Wissen, das man im Leben bestimmt nie braucht.

„Seine Felle davonschwimmen sehen“
Bedeutung:

Wenn man sagt, daß man seine Felle davonschwimmen sieht, dann ist damit gemeint, daß man seine Hoffnungen zerrinnen sieht.

Herkunft:
Diese Redewendung stammt vermutlich aus der Sprache der Lohgerber. Lohgerberei ist ein ziemlich altes Handwerk. Die Lohgerber verarbeiteten Rinderhäute zu kräftigem Leder, das dann für Schuhsohlen, Sättel oder auch Stiefel verwendet wurde. Bei der Herstellung wurde viel Wasser benötigt, denn die Tierhäute mußten stundenlang gewässert und gespült werden. Dabei konnte es passieren, dass die Felle aus Versehen in den Fluss fielen und davon trieben. Damit war die Arbeit der Lohgerber umsonst, denn sie sahen ihre Felle davonschwimmen.
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„Den Faden verlieren“
Bedeutung:

Beim Sprechen vergessen, was man sagen wollte; den gedanklichen Zusammenhang verlieren.

Herkunft:
In der ursprünglichen Bedeutung aus dem Bereich der Handarbeiten: den Faden aus der Hand rutschen lassen, so daß der Fortgang der Arbeit gestört ist.

Andere Erklärung: der „Ariadnefaden“, der den Weg durch ein Labyrinth markiert. Verliert man ihn, verliert man auch die Orientierung:
- 2.jpgIn der griechischen Sagenwelt gibt es den Stierkopfmonster Minotaurus, der auf Kreta in einem Labyrinth eingesperrt ist. Alle neun Jahre mußten die Athener sieben Jünglinge und sieben Jungfrauen nach Kreta senden. Hier wurden sie in das Labyrinth des Minotaurus geschickt und so dem Minotaurus geopfert.
Ariadne, die Tochter vom König Minos auf Kreta, war in Theseus – einem der Athener Opfer verliebt. Dessen Herz schlug auch für die holde Ariadne. Theseus, der das Monster töten wollte ging in das Labyrinth und tötet den Minotaurus. Mit Hilfe eines Fadens, den Ariadne ihm mitgab (.. und den er auf dem Weg zu dem Stierkopfmonsters abrollte) fand er aus dem Labyrinth wohlbehalten wieder heraus.
Theseus hat den Faden also nicht verloren, konnte also seine Geliebte für sich gewinnen. Allerdings nur für kurze Zeit … Aber das ist eine andere Geschichte:
 
„Die Salamitaktik anwenden“
Bedeutung:

Mit der Redewendung "Die Salamitaktik anwenden" will man verdeutlichen, daß jemand einer anderen Person etwas vorsichtig beichtet, indem er nach und nach die Wahrheit erzählt.

Herkunft:
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Eine teure Salami wird in hauchdünne Scheiben geschnitten. Dadurch entstand die Redewendung "Die Salamitaktik anwenden". Damit der Ärger nicht all zu groß wird, versucht man – wie bei einer Salami - die Wahrheit scheibchenweise zu erzählen.
 
„Maulaffen feilhalten“
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Bedeutung:
„Maulaffen“ haben mit Kletterkünstlern wie Schimpansen, Gorillas, Orang Utans und anderen Affen nicht im Geringsten etwas zu tun! Im Gegenteil: Ein „Maulaffe“ war früher eine menschenähnliche Tonfigur mit weit offenem Mund - eine Art Kerzenhalter. Deshalb nennt man noch heute jemanden, der nur mit offenem Mund herumsteht, statt mit anzupacken, einen Maulaffen.

Herkunft:
Doch was steckt hinter dem ungebräuchlichen Wort "feilhalten" ("zum Kauf anbieten")? Der Begriff hat sich vermutlich aus einer anderen Redewendung eingeschlichen: "Affen und Narren feilhalten", sagte man früher - und meinte damit Leute, die dumm herumstehen, anstatt sich sinnvoll zu beschäftigen.
 
