Tödlicher Schuss

Attentat auf Kirk - Mutmaßlicher Täter erstmals vor Gericht

17. September 2025, 07:00 Uhr · Quelle: dpa
Nach tödlichem Angriff auf rechtskonservativen US-Aktivisten Kirk
Foto: Scott G Winterton/Pool The Deseret News/AP/dpa
Richter Graf verlas bei der Vorladung erneut die Anklagepunkte.
Der 22-Jährige Tyler Robinson steht wegen Mordes an dem US-Aktivisten vor Gericht. Hintergründe zu Motiven und politischen Spaltungen werfen Fragen zur US-Gesellschaft auf.

Spanish Fork/Provo/Washington (dpa) - Viel sagte Tyler Robinson wie erwartet nicht. Nach dem tödlichen Schuss auf den rechten US-Aktivisten Charlie Kirk erschien der mutmaßliche Täter am Dienstag erstmals vor Gericht - und schwieg, abgesehen von der Nennung seines Namens. Die kurze Vorladung erfolgte per Videoschalte und wurde - in den USA keineswegs unüblich - live von zahlreichen Fernsehsendern übertragen. 

Der 22-Jährige sitzt im Bundesstaat Utah in Haft, wo sich die Tat am vergangenen Mittwoch ereignet hatte. Richter Tony Graf informierte ihn über seine Rechte und erklärte, er werde ohne Möglichkeit auf Kaution in Haft bleiben. Anschließend verlas Graf die sieben Anklagepunkte, die der zuständige Staatsanwalt Jeff Gray schon kurz zuvor bei einer Pressekonferenz vorgestellt hatte.

Neben Mord werden Robinson unter anderem Behinderung der Justiz, Zeugenbeeinflussung und eine Gewalttat in Anwesenheit von Kindern zur Last gelegt. Erschwerend komme hinzu, dass er wohl aus politischen Motiven gehandelt habe, sagte Gray. Der Staatsanwalt verwies außerdem auf etliche Beweise, die Robinson belasteten - darunter Textnachrichten, DNA-Spuren an der mutmaßlichen Tatwaffe sowie Auswertungen von Überwachungsvideos.

Im Falle einer Verurteilung wegen Mordes droht Robinson die Todesstrafe. Dem Verfahren in Utah könnte eine Anklage auf Bundesebene folgen.

Was zum Motiv bekannt ist

«Ich hatte die Chance, Charlie Kirk auszuschalten, und ich werde sie nutzen.» Diese Notiz soll Robinson laut Behörden unter seiner Tastatur hinterlassen haben. Entdeckt wurde sie demnach von der Person, mit der Robinson zusammenlebte und eine Liebesbeziehung führte. 

Robinsons Mutter erklärte Gray zufolge, bei der Person handle es sich um eine Transperson - also jemanden, der sich nicht mit dem bei der Geburt zugeschriebenen Geschlecht identifiziert. Der Staatsanwalt ging auf das Thema aber nicht näher ein und sagte lediglich, der Person sei bei der Geburt das männliche Geschlecht zugeschrieben worden. Auf die Nachfrage eines Reporters des konservativen US-Senders Fox News, ob Transgender-Themen bei der Tat eine Rolle gespielt hätten, gab Gray keine weiteren Details preis.

Nach dem Fund der Notiz kam es den Ermittlern zufolge zu einem schriftlichen Austausch, in dem Robinson die Tat gegenüber der Person einräumte, mit der er zusammenlebte. Unter anderem erklärte er demnach, er habe «genug von diesem Hass». Er bat zudem darum, belastende Nachrichten zu löschen und gegenüber Polizei und Medien zu schweigen. «Ich hatte gehofft, dieses Geheimnis bis zu meinem Tod im hohen Alter für mich behalten zu können», soll Robinson geschrieben haben.

