All-Star Fruit Racing – Mit Fruchtsaft gegen die Wand

Mit All-Star Fruit Racing veröffentlichen PQube und 3DClouds einen neuen Fun-Racer auf allen relevanten Plattformen. Dieser Bereich wird in der Regel komplett vom Primus Mario Kart und eventuell noch Segas Sonic-Ablegern dominiert. Es ist daher immer wieder interessant zu sehen, ob eine neue Marke hier ähnliche Qualität abliefern kann. Die ersten Trailer, welche uns zu All-Star Fruit Racing erreichten, sahen tatsächlich auch vielversprechend aus. Dementsprechend neugierig haben wir uns dann auch an den Test gemacht. Da ihr unsere Wertung ja schon sehen könnt, brauchen wir aber kein großes Geheimnis daraus machen: Nach dezenten Hoffnungen blieb hauptsächlich Ernüchterung. Was genau ihr hier aber geboten bekommt, lest ihr in den folgenden Zeilen.

Vitamin C an jeder Ecke

Fun Racer holen euch ja oftmals mit euch bekannten Charakteren ab. Wenn ihr diverse Sega-Ikonen oder Marios Bekannte ins Rennen schicken wollt, so findet sich schnell ein erster Sympathieträger, dem ihr euer Vertrauen schenkt. Bei einer komplett neuen IP fällt das natürlich weg und ihr habt die Möglichkeit, völlig unbefangen herumzuprobieren. All-Star Fruit Racing hält sich hier an seine Namensvorgabe. Jede Spielfigur ist einer Frucht zugeordnet, welche euren Charakteren dann auch eine spezielle Fähigkeit gibt. Habt ihr diese Wahl getroffen, ist der Spielverlauf klassisch und bekannt. Auf bunten Strecken geht es darum, als erster die Ziellinie zu überqueren. Entweder fahrt ihr dabei einige Runden oder düst von Punkt A nach Punkt B.

Euch stehen dabei unterschiedliche Cups in bis zu drei Schwierigkeitsgraden offen, welche in „Kolben“ eingeteilt sind. Dabei bringt die höhere Schwierigkeit nicht nur flottere Gegner, sondern wechselt auch den Rennmodus ab und an durch. Jede Strecke ist dabei voll von riesigem Obst, welches auf grünen Wiesen, zugeschneiten Hügeln oder fantasievollen Dörfchen als Hindernis dient. Gespickt sind die Kurse dabei Boostfeldern und einzusammelnden Items.

Fahrende Saftpressen in All-Star Fruit Racing

Und hier entdeckt ihr auch die größte Besonderheit in All-Star Fruit Racing. Ihr sammelt nämlich Früchte, um aus deren Säften unterschiedliche Waffen zu generieren. Angriffe, Verteidigungsmechanismen oder einen Boost könnt ihr ergattern, wenn ihr genug von bestimmten Früchten sammelt. Diese werden versaftet und können, sobald ein Safttank voll ist, eingesetzt werden. Diese Tanks kombinieren sich dann auch zu stärkeren Waffen und sind alle vier komplett gefüllt, könnt ihr die individuelle Spezialfähigkeit eures Charakters nutzen. Dieses System ist angenehm frisch und abwechslungsreich, zumal ihr auch spontan entscheiden könnt, euch einen Saft aufzusparen, was das nutzbare Item dann direkt ändert.

Wollt ihr gerade nicht eure Spezialfähigkeit einsetzen, die zum Beispiel der Erdbeerboost oder ein die Strecke blockierender Apfel sein kann, sondern vielmehr angreifen, schaltet ihr den Melonensaft aus und nutzt somit eine Offensivfähigkeit. So habt ihr überraschend viel taktische Tiefe im Einsatz eurer Items. Problematisch ist nur, dass es sich kaum erschließen lässt, welche Früchte und welche Kombinationen jetzt zu welcher Waffe führen. Oftmals wirkt es recht zufällig, mit was ihr um euch feuert. Es gibt dafür allerdings auch in einigen Rennen die Möglichkeit, auf einen klassischen Zufallsmodus zu wechseln. So erspart ihr euch die Entsaftermechanik und fahrt die Rennen wie aus anderen Genrevertretern gewohnt.

Kleine Probleme im Getriebe

Nachdem ihr die ersten Rennen gefahren seid, die Mechaniken halbwegs durchschaut habt und die ersten Turniere gewonnen habt, wirken einige Elemente ebenfalls durchaus ansprechend. Zusätzliche Beschleunigung könnt ihr euch nämlich durchs Driften holen, welches eure Reifen belastet. Diese werden bei längeren Drifts heiß. Je heißer sie werden, desto mehr Tempo bekommt ihr. Zu viel driften führt allerdings zu einer ungewollten Motorbremse. Dass ihr dabei flüssig von Drift zu Drift wechseln könnt, ohne den Boostaufbau zu unterbrechen erzeugt zu Beginn einen schönen Flow. Angenehm ist ebenfalls, dass eure Gegner nicht wie an einem Gummiband an euch gezogen werden. Wenn ihr perfekt fahrt, erarbeitet ihr euch auch einen merkbaren Vorsprung.

