Aktuelle Medscape-Umfrage: Zwischen Burnout und Balance – wie Ärzte mit der Belastung im Job umgehen
Viele Ärzte fühlen sich belastet
Laut der aktuellen Erhebung fühlen sich 27 Prozent der Befragten ausgebrannt, weitere 12 Prozent berichten zusätzlich über depressive Symptome. Besonders betroffen sind Jüngere Mediziner unter 45 Jahren, ebenso Ärztinnen. In Kliniken ist die Belastung deutlich höher als in Praxen. Als Hauptursache gilt die berufliche Tätigkeit: Drei von zehn Ärzten machen ihre Arbeit vollständig für das Erschöpfungserleben verantwortlich. Private Faktoren spielen eine deutlich geringere Rolle. Auffällig ist zudem, wie stark sich der mentale Druck auf soziale Beziehungen auswirkt.
Trotz Stress glücklich mit dem Beruf
Trotz aller Belastung geben 62 Prozent an, in ihrem Beruf zufrieden zu sein. Auch mit dem Privatleben zeigen sich 64 Prozent insgesamt eher glücklich. Die hohe Identifikation mit der eigenen Tätigkeit bleibt bestehen: Mehr als zwei Drittel würden sich erneut für den Arztberuf entscheiden. Diese positive Grundhaltung zieht sich durch viele der Umfragewerte, obwohl Belastungen und Stressfaktoren deutlich benannt werden. Der aktuelle Medscape Report ist jetzt online abrufbar und fasst alle Ergebnisse der Umfrage übersichtlich zusammen.
Strategien gegen Erschöpfung
Selbstfürsorge ist wichtig, um den Stress des Arztberufs kompensieren zu können. Von besonders großer Bedeutung ist für die meisten der Kontakt zu Familie und Freunden. Auch Hobbys wie Kochen, Gärtnern, Sport oder Lesen helfen bei der Stressbewältigung. Jüngere Befragte bewegen sich häufiger und achten mehr auf ihre Ernährung. Frauen greifen öfter zu Nahrungsergänzungsmitteln. Auch digitale Medien werden häufig zum Ausgleich genutzt, während der Konsum von Alkohol oder Zigaretten nur eine geringe Rolle spielt.
Freizeit, Urlaub und Engagement
Ein Drittel der Befragten macht maximal drei Wochen Urlaub pro Jahr – oft deutlich weniger als gewünscht. Jeder zweite kann die freien Tage nicht in der gewünschten Länge nehmen. Trotzdem engagieren sich viele Ärzte neben dem Beruf ehrenamtlich, oft in der Gemeinde oder im medizinischen Bereich.
Abschalten mit Serien, Sport und Religion
Viele Ärzte finden mit klassischen Filmgenres Entspannung: Krimis, historische Stoffe und Komödien sind besonders gefragt. Reality-TV wird dagegen kaum gesehen. Religiöse Aktivitäten spielen für die Mehrheit kaum eine Rolle, auch wenn 17 Prozent privat beten oder religiöse Texte lesen. Der Anteil regelmäßiger Gottesdienstbesucher ist mit 13 Prozent eher gering. Insgesamt zeigt sich: Der Alltag ist voll, und wer Ausgleich findet, tut das individuell und gezielt.


