Bahn verlangt vom Land Unterstützung für Stuttgart 21
Berlin (dpa) - Die Deutsche Bahn will das Projekt Stuttgart 21 jetzt gemeinsam mit der baden-württembergischen Landesregierung umsetzen.
Nach der Volksentscheidung «reicht uns die kritische Begleitung nicht aus, sondern wir erwarten hier ganz klar eine aktive Unterstützung durch das Land», sagte Bahn-Infrastrukturvorstand Volker Kefer am Montag in Berlin. «Wir werden uns mit der Landesregierung zusammensetzen, um die Projektförderung durch das Land zu konkretisieren.» Es gehe um das gemeinsame Ziel, den Kostenrahmen einzuhalten.
Für den Bau eines unterirdischen Durchgangsbahnhofs und dessen Anbindung an die geplante ICE-Neubaustrecke nach Ulm sind 4,1 Milliarden Euro veranschlagt. Das Kostenlimit soll bei 4,5 Milliarden Euro liegen - mit einem Anteil des Landes von maximal 930 Millionen Euro. Über diesen Betrag werde das Land nicht hinausgehen, hatten Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und Vize-Regierungschef Nils Schmid (SPD) am Sonntag betont. Die Bahn pocht auf eine Klausel im Finanzierungsvertrag, wonach sich die Projektpartner an einen Tisch setzen und verhandeln müssen, sofern die 4,5 Milliarden überschritten werden.
Bahnchef Rüdiger Grube sagte, die große Zustimmung zu Stuttgart 21 zeige, dass die Bürger «mit langfristig notwendigen Investitionsentscheidungen verantwortungsvoll umgehen». Das Unternehmen werde alles tun, «um das Projekt so schnell wie möglich innerhalb der veranschlagten Kosten zu realisieren».
Kefer berichtete, derzeit liefen die Verhandlungen für die Auftragsvergabe für den Bau der Talquerung durch die Stuttgarter Innenstadt sowie der Tunnel nach Feuerbach und Bad Cannstatt. «Wir glauben, dass wir damit um den Jahreswechsel so weit sind.» Anfang des nächsten Jahres werde mit dem Abriss des Hauptbahnhof-Südflügels begonnen. In der zweiten Jahreshälfte 2012 solle dann das Grundwasser gesenkt und mit den Tunnelarbeiten begonnen werden.
Der Konflikt um Stuttgart 21 inklusive des Schlichtungsverfahrens und der Bildung der neuen Landesregierung habe den Zeitplan rund ein Jahr verzögert. Das heiße aber nicht, dass man am Ende ein Jahr später fertig werde, sagte Kefer. Der Bahn und dem Land seien durch die Bürgerbeteiligung zusammen Kosten von rund 50 Millionen Euro entstanden.