Sammelthread Nokia-Werksschließung in Bochum

OK, ein Unternehmen, dass nur 7,2 Mrd. Euro Gewinn macht, wird ja quasi gezwungen, die letzten Standorte zu schliessen und in Niedriglohnländer zu verlegen... Wie sollen dieses Unternehmen sonst nur überleben?

Ich werde meine Meinung dazu gar nicht weiter breittreten, ich stimme im Laden ab.

Marty
 
Wo produzieren eigentlich die anderen Handyhersteller? Macht wenig Sinn sich jetzt anstatt eines Nokia Handys ein Handy der Marke XY zu kaufen die schon seit zehn Jahren nur in Asien produzieren.
 
OK - mangels Sinn eines NOKIA-BOYKOTTS starten wir eine Neue Aktion:

GLOBALER UND ALLUMFASSENDER BOYKOTT SÄMTLICHER HANDY-HERSTELLER!!!


WERFT EURE HANDY SOFORT IN DEN MÜLL - UNTERSTÜTZT KEINE FIRMEN, DIE IM AUSLAND PRODUZIEREN!!!

:oops: Geht ja auch nicht - was machen denn dann die ganzen Angestellten der Provider hier in Deutschland? Noch mehr Entlassungen... :evil::evil::evil:
 
Wenn man nicht weitläufig denkt dann macht das sicher keinen Unterschied. Aber wenn ein Signal von der Käuferschaft gesetzt wird und später ein anderes Unternehmen selbe überlegung tätigt, dann wird in die Überlegung ein Verlust von Verkaufszahlen einkalkuliert. Jetzt bei Nokia selber wird es wohl nichts ändern. Aber wie gesagt, kleinere Unternehmen ,die aufgrund von Ersparnisgründen abwandern wollen, könnten das schon anders sehen.

@darkkurt

Das ist doch witzlos, wenn du nun auf dieser Schiene versuchst zu argumentieren. Ich denke schon, dass dir Bewusst ist, dass der Konsument nur über sein Verkaufsverhalten den Markt mit gestalten kann. Es geht hier um Abwanderungen und einen tendentiellen Versuch, dies mit zu steuern und es geht nicht um irgendwelche Dauerbarrikaden gegenüber ausländischen Märkten.
 
Solange Geiz geil ist, werden das noch etliche Firmen (verständlicherweise!) auch so machen.
 
@darkkurt

Das ist doch witzlos, wenn du nun auf dieser Schiene versuchst zu argumentieren. Ich denke schon, dass dir Bewusst ist, dass der Konsument nur über sein Verkaufsverhalten den Markt mit gestalten kann. Es geht hier um Abwanderungen und einen tendentiellen Versuch, dies mit zu steuern und es geht nicht um irgendwelche Dauerbarrikaden gegenüber ausländischen Märkten.

Das ist überhaupt nicht witzlos:

Wir HABEN den Markt gestaltet, Situationen wie Bochum oder andere Abwanderungen sind REAKTION auf unser Konsumverhalten. Nenne es "Geiz ist Geil" oder "Wir hassen teuer". Wurscht.

Wir WOLLTEN Topprodukte zum günstigsten Preis, wir bekommen sie - aus Taiwan, China, Rumänien, Thailand etc. Wir können nicht empört die Auswüchse Globalisierung anprangern, um uns dann umzudrehen und genau von diesen Auswüchsen zu profitieren. Das ist Janusköpfig und zynisch.
 
[...] Wir HABEN den Markt gestaltet, Situationen wie Bochum oder andere Abwanderungen sind REAKTION auf unser Konsumverhalten. Nenne es "Geiz ist Geil" oder "Wir hassen teuer". [...]
Nur mal eine Frage: Meinst Du allen Ernstes, dass wenn der Deutsche sein Geld mit vollen Händen zum Fenster hinaus geworfen, stets nur das teuerste und das Beste gekauft und statt zu sparen lieber gespendet hätte, dass dann derartige Werksschließungen zu verhindern gewesen wären?