„Da brat mir einer einen Storch“
Bedeutung:

Die Redewendung "Da brat mir einer einen Storch" nutzt man, wenn etwas sehr verwundert.

Herkunft:
- 3.jpgDer Storch ist nach der germanischen Mythologie ein Glücksbote. Aus den Sagen wird überliefert, daß er Neugeborene aus der Quelle des Lebens holt und sie den Eltern übergibt. Der Storch ist demnach auch ein Symbol der Fruchtbarkeit. Nistet er auf einem Dach, so sollen die Bewohner Glück erfahren.
Vertreibt man den Vogel mit den langen Beinen vom Dach, bringt dies Unheil. Deshalb bemühen sich die Menschen Störche zu schützen. So wäre es undenkbar, einen Storch zu braten.
 
„Etwas aufs Tapet bringen“
Bedeutung:

Meist wird das Wort in der Redewendung „etwas aufs Tapet bringen“ benutzt, welche „etwas ansprechen“, „etwas zum Thema machen“ oder „etwas zur Diskussion stellen“ bedeutet.

Herkunft:
"Tapet ist eine alte Bezeichnung für die grüne Filzbespannung, die manche wichtigen Verhandlungstische haben. Wenn man also etwas aufs Tapet bringt, legt man es im übertragenen Sinne auf den Verhandlungstisch."
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Der diplomatische Verhandlungstisch
Und hat das Wort vielleicht doch etwas mit der Tapete zu tun? Tatsächlich sind die Wörter Tapet und Tapete verwandt. Beide haben ihren Ursprung im französischen Wort für Teppich: tapis. Die ersten Tapeten waren nämlich auch aus Stoff – sie entwickelten sich aus den „Wandteppichen“ (Goblins), die die Räume in den Burgen wärmer und dekorativer werden ließen. In vielen Burgen und Schlössern kann man solche reich bestickten Wandteppiche noch heute besichtigen.
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Beispiel für einen „Gobelin“ – einem Wandteppich
 
„Sich etwas aus den Fingern saugen“
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Bedeutung:
Sich (häufig notgedrungen) etwas ausdenken, wie Dichter, Schriftsteller ...
Sich dringend eine Erklärung oder eine Ausrede überlegen.

Herkunft:
Aus den Fingern saugen? Wie soll das denn überhaupt gehen? Jeder kennt den Ausspruch, doch woher er genau kommt, wissen die wenigsten.
Im alten Rom gingen Forscher der Frage nach, wie Bären über Monate hinweg Winterschlaf halten können, ohne dabei zu verhungern. Daß die Tiere vom Fettvorrat leben, den sie sich im Herbst angefressen haben, kam niemandem in den Sinn. Die römischen Wissenschaftler dachten sich eine sonderbare Erklärung aus, als sie den Bären beim Schlafen in ihren Höhlen zusahen. Einige Tiere lutschten im Traum an ihren Pfoten und gaben dabei Schmatzgeräusche von sich. Die Forscher gingen davon aus, daß die Bären Milch aus ihren eigenen Klauen saugten und auf diese Weise den Winter überlebten.
Viele hundert Jahre später griff Johann Wolfgang von Goethe diese Beobachtung in einem Reim auf: "Dichter gleichen Bären, die stets an eignen Pfoten zehren" schrieb er dort. Denn so wie die Bären angeblich Milch aus ihren Pfoten saugten, saugt der Schriftsteller seine Geschichten aus sich selbst heraus.
Schnell entwickelte sich der Ausspruch zu einem geflügelten Wort. Wer sich dringend etwas ausdenken mußte, saugte es sich sprichwörtlich aus den Pfoten. Bis heute existiert die Redewendung. Nur sind die "Pfoten" im Laufe der Zeit den "Fingern" gewichen - das klingt beim Menschen einfach besser.
 
