und Marschflugkörperangriffe mindestens sechs Menschen ums Leben gekommen, während 35 weitere verletzt wurden. Wie Militärverwalter Tymur Tkatschenko bestätigte, befinden sich 15 der Verletzten in stationärer Behandlung.
Auch die südliche Region Odessa wurde nicht verschont: Hier starben laut Gouverneur Oleh Kiper zwei Personen, sieben weitere wurden verletzt. Ein Markt in der Stadt Tschornomorsk wurde zum Ziel von Angriffen, deren Hinterlassenschaften Kiper auf Telegram veröffentlichte. Die ukrainische Luftabwehr sah sich bis zum Morgen mit 430 Drohnenangriffen und 19 Raketen- und Marschflugkörperschlägen konfrontiert.
Präsident Wolodymyr Selenskyj nutzte soziale Medien, um den "hinterhältigen Beschuss" zu verurteilen und Bilder der Zerstörung zu teilen. Er verurteilte die Angriffe, die offenbar darauf zielten, maximale Schäden an Menschenleben und Infrastruktur zu verursachen. In der Hauptstadt Kiew wurde auch die Botschaft Aserbaidschans von Trümmern getroffen.
Das aserbaidschanische Außenministerium zeigte sich empört und bestellte den russischen Botschafter ein, nachdem Teile der Botschaft stark beschädigt wurden. Die Frage der Absichtlichkeit dieser Angriffe steht im Raum, insbesondere da Baku die Koordinaten seiner Botschaft zuvor an Moskau weitergereicht hatte. Neben der Zerstörung in Kiew wurden auch Charkiw und die Region Sumy Ziel russischer Angriffe; eine Zirkon-Hyperschallrakete kam nach vorläufigen Berichten zum Einsatz.
Präsident Selenskyj appellierte an die internationale Gemeinschaft, weitere Sanktionen gegen Russland zu verhängen und die ukrainische Flugabwehr mit zusätzlichen Systemen und Abfangraketen zu stärken. Gleichzeitig attestierte er der ukrainischen Armee, bei Gegenschlägen mit Neptun-Marschflugkörpern erfolgreich ins russische Hinterland vorgedrungen zu sein. Diese Operationen seien die "gerechte Antwort" auf die anhaltenden Aggressionen.
Der Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko, berichtete von signifikanten Schäden an Wohngebäuden und mehreren Bränden. Auch die Fernwärmeversorgung sei teilweise unterbrochen, was die Lage für die Einwohner zusätzlich erschwere. Die Ukraine, seit mehr als dreieinhalb Jahren mit westlicher Unterstützung gegen die russische Invasion kämpfend, steht weiter im Zentrum eines Konflikts, dessen Ende nicht in Sicht ist.

