Wissen, das man im Leben bestimmt nie braucht.

"Eulen nach Athen tragen"

Bedeutung:
Etwas Überflüssiges oder Sinnloses tun.

Herkunft:

Im 5. Jahrhundert v. Chr. prägte man in Athen Silbermünzen mit dem Bild einer Eule auf der Rückseite. Die Redewendung "Eulen nach Athen tragen" geht auf eine Zeile der Komödie "Die Vögel" von Aristophanes zurück: Die Athener seien so reich, dass noch mehr Geld nach Athen zu bringen deshalb überflüssig sei.
 
„Mit dem Klammerbeutel gepudert“
Bedeutung: Diese Redewendung gilt für Leute, die ziemliche Trottel sind. Für Personen, die nicht so ganz „bei Verstand sind“, die „nicht ganz dicht sind“.

Herkunft: In der Zeit, als das Mehl noch von den Wind- und Wassermühlen gemahlen wurde siebte man das Mehl durch den „Klammerbeutel“. Hier wurde das Mehl von der Kleie getrennt. Bei dem kräftigen Rütteln wurde dieser Sack mit Klammern befestigt, damit er sich nicht unbeabsichtigt lösen konnte. Diesen Klammern verdankte der „Klammerbeutel“ seinen Namen.

Wenn der Müller ein Trottel war – und während des Mahlvorgangs den Mehlkasten öffnete – dann staubte es gewaltig. Das ganze Gesicht war von dem Mehl weiß „gepudert“. Es sah aus, als hätte er sich „mit dem „Klammerbeutel gepudert“.

Das war aber nicht nur eine Frage von Dummheit. Es war auch sehr gefährlich. Der feine Mehlstaub, der sich in der Luft verteilt hatte kann sehr schnell zu einer „Staubexplosion“ führen. Wenn der Staub auf Funken oder ein Feuer (eine Laterne, Lampe oder elektrische Geräte) trifft verbrennt es wie ein Sprengstoff. Selbst in der Neuzeit kam es immer wieder zu „Staubexplosionen“. In modernen industriellen Mühlen, Getreidesilos, im Kohleabbau, in Zuckerraffinerien … kam und kommt es immer wieder zu Explosionen, die ganze Betriebe vernichteten:

Von unzähligen Vorfällen nur zwei Vorfälle als zwei Beispiel:
- In Bremen löste am 06.02.1979 in der „Bremer Rolandsmühle ein kleiner Brand die bisher größte Mehlstaubexplosion Deutschlands aus. Durch eine „Kettenreaktion“ mit diversen schweren Explosionen folgte eine erschreckende Bilanz. 14 Tote, 17 Verletzte und ein Schaden von über 100 Millionen DM.
- Am 07.02.2008 explodierte in den USA die „Imperial-Sugar“ Zuckerraffinerie in Port Wentworth / Georgia. 14 Arbeiter wurden getötet, 36 weitere Personen wurden zum Teil schwer verletzt.
 
„sich etwas hinter die Ohren schreiben“
Bedeutung: Man merkt sich etwas, lernt aus einem Fehler.

Herkunft: Nach dem altem Volksglauben sitzen Weisheit und Erinnerungsvermögen
hinter den Ohren. Die Quelle für „Ohrfeigen“ und dem „Ziehen an den Ohren“. Durch den Volksglauben sollte das dort befindliche Gedächtnis „unterstützt“ werden.

Zur Zeit des Mittelalters gab es nur wenige Menschen, die lesen oder schreiben konnten. Im Prinzip konnten nur Gelehrte (am Hofe der Adeligen), einige Ingenieure (wie einige Baumeister) und Mönche es sich leisten, lesen, schreiben und rechnen zu können. Kindern wurde – wenn überhaupt nur das Grundrechnen beigebracht. Damit sie im Beruf die einfachsten auftretenden Rechnungen leisten konnten. Selbst Adeligen wurde lieber Hof-Rituale und Kampftechniken beigebracht, als „Schulwissen“. Die Gelehrten am Hofe mußten ihnen den Schriftverkehr und die Berichte vorlesen.

