Deutsche Wirtschaft: Insolvenzen weiter auf dem Vormarsch
Der Anstieg der Insolvenzen in der deutschen Wirtschaft setzt sich unvermindert fort. Das Statistische Bundesamt meldet für Oktober eine deutliche Zunahme bei den Insolvenzverfahren – konkret sind es 6,5 Prozent mehr im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres. Dabei fließen diese Zahlen erst nach dem ersten Beschluss des Insolvenzgerichts in die Statistik ein, während der Zeitpunkt der Antragstellung meist etwa drei Monate zurückliegt.
Bereits im August zeigte sich ein noch dramatischerer Anstieg mit endgültigen Daten: Die Amtsgerichte registrierten 1.979 beantragte Unternehmensinsolvenzen, was einem Zuwachs von gut 12 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Die Gläubigerforderungen beliefen sich auf rund 5,4 Milliarden Euro und übertrafen damit das Vorjahresvolumen von 2,3 Milliarden Euro deutlich. Betrachtet man jeweils 10.000 Unternehmen, so kam es im August zu 5,7 Firmeninsolvenzen, wobei die am stärksten betroffenen Branchen Verkehr und Lagerei, gefolgt vom Baugewerbe und der Gastronomie waren. Auch die Verbraucherinsolvenzen nahmen um rund acht Prozent auf 6.132 Fälle zu.
Die derzeitige Wirtschaftskrise zwingt viele Unternehmen zur Aufgabe, und Experten erwarten dieses Jahr mehr Insolvenzen als im Folgejahr. Bereits 2024 wurde der höchste Stand seit 2015 mit 21.812 Fällen erreicht, und die Hindernisse für Unternehmen sind vielfältig: Hohe Energiekosten, Bürokratielast und Konsumzurückhaltung bestimmen die Herausforderungen. Zusätzlich endeten staatliche Ausnahmeregelungen, die während der Corona-Pandemie zur Milderung der Insolvenzwelle eingeführt wurden.
Prognosen von Allianz Trade für 2024 deuten auf 24.500 Unternehmensinsolvenzen hin, was einen leichten Anstieg von einem Prozent darstellen würde. Der Bericht warnt, dass Handelskonflikte die Resilienz von Unternehmen zunehmend strapazieren könnten. Doch es gibt Hoffnung: Dank konjunkturfördernder Maßnahmen der Bundesregierung könnte sich die Situation bis 2027 erholen, mit einem prognostizierten Rückgang der Insolvenzen um rund vier Prozent auf 23.500 Fälle.

