Wissen, das man im Leben bestimmt nie braucht.

„Wer eine Kröte fressen will, muss sie nicht lange besehen“
Bedeutung:
Unangenehmes sollte man schnell hinter sich bringen

Herkunft: Die Bedeutung ist natürlich einfach aus dem Leben gegriffen. ;)
 
„Wer den Papst zum Vetter hat, kann leicht Kardinal werden“
Bedeutung:
Mit Beziehungen kommt man leicht weiter.

Herkunft: Das kennt man aus dem Leben: Oft genug wird nicht die beste Person für eine Stellung genommen. Es wird eine Person genommen, die sich besser „anbiedern“ kann. Es wird eher eine nahestehende Person genommen, als die Person, die den Posten verdient hätte. Mit einem Wort: „Vetternwirtschaft!“
 
„Vitamin B“
Bedeutung:
"Vitamin B" ist nichts anderes als "Hilfreiche Beziehungen". Damit hat diese Redewendung die gleiche Bedeutung und Herkunft, wie „Wer den Papst zum Vetter hat, kann leicht Kardinal werden“.
 
„Man hat's nicht leicht, aber leicht hat's einen“
Bedeutung:
Das Leben ist mühselig, und schnell bekommt man Probleme.

Herkunft: Dieses scherzhafte Wortspiel mit vager Aussage nutzt die verschiedenen Bedeutungen von "leicht". "Es nicht leicht haben" bedeutet "ein mühseliges Leben führen". Im Nebensatz bedeutet "leicht", dass etwas schnell und ohne großes Zutun passieren kann.

"Es hat einen" kann als Verkürzung von "es hat einen erwischt" angesehen werden, das vielfältige Bedeutungen im Umfeld von Schwierigkeiten und unliebsamen Ereignissen annehmen kann.

Der Ausdruck ist vermutlich in den 1970er Jahren entstanden.
 
„Wir sind arm dran – aber lieber arm dran als Arm ab“
Bedeutung:
Ähnlich wie „Man hat's nicht leicht, aber leicht hat's einen“. Frei nach dem Motto: „Es könnte schlimmer kommen“.

Herkunft: Die Redewendung stammt vom Sprichwort „Arm dran sein“
 
„Arm dran sein“
Bedeutung:
Pech haben. Ruiniert sein. Sich in einer schlechten Lage befinden, in einer bemitleidenswerten Lage sein.

Herkunft: "Arm" (eigentlich die Bezeichnung für „ohne Geld“ / „wenig Geld“ besitzen) wird hier im Sinne von "bedauernswert, schlecht, unglücklich, beklagenswert" gebraucht. Das Adverb "dran" (umgangssprachliche Verkürzung von "daran": an dieser Sache / Angelegenheit, an diesem Ort) wird hier im übertragenen Sinne mit "sein" verwendet, um die Situation, in der sich eine Person befindet, auszudrücken (z. B. gut, schlecht, spät, nah dran sein).
Früher war die Wortverbindung "arm daran" nur mit Objekt möglich (arm an etwas sein = nur wenig von etwas haben), z. B. "An Hausgeräth ist hier ein solcher Mangel, daß die Leute ganz arm daran sind". Möglicherweise ist die Wendung durch Weglassen des Objekts entstanden
 
„Arm wie Hiob / Job / Lazarus“
Bedeutung:
Sehr arm sein.

Herkunft: Im Buch Hiob des Alten Testaments wird beschrieben, wie Hiob (Job) ein Unglück nach dem anderen erlebt.

Auch der Vergleich mit Lazarus hat seinen Ursprung in der Bibel: Im Gleichnis vom reichen Mann und vom armen Lazarus findet sich nach deren Tod Lazarus in "in Abrahams Schoß" wieder, während der reiche Mann qualvolle Schmerzen erleiden muss

 
„Eine Hiobsbotschaft erhalten“
Bedeutung:
Eine Unglücksbotschaft erhalten, eine schlechte Nachricht bekommen.

