Chronologie: Die Bundeswehr in Afghanistan
22. Dezember 2001: Der Bundestag stimmt der Entsendung von bis zu 1200 Soldaten im Rahmen der ISAF zu. Erstmals stehen damit Bundeswehrsoldaten vor einem Kampfeinsatz außerhalb Europas. Zwei Tage zuvor hatte der UN-Sicherheitsrat das entsprechende Mandat für den ISAF-Einsatz erteilt.
9. März 2002: Deutsche Soldaten des Spezialkommandos KSK kämpfen nach Medienberichten in Afghanistan zusammen mit US-Truppen an vorderster Front. Vertrauliche Angaben des damaligen Verteidigungsministers Rudolf Scharping (SPD) bringt ein PDS-Abgeordneter gezielt an die Öffentlichkeit.
20. Dezember 2002: Die Bundeswehr bleibt nach dem Willen aller Fraktionen im Bundestag ein weiteres Jahr in Afghanistan. Das deutsche ISAF-Kontingent wird verdoppelt.
7. Juni 2003: In Kabul werden bei einem Selbstmordattentat vier Bundeswehrsoldaten getötet und 29 verletzt.
27. August 2003: Die Bundeswehr dehnt ihren Einsatz aus. Zur Sicherung des zivilen Wiederaufbaus sollen etwa 250 zusätzliche Soldaten nach Kundus verlegt werden.
12. Juli 2004: Die ersten Soldaten des Bundeswehr-Wiederaufbauteams treffen in Feisabad ein.
28. September 2005: Nach einem Bundestagsbeschluss können deutsche Soldaten zeitlich begrenzt außer im Norden und in Kabul künftig auch in anderen Teilen Afghanistans in Kampfgebieten eingesetzt werden. Der Bundestag erhöht die Personalobergrenze der Bundeswehr auf 3000 Soldaten.
2. August 2006: Im nordafghanischen Masar-i-Scharif wird mit 1000 Soldaten das größte Feldlager der Bundeswehr im Ausland errichtet.
16. Oktober 2008: Der Bundestag spricht sich dafür aus, die deutschen Truppen im Rahmen der ISAF für weitere 14 Monate in Afghanistan zu lassen. Ferner soll das deutsche Truppen-Kontingent auf 4500 Soldaten aufgestockt werden.
20. November 2008: Der damalige Vorsitzende des Bundeswehrverbandes, Bernhard Gertz, kritisiert den internationalen Einsatz: «Wir sind mit den Ergebnissen des zivilen Wiederaufbaus und der Stabilisierung alles andere als zufrieden.»
27. Juli 2009: Eine neue «Taschenkarte» nennt geänderte Verhaltensregeln der Soldaten in Afghanistan. Angesichts einer verschärften Sicherheitslage wird die Erlaubnis zum Schießen ausgeweitet.
10. August 2009: Der neue Kommandeur der internationalen Truppen, US-General Stanley McChristal warnt, die Taliban würden immer stärker und bedrohten auch bislang eher ruhige Regionen im Norden.
4. September 2009: Bei einem von der Bundeswehr angeordneten Luftangriff auf zwei gekaperte Tanklastzüge gibt es bis zu 142 Tote oder Verletzte. Nach Angaben aus Kabul wurden auch 30 Zivilisten getötet.
12. Oktober 2009: Trauerfeier für den 36. in Afghanistan getöteten deutschen Soldaten. Er war am 6. August bei einem Sprengstoffanschlag auf seine Patrouille schwer verletzt worden. 17 Bundeswehr-Angehörige fielen bis dahin Anschlägen zum Opfer oder starben in Gefechten.
16. Dezember: Zur Aufklärung der Kundus-Affäre konstituiert sich der Verteidigungsausschuss des Bundestages als Untersuchungsausschuss.
15. Januar 2010: Der Gouverneur der Provinz Kundus, Mohammad Omar, kritisiert den Einsatz der Bundeswehr in Nordafghanistan als «wirkungslos».
20. Januar 2010: Die Abzugsdebatte gewinnt nach dem Kundus-Angriff an Fahrt, SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier nennt erstmals einen Termin. Der Abzug der Bundeswehr sollte «spätestens im Korridor zwischen 2013 und 2015 stattfinden und abgeschlossen» werden.
Internet: www.einsatz.bundeswehr.de