Chronologie: Ringen zwischen Conti und Schaeffler
15. Juli 2008: Die Schaeffler-Gruppe kündigt ein Übernahmeangebot für den Konkurrenten Continental an. Das Unternehmen will 69,37 Euro pro Aktie in bar bieten.
16. Juli 2008: Conti-Chef Manfred Wennemer sagt, das Angebot sei zu niedrig. Es drohe eine Zerschlagung.
21. Juli 2008: Schaeffler passt das Angebot auf 70,12 Euro pro Aktie an, um den nach gesetzlichen Vorgaben ermittelten Mindestpreis zu zahlen.
23. Juli 2008: Der Conti-Aufsichtsrat lehnt das Übernahmeangebot als nicht angemessen ab. Eine Einigung sei jedoch «erstrebenswert», sollte die Schaeffler-Gruppe den Preis erhöhen oder ihre Beteiligung auf 20 Prozent beschränken.
21. August 2008: Nach langem Tauziehen erzielen Continental und Schaeffler eine friedliche Einigung. Schaeffler erhöht das Angebot und beschränkt sein Engagement innerhalb der nächsten vier Jahre auf eine Minderheitsbeteiligung von höchstens 49,9 Prozent. Wennemer tritt ab.
8. Januar 2009: Schaeffler schließt die Übernahme mit der Auszahlung der Aktionäre ab und ist mit einem Anteil von 49,9 Prozent nun Conti- Großaktionär. Schaeffler bezahlt mit 75 Euro je Aktie mehr als doppelt so viel wie den aktuellen Kurswert. Für die Übernahme hatte der Konzern milliardenschwere Kredite ausgehandelt. Schaeffler muss aber weitere 40 Prozent der Conti-Aktien, die von Aktionären angedient wurden, bei Banken parken.
24. Januar 2009: Auf Druck von Schaeffler kündigt Conti- Aufsichtsratschef Hubertus von Grünberg an, seinen Posten kurzfristig zur Verfügung zu stellen. Neuer Vorsitzender des Gremiums soll der Schaeffler-Berater Rolf Koerfer werden. Schaeffler zieht mit vier Vertretern in das Conti-Kontrollgremium ein, darunter auch Maria-Elisabeth Schaeffler.
28. Januar 2009: Nach einem Treffen mit den Spitzen von Schaeffler und Conti verlangt das Bundeswirtschaftsministerium ein tragfähiges und zukunftsweisendes Konzept.
19. Februar 2009: Continental gibt Zahlen für 2008 bekannt: Der Autozulieferer ist angesichts der dramatischen Krise der Industrie tief in die roten Zahlen gerutscht. Der Sparkurs wird verschärft.
22. März 2009: Maria-Elisabeth Schaeffler und ihr Sohn Georg räumen Fehler bei der Conti-Übernahme ein. ««Mit dem Wissen von heute hätte man eine solche Transaktion mit dieser Verschuldungsthematik sicher nicht gemacht.»
3. April 2009: Schaeffler und Conti vereinbaren, beim Einkauf zusammenzuarbeiten. Damit soll jährlich eine dreistellige Millionensumme gespart werden.
23. April 2009: Conti-Vorstandschef Karl-Thomas Neumann fordert ein rasches Konzept für die Zukunft der beiden angeschlagenen Konzerne. Es gebe das Risiko einer «unkontrollierten Entwicklung».
24. April 2009: In der Branche werden Spekulationen laut, Continental und Schaeffler könnten unter der Führung von Conti fusionieren.
22. Juli 2009: Neumann wirft der Schaeffler-Führung in einem Brief vor, Vorschläge von Conti zu einem gemeinsamen Konzern zu blockieren.
30. Juli 2009: Der Conti-Aufsichtsrat trifft sich zu einer Krisensitzung und gibt in der Nacht grünes Licht für eine Kapitalerhöhung von bis zu 1,5 Milliarden Euro.
31. Juli 2009: Nur mit dem Votum der Arbeitnehmerseite wird auf einer turbulenten Aufsichtsratssitzung der Continental AG eine Abwahl Neumanns verhindert. Conti-Großaktionär Schaeffler betreibt seine Ablösung. Grünes Licht gab der Aufsichtsrat aber für die von Neumann vorgeschlagene Kapitalerhöhung für den finanziell angeschlagenen Autozulieferer Conti von bis zu 1,5 Milliarden Euro.
12. August 2009: Umbau der Conti-Spitze. Der Schaeffler-Manager Elmar Degenhart löst Neumann ab. Koerfer gibt mittelfristig den Posten des Aufsichtsratschefs auf.