Was für eine Rolle die Familie spielte

Gray erklärte weiter, Robinsons Mutter habe nach der Tat Fotos des mutmaßlichen Schützen in den Nachrichten gesehen und ihrem Ehemann gesagt, er sehe ihrem Sohn ähnlich. Dieser hat sich ihr zufolge im vergangenen Jahr zunehmend politisch engagiert und verstärkt für die Rechte von Homosexuellen und Transpersonen eingesetzt - Ansichten, die wohl im Gegensatz zu denen seines Vaters standen.

Dieser sei seit dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump zum eingefleischten Anhänger der «Make America Great Again»-Bewegung (MAGA) geworden, soll Robinson in einer Textnachricht geschrieben haben. Seinem Vater gegenüber habe er auch angedeutet, der Schütze gewesen zu sein. Seine Eltern und ein Freund der Familie hätten ihn schließlich überzeugt, sich der Polizei zu stellen.

Was am Tattag passierte - und was danach

Am vergangenen Mittwoch war bei einer Veranstaltung auf dem Campus einer Universität in Utah auf Kirk geschossen worden. Auf Online-Videos war der Schuss zu hören und zu sehen, wie der 31-Jährige getroffen wurde. Die vornehmlich jungen Besucher warfen sich zu Boden, schrien, rannten weg. Kirk starb wenig später im Krankenhaus.

Sein Tod entfaltet in den USA enorme politische Schlagkraft. Kirk gründete 2012 die Jugendorganisation Turning Point USA, die heute an zahlreichen Schulen und Hochschulen aktiv ist, und wurde zu einer prägenden Stimme der US-Rechten. Über seine Plattformen erreichte er ein Millionenpublikum, vor allem junge Männer. Kirk profilierte sich als Verfechter der Meinungsfreiheit und als lautstarker Gegner einer von ihm so bezeichneten «woken Ideologie». Immer wieder sorgte er mit provokanten Thesen für Schlagzeilen, die Kritiker als rassistisch und sexistisch verurteilten.

Als prominenter Vertreter der MAGA-Bewegung half er Trump, die Unterstützung junger Wähler zu sichern. Er galt als enger Vertrauter von Vizepräsident JD Vance und von Trumps ältestem Sohn, Donald Trump Jr. - sein Tod hat die politische Führung der USA also unmittelbar erschüttert. 

Was die Tat für die USA bedeutet

Das Attentat reiht sich ein in eine Serie politisch motivierter Gewalttaten in den USA. Vor wenigen Monaten wurden im Bundesstaat Minnesota eine demokratische Politikerin und ihr Ehemann erschossen. Auch auf Trump war im vergangenen Jahr bei einem Wahlkampfauftritt geschossen worden. Behörden und Experten warnen schon lange vor einer zunehmenden Radikalisierung in Teilen der US-Gesellschaft. 

Die Trump-Regierung stellt politisch motivierte Gewalt aber fast ausschließlich als Phänomen der «radikalen Linken» dar und weist zurück, dass sie ein Problem beider Lager sei. Zwar gibt es in der republikanischen Partei auch beschwichtigende Stimmen. Doch Trump und sein engstes Umfeld nutzen die enorme Reichweite von Kirks Plattformen seit seinem Tod nicht nur für die Würdigung des Aktivisten, sondern auch gezielt, um politische Botschaften zu platzieren.

Beobachter warnen, das Attentat werde so zum Hebel, um einen zunehmend autoritären Regierungsstil zu rechtfertigen. Kirk werde mit religiöser Sprache zum Märtyrer erhoben. Gleichzeitig werde die Verantwortung für seinen Tod weder bei einem Einzeltäter gesucht, noch als Folge einer gesellschaftlichen Radikalisierung von links und rechts anerkannt. Die Schuld werde stattdessen einzig einer vage definierten Gegenseite zugeschoben.

