Deutschland ringt weiterhin mit der Komplexität des Migrationsgeschehens
Deutschland ringt weiterhin mit der Komplexität des Migrationsgeschehens – die aktuellen Entwicklungen in der Abschiebepolitik legen Zeugnis davon ab. Trotz einer nur marginal wachsenden Anzahl von Abschiebungen zeigt sich, dass der Großteil der ausreisepflichtigen Personen aufgrund fehlender Aufnahme durch die Heimatländer im Bundesgebiet verbleibt. Diese Konstellation offenbart eine zweigeteilte Wirklichkeit innerhalb der Migrationsdynamik.
Auf der einen Seite ist eine zunehmende Bereitschaft zur freiwilligen Ausreise zu verzeichnen, was als Hinweis auf ein funktionierendes Rückkehrmanagement gewertet werden könnte. Auf der anderen Seite illustriert der Fall von Jesiden, die in ihr Herkunftsland Irak abgeschoben werden, die tiefgreifenden humanitären Risiken, die mit Abschiebungen verbunden sein können. So stellen sich Abschiebungen als zweischneidiges Schwert dar: Einerseits dienen sie dem Erhalt des Vertrauens in rechtsstaatliche Prozesse, indem sie insbesondere kriminelle Elemente adressieren, andererseits können sie zu menschlichen Tragödien führen und in der Konsequenz zu verschärften Leiderfahrungen beitragen.
Es bleibt also festzuhalten, dass Abschiebungen allein keine Patentlösung für die vielschichtigen Herausforderungen im Bereich der Migration und Integration bieten. Die Zahlen und der Diskurs darüber bringen letztlich die Gratwanderung zwischen staatlicher Autorität und den Rechten Einzelner ans Licht, die die deutsche Gesellschaft und ihre politischen Entscheidungsträger weiterhin intensiv beschäftigen wird. (eulerpool-AFX)