„Jemandem in die Parade fahren“
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Diese Redewendung stammt aus dem Fechtsport. In der Fechtersprache bezeichnet das Wort "Parade" eine Abwehrhaltung. Wenn ich beim Fechten jemandem in die Parade fahre, dann durchbreche ich die Deckung des Gegners. Im normalen Leben habe ich dann jemanden absichtlich oder unabsichtlich unterbrochen oder sogar seine Pläne durchkreuzt.
 
„So ein Affentheater!“
Bedeutung:

Abwertend: In einem bestimmten Kontext als sinnlos, lästig, albern empfundenes Tun.

Herkunft:
- 1.jpgDas „Affentheater“ ist eine historische Art der erwerbsmäßigen Tierschaustellung zu Unterhaltungs- und Belustigungszwecken. In Europa gab es damals – in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts - die sogenannten "Menagerien". Eine "Menagerie" ist der Vorläufer unseres heutigen Zoos. Neben den Menagerien existierten reisende Zirkusse und auf Jahrmärkten Schaubuden, in denen unter anderem verkleidete Affen akrobatische Kunststücke sowie Imitationen menschlicher Handlungen in kleinen Szenen aufführten. Da sich die Tiere so ganz anders verhielten, als man es eigentlich von wilden Tieren erwarten würde nannte man diese Vorführungen „Affentheater. Diese Vorführungen existieren heute nicht mehr, da sie eine Form von Tierquälerei waren. Aber der Begriff im Sprachgebrauch für ein übertriebenes Gebaren festgesetzt, zum Beispiel in der Redewendung „So ein Affentheater!“
 
„Eine Leiche im Keller haben“
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Bedeutung:
Die Redewendung klingt zwar mörderisch, doch man sollte sie nicht wörtlich nehmen. Jemand der eine "Leiche im Keller" hat, hütet ein dunkles Geheimnis oder hat in der Vergangenheit Schuld auf sich geladen. Doch warum nutzen wir dafür das grausige Bild vom Toten im Untergeschoss?

Herkunft:
Die Redewendung hat unterschiedliche Hintergründe.
Zum einen durfte man früher ungetaufte Verstorbene nicht auf einem katholischen Friedhof beerdigen. Hin und wieder starben Kinder noch bevor sie getauft wurden. Um sie vor bösen Geistern zu schützen, wurden die Leichen oft heimlich im Elternhaus bestattet. Der Keller bot sich dafür an, weil dort selten Gäste hineinkamen. Zudem bestanden die Böden früher häufig aus festgeklopfter Erde, so daß dort die Leichen verwesen konnten.

Ein anderer Hintergrund ist, daß seit der Antike Reisende in Rasthäusern verschwunden sind. Oft wurden später die Leichen in den Kellern gefunden. Hier hatte der Wirt die Ermordeten in den Kellerboden vergraben ,um sich an den Gästen zu bereichern. Der Kellerboden war oft einfach nur festgestampfte Erde. Hier konnte man leicht die Ermordeten verschwinden lassen. Die Leiche im Keller zu vergraben war dabei bedeutend einfacher, als bei einem Transport in eine einsame Gegend durch einen dummen Zufall erwischt zu werden. Das ging so, bis in die Neuzeit. Der wohl bekannteste und gruseligste Fall:

Der Fall "H.H. Holmes"
- 3.jpg"Henry Howard Holmes" wurde 1861 in Gilmanton, New Hampshire, als Sohn von Levi Horton Mudgett und Theodate Page Price geboren. Er studierte an der Universität Michigan Medizin und ließ sich 1886 in Chicago nieder, wo er als Arzt und Apotheker arbeitete. Im selben Jahr änderte er seinen Namen von Herman Webster Mudgett in Henry Howard Holmes. 1878 heiratete Holmes Clara A. Lovering in New Hampshire und 1887 Myrta Z. Belknap in Minneapolis, mit der er eine Tochter namens Lucy hatte. Da er zwar die Scheidungspapiere für die erste Ehe ausgefüllt hatte, die Scheidung aber nie vollzogen wurde, lag damit ein Fall von Bigamie vor.

