Wissen, das man im Leben bestimmt nie braucht.

„In Teufels Küche kommen“
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Bedeutung:
In eine sehr schwierige Situation / in große Verlegenheit geraten

Herkunft:
Die Redensart ist sehr alt: Im Mittelalter stellten sich die Menschen die Hölle als eine Art Küche vor, eben als die Küche des Teufels. Die Menschen glaubten, daß derjenige, der eine Sünde begeht, zur Strafe in diese teuflische Küche kommt und dort über dem Feuer gebraten wird.
 
„Sich einen Klotz ans Bein binden“
Bedeutung:

Dieser Ausdruck veranschaulicht eine Situation, in der jemand eine Verpflichtung eingeht, die ihn selbser einschränkt.

Herkunft:
Tatsächlich war es früher das Vieh, dem man die Vorderbeine zusammenband und daran einen Holzklotz befestigte. Auf diese Weise wurde die Bewegungsfreiheit der Tiere begrenzt und der Besitzer ging sicher, daß das Vieh nicht eingezäunte Weide nicht verlassen konnten.
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„Den Bock zum Gärtner machen“
Bedeutung:

Die Redewendung "Den Bock zum Gärtner machen" bedeutet, daß jemandem eine Aufgabe übertragen wird, der dafür völlig ungeeignet ist. Schlimmer noch: der das Gegenteil von dem bewirkt, was er eigentlich erreichen soll!

Herkunft:
Ein Ziegenbock würde einen Garten nicht nur nicht pflegen, wie ein richtiger Gärtner. Er würde ihn verwüsten. Ziegen sind nämlich dafür bekannt, dass sie Pflanzen nicht nur zertrampeln, sondern auch noch ihre Wurzeln auffressen.
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„Einen Eiertanz aufführen“
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Bedeutung:

Die Formulierung „Einen Eiertanz aufführen, heißt so viel wie sehr vorsichtig oder / und kompliziert vorgehen, um etwas (z. B. „um den heißen Brei“, um ein Problem etc.) herumreden, den Kern einer Sache umgehen, vermeiden. Der Duden definiert Eiertanz als umgangssprachlich für „sehr vorsichtiges, gewundenes Verhalten, Taktieren in einer heiklen Situation.

Herkunft:
Die Redewendung "Einen Eiertanz aufführen" geht auf ein Erlebnis von Goethe zurück: Der deutsche Dichter Johann Wolfgang von Goethe sah eines Tages ein Mädchen, das Eier in einem bestimmten Muster auf einen Teppich legte und mit verbundenen Augen zwischen ihnen tanzte. Das Mädchen berührte kein einziges Ei und das erstaunte Goethe so sehr, daß er das Gesehene aufschrieb und 1795 im Roman „Wilhelm Meisters Lehrjahre“ verwendete.

Viele Leute lasen seine Geschichte und so verbreitete sich die Redewendung "Einen Eiertanz aufführen", wenn jemand sehr vorsichtig sein muß. Da dieser Tanz sehr kompliziert ist, beschreibt diese Redewendung auch Personen, die sehr umständlich sind.
 
"Ins Fäustchen lachen“
Bedeutung:

Die Redewendung "(Sich) ins Fäustchen lachen" bedeutet, daß jemand voller heimlicher Schadenfreude ist.

Herkunft:
Da man seine Genugtuung nicht offen zeigen möchte, versucht man sein Lachen zu verbergen und hält sich die Hand vor den Mund. Auf Grund dieser Geste entstand die Redewendung.
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„Sand in die Augen streuen“
Bedeutung:

Jemanden täuschen, blenden.

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Diese Wortschöpfung beruht auf einen uralten Trick, den man anwendet, wenn man in einem Kampf zu verlieren droht. Wenn man eine Handvoll Sand in die Hand nimmt – und seinem Gegener in die Augen wirft – dann hat man wieder einen Vorteil. Der Sand in den Augen des Gegners beeinträchtigt das Sehvermögen und trübt die Wahrnehmung. Zudem ist es sehr schmerzhaft. Denn das Gefühl kennt jeder, der schon einmal einen Fremdkörper im Auge hatte. Die Überrschung, der Schreck, die Schmerzen und die gestörte Sehkraft verschafft einem seinen Gegener einen Augenblick, in dem man seine Chancen in Kampf wieder steigern kann.
 