Was anfangs schön wirkt, ändert sich allerdings auf höheren Schwierigkeitsgraden. Hier wird schnell deutlich, dass eure Gegner vielmehr wie eine fehlerfreie Maschine über die Strecke düsen. Macht ihr dann ein paar Fehler oder werdet von einer gegnerischen Waffe getroffen, ist es unheimlich schwer, wieder aufzuholen. Manche der optisch wirklich hübsch anzusehenden Strecken ziehen sich dabei auch noch unfassbar in die Länge. Wenn ihr dann über fünf Runden entweder nicht näher an den ersten Platz kommt oder ewig lange unangefochten vorne fahrt, langweilt ihr euch recht schnell. Da helfen dann auch die unterschiedlichen Spielmodi, in denen ihr zum Beispiel Items erst nach bestimmter Zeit erhaltet, nicht wirklich. Es wirkt sehr willkürlich, wie lange ihr auf manchen Strecken fahren müsst .Und so schön die Umgebung auch anfangs wirkt, ist der Aufbau der Strecken oftmals wenig abwechslungsreich.

Auftauchende Altersschwäche

Das große Problem bei All-Star Fruit Racing liegt also vor allem darin, dass ihr bei längerer Spielzeit immer mehr Probleme entdeckt. Die Rennen beginnen euch zu langweilen. Die unterschiedlichen Fahrer*innen sind schrecklich generisch und bieten außer ihren Spezialfähigkeiten kaum Erkennungsmerkmale. Die Karts sehen sich allesamt ähnlich. Zwar könnt ihr diverse optische Anpassungen freischalten, Einfluss auf das Fahrverhalten oder wirkliche Alleinstellungsmerkmale bekommt ihr so nicht. Da hilft auch die große Masse an freischaltbaren Sachen und Charakteren nicht wirklich. Wozu Material für Langzeitmotivation bieten, wenn ihr so schnell gelangweilt seid? Die Motivation, höhere Schwierigkeitsgrade im Karrieremodus zu meistern, geht einfach zu schnell flöten.

Wenn ihr dann nach sehr langatmigen Strecken, die euch fast 6 Minuten eures Lebens gekostet haben, jedes Mal eine Siegerehrung beobachten müsst, ohne sie überspringen zu können, um dann danach in ewig langen Ladebildschirmen zu verbringen, die euch „interessante“ Fakten über Obst um die Ohren ballern, welche ihr nach vier Rennen zum gefühlt zwanzigsten Mal lesen dürft, ist es schnell vorbei mit der Geduld. Dann wird es anstrengend und nervenaufreibend. Wenn euch die unfassbar matschigen Texturen auffallen, taucht auch die berechtigte Frage auf, warum auf einer neuen Konsole die Ladezeiten so lange dauern müssen. Ihr erreicht einen Punkt, an dem euch alles einfach nur nervt. Die Fahrzeuge, die Charaktere, die Strecken, das belanglose Gedudel des Soundtracks. Ihr wollt einfach nicht mehr. Und das, obwohl doch zu Beginn wirklich der Wunsch da war, ein neues, unterhaltsames Spielchen für den nächsten Partyabend zu haben.

Fazit

All-Star Fruit Racing sah nach einer so charmanten Idee aus. Der Trailer hat Lust gemacht, endlich mal weg von den altbekannten Kartgrößen zu kommen. In den ersten Spielminuten funktioniert der frische Wind auch noch. Er pustet euch fruchtig um die Ohren und ihr wollt dieses Spiel wirklich mögen. Nur fehlt es an so vielen Ecken und Enden am nötigen Feinschliff. Klar könnt ihr auch hier irgendwie im Multiplayer euren Spaß haben oder Rekorde im Zeitrennen aufstellen. Aber wenn ihr zeitgleich die Möglichkeit hättet, irgendeines der Mario Karts zu spielen, sind diese immer zu bevorzugen.

Eine nette Idee allein reicht leider nicht, um empfohlen zu werden, wenn die großen Zugpferde des Genres regelmäßig ein solch gutes Niveau hinlegen. Wären die technischen Macken nicht so eklatant und die Fahrer*innen mit ihren Gefährten einen Ticken individueller, könnten wir nochmal über einen Geheimtipp sprechen. So können wir euch leider nur dazu raten, die altbekannten Empfehlungen zu zocken, wenn ihr Lust auf einen Kart Racer habt.

Gaming
[next-gamer.de] · 18.07.2018 · 13:54 Uhr
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