Einigung im Tarifkonflikt: Ørsted und IG Metall schließen Haustarifvertrag
Der jüngste Tarifkonflikt in der deutschen Windkraftbranche findet ein Ende, nachdem das dänische Windenergieunternehmen Ørsted und die Gewerkschaft IG Metall sich auf einen Haustarifvertrag verständigt haben. Die Übereinkunft betrifft etwa 180 Beschäftigte des Unternehmens am Ostfriesland Standort Norden-Norddeich und bildet einen Vorstoß in der Entlohnung und Arbeitszeitregelung der Offshore-Windindustrie. Nach zähen Verhandlungen, welche bereits im Vorjahr eingeläutet wurden und sich über mehrere Warnstreiks erstreckten, konnten die Parteien in einer Sitzung Mitte der Woche eine gemeinschaftliche Lösung herausarbeiten. Die Zustimmung der Gewerkschaftsmitglieder folgte prompt am Donnerstagabend. Der Vertrag beinhaltet eine Anlehnung an den Flächentarifvertrag der IG Metall Küste mit der Einführung einer entsprechenden Entgelt-Tabelle. Die Einigung sieht vor, dass die jetzigen Gehälter innerhalb der nächsten zwei Jahre stufenweise an die neuen Tabellenwerte angeglichen werden. Überdies wird die Arbeitszeit von 40 auf 38,5 Stunden reduziert, und sowohl ein Weihnachtsgeld als auch höhere Zulagen für die im Offshore-Segment Tätigen eingeführt. Jörg Kubitza, der Geschäftsführer der deutschen Niederlassung von Ørsted in Hamburg, bewertet den Abschluss des Tarifvertrages als wegweisendes Ereignis, markiert er doch die erste Vereinbarung dieser Art für Angestellte eines Betreibers von Offshore-Windparks. In einem ähnlichen Progress hatte IG Metall zuvor schon mit Vestas, einem weiteren Schwergewicht der Branche, eine tarifliche Einigung erzielt, die den Arbeitnehmern ein tarifbasiertes Gehaltssystem und zusätzliche Leistungen garantierte. IG-Metall-Sprecher Preuß lobte die Hartnäckigkeit der Belegschaft, welche durch mehrere Warnstreiks deutlich gemacht hatte, dass der Wunsch nach einer tarifvertraglichen Regelung besteht. Der Durchbruch in den Verhandlungen wird von der Gewerkschaft als großer Erfolg angesehen. Ørsted zeichnet sich auch durch seine Aktivitäten in der deutschen Nordsee aus, wo das Unternehmen bereits vier Offshore-Windparks betreibt und deren Betrieb und Wartung aus Norden-Norddeich steuert. (eulerpool-AFX)