„Dasselbe in Grün“
Bedeutung:

"Dasselbe in Grün" ist eine Redewendung, die besagt, daß zwei Dinge fast gleich sind bzw. sich nur in einem - meist kleinen - Merkmal unterscheiden.

Herkunft:
Es gibt verschiedene Versuche, die Herkunft dieser Redewendung zu erklären:

Automobile:
Die für mich wohl schönste Erklärung kommt von der Automobilbranche. Im Jahre 1921 brachte der französische Hersteller Citroën sein Modell "CV5" heraus. Drei Jahre später begann der deutsche Autohersteller Opel als erste deutsche Firma Autos in Serie zu bauen. Deutschlands erstes Fließbandauto war der Opel 4/16 PS. Weil er deutlich kleiner als die damals üblichen Modelle und ausschließlich in grüner Farbe zu haben war, wurde das etwa 60 km/h schnelle Gefährt im Volksmund "Laubfrosch" genannt. Der Laubfrosch war eine exakte Kopie des CV5 - abgesehen davon, daß der Franzose ausschließlich in Zitronengelb ausgeliefert wurde. Der Opel Laubfrosch war also "Dasselbe (Auto) in Grün".
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Spielkarten:
Denkbar wäre aber auch ein Bezug zum alten deutschen Kartenspiel, in dem „Grün“ als Farbe (dem schwarzen Pik vergleichbar) vorkommt.
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Fahrkarten der Bahn:
Eine Zeichnung von Joseph Herrmannsdörfer (1867–1936) in den Fliegenden Blättern aus dem Jahr 1903 zeigt einen Reisenden am Fahrkartenschalter, der eine Fahrkarte zum selben Bestimmungsort erwerben möchte wie der Passagier vor ihm, der eine Fahrkarte dritter Klasse in Händen hält. Mit den Worten „Dasselbe in Jrün!“ zeigt er an, dass er jedoch eine (grün markierte) Fahrkarte für die teurere zweite Klasse erwerben möchte.[1] Farblich gekennzeichnete Fahrkarten gab es bei der Österreichischen Staatsbahn kurz nach der Regelung von 1854, die vorsah, die Waggons der 1. bis 3. Klasse farblich zu streichen. 1874 zog die Preußische Staatsbahn mit einem Erlass nach, der dieselben Farben für Wagen und Fahrkarten wie Österreich vorsah: Gelb für die 1. Klasse, Grün für die 2. Klasse und Braun für die 3. Klasse.
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Tennis vs. Billard:
Auf der 11. Hauptversammlung des Allgemeinen Deutschen Sprachvereins hielt Hermann Dunger (1843–1912) einen Vortrag (abgedruckt 1899). Darin berichtet Dunger aus seiner Jugend, als in seiner Heimat beim Billard auf Französisch gezählt wurde. Er vergleicht dies damit, dass beim Tennis auf Englisch gezählt wird und ergänzt als Zusammenfassung: „‚Dasselbe in Grün!‘ Damals betete man den französischen Götzen an, jetzt den englischen.“

Ein Musterbeispiel einer Ware in der falschen Farbe:
Laut einer Anekdote übergab eine Hausangestellte mit den Worten „Dieselbe Couleur, aber in Grün“ einem Verkäufer ein rosarotes Band als Muster. Diese Anekdote wird bereits um 1800 von Johanna Schopenhauer erwähnt. Sie beschreibt in diesem Zusammenhang einen Aufenthalt bei Johann Georg Zimmermann in Bad Pyrmont, bei dem zwar ihre Erwartungen erfüllt worden waren, aber doch auf gänzlich andere Art, als sie es gedacht hatte.
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„Jemanden ausnehmen wie eine Weihnachtsgans“
Gekrönt wird das große Schlemmen in manchen Familien am 24. Dezember mit einer großen Weihnachtsgans. Stundenlang wird sie im Ofen geschmort - die leckere Füllung ist bei vielen Köchen ein Geheimrezept. Um Platz für die Füllung zu schaffen, entnimmt man der Gans vorher alle inneren Organe. In der Sprache der Köche heißt das "ausnehmen".
Wer von jemandem "wie eine Weihnachtsgans ausgenommen" wurde, der ist also in schamloser Weise ausgebeutet worden. Ihm wurde nichts mehr gelassen - genau wie der "leeren" Gans.
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„Mit Argusaugen bewachen“
Bedeutung:

Etwas sehr wachsam verfolgen, betrachten.

Herkunft:
Argus, der ergebene Diener der griechischen Göttin Hera soll Augen am ganzen Körper gehabt haben. Wenn er schlief, schloß Argus immer nur ein paar seiner Augen und spähte mit den anderen argwöhnisch umher. Für seine Wachsamkeit hatte Argus auch allen Grund. Denn die eifersüchtige Göttin Hera hatte dem Riesen streng befohlen, nicht eines seiner 100 Augen von der schönen Griechin Io zu lassen. Hera vermutete nämlich zu Recht, dass Io die heimliche Geliebte ihres Gatten Zeus war. Auf Befehl des Zeus schläferte der Götterbote Hermes Argus ein und tötete ihn. Hera war sehr traurig über den Tod ihres treuen Freundes und wollte ein Andenken für ihn schaffen. Deshalb nahm sie seine hundert Augen und setzte sie auf die Federn des Pfaus. Wegen dieser Geschichte verbinden wir bis heute die Augen auf den Pfauenfedern mit den Argusaugen des griechischen Riesen.
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„Auf Rosen Gebettet Sein“
Bedeutung:

Auf der Sonnenseite des Lebens stehen, das Leben meint es gut mit jemandem, es gut getroffen haben, (jemandem) geht es (finanziell / beruflich / ...) gut, keine Sorgen haben, (sich) keine Sorgen machen müssen, es gut haben (ugs.)

Herkunft:
Die Rose wurde in der Antike bei den Griechen und Römern als Symbol des Glücks und der Freude angesehen. Für die Römer war die Rose eines der höchsten Luxusgüter. Die Wendung geht wohl auf den Brauch zurück, dass Römer im Liegen speisten und dabei förmlich auf Rosen gebettet waren.
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Zuletzt bearbeitet:
„(Jemandem) Die Hucke volllügen“
Die Redewendung "jemandem die Hucke volllügen", bedeutet einem gutgläubigen Menschen eine Menge Lügen aufzuladen. Die "Hucke" ist ein altertümlicher Begriff für eine schwere Last, die man auf dem Rücken trägt. Die Redewendung weist also darauf hin, daß jemand, der auf einen Lügner hereinfällt, an den Folgen manchmal schwer zu tragen hat.
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„Ein Ritt über den Bodensee“
Bedeutung:

Die Redewendung "Ein Ritt über den Bodensee" wird verwendet, wenn man etwas sehr Gefährliches gemacht hat und dies erst im Nachhinein erkennt.

Herkunft:
Die Redewendung geht auf die Ballade "Der Reiter und der Bodensee" vom deutschen Schriftsteller Gustav Schwab zurück.

