Deutsche China-Strategie: Balanceakt zwischen Verringerung der Abhängigkeit und offenem Handel

In einer Zeit zunehmender geopolitischer Spannungen unternimmt Deutschland Anstrengungen, seine wirtschaftliche Abhängigkeit von China zu reduzieren, gleichzeitig aber den wichtigen Handelsbezug zu bewahren. Eine entscheidende Rolle spielt dabei die China-Strategie der Bundesregierung, die den Spagat zwischen enger Kooperation und sicherheitspolitischer Distanzierung markiert. Vor seinem Aufbruch nach Peking sieht sich Bundeskanzler Olaf Scholz mit der Frage konfrontiert, ob Deutschland wirklich auf dem Weg ist, seine wirtschaftliche Verflechtung mit China zu lockern oder ob alte Muster fortbestehen.

Den Impuls zur Neubewertung der Handelsbeziehungen gab der russische Angriff auf die Ukraine, welcher die Gefahren einseitiger wirtschaftlicher Abhängigkeiten drastisch aufzeigte. Vor diesem Hintergrund erachtet die Bundesregierung eine Diversifizierung als dringend notwendig und fordert Unternehmen auf, sich intensiv mit China-bezogenen Risiken auseinanderzusetzen.

Die aktuellen Handelszahlen bestätigen eine gewisse Distanzierung: Die Importe aus China sanken um 19,2 Prozent, die Exporte um 8,8 Prozent. Als größter deutscher Handelspartner wurde China jedoch nur knapp von den USA überflügelt. Die Daten spiegeln eine Umorientierung wider, bei der deutsche Firmen verstärkt lokale Produktion in China bevorzugen, anstatt auf Importe aus Deutschland zu setzen.

Trotz der Bemühungen, die Handelsabhängigkeit zu mindern, ist eine Zunahme deutscher Direktinvestitionen in China zu verzeichnen. Diese erreichten im Vorjahr mit 11,9 Milliarden Euro einen neuen Höchststand. Auch der Blick auf Alternativen in anderen Teilen Asiens bringt keine Erleichterung in der Vorherrschaft des chinesischen Marktes, insbesondere für die deutsche Automobilindustrie, die China als Absatzmarkt kaum missen kann.

Rohstoffabhängigkeiten stellen eine weitere Herausforderung dar. China dominiert in der Gewinnung und Weiterverarbeitung essentieller Industrierohstoffe, eine Monopolstellung, die erst spät als geopolitisches Risiko erkannt wurde. Insbesondere bei der Versorgung mit Lithium und Magnesium ist Deutschland auf chinesische Lieferanten angewiesen.

Jedoch arbeitet die Bundesregierung an der Diversifikation der Rohstoffquellen durch Partnerschaften mit Staaten wie Australien, Chile und Kanada. Diese Kooperationen sollen es Deutschland ermöglichen, Abhängigkeiten zu reduzieren und gleichzeitig hohe Umwelt- und Sozialstandards zu befördern. Fachexperten betonen jedoch, dass die Umstellung kostspielig und zeitaufwändig sein wird.

Eine Studie zum Thema eines möglichen Handelsbruchs mit China deutet an, dass Deutschland einen solchen Schock aushalten könnte, sollte es zu einem Szenario wie einer chinesischen Invasion Taiwans kommen. Obwohl die Wirtschaftsleistung um fünf Prozent schrumpfen würde, hat Deutschland die ökonomische Resilienz, um selbst extreme Szenarien zu bewältigen.

In der Diskussion um die Wirtschaftszukunft und die Sicherung der Supply-Chain bleibt Deutschland in einer abwägenden Position, um sowohl Chancen als auch Risiken in den internationalen Beziehungen sorgfältig auszutarieren. (eulerpool-AFX)

Finanzen / Business
[Eulerpool News] · 11.04.2024 · 14:42 Uhr
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