Selbst komplizierte Verträge wurden nur mündlich getroffen. Nur wichtig offizielle Dokumente wurden von den spezialisierten Gelehrten (den Vorgängern der heutigen Anwälte) oder von Mönchen festgehalten. Die Bevölkerung besiegelte einen Vertrag durch einen öffentlichen Handschlag (eine Handlung, die heute noch oft bei dem Kauf von Nutzvieh und Pferden getätigt wird.) Neben den zufällig anwesenden Zeugen war es oft notwendig, daß gerichtlich aufrufbare Zeugen anwesend waren. Damit diese mündlichen Verträge auch vor Gericht gültig waren mußten die Zeugen sich an diesen Vertrag auch noch nach Jahren erinnern können. Wenn man natürlich viele Verträge „im Kopf hat“ braucht es gewisse Tricks. Die „Schmerzerinnerung“ sollte hier helfen, sich besser erinnern zu können. Man verpaßte den Zeugen eine kräftige Ohrfeige.

Eine Unart, die man lange Zeit „ungezogenen“ Kindern angetan hat. Damit die Kinder sich endlich merkten, was sie nicht tun sollten. „Lernen durch Strafe“, durch „Schmerzen“! Heute ist die Kindererziehung durch körperliche Strafen verboten.
 
„Umgekehrt wird ein Schuh daraus“
Bedeutung: Genau das Gegenteil ist richtig.

Herkunft: Ähnlich, wie bei „das Pferd von hinten aufzäumen“ geht es um die falsche Ausführung bei einer Tätigkeit, einer Ansicht, eines Plans ...
Im Mittelalter wurden Schuhe und Stiefel (im Gegensatz zu heute) „auf links“ hergestellt. Die Schuhe mußten kurz vor der Fertigstellung erst „umgekrempelt“ (gewendet) werden, „umgekehrt, damit ein Schuh daraus wird“. Was vorher bei der Herstellung innen war ist beim endgültigen, fertigen Zustand außen. Die Redewendung ist seit dem Jahre 1745 erstmals erwähnt.
 
„das Pferd von hinten aufzäumen“
Bedeutung: Das Selbe, wie bei „Umgekehrt wird ein Schuh daraus“: Genau anders herum ist es richtig.

Herkunft: Wer einem Pferd von hinten nähert wird wohl sein „blaues Wunder“ erleben: Es ist sehr wahrscheinlich, daß das Pferd austritt.

Die Redewendung gibt es auch als „Das Pferd vom Schwanz aufzäumen“. Einfach nur die verkehrte Logik. Jeder Reiter und jeder Kutscher weiß, daß das Zaumzeug von vorne angelegt wird.

Auch zu deuten: Das vordere Zaumzeug nach hinten ausgerichtet anzulegen: Die Trense (das Mundstück) hinten am Schwanz – da wäre das Zaumzeug unnütz.

Diese bildliche Darstellung für eine falsche Vorgehensweise kannte schon der Reformator Martin Luther (1483-1546), im Jahre 1530 schrieb: »Denn die wellt und meister klüglin bleiben, und mus ymer das ros unter dem schwantz zeumen« (Denn die Welt will Meister Besserwisser bleiben und muß stets das Pferd beim Schwanz aufzäumen. Werke IV, 181, 16) oder »Meister klügel heist man die selbigen, die das Ros am schwantz konnen zeymen« (Meister Klügel nennt man sie, die das Pferd beim Schwanz aufzäumen. XXXI 1, 227, 7) oder ganz schlicht »Du bist ein rechter klugelin, zeümest das pferd ym arse« (Du bist ein rechter Besserwisser, zäumst das Pferd am Arsch auf. 423). Auch bei Sebastian Franck (1499-1542) heißt es: »Dass Rößlin beym hindern auffzeumen, wann eyn ding verkehrt zugehet, das der wag die roß sol ziehen« (Das Rößlein beim Hintern aufzäumen, wenn etas verkehrt zugeht, sodaß der Wagen die Pferde ziehen soll. 1.2).
 