Ab 1891 beging Holmes eine Reihe von Morden und brachte es durch unterschiedliche Fälle von Betrug zu einem beachtlichen Vermögen. Am 17. November 1894 wurde Holmes in Boston verhaftet, nachdem unter seinem Haus in Toronto zwei Kinderleichen und im Kamin des Hauses Knochen und Zähne eines weiteren Kindes gefunden worden waren. Er wurde dort bereits wegen eines ausstehenden Haftbefehls aufgrund eines Pferdediebstahls in Texas festgehalten. Auch in seinem Haus in Chicago wurde nach Hinweisen auf ein Verbrechen gesucht, man fand jedoch nichts. Im Oktober 1895 wurde Holmes wegen Mordes an Benjamin Pitezel vor Gericht gestellt und für schuldig befunden und zum Tode verurteilt. Nach seiner Verurteilung und einigen Unschuldsbekundungen gestand er 27 Morde und gab außerdem an, von Satan besessen zu sein. Nach einiger Zeit stellte sich heraus, dass zahlreiche der angeblich von ihm ermordeten Personen noch am Leben waren. Am 7. Mai 1896 wurde Holmes im Philadelphia County Prison wegen Mordes an Pitezel gehängt. Bis zu seiner Hinrichtung soll Holmes ruhig und liebenswürdig gewesen sein und keine Anzeichen von Angst oder Reue gezeigt haben. Holmes’ Tod erfolgte nicht durch einen Genickbruch, sondern durch Ersticken. Nach seiner Hinrichtung wurde Holmes’ Leiche in einem nicht gekennzeichneten Grab auf dem Holy Cross Cemetery, einem katholischen Friedhof im westlichen Vorort von Philadelphia, beigesetzt.

Benjamin Franklin:
- 5.jpgIch denke, wohl jeder kennt „Benjamin Franklin. Er war einer der Unterzeichner der Unabhängigkeitserklärung und der Verfassung der Vereinigten Staaten. Benjamin Franklin war ebenfalls Botschafter der USA in London. Er wird 1754 als offizieller Repräsentant von Pennsylvania nach London entsandt. Als Naturwissenschaftler beschäftigte sich Franklin vor allem mit der Elektrizität. In einem berühmten Versuch mit einem Drachen bewies Benjamin Franklin, daß Blitze aus elektrischer Energie bestehen. Daraufhin erfand er den Blitzableiter.

Aber was viele nicht wissen: der Mitunterzeichner der Unabhängigkeitserklärung verbrachte viele Jahre in London. Das einzige erhalte Wohnhaus des berühmten Politikers, das der Öffentlichkeit zugänglich ist, befindet sich in London. Obwohl das Gebäude zwischenzeitlich unter anderem als Hotel genutzt wurde, wird es mit dem historischen Erhaltungsgrad I bewertet, was bedeutet, daß es größtenteils im Original erhalten ist. Das Benjamin Franklin Haus ist heute ein Museum, welches 2006 eröffnet wurde. Früher wurde es auch gern als “erste amerikanische Botschaft” bezeichnet, da ihn unter anderem politische Vorhaben nach London brachten.
Ein etwas gruseliger Fakt zu dem Haus: im Keller wurden Überreste von etwa 10 menschlichen Körpern gefunden. Untersuchungen ergaben, daß sie tatsächlich aus der Zeit von Ben Franklin stammen. Es gibt jedoch eine halbwegs vernünftige Erklärung dafür - ein damaliger Freund von Benjamin Franklin untersuchte die menschliche Anatomie und sezierte zu diesem Zweck Leichen. Franklin soll davon gewusst, sich aber nicht daran beteiligt haben.
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Benjamin Franklin ist auch auf dem 100-Dollar-Schein zu sehen.
 