Der Reiter und der Bodensee
Die Ballade handelt von einem Mann, der an einem Wintertag sehr schnell ans andere Ufer des Bodensees gelangen muß. Er möchte ein Schiff nehmen und mit diesem ans gegenüberliegende Ufer fahren. Aufgrund des schlechten Wetters kann er seinen Weg aber nur schwer erkennen. So kommt es, daß er, ohne es zu bemerken, über den zugefrorenen Bodensee reitet.
Am anderen Ufer angekommen, trifft er eine junge Frau. Er erzählt ihr von seinem Vorhaben und fragt, ob noch ein Schiff kommt. Darauf antwortet die Frau mit Entsetzen, daß er über den gefrorenen See geritten und bereits am anderen Ufer angekommen sei. Sie holt andere Bewohner herbei, um ihnen von dem erstaunlichen Ereignis zu berichten. Der See hat viele dünne Stellen und es sei ein Wunder, dass der Mann dies überlebt hat. Als der Reiter begreift, in welch gefährliche Lage er sich gebracht hatte, fällt er vor Schreck tot vom Pferd.
Diese spannende Ballade lasen sehr viele Menschen, und da sie so beliebt war, entstand daraus die Redewendung "Ein Ritt über den Bodensee".
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„In die Schranken weisen“
Die Wortschöpfung "jemanden in die Schranken weisen" geht auf ein mittelalterliches Ritterturnier zurück:
Kämpfe, wie zum Beispiel Lanzenstechen oder Bogenschießen wurden in einem Kampfplatz ausgetragen, der durch Holzbalken (Schranken) genau abgesteckt war. Jemanden "in die Schranken weisen" bedeutet also, ihn dazu zu bringen, nach bestimmten Regeln zu spielen und sich zu mäßigen.
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„Sein Waterloo erleben“
Bedeutung:

Die Redewendung "sein Waterloo erleben" bedeutet eine schlimme, vernichtende Niederlage erleben.

Herkunft:
Ihren Ursprung hat sie in einem historischen Ereignis. Der französische General und Kaiser Napoleon Bonaparte (1769-1821) wurde am 18.6.1815 bei der Schlacht von Waterloo vernichtend geschlagen.
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Dieses Gefecht, oder auch Schlacht bei Belle-Alliance genannt, fand ca. 15 km südlich von Brüssel im heutigen Belgien statt. Dort kämpfte Napoleons Heer gegen britisch-niederländisch-deutsche Truppen, die von den Preußen unterstützt wurden. Napoleons Truppen erlitten eine katastrophale Niederlage. Es war Napoleons letzte Schlacht.
Die Briten nahmen ihn in Kriegsgefangenschaft und verbannten ihn auf die Atlantikinsel St. Helena, wo Napoleon sechs Jahre nach „seinem Waterloo“ starb. Die Schlacht ging nicht nur in die Geschichtsbücher sondern auch als Redewendung in den Sprachgebrauch ein.

Der Löwenhügel:
- 3.jpgDer Löwenhügel auf dem Gebiet der belgischen Gemeinde Braine-l’Alleud ist das Hauptmonument der Schlacht bei Waterloo und markiert die vermutliche Stelle, an welcher der Prinz von Oranien (1792–1849) während der Schlacht am 18. Juni 1815 verwundet wurde. Insgesamt wurden 290.485 Kubikmeter Erde von den Feldern zwischen der „Haie Sainte“ und der Straße, an der Wellington seine Truppen aufgestellt hatte, zu einem 40 Meter hohen Hügel aufgeschüttet, dessen Basis einen Umfang von 520 Metern hat. 226 Stufen führen zu einer kleinen Plattform auf der Spitze, in deren Zentrum eine Löwenstatue auf einem Sockel steht. Die 4,45 Meter hohe und 4,50 Meter breite Bronzefigur wiegt 28 Tonnen. Einer Legende nach soll sie aus den von den Franzosen auf dem Schlachtfeld zurückgelassenen Waffen gegossen worden sein (überwiegend aus Kanonen).
 
„Das Handtuch werfen“
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Bedeutung:
Wenn man „das Handtuch wirft“ gibt man auf. Man resigniert, kapituliert – man versucht etwas nicht weiter.

Herkunft:
Im Boxsport ist es so üblich, ein Handtuch in den Ring zu werfen, um den Kampf abzubrechen. In Situationen, die einem keine andere Wahl lassen, sagt man deshalb in Anlehnung daran "ich werfe das Handtuch" und meint damit "ich kämpfe nicht bis zum Umfallen, sondern gebe freiwillig auf".