Herkunft: Das Buch Hiob des Alten Testaments berichtet von dem Mann Hiob, der gottesfürchtig, wohlhabend und "herrlicher war denn alle, die gegen Morgen wohnten". Der Satan wollte seine Frömmigkeit auf die Probe stellen, und Gott ging darauf ein. Nacheinander empfing Hiob nun unglaublich schlimme Nachrichten: Sein Land war verwüstet, seine Knechte erschlagen, sein Vieh geraubt worden. Schließlich starben sogar seine Kinder. Hiob ertrug alles mit großer Geduld und erhielt sich dennoch seinen Gottesglauben. Sein Unglück wurde sprichwörtlich.

 
„Einen langen Arm haben“
Bedeutung:
Großen Einfluß haben.

Herkunft: Bereits in der Bibel und der antiken Literatur ist der starke, gewaltige und lange Arm ein bekanntes Bild für Macht und Einfluss, große Reichweite und Eingreifen. Alle Redensarten mit Begriffen der Leiblichkeit orientieren sich an der anthropologischen Grammatik und stellen somit eine allgemein verständliche Symbolik bereit, die keiner Erläuterung bedarf.
 
„Lange Finger haben“, „Lange Finger machen“
Bedeutung:
Die Person stiehlt.

Herkunft: Diese Formulierung bezieht sich auf die Geschicklichkeit eines Taschendiebes, der mit seinen gelenkigen und geschickten Fingern unbemerkt die Taschen seines Opfers leert.
 
„Klebrige Finger haben“
Bedeutung: Genau, wie Lange Finger haben /machen. Ein Dieb sein, zum Stehlen neigen

Herkunft: Aus dem Leben gegriffen: Das Eigentum einer Person bleibt eben an den Fingern des Diebes "kleben".
 
„Jemanden um den (kleinen) Finger wickeln“
Bedeutung:
Jemanden verführen, beeinflussen. Jemanden unter Kontrolle haben. Jemanden gefügig / willenlos machen. Jemanden für sich gewinnen.

Herkunft: Die Redensart bezieht sich auf die Nachgiebigkeit eines Halmes oder Fadens, den man ohne Kraftanstrengung um den Finger wickeln kann (eine ähnliche Metapher wie bei „jemanden weichkochen“). Die Redensart wird daher oft gebraucht, wenn man den anderen nicht durch größere Stärke kontrolliert, sondern durch Charme, Liebreiz und gewinnendes Auftreten - und dabei die Schwächen des anderen ausnutzt.
Das entsprechende Bild finden wir schon bei Martin Luther: "... der gemeine Pöfel wirds wol ausrichten, das er so gelenck werde, das man in möchte umb einen finger wickeln."
 
„Man reicht den kleinen Finger, und er nimmt die ganze Hand“
„Wenn man ihm den kleinen Finger reicht, nimmt / will er gleich die ganze Hand“
Bedeutung:
Man will einem helfen – und er fordert undankbar noch viel mehr Hilfe.

Herkunft: Diese Redensart über Leute, die die Hilfsbereitschaft anderer ausnutzen, gibt es in vielen Varianten, und in der Literatur sind diverse alte Sprichwörter beschrieben, die bestimmten Personenkreisen zugeordnet werden. So heißt es z.B. bei Wander: "Wer dem Teufel einen Finger reicht, der gibt ihm die ganze Hand". In anderen Varianten ist der Teufel durch den Schelmen, den Narren, die Jugend, den Bauern, Rom oder die Sünde ersetzt. Eine mögliche Erklärung für die hohe Varianz und Verbreitung ist der Umstand, dass man oft schnell ausgenutzt wird oder dass man sich - berechtigt oder nicht - sehr schnell so fühlt. Das hinter der Redensart stehende metaphorische Bild ist schon sehr alt, so heißt es bereits 1541 bei Sebastian Franck: "Gibstu dem narren die finger, so wil er die faust gar haben."
 
„Jemandem die Hand reichen“
Bedeutung:
Die Hand ausstrecken, um sie dem Partner zu schütteln. Bereit sein zur Versöhnung, zur Zusammenarbeit, zur Unterstützung, zur Hilfe, zum Entgegenkommen. Kompromissbereitschaft zeigen.

Herkunft: Das Reichen der Hände ist ein altes Zeichen der Vertragsschließung, der Versöhnung und des Friedensschlusses.
 