„Blaues Wunder“
Bedeutung: Das ist, wenn jemand eine unerfreuliche Überraschung erlebt. Wenn eine „böse Überraschung, eine unangenehme Erfahrung auf einen einstrümt.

Herkunft: Farben haben von je her eine Bedeutung. *1 die Redewendung ist schon seit dem frühen 16. Jahrhundert bezeugt. Damals standen die Farbcodes der „Heraldik“ für das gebildete Volk und den Adel. (Blau – seit tausenden von Jahren die Farbe für Maria – die „Mutter Gottes“ *2) Hier bei den Wappen und Flaggen steht Blau für „Treue, Pracht, Wasser, Himmel, Sehnsucht, Harmonie, Vertrauen, Treue / Ferne …) Aber im neben dieser Deutung der Adeligen und Gebildeten gab es im Volk für die Farbe Blau die Bedeutung von „Lüge“, „Täuschung“. (Zu sehen an den Redewendungen „das Blaue vom Himmel herunterlügen“, jemandem den Blauen Dunst vormachen“ …) Mit dem „Blauen Wunder“ erlebt man also etwas sehr negatives.

Eine weitere Erklärung für die Redewendung: Wenn die Färber Tücher einfärbten und durch die Reaktion mit dem Sauerstoff und der Sonneneinstrahlung (UV-Strahlung) die Farben plötzlich eine andere Farbtönung angenommen hatten:
Früher – ohne die moderne Chemie - wurde u.a. der aus der Indigopflanze gewonnene Farbstoff verwendet. Heute nimmt man da lieber ein synthetisch hergestelltes Indigo. Kommt das Tuch aus der Färbe-Flüssigkeit, ist er aber zuerst gelb und grün. Durch die Oxidation wird das Tuch nach nur wenigen Minuten blau. Die bessere Erklärung für Ein „blaues Wunder“ erleben.

*1 Farben und die „Heradlik“ (in "böses im Schilde führen"):
https://www.klamm.de/forum/f5/wissen-das-man-im-leben-bestimmt-nie-braucht-481123-3.html#post8114882
*2 Blau für Maria:
https://www.klamm.de/forum/f5/wissen-das-man-im-leben-bestimmt-nie-braucht-481123.html#post8109464
 
"Etwas über das Knie brechen"
Bedeutung: Vorschnell / unüberlegt handeln.

Dieses Sprichwort stammt nicht aus der Militärsprache, wie so viele andere hier.
Es stammt tatsächlich von der Herstellung von Reisigbesen.
Um einen funktionstüchtigen Besen herzustellen mussten die einzelnen Reisige (das sind kleine Zweige) von der Länge her sorgfältig aufeinander abgestimmt und zusammengebunden werden. Dies dauerte seine Zeit und erforderte präzises Arbeiten. Wer einfach nur schluderte, der brach die einzelnen Zweige kurzerhand über dem Knie und band sie zusammen. Das ergab einen Besen, dessen einzelne Borsten unterschiedlich lang waren und letztendlich nicht funktional war.
 
„das Blaue vom Himmel herunterlügen“,
(„das Blaue vom Himmel erzählen“),
(„das Blaue vom Himmel versprechen“)

Bedeutung: Geschichten ohne Wahrheitsgehalt erzählen, flunkern, schwindeln. Aktuell: „Fake News“ und „alternative Fakten“

Herkunft: Blau ist die Farbe der Lüge und Täuschung *1. Das offensichtlichste „Blaue“ ist nun einmal der Himmel. Es einfach nicht möglich, dem Himmel das Blau entfernen. Selbst über den grauen Wolken scheint der Himmel weiter Blau. Wer also das Blaue vom Himmel entfernt, wer es „herunterlügt“, „verspricht“, „erzählt“ – der macht das so bösartig, daß selbst das Blau des Himmels dagegen verblaßt.

