Bundeswehr eröffnet neues Kapitel in Litauen: Merz kündigt verstärkte Militärpräsenz an
In Litauen wurde mit der feierlichen Aufstellung der Panzerbrigade 45 ein bedeutender Meilenstein der Nato-Bündnisverteidigung erreicht. Bundeskanzler Friedrich Merz hat bei der Zeremonie in Vilnius konkrete Schritte Deutschlands zur Stärkung der militärischen Verteidigung angekündigt. Dabei unterstützt die Bundesregierung das Ziel von Nato-Generalsekretär Mark Rutte, die Verteidigungsausgaben bis 2032 auf 3,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts anzuheben – ein Vorhaben, das Merz als machbar und sinnvoll bezeichnete.
Merz begrüßte die Stationierung der Brigade in Litauen als Beginn einer "neuen Ära" für die Bundeswehr, die er zur stärksten konventionellen Armee Europas machen möchte. "Wer einen Verbündeten bedroht, muss wissen, dass das gesamte Bündnis bereit ist, jeden Zentimeter des Nato-Territoriums zu verteidigen", so Merz. Die Panzerbrigade 45, die den Beinamen "Litauen" trägt, ist der erste Großverband der Bundeswehr, der dauerhaft im Ausland stationiert wird.
Auch Verteidigungsminister Boris Pistorius und der litauische Präsident Gitanas Nauseda nahmen an der Zeremonie teil. Pistorius bezeichnete Russland als größte Bedrohung für den Frieden in Europa und betonte die Priorität Deutschlands auf Abschreckung und Verteidigung. Nauseda nannte den Tag einen "historischen Moment" und hob die Bedeutung der Sicherheitspartnerschaft mit Deutschland hervor.
Der Aufbau der Brigade stellt nicht nur einen sicherheitspolitischen Schritt dar, sondern unterstreicht auch die strategische Bedeutung Litauens durch seine Lage an der Grenze zu Belarus und der russischen Exklave Kaliningrad. Die Brigade soll bis 2027 voll einsatzbereit sein und bis zu 5.000 Soldaten umfassen. Während die Bauarbeiten für eine neue Kaserne in Rudninkai im Gange sind, dienen bestehende Kasernen in der Nähe von Vilnius als Übergangslösungen. Diese Verstärkung ist besonders entscheidend, da die Suwalki-Lücke als neuralgischer Punkt im Verteidigungsszenario des Baltikums angesehen wird.
Litauen selbst plant eine Anhebung der Verteidigungsausgaben auf fünf bis sechs Prozent des BIP, motiviert durch die bedrohliche Lage in der Ukraine. Die Spannungen in der Region verdeutlichen die Notwendigkeit einer verstärkten militärischen Präsenz und Zusammenarbeit innerhalb der Nato, wobei Deutschland eine zentrale Rolle übernimmt.