Annalena Baerbock: Deutschland hat Warnungen vor Russland nicht ernstgenommen
(BANG) - In einem Artikel für die britische Zeitung Guardian hat Außenministerin Annalena Baerbock erläutert, wie der russische Angriff auf die Ukraine die deutsche Sicherheitsauffassung verändert hat.
Berlin hatte es ihrer Ansicht nach versäumt, auf die osteuropäische Partner zu hören, die vor der von Moskau ausgehenden Bedrohung gewarnt hatten. Dies hätte man nun erkannt.
Die Position der Zurückhaltung sei vor allem der Geschichte Deutschlands geschuldet. Nach dem Zweiten Weltkrieg war die deutsche Außenpolitik von der Überlegung geprägt, dass von deutschem Boden nie wieder Krieg ausgehen dürfe.
Deutschland habe sich zu lang auf eine „Scheckbuchdiplomatie“ verlassen und darauf vertraut, dass die politische und wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Russland das Land auf einen demokratischeren Weg führen würde.
Nun habe Deutschland seine Rolle und Verantwortung angesichts des Ukraine-Krieges neu bewerten und Stellung beziehen müssen.
„Wir wissen, dass Präsident Putins Russland voraussichtlich eine Bedrohung für den Frieden und die Sicherheit auf unserem Kontinent bleiben wird und dass wir unsere Sicherheit gegen Putins Russland und nicht mit ihm organisieren müssen", formulierte sie.
Baerbock wies in ihrem Artikel auch darauf hin, dass Deutschlands die wirtschaftlichen Beziehungen zu Russland schnell abgebrochen habe. Dies betrifft insbesondere die Lieferung fossiler Brennstoffe.