*1 „Blaues Wunder“
https://www.klamm.de/forum/f5/wisse...stimmt-nie-braucht-481123-10.html#post8138501
 
"Jemandem ein X für ein U vormachen"

Bedeutung: Jemanden täuschen/betrügen/übervorteilen

Bei den römischen Ziffern steht der Buchstabe V für die Zahl 5, der Buchstabe X für die Zahl 10.
Verlängert man die beiden Striche eines V nach unten, entsteht ein X. Betrügerische Händler veränderten auf diese Weise eine Rechnung oder einen Schuldschein, um statt 5 Einheiten Geld oder Ware 10 Einheiten zu bekommen. Eigentlich müsste es daher "ein X für ein V vormachen" heißen, aber im lateinischen Alphabet steht das V für den Buchstaben U.
 
„Weder Fleisch noch Fisch“
Bedeutung: Nichts Halbes und nichts Ganzes.

Herkunft: In der katholischen Religion gibt es den fleischlosen Freitag. Das heißt, daß am Freitag jedes Fleischprodukt verboten ist. Als tierische Lebensmittel ist nur der Fisch erlaubt. Noch heute gibt es nach den Lockerungen der katholischen Kirche (keine Strafen mehr) in jeder Kantine Freitags fast immer ein Fischgericht.
Aber es gab zu jener Zeit verschiedene Tiere, wo sich die Frage stellte, ob das Tier denn nun ein Fisch oder ein „Fleisch-Tier“ war. In der Zeit der Inquisition eine Frage, die man besser richtig löst.
Zählt man jetzt als Fisch alle Tiere, die im Wasser leben? (Es gab Gebiete, in denen Otter, Biber, Robben … als Fische „ohne Schuppen“ gezählt wurden.) In jener Zeit war der Otter also „weder Fleisch noch Fisch“!
Selbst etliche Priester „fuschten“ bei dem Fleischverbot: Die „Maultaschen“ (Kleingehacktes Fleisch in einer „Teigtasche“) tragen auch heute noch den zweiten Namen: „Herrgottsbescheißerle“. Mönche nahmen das in der Fastenzeit verbotene „Fleisch-Hack“, formten aus Teig einen Fisch, der mit dem Fleisch gefüllt wurde.

Einer der Folgen der Fleischlosen Zeit (Fastenzeit / „Passionszeit“) ist, daß es hier zu einem „Eier-Stau“ kam. Da man an Freitagen und in der Fastenzeit außer Fisch keine tierischen Produkte verzehren durfte kaufte in der Fastenzeit (immerhin 40 Tage!) auch keiner die täglichen Eier. Am Ende der Fastenzeit hatte sich ein riesiger Haufen von Eiern gebildet.
Das war der Ursprung, daß der Osterhase zu Ostern die Eier versteckte. Mit den ganzen Ostereiern baute man die Überproduktion der Eier wieder ab. Noch heute bläst man kurz vor Ostern die Eier aus und malt die leeren Eierschalen an. Noch heute verschenkt man sich zu Ostern die „Ostereier“.
Auch der Grund, warum zu Ostern die Schokolade die Form von Eiern hat.

In der Zeit der Reformation steht die Redewendung für „Wankelmütige“: Man entscheidet sich im Christentum nicht endgültig für die „Katholische“ Seite und auch nicht für die „Evangelische“ (Protestantische) Seite. Bei den Katholiken ist der Freitag der fleischlose „Fischtag“, eine Regel, die es bei den Protestanten nicht gibt. Die Frage der Beichte, des Zölibats, der Heiligen (man soll eigentlich nur Gott anbeten) … Ein „unfehlbarer Papst? Dann wiederum die Frage der Hölle – soll man wirklich Martin Luther folgen und riskieren für immer im Fegefeuer zu landen? Einem neuen Glauben von einem „normalen" Menschen?
 
