EnBW: Strategische Weichenstellungen für die Energiezukunft
Der Vorstandsvorsitzende der EnBW, Georg Stamatelopoulos, skizzierte jüngst die politischen Herausforderungen der Energiewende. Seiner Ansicht nach sind wesentliche politische Anpassungen notwendig, um die Energiekosten langfristig zu stabilisieren. Dabei sollen jedoch nicht die Ziele der Transformation angetastet werden, sondern die Schritte, die dorthin führen. Ein konkreter Vorschlag von EnBW sieht den Bau von Freileitungen anstelle von Erdkabeln vor, um die Produktionskosten zu senken.
Kundinnen und Kunden des Karlsruher Energieversorgers können sich auf konstante bis leicht sinkende Strompreise einstellen, falls die Großhandelsmarktentwicklungen stabil bleiben. Erst kürzlich senkte EnBW die Strompreise um 1,6 Prozent. Stamatelopoulos äußerte seine Hoffnung, dass dieser Trend anhalten könne, auch wenn Netzentgelte weitergegeben werden müssen.
Er forderte von der neuen Bundesregierung eine zügige Klarstellung der Rahmenbedingungen, insbesondere in Bezug auf das Kraftwerkssicherungsgesetz, um Investitionen in wasserstofftaugliche Gaskraftwerke zu ermöglichen. EnBW plant bis 2030 Investitionen von mindestens 40 Milliarden Euro, wobei ein Großteil in den Netzausbau fließen soll. Derzeit baut das Unternehmen die Hälfte von bundesweit im Bau befindlichen drei Gigawatt Leistungskapazität.
Finanzchef Thomas Kusterer hob die Bedeutung eines schnellen Netzausbaus hervor und betonte die Notwendigkeit verlässlicher regulatorischer Bedingungen zur Finanzierung der geplanten Investitionen. Bei der nächsten Hauptversammlung im Mai steht eine Kapitalerhöhung von etwa drei Milliarden Euro auf der Agenda. Die Hauptanteilseigner, das Land Baden-Württemberg und der Zusammenschluss OEW, unterstützen diese Maßnahme bereits.
Obwohl EnBW 2024 einen Gewinnrückgang von 23 Prozent verzeichnete, bleibt das Unternehmen auf Kurs. Grund für den Rückgang ist die Normalisierung der Großhandelspreise für Strom und Gas. Dennoch präsentierte Stamatelopoulos eine optimistische Jahresbilanz, und für das laufende Jahr wird ein stabiler Gewinn zwischen 4,8 und 5,3 Milliarden Euro erwartet.
Mit wachsendem Fokus auf erneuerbare Energien, die inzwischen rund 59 Prozent der Erzeugungskapazität ausmachen, hat EnBW ihre Klimaziele vorzeitig erreicht. Investitionen in Höhe von 6,2 Milliarden Euro, insbesondere in Offshore-Windenergieprojekte in der Nordsee und den Netzausbau, unterstreichen den Transformationskurs des Unternehmens.