Wie es nun weitergeht

So kündigte Vizepräsident Vance etwa am Montag in einer im Weißen Haus aufgezeichneten Sonderausgabe der «Charlie Kirk Show» an, gegen ein «Netzwerk von Nichtregierungsorganisationen» vorgehen zu wollen, das er - ohne Belege vorzulegen - für die Gewalt verantwortlich machte. Trumps stellvertretender Stabschef Stephen Miller sprach gar von einer «inländischen Terrorbewegung».

Auf Nachfrage erklärte Staatsanwalt Gray in Utah, es gebe derzeit keine Hinweise auf weitere Verdächtige. Die nächste Anhörung von Robinson ist für den 29. September angesetzt.

Der Gouverneur von Pennsylvania, Josh Shapiro, war im April selbst Ziel eines Angriffs geworden, als ein Mann mitten in der Nacht Feuer in seinem Haus legte, während sich der Demokrat und seine Familie darin aufhielten. Nun übte Shapiro scharfe Kritik an Trump. Gewalt müsse stets verurteilt werden - unabhängig davon, ob sie von links oder rechts ausgehe, sagte er. Der Präsident habe diese «moralische Probe» nicht bestanden, verurteile Gewalt nur selektiv. «Und das macht uns alle weniger sicher.»

Kriminalität / Regierung / Medien / Leute / Prozess (Gericht) / USA
17.09.2025 · 07:00 Uhr
[0 Kommentare]
Show-Finale von TV-Legende Gottschalk
Köln/Hürth (dpa) - Es gibt einen Moment in der großen Abschiedsshow von Thomas Gottschalk, da wird er mit dem Sandmännchen verglichen. Es soll geraten werden, wer von beiden jünger ist - die glitzernde Show-Legende oder der etwas biedere Zipfelmützen-Mann. Gottschalks alter Wegbegleiter Mike Krüger wittert Majestätsbeleidigung. «Was für ein Vergleich! », ruft er empört. «Thomas, sie haben dich mit dem Ost- […] (00)
vor 6 Stunden
Evelyn Zupke (Archiv)
Berlin - Die Bundesbeauftragte für die Opfer der SED-Diktatur, Evelyn Zupke, fordert eine Umbenennung von Straßen, die nach Lenin und ehemaligen SED-Funktionären benannt sind. "35 Jahre nach der Wiedervereinigung sollte keine Straße mehr nach Lenin, Otto Grotewohl oder Wilhelm Pieck benannt sein", sagte Zupke der "Bild". Eine Straßenbenennung sei Ausdruck von Würdigung durch unsere heutige […] (00)
vor 8 Minuten
Hayley Williams
(BANG) - Hayley Williams ist während eines Auftritts von 'Misery Business' mit PinkPantheress beim Austin City Limits kurz "ohnmächtig geworden". Die Paramore-Frontfrau erlitt 2022 beim gemeinsamen Auftritt mit der 'Boy’s a Liar'-Sängerin auf dem Musikfestival eine kurze Episode. Sie erzählte Amy Poehler im 'Good Hang'-Podcast: "Ich bin beim ACL [Austin City Limits] während der letzten Albumphase […] (00)
vor 21 Stunden
ARC Raiders: Quest-Guide – So gelingt dir „Greasing Her Palms“
Die Quest „Greasing Her Palms“ (dt. etwa „Jemandem die Hände schmieren“) gehört zu den aufwendigeren Aufträgen, die du von den Händlern in Esperanza erhältst. Sie ist deshalb besonders anspruchsvoll, weil sie dich nicht nur auf eine, sondern gleich auf drei verschiedene Karten in der verwüsteten Welt von ARC Raiders schickt. Um sie erfolgreich abzuschließen, musst du drei spezifische Orte […] (00)
vor 17 Stunden
Netflix zeigt «People We Meet on Vacation»
Die romantische Bestsellerverfilmung bekommt ihren ersten offiziellen Trailer. Netflix hat den offiziellen Trailer zu People We Meet on Vacation veröffentlicht. Die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Emily Henry erscheint weltweit am 9. Januar 2026 und bringt eine der beliebtesten Romance-Geschichten der vergangenen Jahre auf den Bildschirm. Im Zentrum stehen Poppy (Emily Bader) und Alex (Tom Blyth) – zwei Menschen, die unterschiedlicher […] (00)
vor 1 Stunde
Fußball-WM 2026 - Auslosung Vorrunde
Washington (dpa) - In seinem schwarzen Anzug mit extraschmaler Krawatte sah Julian Nagelsmann aus wie ein verschollenes Mitglied der legendären Blues Brothers. Anders als John Belushi und Dan Aykroyd in dem US-Filmklassiker ist der Bundestrainer aber nicht im «Namen des Herrn» unterwegs. Für seine eigene Tour durch Amerika im Sommer 2026 hat der 38-Jährige nach der bizarren FIFA-Huldigung für […] (00)
vor 8 Minuten
Dax-Ausblick 2026: Warum die Rally bis Mai anhalten könnte
Die Märkte preisen eine Zinssenkung ein und sehen nur noch ein Risiko Die Chancen auf eine Zinssenkung der US-Notenbank liegen wenige Tage vor der Entscheidung bei rund 90 Prozent. Für die Börsen ist diese Aussicht längst eingepreist. Kommt der Schritt, wird er kaum noch überraschen. Bleibt er aus, wäre die Reaktion umso brutaler – und genau dieses Szenario wollen die Notenbanker vermeiden. Die […] (00)
vor 59 Minuten
Future Fuels beschleunigt Uranexploration im “Hornby Basin”
Lüdenscheid, 06.12.2025 (PresseBox) - Future Fuels Inc. (ISIN: CA36118K1084 | WKN: A40TUW). Future Fuels oder das Unternehmen, freut sich bekannt zu geben, dass es offiziell das Genehmigungsverfahren für Bohrungen in seinem zu 100 % unternehmenseigenen Uranprojekt “Hornby Basin” eingeleitet hat, das sich etwa 95 Kilometer südwestlich von Kugluktuk (Nunavut) befindet. Der wichtigste Vermögenswert […] (00)
vor 23 Stunden
 