„jemandem den blauen Dunst vormachen“
Bedeutung: Wer einer Person den „blauen Dunst vormacht, der lügt dieser Person an. Er stellt falsche Fakten dar. Die andere Person macht sich so falsche Vorstellungen oder falsche Hoffnungen. Er wird betrogen.

Herkunft: Die Redewendung kommt von den Zauberern im Zirkus, Varieté, Theater. Früher verwendeten die Magier in ihren Vorstellungen blauen Rauch. Wenn dieser Aufstieg war das Publikum so abgelenkt, daß der Zauberer etwas mit einem geschickten Griff "verschwinden" oder "hervorkommen" lassen - die perfekte Täuschung darbieten konnte. Als das Publikum sich daran gewöhnt hatte brauchte man immer bessere, verblüffendere und vor allem neue Ablenkungen. Blitze, kleine Explosionen, große Gesten, … Hauptsache die Ablenkung war unerwartet. Was durch die Redewendung blieb war der erste Trick. Der blaue Rauch – natürlich, weil fast jeder wußte, daß die „magischen“ Zauberstücke nur raffinierte Tricks waren. Kleine unterhaltsame „Lügen“ – wodurch wieder das „blaue Wunder“ – dieses Mal im positiven Sinne – wieder zutage kam

Blaues Wunder:
https://www.klamm.de/forum/f5/wisse...stimmt-nie-braucht-481123-10.html#post8138501
 
„Hamburger“
Bedeutung: Gemein ist nicht ein „Bewohner“ der Stadt Hamburg – gemeint ist der „Burger“. Wahrscheinlich eher unnötig zu erklären. Aber dennoch: Eine gebratene flache Hackfleischscheibe in einem süßlicheren Brötchen. Je nachdem mit Mayonnaise, Ketchup, ein Salatblatt, eine Zwiebelscheibe, Gurken und Tomatenscheiben. Je nachdem auch andere Zutaten, wie Speck, einer Ananasscheibe, statt dem Hackfleisch Fisch, Geflügel …

Herkunft: Lieber mal die „kurze“ Fassung: (etliche Fakten wurden von mir weggelassen, damit der Beitrag noch gut zu lesen ist und nicht langweilig wird)
Diese Speise kommt aus der christlichen Seefahrt. In den großen Auswanderungs-Wellen beförderte man die ärmeren Passagiere in der „3. Klasse“. Um die Preise der Beförderung drücken zu können wurde an allem gespart, was Gewicht bedeutete. Für ein paar hundert Tonschüsselchen, Teller, … kann man um Geld zu sparen lieber mehr Proviant und Passagiere aufnehmen. Von den „zu Bruch gegangenen Tonwaren („Unfälle“ durch die Passagiere und der Crew, hoher Seegang...) gar nicht zu reden. In der ersten Klasse gab es natürlich weiter das feine (teure) Porzellan. In der 3. Klasse sparten etliche Reedereien an den billigen aber sehr schweren Tonwaren.

Bereits seit langer Zeit kannten die Seefahrer die Speisen, die nicht unbedingt das teure Geschirr benötigten. (Oder aßen in der Komüse direkt aus dem Topf. Oft hatten Seemänner ihre eigenen Teller und Bestecke.) In der Türkei z.B. „Börek, Pide (eine Art „Pizza“), in etlichen Ländern Fleisch auf „Spießen“ …

In Hamburg gab dadurch schon lange durch den Einfluß dieser Seefahrer die traditionellen „warmen Rundstücke“. (ein Weizenbrötchen mit einer Bratenscheibe und Bratensauce. Zudem die „Hamburger Stücke“ – Weizenbrötchen mit einer Frikadelle aus „Beefsteak“ und ein Eigelb. Findige (geizige) Reeder ordneten so für die Schiffe eine Abwandlung für die „Rundstücke“ und „Hamburger Stücke“ an. Ein Stück Brot aufschneiden, das Fleisch (Hackbraten aus den Resten der letzten Tage, Braten, Fisch, Geflügel, …) in das Brot geben. Einige Saucen zur Geschmacks-Verbesserung. Eine Essig-Gurkenscheibe – und was die Küche so hergab. Für dieses Gericht brauchte man keine schweren Tonwaren. Das Essen gab es in Papier gewickelt „auf die Hand“.