„Die / Alle zehn Finger nach etwas lecken / schlecken / abschlecken“
Bedeutung:
Sich etwas wünschen. Etwas haben wollen, etwas begehren.

Herkunft: Die Redensart bezieht sich auf das Ablecken der Finger nach der manuellen Berührung von Esswaren wie Teig, Honig usw. Noch im Mittelalter war Essbesteck in Europa ungebräuchlich, so daß hier ein völlig alltäglicher Vorgang wiedergegeben wurde. Die Wendung ist seit Neidhart von Reuental (um 1200) überliefert .
 
„Hand und Fuß haben“
Bedeutung:
Etwas ist gut vorbereitet / durchdacht. Ist solide / vertrauenswürdig. Etwas ist sinnvoll. Etwas ist vernünftig begründet.

Herkunft: Diese Redewendung stammt aus dem Mittelalter. Bei der Bildung der Redensart stand der intakte Körper Pate. Dieser Leib ist voll tauglich und belastbar. Der Verlust der rechten Hand und des linken Fußes bedeutete früher die vollständige Hilflosigkeit eines Mannes, da er weder ein Schwert führen noch ein Pferd besteigen konnte. Dementsprechend war das Abhacken dieser Glieder eine besonders schwere Strafe, die häufig anstelle der Todesstrafe verhängt wurde. Seit spätestens dem 16. Jahrhundert wird diese Redensart aber allgemein im Sinne von Tauglichkeit (insbesondere bezogen auf die Durchdachtheit eines Vorhabens) gebraucht.
 
„Etwas zur Hand haben / Zur Hand sein“
Bedeutung:
etwas griffbereit haben, greifbar sein, zur Verfügung stehen

Herkunft: "Zur Hand“ ist in der ursprünglichen Bedeutung etwas, das so nahe ist, dass es direkt mit den Händen greifbar ist. In bildlicher Übertragung kann es sich dabei auch um Informationen, Ratschläge usw. handeln.
 
„Von langer Hand geplant / vorbereitet sein“
Bedeutung:
Seit längerer Zeit geplant / vorbereitet sein

Herkunft: Die lange Hand oder der lange Arm wird Reichen und Mächtigen bildlich beigelegt. Aus der Komponente "Einfluss" hat sich daraus ein zeitliches und planhaftes Hnadeln betonender Aspekt abgespalten
 
„Etwas aus erster Hand wissen / hören / kaufen (u. a.)“
Bedeutung:
Etwas aus erster Quelle wissen / hören; etwas vom ersten Besitzer kaufen

Herkunft: Die „Hand“ steht hier für den Besitz, wobei es sich hier auch um immaterielle Dinge (Informationen, Erfahrungen) handeln kann. Die "erste Hand" ist also der erste Besitzer einer Sache, ihr Produzent oder Ursprung, was ihre Überprüfbarkeit erhöht und somit meist als besonderes Qualitätsmerkmal gilt. Wer etwas aus "erster Hand" weiß, sichert zu, dass die Information nicht von Mund zu Mund gegangen ist und dadurch verfälscht wurde. Sehr häufig finden wir die "erste Hand" auch bei Privatverkäufen.

Die "erste Hand" im diesem Sinn ist seit der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts nachweisbar. In der möglicherweise frühesten Quelle geht es darum, dass es günstiger wäre, beim Verkauf von Vieh auf wuchernde Zwischenhändler zu verzichten: "Da doch sonsten wann der Polack das Vieh selbst auff die Stelle brächte / er umb der darauff gehenden Spesen, und deß Ruckwegs willen / den fremdben von erster Hand / viel einen leichtern und wolfeilern Kauff geben würde"

 
„Etwas lässt sich hören / Etwas kann sich hören lassen“
Bedeutung:
Etwas hört sich gut an, etwas gefällt, etwas stößt auf Zustimmung. Etwas macht einen guten Eindruck.

Herkunft: Die Bedeutung ist in diesem Ausdruck insofern erweitert worden, als dass hier über den Aspekt der Hörfähigkeit hinaus die Bewertung des Gehörten im Vordergrund steht. Meist bleibt die Redensart im Bereich des Hörgenusses (Musik, Klangqualität), weniger häufig im Bereich des Inhaltes einer Aussage.