Zuletzt bearbeitet:
„Kein Wässerchen trüben können“
Die Redewendung "Kein Wässerchen trüben können" geht auf eine Geschichte zurück. Diese erzählt man sich wie folgt:
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Eines Tages trinkt ein kleines Schaf aus einem Bach. Plötzlich taucht ein Wolf aus dem Wald auf und trinkt ebenfalls daraus, nur weiter oben. Da das Schaf nicht fliehen kann, bleibt es ruhig stehen. Da beschwert sich der Wolf: "Kleines Schaf, Du bist schuld, daß sich mein Wasser zum Trinken trübt. Es ist ganz schmutzig, da du daraus trinkst." Darauf antwortet das Schaf: "Ich kann das Wasser gar nicht trüben, da es von Dir zu mir fließt." Doch der Wolf ist weiterhin wütend. "Letztes Jahr hast Du mich beschimpft." Das kleine Schaf ist sich keiner Schuld bewußt. "Letztes Jahr war ich noch nicht geboren." Der Wolf wird immer wütender. "Aber Deine Familie und euer Hirte und sein Hund haben mich verfolgt." Daraufhin packt der Wolf das kleine Schaf und frißt es.

"Kein Wässerchen trüben können" nutzt man eigentlich, wenn jemand unschuldig tut, obwohl er es nicht ist. Doch in der Geschichte war das Schaf tatsächlich unschuldig. Der Wolf verdreht die Wahrheit so, wie sie ihm gefällt. Diese Geschichte zeigt, daß eine mächtige Person immer das Recht auf ihrer Seite sieht. Egal ob dies stimmt oder nicht.
 
„Die Kirche im Dorf lassen“
Bedeutung:

"Die Kirche im Dorf lassen" bedeutet, nicht zu übertreiben und auf dem Boden der Tatsachen zu bleiben. Wenn jemand Dinge aus ihrem Sinnzusammenhang reißt und unsachlich wird, dann sagt man: "Nun laß mal die Kirche im Dorf!"

Herkunft:
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Die Redewendung hat einen religiösen Hintergrund. Früher führte die katholische Kirche in den Dörfern Prozessionen durch. Eine Prozession ist ein religiöser Zug durch die Kirche oder durch das ganze Dorf, bei dem der Priester mit den Messdienern vorangeht. Dahinter folgt die Gemeinde. War das Dorf für einen solchen Zug zu klein, lief man außen um das Dorf herum.
Nun muß man wissen, daß "Kirche" nicht nur das Gebäude mit dem - meist spitzen - Glockenturm meint, sondern auch "Gemeinde der Gläubigen" bedeutet.
So ergibt die Redewendung einen Sinn: Denn wenn man damals sagte, man solle die Kirche im Dorf lassen, war damit gemeint, man solle den Zug der Menschen im Dorf lassen und nicht die Grenzen des Dorfes überschreiten. Das wurde von den Nachbarn nämlich nicht so gerne gesehen. Jedes Mal, wenn wieder zu viele Menschen an der Prozession teilnahmen und der Zug wieder um das Dorf herum laufen mußte, versprach man, das nächste Mal bestimmt innerhalb der Dorfgrenzen zu bleiben – also die Kirche im Dorf zu lassen und es nicht zu übertreiben.
Es muß ein markanter Satz gewesen sein, der oft gefallen ist, denn heutzutage benutzt man diese Redewendung in ganz unterschiedlichen Situationen, wenn man jemanden auf den Boden der Tatsachen zurückholen will.
 
„Einen Pferdefuß haben“
Bedeutung:

Ein „Pferdefuß“ bedeutet im deutschen Sprachgebrauch in der Regel unerwünschte bis unangenehme, z. T. versteckte Begleiterscheinungen bei Vereinbarungen oder Verträgen. Diese werden (müssen) aber in Kauf genommen, da es die Sache nur im Paket mit diesem „Pferdefuß“ gibt.