In New York angekommen schwärmten die Auswanderer der deutschen Schiffe von dieser namenlosen aber leckeren „Reste-Speise“. In den Restaurants wurde so oft danach gefragt, daß sich einige Köche aus den „Reste-Essen der Schiffe ein Rezept ausdachten. Ein süßliches Brötchen, eine Art „Frikadelle“ (dem „Bun“), Mayonnaise, Ketchup … Der Name war schnell gefunden: Außer den „Hamburger Stücken“ stand (... und steht noch heute) auf jedem Schiff der „Heimathafen“. Bei allen Schiffen steht untern dem größer geschriebenen Namen des Schiffes der Hafen: „Hamburg“, "Kiel", "London" .... Da das Essen aus den Auswanderer-Schiffen kamen - und die meisten dieser Schiffe aus Hamburg kamen - nannte man die kleinen Leckereien „Hamburger“.
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Unter dem Namen der Heimathafen: „Hamburg“
Nach dem zweiten Weltkrieg kamen die "Hamburger" durch die GIs zurück in die Heimat – nach Deutschland. Aber die „Ami-Fastfood“-Küche (Burger, „Coke“, „Fritten“) des ehemaligen Feindes bekam bei den Erwachsenen schnell den schlechten Ruf. Etwas, was der aufmüpfigen Jugend der 50er Jahre gerade dazu animierte, diese von den Eltern verhaßten Hamburger zu ihrem Lieblingsessen zu ernennen.

Es gibt zwar etliche andere Erlärungen, wie der Hamburger zu seinem Namen kam. In meinen Augen ist diese Erklärung aber die schönste und auch die Glaubwürdigste. Wer die anderen Theorien lesen möchte:
https://de.wikipedia.org/wiki/Hamburger
 
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Verrückte Fakten aus dem Vatikan

Der Vatikan besitzt eine Fußballauswahl und eine eigene Liga. Da das Land jedoch über keinen Fußballplatz aus Naturrasen verfügt, der den FIFA-Normen entspricht, ist der Vatikan kein Mitglied der FIFA.

Der Papst bezieht kein Gehalt.

Obwohl der Vatikanstaat keinen direkten Zugang zum Meer besitzt, ist ihm gemäß der Erklärung von Barcelona aus dem Jahr 1921 die Hochseeschifffahrt mit eigenen Schiffen unter der päpstlichen Flagge gestattet.

Die Top-Level-Domain der Vatikanstadt ist .va. Sie zählt zu den länderspezifischen Top-Level-Domains mit den wenigsten aktiven Adressen überhaupt.

Im Vatikan gibt es keine Umsatzsteuer.
 
„Jemandem eine schmieren“ („jemandem eine wiehnern“)
Bedeutung: Jemanden schlagen.

Herkunft: Da sind wir wieder bei dem Thema „Lernen durch Schmerz“ *1. Wer eine Maschine ölt (schmiert), der bringt sie wieder zum Laufen. (Redewendung: „Das läuft wie geschmiert“) Zu jener Zeit auf den Menschen übertragen: Wer nicht richtig „funktioniert“, wer faul ist, wer unfreundlich zu anderen ist … der „braucht“ eine „hinter die Ohren *1. Dem gehört „eine geschmiert“, damit er wieder richtig funktioniert.

Heute ist es verboten, Passanten, Freunde, Angestellte, Soldaten, Verwandte, Kinder, Fremde … zu schlagen. Früher war eine Selbstjustiz absolut gängig – jeder verteidigte seine „Ehre“ selber. Selbst Duelle waren eine „Ehrensache“. Heute fällt das Schlagen unter den Begriff „Körperverletzung“. Man nimmt nicht mehr selber das Gesetz in die Hand – dafür ist nun einmal die Polizei und die Justiz da.

