Deutscher Soldat in Kundus schwer verwundet

Kundus/Berlin (dpa) - Bei einem Gefecht in der nordafghanischen Provinz Kundus ist am Mittwoch ein deutscher Soldat schwer verwundet worden. Er schwebe aber nicht in Lebensgefahr, sagte ein Sprecher des Einsatzführungskommandos in Potsdam.

Ein Sprecher der Bundeswehr in Kundus sagte, auch ein afghanischer Soldat sei verletzt worden. Angaben zu möglichen Opfern auf der Seite der Taliban bei den Kämpfen im Unruhedistrikt Char Darah südwestlich von Kundus-Stadt machte der Bundeswehr-Sprecher nicht. Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) will rasch eine internationale Afghanistan-Konferenz einberufen.

Diese müsse «sehr klare Ziele» und auch klare Zeitvorgaben setzen, sagte Guttenberg in der ARD. «Aus dieser Konferenz heraus wird man dann wahrscheinlich neue Schlüsse ziehen müssen. Aber wir beteiligen uns weiter an diesem Einsatz, und das nicht zu knapp.» Der Minister wollte die Entsendung weiterer Bundeswehrsoldaten an den Hindukusch nicht kategorisch ausschließen. «Wenn wir die Zielsetzungen neu justieren müssen nach einer solchen Afghanistan-Konferenz, dann werden wir über unsere eigene Ausstattung und unsere eigenen Möglichkeiten auch neu nachzudenken haben.» Wichtig sei jetzt, was die Amerikaner tun. «Da will ich erst mal verstanden haben, was das konzeptionell bedeutet.»

In Char Darah, wo der deutsche Soldat verwundet wurde, hatte die Bundeswehr Anfang September die umstrittene Bombardierung von zwei Tanklastzügen angeordnet, die von den Taliban gekapert worden waren. Dabei waren zahlreiche Aufständische, aber auch Zivilisten ums Leben gekommen. Seit dem Bombardement hat die Zahl der Taliban-Angriffe und Anschläge in der Region nach Angaben aus der Bundeswehr deutlich abgenommen. Vor dem Luftangriff seien im Schnitt zwei bis drei solcher Zwischenfälle pro Woche verzeichnet worden, danach sei die Zahl auf wöchentlich einen zurückgegangen. Guttenberg hatte zuletzt eingeräumt, dass es sich um «kriegsähnliche Zustände» handele.

Die Bundeswehr teilte zu dem Gefecht am Mittwoch mit, eine deutsch-afghanische Patrouille sei rund fünf Kilometer südwestlich des Wiederaufbauteams (PRT) beschossen worden. Die Soldaten hätten das Feuer erwidert. Die beiden verletzten Soldaten seien ins Rettungszentrum des PRT geflogen worden. Der Gouverneur des Distrikts Char Darah, Abdul Wahid Omarchel, sagte der Deutschen Presse-Agentur dpa, Aufständische hätten ein deutsches Panzerfahrzeug mit einer Rakete beschossen. Es sei zu einem einstündigen Gefecht gekommen.

Am Nachmittag gerieten zudem deutsche Hubschrauber unter Beschuss. Die Helikopter waren von Kundus nach Masar-i-Scharif unterwegs, als sie aus Handfeuerwaffen beschossen wurden, teilte das Einsatzführungskommando der Bundeswehr mit. Verletzt worden sei dabei niemand. Die Hubschrauber seien nach dem Beschuss nach Kundus zurückgekehrt.

Im Magazin «Stern» machte Guttenberg klar, dass die Frage eines Abzugs politisch immer bedeutender werde, sollten sich dort die Verhältnisse nicht verbessern. «Die Sankt-Nimmerleins-Haltung ist politisch nicht mehr tragbar. Das Wort "Exit-(Ausstiegs)-Strategie" nehmen wir nicht mehr nur verschüchtert in den Mund, wie noch vor ein, zwei Jahren.» Der Minister sagte, er habe nicht vor, «das Thema Afghanistan gegenüber der Bevölkerung und den deutschen Soldaten verdruckst und verschwurbelt darzustellen».   

Der Sprecher der Links-Fraktion für internationale Beziehungen, Wolfgang Gehrcke, kritisierte Guttenberg: Die neue Strategie sei ebenso klar wie dürftig. «Der Krieg kann künftig Krieg genannt werden. Über Exit darf geredet, aber nicht verhandelt werden.»

Derweil gab es am Mittwoch einen weiteren schweren Zwischenfall im im nordafghanischen Einsatzbereich der Bundeswehr. Bei einem Anschlag wurden fünf schwedische Soldaten verwundet. Die schwedische Armee teilte mit, das gepanzerte Fahrzeug der Soldaten sei rund 40 Kilometer westlich von Masar-i-Scharif in eine Sprengfalle geraten. Die Verwundeten würden im deutschen Feldkrankenhaus behandelt.

Bei einem Anschlag der Taliban in der Provinz Kundus wurde zudem der Kommandeur einer regierungsfreundlichen Miliz getötet. Milizkommandeur Sayed Rahman sei zu Fuß auf einer Brücke im Distrikt Chanabad unterwegs gewesen, als eine Bombe detoniert sei, sagte Provinzgouverneur Mohammad Omar. Taliban-Sprecher Sabiullah Mudschahid bekannte sich im Namen der Aufständischen zu der Tat.

Konflikte / Bundeswehr / Afghanistan
11.11.2009 · 18:28 Uhr
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