Meine Meinung: Wenn eine Firma der Ansicht ist, noch mehr Profit machen zu können, dann tut sie es - Scheiß was auf Moral, scheiß was auf "soziale Verantwortung", scheiß was auf Anstand. Da spielt es überhaupt keine Rolle, welches Kaufverhalten der Kunde an den Tag legt. Wenn Maschinen den Menschen ersetzen können, lässt man es lieber Maschinen tun. Wenn Waffen gewünscht werden, baut man sie. Wenn irgendwo Menschen auf der Welt die Hälfte für ein Zehntel an Gehalt leisten, produziert man dort.

Wenn man (wie auch immer) den Gewinn maximieren kann, tut man es. Da hätte ein Kaufverhalten überhaupt nichts daran geändert. Nicht für eine Firma. Vielleicht würde sich gesamtwirtschaftlich einiges ändern, wenn das Volk wieder mehr Vertrauen in die Zukunft hätte und nicht das ganze Geld für die Rente bunkern würde. Vielleicht gäbe es dann insgesamt wieder volle Auftragsbücher und der Mittelstand würde wieder nach Arbeitskräften im Inland schreien. Aber an einzelnen Werkschließungen großer Konzerne ändert das überhaupt nichts, zumal die schon seit Jahr und Tag international tätig sind und ganz andere Möglichkeiten haben als der Klein- und mittelständische Unternehmer.

Gruß,
Photon
 
Wobei man auch dazu sagen sollte, dass es auch ein erheblicher Faktor für die Sicherheit der Arbeitsplätze ist, ob man in einer Aktiengesellschaft arbeitet oder nicht.
Habe bisher einmal in einer AG gearbeitet und derzeit in einer GmbH, beides weltweit operierende Konzerne. Beide schreiben schwarze Zahlen, aber die AG hat immer mehr Arbeitsplätze abgebaut und Einsparungen vorgenommen, wohin gegen mein derzeitiger Arbeitgeber Leute sucht wie blöd, da wird eingestellt und eingestellt und kein Ende in Sicht.
 
Nur mal eine Frage: Meinst Du allen Ernstes, dass wenn der Deutsche sein Geld mit vollen Händen zum Fenster hinaus geworfen, stets nur das teuerste und das Beste gekauft und statt zu sparen lieber gespendet hätte, dass dann derartige Werksschließungen zu verhindern gewesen wären?
Gegenfrage: glaubst du, mit konsequenter Boykotthaltung bei Abwanderungen wären diese zu verhindern gewesen? Miene Antwort: Nein zu beidem.

Meine Meinung: Wenn eine Firma der Ansicht ist, noch mehr Profit machen zu können, dann tut sie es - Scheiß was auf Moral, scheiß was auf "soziale Verantwortung", scheiß was auf Anstand. Da spielt es überhaupt keine Rolle, welches Kaufverhalten der Kunde an den Tag legt. Wenn Maschinen den Menschen ersetzen können, lässt man es lieber Maschinen tun. Wenn Waffen gewünscht werden, baut man sie. Wenn irgendwo Menschen auf der Welt die Hälfte für ein Zehntel an Gehalt leisten, produziert man dort.

Wenn man (wie auch immer) den Gewinn maximieren kann, tut man es. Da hätte ein Kaufverhalten überhaupt nichts daran geändert. Nicht für eine Firma. Vielleicht würde sich gesamtwirtschaftlich einiges ändern, wenn das Volk wieder mehr Vertrauen in die Zukunft hätte und nicht das ganze Geld für die Rente bunkern würde. Vielleicht gäbe es dann insgesamt wieder volle Auftragsbücher und der Mittelstand würde wieder nach Arbeitskräften im Inland schreien. Aber an einzelnen Werkschließungen großer Konzerne ändert das überhaupt nichts, zumal die schon seit Jahr und Tag international tätig sind und ganz andere Möglichkeiten haben als der Klein- und mittelständische Unternehmer.
Moral hat man, oder man hat sie nicht. Fakt. Daran ändern weder Boykott noch sonst irgend welche Aktionen. Nokia wird sich, in Gestallt des Vorstands, mal müde am Sack kratzen und zum Tagesgeschäft übergehen, wenn der Umsatz in D einbricht. Und das witzige ist, das X Deutsche von der Werksschließung noch direkt oder indirekt profitieren, weil Sie Nokia-Aktien haben oder einen Fond, der Nokia im Portfoilo hat. Oder die LV spekuliert mit Nokia, und bezahlt aus den Gewinnen ihre Überschussbeteiligung.
 