„Thriller in Manila“:
- 1.jpgDas vollbesetzte Stadion in Manila tobte: Im Ring umtänzelten sich die beiden erfolgreichsten Boxer ihrer Zeit - der Weltmeister Muhammad Ali und sein Herausforderer Joe Frazier. Der Kampf am 30. September 1975 war der letzte, den die beiden großen Konkurrenten gegeneinander austrugen. Und er ging unter dem Namen "Thriller in Manilla" in die Geschichte des Boxsports ein.
Es war ein sehr hart geführter Kampf: Sowohl Ali als auch Frazier mussten viele Schläge einstecken. Als es in die 14. Runde ging, war die Temperatur im Stadion bereits auf 40 Grad hochgeklettert. Da begann auch Muhammad Alis Blut zu kochen: Immer wieder traf sein gefürchteter linker Haken den Gegner, bis Frazier mit verschwollenen Augen, quasi blind, zu torkeln begann. In diesem Moment brach Fraziers Betreuer Eddie Flutch den Kampf ab: Als Zeichen dafür, dass sein Schützling sich geschlagen geben musste, warf er ein weißes Handtuch in den Ring!
 
„Eine Prinzessin auf der Erbse sein“
Bedeutung:

Als "Prinzessin auf der Erbse" bezeichnet man Personen, die überempfindlich, anfällig, übersensibel und wehleidig sind.

Herkunft:
Die Redewendung geht auf das Märchen „Die Prinzessin auf der Erbse“ von Hans Christian Andersen zurück. Dieses lautet in etwa so:
Gotha G IV Morotas.jpgIn einem kleinen Königreich wollte ein Prinz nur eine echte Prinzessin heiraten. Als er aber keine perfekte Prinzessin fand, wollte er aufgeben und niemals heiraten. Doch an einem verregneten Abend klopfte es plötzlich an das Schlosstor. Das Königspaar öffnete die Tür und vor ihnen stand eine durchnässte junge Frau. Sie behauptete eine richtige Prinzessin zu sein. Aber so nass wie sie war, sah die Frau gar nicht wie eine Prinzessin aus. Um dies dennoch zu prüfen, erlaubte ihr das Königspaar im Schloss zu übernachten. Die Königin legte eine getrocknete und harte Erbse unten in das Bett. Darüber stapelte sie zwanzig Matratzen und zwanzig Federbetten. Als die junge Frau am Morgen erwachte, fragte die Königin, ob sie gut geschlafen habe. „Ach, überhaupt nicht“, antwortete sie. „Etwas Hartes hat im Bett gelegen. Ich konnte nicht schlafen und heute früh habe ich überall blaue Flecken.“ Der Prinz war über diese Antwort sehr erfreut. Wer so empfindlich war und auf so vielen Matratzen und Federbetten noch eine Erbse spürt, mußte eine wirkliche Prinzessin sein. So kam es dazu, daß der Prinz seine echte Prinzessin fand und er endlich heiraten konnte.
Aufgrund dieses Märchens werden heute besonders empfindliche Menschen mit dieser Redewendung verspottet.
 
„Jemandem den Hof machen“
Bedeutung:

Die Redewendung besagt, daß sich jemand um die Gunst eines anderen bemüht, daß man
um die Liebe einer Person (häufig einer Frau) wirbt. Allgemeiner: Sich besonders, vielleicht schon übertrieben entgegenkommend, um jemanden bemühen.
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Herkunft:
Die Wendung "Jemandem den Hof machen" ist eine Übersetzung des französischen Ausspruchs "faire la cour à quelqu'un". Damit war ursprünglich das sehr bemühte, unterwürfige Verhalten der Angestellten der Adeligen, sogenannter Höflinge, gemeint, die etwa bis ins 19. Jahrhundert am Hof eines Herrschers arbeiteten, um dessen Gunst sie sich stets bemühten. Nur daß es in der Redewendung, wie wir sie heute kennen, nicht um das Verhältnis von Untertan und Herrscher geht - sondern um Zuneigung und Verliebtsein.
 
„Die Katze im Sack kaufen“
- 2.jpgFrüher auf den Märkten gab es viele unehrliche Gestalten, die versuchten den Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen! Es soll häufig vorgekommen sein, daß ein Viehhändler einem ahnungslosen Käufer eine "wertlose Katze" im Sack als beste Legehenne oder fettestes Ferkel der Welt verkauften.