Show-Finale von TV-Legende Gottschalk
Köln/Hürth (dpa) - Früher hat er seine Sendungen um bis zu 73 Minuten überzogen, doch seine […] (02)
Pilot baut 3-D-gedrucktes Ersatzteil ein – und stürzt mit Flugzeug ab
Das Getöse um die künstliche Intelligenz ist so groß, dass dahinter der 3-D-Druck-Hype fast in […] (07)
Review: Roborock F25 Ultra – kraftvoller Premium-Dampfreiniger für makellose Böden
Moderne Haushalte profitieren enorm von Geräten, die mehrere Reinigungsaufgaben gleichzeitig […] (00)
Zwei Tote bei Brand in Einfamilienhaus
St. Leon-Rot (dpa) - Bei einem Brand sind zwei Menschen ums Leben gekommen. Die Feuerwehr sei […] (00)
Suda51 zerreißt das Raumzeit-Kontinuum: ROMEO IS A DEAD MAN erscheint früher als gedacht
Grasshopper Manufacture hat nicht nur ein neues Datum für sein kommendes Action-Feuerwerk […] (00)
iPhone Air Wiederverkaufswert im freien Fall
Einer zehnwöchigen Analyse nach fiel der Wiederverkaufswert des iPhone Air deutlich um 40,3 bis […] (00)
Kirsten Dunst
(BANG) - Kirsten Dunst ist seit der Geburt ihrer Kinder eine "furchtlosere" Künstlerin […] (00)
Margot Robbie
(BANG) - Margot Robbie ist fest entschlossen, ihr Kind aus der Öffentlichkeit herauszuhalten. […] (00)
 
 
Suchbegriff