„hinter die Ohren schreiben“ (Lernen durch Schmerz)
https://www.klamm.de/forum/f5/wisse...stimmt-nie-braucht-481123-10.html#post8138252
 
Muffländer (oder auch MUF-Länder):

Bedeutung:
Bundesdeutsche Bezeichnung für einen/die Wehrdienstleistenden aus dem Saarland, später Bezeichnung für Einwohner des Saarlandes

Herkunft:
Zur Herkunft dieser seltsamen Bezeichnung für die Saarländer gibt es verschiedene Erklärungsversuche. Ziemlich abwegig ist allerdings derjenige, nach dem sich der Name vom Eigenschaftswort "muffig" ableiten soll. Muffig sind die Saarländer nämlich gewiss nicht (es soll allerdings einige wenige Ausnahmen geben). Auch mit "Muffe haben" dürfte er nicht zusammenhängen, denn Angsthasen sind die Menschen an der Saar gewöhnlich nicht. Wahrscheinlich zutreffend ist dagegen die folgende Erläuterung:

Der seltsame Name ist aus der Abkürzung "MUF" für Militär-Urlaubs-Fahrschein entstanden. Dazu kam es wie folgt: In der BRD wurde 1955 die Bundeswehr ins Leben gerufen. Im gleichen Jahr wurden dort die ersten Soldaten vereidigt, jedoch vorläufig ausschließlich als Freiwillige, bis 1956 die allgemeine Wehrpflicht eingeführt wurde. Diese griff aber im Saarland vorerst nicht, weil dieses ja aufgrund seines Sonderstatus nach wie vor (auch nach der Volksbefragung am 23. Oktober 1955) politisch und wirtschaftlich von der BRD isoliert war.

Auch kurz nach der politischen Angliederung an die BRD am 1. Januar 1957 wurde vorläufig kein Saarländer wehrpflichtig. Niemand bekam hier einen Musterungsbescheid und auch keinen Einberufungsbefehl. Allerdings konnte man sich als Saarländer freiwillig zum Bund melden. Und davon machten überraschend viele junge Männer Gebrauch. Die Konditionen für Freiwillige waren für damalige Zeiten erstaunlich attraktiv, und viele junge Saarländer waren offensichtlich gar nicht so pazifistisch und antimilitärisch eingestellt, wie man hätte annehmen können.

Wenn diese "freiwilligen" Soldaten in Urlaub fahren wollten, standen ihnen, wie allen Wehrpflichtigen, Freifahrtscheine zu. Diese waren jedoch nur gültig auf dem Streckennetz der Deutschen Bundesbahn. Die saarländischen Eisenbahnen erkannten sie jedoch nicht ohne Weiteres an. Sie verlangten eine besondere Kennzeichnung auf den Fahrscheinen der Soldaten: den Militär-Urlaubs-Fahrschein- oder kurz MUF-Stempel. Dann konnten diese auch die letzten Kilometer ihrer oft weiten Heimreise ohne Zusatzkosten hinter sich bringen. Wenn bundesdeutsche Soldaten-Kollegen einen solchen Stempel auf einer Fahrkarte entdeckten, stichelten sie gerne: „Schau mal, einer aus dem MUF-Land", oder "ein Muffländer“ oder auch abgekürzt "Mufti". Später wurden diese Ausdrücke gelegentlich auch für die Saarländer allgemein verwendet.
 
„Einen hinter die Binde gießen“
Bedeutung: Alkohol zu sich nehmen.

Herkunft: Seit ca. 1850 gibt es diese Redewendung. Die Binde, um die es hier geht ist eine Krawatte. Die mit diversen Knoten gebundene „Halsbinde“. („Four-in-Hand“, Double-four-in Hand“, der berühmte „Windsor“, „Half-Windsor“ …)
https://www.tailorstore.de/guide/wie/krawattenguide
Eine Krawatte wurde zu jener Zeit vor allem „Binde“ (heute noch „Halsbinde“) genannt. Wer also ein (alkoholisches) Getränk herunterschluckte – der tat nichts anderes, als sich ein Bierchen „hinter die Binde gießen.
 
