Deutsche Sparkassen setzen auf Filialpräsenz: Zwischen Tradition und Digitalisierung
Die deutschen Sparkassen bekennen sich zu ihrem umfassenden Filialnetz und planen dessen Erhalt, möglicherweise sogar eine Expansion. Ulrich Reuter, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes, äußerte sich dazu im Vorfeld des Deutschen Sparkassentags, der am Mittwoch in Nürnberg beginnt. Er hob hervor, dass Sparkassen in Deutschland das am dichtesten gespannte Filialnetzwerk aller Banken besitzen. Die zukünftige Gestaltung dieses Netzes liege jedoch weiterhin maßgeblich in den Händen der Kunden.
Aufgrund der hohen Kosten und des globalen Konkurrenzdrucks gerät das weitreichende Netz der Sparkassen immer wieder in die Diskussion. Die Verlagerung einfacher Dienstleistungen ins Online-Banking könnte den Bedarf an traditionellen Filialservices reduzieren, so Reuter. Dennoch nimmt der Wunsch nach persönlicher Beratung stetig zu.
Der Personalbedarf der Sparkassen zeigt sich auch in beeindruckenden Zahlen: Allein im letzten Jahr wurden 2.500 neue Stellen geschaffen, und jährlich müssen 12.000 neue Mitarbeiter gewonnen werden. In Bayern wurden im vergangenen Jahr 70 Millionen Euro in das Filialnetz investiert, bundesweit summiert sich diese Investition auf das Siebenfache.
Derweil sind fast ein Drittel der Filialen unbemannt und als Standorte für Automaten- und Videodienstleistungen ausgelegt. Ein weiteres Investmentfeld ist die Sicherheit von Geldautomaten - hier konnte bereits ein Rückgang an kriminellen Vorfällen verzeichnet werden. In Deutschland ist heute rechnerisch jeder zweite Einwohner Kunde der Sparkassen, mehr als 34 Millionen Menschen nutzen deren Online-Banking.
Der Sparkassentag in Nürnberg zieht dabei rund 3.000 Teilnehmer aus unterschiedlichsten Gesellschaftsbereichen an, darunter auch prominente Redner wie Bayerns Ministerpräsident Markus Söder, der ehemalige Außenminister Joschka Fischer und Kanzleramtsminister Thorsten Frei.