Gegenfrage: glaubst du, mit konsequenter Boykotthaltung bei Abwanderungen wären diese zu verhindern gewesen? Miene Antwort: Nein zu beidem.
Glaube ich auch. Sicherlich wird ein Boykott an der Schließung nichts ändern und Nokia auch nicht mal im Geringsten stören. Aber es hat Symbolwert, wie ich finde. Wenn Politiker ihre Mobiles abgeben, weil sie von der Firma NOKIA sind (allerdings schon bezahlt, nehme ich an), dann hat es auch keinerlei Auswirkungen. Aber sie setzen Zeichen. Ob nun die Richtigen oder Falschen, sei dahin gestellt.

Wer oder was ist denn nun eigentlich nach Deiner Ansicht schuld daran, dass das Werk in Bochum geschlossen wird? Und wer oder was ist schuld, dass NOKIA nicht der erste Konzern ist, der so verfährt und aller Voraussicht nach auch noch längst nicht der letzte? Doch wohl hoffentlich nicht der Deutsche, der seine paar Pimperlinge auf der Bank zusammen hält, um sich zum Zeitpunkt der Rente wenigstens noch ein paar Hosen auf dem Arsch leisten zu können?!

Gruß,
Photon
 
Bevor zum Boykott aufgerufen wird, sollten sich die Bürger bei den Politikrn dafür stark machen, dass endlich mal der Standort Deutschland wieder attraktiver gemacht wird (Lohnnebenkosten etc).
Der Staat sollte endlich mal gesunde Rahmenbedingungen schaffen, damit Deutschland von der Globalisierung profitiert und nicht auf der Strecke bleibt, während Asien an uns uneinholbar vorbeizieht.
 
Bevor zum Boykott aufgerufen wird, sollten sich die Bürger bei den Politikrn dafür stark machen, dass endlich mal der Standort Deutschland wieder attraktiver gemacht wird (Lohnnebenkosten etc).
Der Staat sollte endlich mal gesunde Rahmenbedingungen schaffen, damit Deutschland von der Globalisierung profitiert und nicht auf der Strecke bleibt, während Asien an uns uneinholbar vorbeizieht.


Mal so als Anmerkung: LohnNEBENkosten ist nichts anderes als LOHNkosten, die dem Arbeiter/Angestellten nicht ausbezahlt werden. Und was ich die ganze zeit sagen will: Wir Profitieren von der Globalisierung: Viele Firmen verkaufen besser als je zuvor, wir kriegen Produkte Spottb illig, die wir uns ohne Globalisierung nicht leisten könnten.

@photon: "Schuld" ist in dem Zusammenhang relativ, weil nun mal alles miteinander vernetzt ist. Natürlich hat es damit zu tun, dass die Firmen profit erwirtschaften wollen, natürlich ist die Schnäppchenjagt auch ein Grund dafür natürlich x, natürlich y - das kann man endlos weiterführen, bis man beui Adam und Eva angekommen ist. Ergo: Die Schlange ist schuld.
 
Bevor zum Boykott aufgerufen wird, sollten sich die Bürger bei den Politikrn dafür stark machen, dass endlich mal der Standort Deutschland wieder attraktiver gemacht wird (Lohnnebenkosten etc).[...]
Guter Ansatz, aber wie?

Ich kann mir nicht vorstellen, dass es auch nur einen einzigen Deutschen gibt, der Zustände wie in Rumänien oder China haben möchte. Aber wenn man die Kosten für das Personal so weit drücken will, wie in diesen Ländern, dann müssten wir hier auch die gleichen Bedingungen schaffen.

