Berichte über Vogelgrippevirus in US-Milchproben lösen Debatte aus
Im Zuge der Untersuchungen zu sich ausbreitenden Vogelgrippefällen bestätigten amerikanische Gesundheitsbehörden den Fund von inaktiven Virusfragmenten in kommerziellen Milchproben. Obwohl die Experten betonen, dass von der Milch kein Risiko für den Verbraucher ausgehe, wirft der Befund Fragen hinsichtlich des tatsächlichen Ausmaßes der Tierseuche auf. Die zuständige Lebensmittel- und Arzneimittelbehörde FDA teilte mit, dass die Untersuchung des kommerziellen Milchangebots keinerlei Anhaltspunkte für eine Gefahr für die Konsumenten gezeigt habe. Die pasteurisierte Milch aus verschiedenen Teilen des Landes enthalte zwar Fragmente des H5N1-Virus, jedoch habe die genetische Substanz keine Fähigkeit, sich eigenständig zu vermehren und bleibe daher ohne Risiko. Zuvor hatten mehr als 30 Milchviehherden in acht Bundesstaaten positiv auf das Vogelgrippevirus getestet. Kritik an den Behörden kommt von Wissenschaftlern, die eine mangelnde Transparenz und eine unzureichende Testpolitik bei Rindern bemängeln. Die fehlende Kommunikation darüber, wie viele Milchproben betroffen sind und welche Farmen die Quelle darstellen, wird als wesentliches Defizit der bisherigen Aufklärungsbemühungen gesehen. Ein Fund wie dieser könnte darauf hindeuten, dass die Tierseuche weit flächendeckender ist, als bisher angenommen wurde. Vor Kurzem erst hatte die New York Times über eine Symptom-freie Herde in North Carolina berichtet, die mit dem Virus infiziert war. Die Öffentlichkeit wird von den Bundesbehörden fortlaufend über die Unbedenklichkeit des Milchangebots aufgeklärt und darauf hingewiesen, dass Milch von erkrankten Tieren nicht für den menschlichen Konsum vorgesehen ist. Zudem soll der Pasteurisierungsprozess, dem nahezu die gesamte in den USA produzierte Milch unterzogen wird, sowohl Krankheitserreger als auch empfindliche, hitzeanfällige Viren abtöten. Erst vor Kurzem begann die FDA allerdings, die Wirksamkeit des Pasteurisierungsprozesses auf den H5N1-Erreger zu testen. Die Entdeckung hat auch das Weiße Haus beschäftigt, wo intern nach Wegen gesucht wird, in der Öffentlichkeit keine übermäßige Besorgnis hinsichtlich der Milchversorgung auszulösen. Die offiziellen Stellen wollen die Befunde in Kürze in einer Pressekonferenz erörtern. (eulerpool-AFX)