Herkunft:
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In der christlichen Glaubensvorstellung tritt der Teufel, der mit einem Pferdefuß oder mit einem Ziegenfuß dargestellt wird, immer wieder als Verführer der Menschen auf. Hier hat er die Absicht, sich ihre Seelen zu stehlen. Dies geschieht oftmals durch Verträge, die den Betreffenden allerlei Annehmlichkeiten zusichern, aber ihnen auch Bestimmtes verbieten bzw. gänzlich nach dem Tod die Seele dem Teufel übermachen.

Volkstümlich wird seit dem Mittelalter der Teufel häufig mit Hörnern, Schwanz und Klauen eines Bockes dargestellt. Dies leitet sich aus der Tradition des griechischen Gottes Pan ab, der ebenfalls den Menschen gegenüber als Verführer und Verwirrer auftrat.

In der Neuzeit taucht zunehmend der Pferdefuß auf, dessen Herkunft unklar ist. Der Teufel tritt in vielen Sagen verkleidet auf und wird dann oftmals durch seinen hervorlugenden Pferdefuß entlarvt. Dies hat Eingang in den Sprachgebrauch gefunden, um eine Täuschung, Hinterlist oder versteckten Nachteil zu bezeichnen:
„Die Sache hat einen Pferdefuß.“ – Die so bezeichnete Abmachung enthält eine versteckte Falle oder einen unschönen Nebeneffekt.

Synonym der Redewendung: „Die Sache hat einen Haken.“
 
„Das Gras wachsen hören“
Menschen, die "das Gras wachsen hören", glauben schon durch kleinste Anzeichen zu erkennen, wie sich etwas entwickeln wird. Es sind also sehr sensible Menschen, die einen scharfen Spürsinn und unheimlich gute "Antennen" haben.

Allerdings machen sich einige von ihnen dadurch sehr frühzeitig und unnötig Gedanken über echte oder eingebildete Probleme. Daher sind sie oft ein bisschen ängstlich oder sogar panisch.

Die Redewendung "das Gras wachsen hören" geht auf die "Edda" zurück, eine skandinavische Götter- und Heldensage aus dem 13. Jahrhundert. In dieser wird über Heimdall, den Wächter der Götter, erzählt, er habe so gute Ohren, daß er "das Gras auf der Erde und die Wolle auf den Schafen" wachsen hören könne.
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„Sich in die Höhle des Löwen wagen“
Bedeutung:

Einem Stärkeren offen gegenübertreten; mutig die Auseinandersetzung mit dem Gegner suchen; jemanden, der gefürchtet wird, aufsuchen; sich in eine gefährliche Situation begeben

Herkunft:
Diese Redewendung geht zurück auf eine Fabel, die von einem alten Löwen:
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So alt ist er, daß ihm das Jagen inzwischen schwer fällt. Aber denken kann er noch recht gut, also überlegt er sich eine List. Er läßt verkünden, daß er krank sei und bald sterben werde. Er, als König der Tiere, will sich nun von seinen Untertanen verabschieden. Und so ruft er alle Tiere auf, zu ihm zu kommen und Abschied von ihm zu nehmen. Gehorsam statten die Tiere ihrem Herrscher einen letzten Besuch ab. Manche bringen gar Geschenke mit!
Zuletzt erscheint der Fuchs vor der Höhle. Neugierig schaut er hinein und vernimmt die raue Stimme des Löwen, die ihn auffordert, die Höhle zu betreten. Der Fuchs allerdings zögert - vor der Höhle hat er viele Tierspuren entdeckt: die des Hasen und des Igels, eine Spur des Dachses und auch die Krallenabdrücke der Krähe sind dabei. Was den Fuchs aber wundert: Alle Spuren führen in die Höhle hinein - doch keine führt wieder hinaus. Der schlaue Fuchs begreift schnell, daß der alte Löwe seine leichtgläubigen Besucher verspeist hat. Also macht er vor dem Höhleneingang kehrt.
 
„Den Löwenanteil bekommen“
Bedeutung:

Mit dem „Löwenanteil“ ist also der größte Teil einer Menge gemeint, die auf mehrere verteilt wird. Den Löwenanteil bekommt der Stärkste oder Mächtigste.