„Die Sonne bringt es an den Tag“
Bedeutung: Man kann viele täuschen – aber meistens kommt das Unrecht „ans Tageslicht“.
Man kann sich noch so vorsehen, alle Spuren nach dem heutigen Stand beseitigen. Aber die Zeit bringt immer neue Techniken, die das Recht stützen. Selbst, wenn diese zukünftigen Techniken berücksichtigt würden kommt noch „Kommissar Zufall“ ins Spiel, der alle Hoffnungen der Täter zerstört.

Herkunft: Diese Redewendung kommt aus der Antike: Im Germanischen hatte die Sonne eine besondere Bedeutung. Bei Gerichtsverfahren blickten die Angeklagten während der Verhandlung mit dem Gesicht zur Sonne. Das sollte den Angeklagten während der Verhandlung und bei einem Eid daran erinnern, daß der Sonne nichts verborgen blieb. Das Gerichtsverfahren wurde nur so lange abgehalten, wie die Sonne schien. Noch heute heißt es: „Das ist doch sonnenklar.“

Noch heute gilt: Wenn der Ermordete ausgegraben wird, aus dem Wasser geborgen wird, … - dann bringt man den Ermordeten aus dem dunklen Versteck des Täters an das „Tageslicht“. Hier und bei allen anderen Vergehen und Verbrechen bringen die Beweise den Tat-Hergang „an den Tag“. Es wird alles getan, den Täter festzustellen.
 
„Jemanden auf die Schliche kommen“
Bedeutung: Man durchschaut den Plan oder die Tat. Man überführt den „Täter“

Herkunft: Dieser Ausdruck kommt aus der Jägersprache: Der Jäger erwischt das Wild, da er die Pfade des Wildes kennt. An diesen „Wegen“ des Wildes (die zu dem Trinkwasservorräten, „Salzlecken“, Futterplätzen … führen) kann der Jäger dem Wild, dem Raubtier, dem Wilddieb auflauern. Die Pfade und Schleichwege der Tiere nennen die Jäger „Schliche“.

Im Kriminalwesen: Jeder Täter hat eine „Handschrift“ (wie er die Tat begeht), hinterläßt Spuren. Dadurch kommt die Polizei hoffentlich dem Täter auf die „Schliche“.
 
„Mit jemand Schindluder treiben“
Bedeutung: Jemanden niederträchtig behandeln. Diese Person sehr übel mitspielen.

Herkunft: Im Mittelalter ist der „Schindluder“ der Kadaver eines Tieres, der zum Abdecker gebracht wird um dort „geschunden“ zu werden. Heute nennt man diese Tätigkeit Abgehäuten. „Mit jemand Schindluder treiben“ meint man also daß jemand eine Person wie "Aas" behandelt.
 
„vor Neid platzen“ / „der blasse Neid“
Bedeutung: Wenn jemand auf einen anderen neidisch ist. Wenn man glaubt, daß es einem anderen besser geht, als einem selbst. Er ist schöner – von der Natur bevorzugt. Er ist reicher, hat die schönere, nettere und intelligentere Frau; den besseren Job – vom Glück bevorzugt. Er ist beliebter – „das Leben ist einfach nur unfair“. Man ist nicht mit dem zufrieden, was man selber ist und hat.

Herkunft: "Vor Neid platzen": In der Antike gab es die Fabel des „Phaedrus“. Hier geht es um einen neidischen und eitlen Frosch. Dieser wollte unbedingt so groß werden, wie der prachtvolle Ochse. Er blies sich auf, bis er platzte. In der mittelalterlichen Vorstellung mußte der Neid sich schämen, wenn er in den Spiegel schaute. Die Quelle für „Der blasse Neid“.