Britische Verbraucherstimmung erreicht Höchststand seit über zwei Jahren
Die Stimmung unter britischen Verbrauchern hat einen positiven Trend erfahren, wie aus jüngsten Daten der Forschungsgruppe GfK hervorgeht. Das Barometer für das Konsumklima, welches die persönliche Finanzlage und die wirtschaftlichen Aussichten misst, kletterte im Mai um zwei Zähler auf minus 17 und erreichte damit den höchsten Wert seit Januar 2022. Dies überraschte positiv, fiel der Wert doch etwas stärker aus als von Ökonomen erwartet, die mit minus 18 gerechnet hatten. Ein willkommener Rückenwind für die Konservative Partei, die sich in der heißen Phase des Wahlkampfs für die Sommerwahl befindet.
Dennoch ist nicht alles eitel Sonnenschein. Trotz der aufkeimenden Hoffnung ist die Messzahl weiterhin tief im negativen Bereich und liegt unter dem Durchschnitt der Jahre 2014 bis 2019 von minus 5,3. Dies deutet darauf hin, dass die Bürden der Kostenkrise und hoher Kreditzinsen der letzten beiden Jahre nach wie vor auf dem Verbraucherstimmung lasten.
Joe Staton von GfK verweist auf niedrigere Inflationsraten, die im April auf 2,3 Prozent sanken und die in Aussicht gestellten Zinssenkungen als Gründe für den Aufschwung des Vertrauens. Trotzdem bleiben viele Haushalte mit hohen Kosten konfrontiert, was laut Linda Ellett von KPMG noch nicht in einem spürbaren Anstieg der Ausgaben für nicht notwendige Güter resultiert hat.
Interessanterweise hat das Vereinigte Königreich im ersten Quartal ein Wirtschaftswachstum verzeichnet, das schnellste seit 2021. Allerdings gibt es Anzeichen dafür, dass dieses Wachstum im zweiten Quartal nachlassen könnte. So wies ein von S&P Global und Cips erhobener Index einen Rückgang auf 52,8 im Mai aus, nach 54,1 im April, und verfehlte die Prognosen von Ökonomen.
Die GfK-Erhebung, durchgeführt in der ersten Maihälfte, signalisiert zwar eine allgemein hellere Zukunftserwartung der Konsumenten bezüglich Wirtschaft und persönlicher Finanzen. Jedoch zeigt der rückläufige Teilindex für größere Anschaffungen mit minus 26, dass die Krise der Lebenshaltungskosten weiterhin die Realität der Menschen bestimmt, betont Staton.
Die bevorstehenden Wahlen dürften die konservative Regierung unter Premierminister Rishi Sunak, die in Umfragen hinter der Labour-Partei zurückliegt, besonders im Blick auf diese wirtschaftlichen Indikatoren genau beobachten. (eulerpool-AFX)