Eli Lilly weitet Produktion aus: Milliardeninvestment für Diabetes- und Gewichtsverlustmedikamente
In einem eindrucksvollen Bekenntnis zur Pharmaindustrie kündigte Eli Lilly erhebliche Investitionen zur Erweiterung ihrer Fertigungskapazitäten an. Mit zusätzlichen 5,3 Milliarden Dollar fließen nun insgesamt 9 Milliarden Dollar in den neuen Produktionsstandort in Indiana, der sich in unmittelbarer Nähe des Firmensitzes in Indianapolis befindet. Das Ziel ist eine gesteigerte Herstellung der stark nachgefragten Diabetes- und Gewichtsverlustmedikamente. Dies umfasst die Wirkstoffproduktion für die Präparate Mounjaro und Zepbound, deren Injektionspens aktuell aufgrund sprunghaft gestiegener Nachfrage knapp sind.
Die Verkaufszahlen dieser Medikamentenklasse, die unter der Bezeichnung GLP-1 bekannt ist, trugen dazu bei, Eli Lilly zum weltweit wertvollsten Pharmaunternehmen zu machen. Der Marktwert des Unternehmens lag am vergangenen Donnerstag bei 768 Milliarden Dollar. Analysen zufolge könnten Eli Lilly und Wettbewerber wie Novo Nordisk mit diesen Präparaten bis Ende des Jahrzehnts einen Markt von über 100 Milliarden Dollar schaffen.
Chef David Ricks betonte die Tragweite des Investments, das die größte Einzelinvestition in die Herstellung synthetischer Arzneimittelwirkstoffe in der US-Geschichte darstellen könnte. Mit dem neuen Standort auf einer Fläche von 600 Morgen soll das aktuelle Portfolio einschließlich der Medikamente Zepbound und Mounjaro unterstützt und das Wachstum der Pipeline gefördert werden.
Die US-Regierung rund um Präsident Joe Biden sieht in dem Schritt eine Anerkennung der Bemühungen, den produzierenden Sektor wiederzubeleben. Gesundheitsminister Xavier Becerra erklärte, dass die Politik der aktuellen Regierung Eli Lilly zu dieser Entscheidung ermutigt habe.
Seit 2020 hat Eli Lilly bereits 18 Milliarden Dollar in den Ausbau der Produktionsstandorte in den USA und Europa investiert. Diese Maßnahme dient nicht nur der Bereitstellung der Rohstoffe für Tirzepatid, den Hauptwirkstoff der Medikamente, sondern auch der Erhöhung der 'Fill-Finish'-Kapazität, also des Prozesses, bei dem die Medikamente abgefüllt, versiegelt und in injizierbare Form gebracht werden.
Die Arbeiten am neuen Standort begannen bereits im letzten Jahr. Ab Ende 2026 sollen dort Medikamente produziert werden, und die vollständige Betriebsaufnahme ist für Ende 2028 geplant. Rund 900 Vollzeitbeschäftigte werden an diesem Standort tätig sein, unterstützt durch Infrastrukturinvestitionen der Regierung von Indiana.
Anhaltende Lieferengpässe stellen sowohl für Eli Lilly als auch für Novo Nordisk eine Herausforderung dar. Auch der Gewichtsverlust-Schuss Wegovy von Novo Nordisk ist von Lieferknappheit betroffen, während das Diabetesmedikament Ozempic verfügbar ist. Novo Nordisk reagierte darauf bereits mit der Übernahme von drei 'Fill-Finish'-Anlagen von Catalent für 11 Milliarden Dollar und einem eigenen Investitionsprogramm von 6 Milliarden Dollar zur Stärkung der internen Produktion. (eulerpool-AFX)