Aber aus Fehlern kann man lernen! Noch heute ermahnt man einen gutgläubigen Menschen, "nicht die Katze im Sack zu kaufen", wenn er vorhat, ein Geschäft abzuschließen. Gemeint ist damit, sich nicht von einem Marktschreier blenden zu lassen, sondern ganz genau zu gucken und zu untersuchen, ob man reingelegt werden soll.
 
„Nicht mehr alle beisammenhaben“
Bedeutung:

Seine Gedanken nicht beisammen haben. Seinen Verstand – seine 5 Sinne nicht (ganz) beisammenhaben (= nicht bei Verstand sein). Den Verstand verloren haben.

Herkunft:
" Nicht mehr alle beisammen haben – steht für "alle fünf Sinne". Damit sind Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Tasten gemeint. Denn nur wer nicht mehr alle fünf Sinne „beisammen“ hat, der ist nicht richtig bei Verstand und macht dumme Sachen. So hat man zumindest früher gedacht. Heute wissen bereits kleine Kinder, daß auch Blinde, Taube und andere Menschen, denen einer der Sinne fehlt einfach genau so wertvolle Menschen sind, wie alle anderen „normale“ Menschen. Die Redewendung für „verrückte“und anders denkende Menschen (Menschen, die nicht der Mehrheit einfach folgen) allerdings gibt es noch heute.
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„Starker Tobak“
Bedeutung:

An der Grenze des Akzeptablen sein. Ein starkes Stück, eine Provokation, eine Unerhörtheit, eine Unverschämtheit, eine Zumutung.

Herkunft:
1721193550067.gifDie Redensart "Starker Tobak", oder auch "Starker Tabak", geht auf eine alte Erzählung aus dem 18. Jahrhundert zurück:
Eines Tages begegneten sich ein Jäger und der Teufel im Wald. Der Jäger trug eine Flinte bei sich. So etwas hatte der Teufel noch nie gesehen. Er fragte den Jäger, was er denn da in der Hand habe. Um sich über den Teufel lustig zu machen, antwortete der Jäger, dies sei seine Tabakdose. Der Teufel bat den Jäger um eine Prise Tabak, woraufhin der Jäger ihm ohne zu zögern eine Ladung Schrot ins Gesicht schoß. Der verdutzte Teufel rief nun aus: “Das ist aber starker Tobak!”

Aus dem veralteten Wort „Tobak“ wurde im Laufe der Zeit der heutige „Tabak“. So wurde aus dem „starken Tobak“ ein Ausdruck, der eine Unverschämtheit ausdrückt.

Tabak:
Den Namen Tabak leiten einige ab aus dem mexikanischen Ort „Tabasco“ oder der Antillen-Insel „Tobago“. Dort gab es das „tobago“ – das „Rauchrohr“. Andere wiederum leiten den Namen von der neuspanischen Provinz namens „Tabaco“ ab. Denn von dort stammend soll der spanische Mönch Roman Pane 1496 die Pflanze mit nach Europa gebracht haben.

Für die Ureinwohner war der Tabak jedoch nicht wie in Europa ein Genußmittel. Er diente für spirituelle Zwecke. Tabak hat bis heute bei den Ureinwohnern Amerikas einen heiligen Status und kultische Funktion. Schamanen rauchen, schnupfen, kauen oder trinken die Blätter begleitend zu anderen Pflanzen, versetzen sich damit in einen Rausch und befragen in diesem Zustand die Götter um Rat.

Die "Friedenspfeife":
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Bei den meisten Menschen ist die „Friedenpfeife“ bei den Ureinwohnern Nordamerikas (Lakota, Cheyenne …) ein Begriff. Im Gegensatz zu dem - was die meisten Menschen glauben - wurde meist kein Tabak verwendet. Die Indianer verwendeten Süßgras und Salbei. Der Rauch sollte dabei positive Energien anziehen und böse Geister verjagen. Erst viel später – auch durch die weißen Siedler - setzte sich der Tabak durch.