Anstieg des problematischen Cannabiskonsums: Handlungsbedarf für Deutschland
In der aktuellen Ausgabe des "Jahrbuchs Sucht" stellt die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) eine besorgniserregende Entwicklung dar: Im Laufe der letzten drei Jahrzehnte ist der Trend beim Cannabiskonsum in Deutschland steigend. Besonders alarmierend wird die Zunahme des problematischen Gebrauchs gesehen, der sich in der ambulanten Suchthilfe durch eine nahezu dreifache, im stationären Bereich sogar um das Zehnfache gestiegene Nachfrage nach Unterstützungsangeboten widerspiegelt.
Cannabismissbrauch rangiert nach Alkohol als zweithäufigster Grund für die Inanspruchnahme von Suchthilfe. Ein beispielhafter Vergleich illustriert die Dynamik: Mehr als 25.000 Fälle im Jahr wurden seit 2013 von den ambulanten Suchthilfestellen bearbeitet, während es zu Beginn des Jahrhunderts noch etwa 3.700 waren.
Die Verbreitung des Cannabisgebrauchs hat ebenso zugenommen, wie die jüngsten Zahlen zeigen. Im Jahr 2021 berichtete jeder zehnte Erwachsene im Alter von 18 bis 59 Jahren über den Konsum von Cannabis in den vorausgegangenen zwölf Monaten – eine Verdopplung im Vergleich zu 2012. Männer sind dabei nicht nur die häufigeren Konsumenten, sondern empfinden ihren Konsum auch eher als problematisch.
Das Jahrbuch hebt zudem hervor, dass seit Anfang April 2024 bestimmte Mengen Cannabis in Deutschland für Erwachsene legal besessen, privarat angebaut und konsumiert werden dürfen. Vor dem Hintergrund dieser Gesetzesänderung appelliert die DHS an die Notwendigkeit, entsprechende Beratungs- und Schutzmaßnahmen angemessen zu finanzieren, um den steigenden Herausforderungen im Bereich der Suchthilfe gewachsen zu sein. (eulerpool-AFX)