Herkunft:
- 2.jpgDiese Redewendung geht auf eine Fabel von Aesop zurück, einem griechischen Dichter, der etwa 600 vor Christus lebte:
Der Löwe, der Esel und der Fuchs schlossen einen Bund und gingen zusammen auf die Jagd. Als sie reichlich Beute gemacht hatten, befahl der Löwe dem Esel, diese unter sie zu verteilen. Der Esel teilte die Beute in drei gleich große Teile und forderte den Löwen auf, sich selbst einen davon zu wählen. Da wurde der Löwe wild und zerriß den Esel in Stücke. Dann befahl der dem Fuchs zu teilen. Der Fuchs schob fast die ganze Beute dem Löwen zu und behielt nur einen kleinen Teil für sich. Der Löwe brummte zufrieden und fragte den Fuchs: "Wer hat Dir beigebracht, so weise zu teilen?" – "Der Esel", antwortete der Fuchs.
 
„Einen Strick aus etwas drehen“
Jemandes Aussage oder Handlung so auslegen, daß demjenigen daraus ein Schaden entsteht.
Die Wendung hat einen ganz ernsten Hintergrund: Der Ursprung dieser Formulierung ist in der Todesstrafe durch Erhängen am Strick zu finden. Die Bedeutung ist heutzutage im Sprachgebrauch natürlich nicht mehr so martialisch.
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„Jemanden oder etwas über den grünen Klee loben“
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Bedeutung:
Mit der Redewendung "Jemanden oder etwas über den grünen Klee loben" lobt man einen Menschen oder eine Sache umgangssprachlich übermäßig stark.

Herkunft:
Die Herkunft der Wendung ist nicht ganz klar. Möglicherweise geht sie im Sinne von "noch mehr loben als die Dichter den Klee" darauf zurück, daß der grüne Klee in mittelalterlichen Gedichten und später dann auch im Volksmund als Inbegriff der Frische und des Frühlingshaften galt.

Eine andere Möglichkeit ist, daß in Liebesliedern und Balladen oft von Rosen und Klee als Grabpflanzen die Rede ist. In Grabreden spricht man normalerweise vor allem von den positiven Eigenschaften des Verstorbenen. Deshalb wäre es denkbar, daß die Wendung ursprünglich im Sinne von "jemanden so sehr loben, als sei er bereits gestorben" gemeint war.
 
„Etwas auf dem Schirm haben“
Bedeutung:

Man verwendet die Redewendung "Etwas auf dem Schirm haben", wenn jemand einer Sache viel Beachtung schenkt beziehungsweise etwas genau kontrolliert.


Herkunft:
- 2.jpgDie Redewendung "Etwas auf dem Schirm haben" geht auf den Beruf des Fluglotsen zurück.
Fluglotsen arbeiten auf Flughäfen und sorgen dafür, daß alle Flugzeuge sicher landen und starten können. Wichtige Hilfsmittel sind Bildschirme, auf denen die Lotsen die Bewegungen der Flugzeuge verfolgen können. Per Funkkontakt halten sie die Piloten auf dem Laufenden und sorgen dafür, daß es auf der Rollbahn und in der Luft keine Unfälle gibt.
 
„Durch den Wind sein“
Bedeutung:

Wenn jemand durch den Wind ist, dann ist er erschöpft und meistens auch etwas verwirrt. Er wird unkonzentriert und kann nicht mehr klar denken.

Herkunft:
- 5.jpgDie Redewendung hat ihren Ursprung in der Segler-Sprache. Wenn Segelschiffe die Richtung wechseln, müssen sie "durch den Wind". Das ist der kurze Moment, in dem der Wind direkt von vorne durch die Segel bläst.
Das Schiff dann in die neue Richtung zu drehen, ist gar nicht so einfach – je größer das Segelschiff, desto anstrengender ist das für die Besatzung.