Subventionen scheint auch nicht das Allheilmittel zu sein. Sind sie ausgelaufen, sind auch die Firmen weg. Steuervergünstigungen sind ja schön und gut, aber erstmal kann man gar nicht so viel Steuern erlassen, wie die Differenz zwischen (Rumänien) und Deutschland ausmacht. Und zweitens kann der Staat auch nicht dauerhaft vollständig auf Steuern der Konzerne verzichten.

Eine Idee, was der Staat tun könnte?

darkkurt schrieb:
"Schuld" ist in dem Zusammenhang relativ, weil nun mal alles miteinander vernetzt ist. [...] das kann man endlos weiterführen, bis man beui Adam und Eva angekommen ist. Ergo: Die Schlange ist schuld.
Naja, derer man nun, im Jahre des Herrn 2008, auch nicht mehr habhaft werden kann.

Es geht doch darum, dass wenn man dauerhaft verhindern will, dass laufende Meter Werke geschlossen werden, weil einfach Pavel, Igor und Mai-Thai für viel weniger Geld arbeiten gehen können, erstmal die Ursache finden muss, damit man sich fragen kann, was man dagegen unternehmen könnte. Klar ist ein NOKIA-Boykott völlig sinnlos. Auch ein Adidas-Boykott. Letztlich kann der Stein der Weisen aber auch nicht sein zu sagen: "Ok, ist die Globalisierung. Dagegen können wir nichts tun, warten wir einfach ab, bis Deutschland wieder in der Steinzeit angekommen sind. Dann können wir uns wieder hochrappeln - oder auch nicht, wird man sehen."

Wollen wir eigentlich noch ein Standort für Produktion sein? Und wenn ja, welche Branchen könnten wir bedienen, die andere Billiglohnländer nicht bedienen können? Was unterscheidet uns von diesen Ländern und ist das die höheren Lohnkosten wert?

Gruß,
Photon
 
Zuletzt bearbeitet:
Bevor zum Boykott aufgerufen wird, sollten sich die Bürger bei den Politikrn dafür stark machen, dass endlich mal der Standort Deutschland wieder attraktiver gemacht wird (Lohnnebenkosten etc).
Der Staat sollte endlich mal gesunde Rahmenbedingungen schaffen, damit Deutschland von der Globalisierung profitiert und nicht auf der Strecke bleibt, während Asien an uns uneinholbar vorbeizieht.

Hmm,
ich seh das anders, es sollte ein Umdenken geben. Den Leuten muss klar werden, dass man mit einfachen Tätigkeiten, wie Sachen zusammenschrauben, nicht mehr weit kommt ...
 
Es geht doch darum, dass wenn man dauerhaft verhindern will, dass laufende Meter Werke geschlossen werden, weil einfach Pavel, Igor und Mai-Thai für viel weniger Geld arbeiten gehen können, erstmal die Ursache finden muss, damit man sich fragen kann, was man dagegen unternehmen könnte. Klar ist ein NOKIA-Boykott völlig sinnlos. Auch ein Adidas-Boykott. Letztlich kann der Stein der Weisen aber auch nicht sein zu sagen: "Ok, ist die Globalisierung. Dagegen können wir nichts tun, warten wir einfach ab, bis Deutschland wieder in der Steinzeit angekommen sind. Dann können wir uns wieder hochrappeln - oder auch nicht, wird man sehen."

Wollen wir eigentlich noch ein Standort für Produktion sein? Und wenn ja, welche Branchen könnten wir bedienen, die andere Billiglohnländer nicht bedienen können? Was unterscheidet uns von diesen Ländern und ist das die höheren Lohnkosten wert?

Noch gibt es die Branchen, in denen Firmen, die Deutschland produzieren, Weltspitze sind. Maschinenbau, vor allem Spezialmaschienen, Automobile und ein paar andere Sparten - Spezialchemie zum Bleistift.

Hier ist es nunmal so, das Qualität kosten DARF UND MUSS, weil sie konkurenzlos ist. Und zwar soweit, das solche Firmen das Projekt "Produktion ins Ausland verlagern" schon wieder aufgegeben haben, weil die Qualität ncit geliefert wird.
Deutschland muss innovativ und spezialisiert bleiben.

Dummerweise arbeiten wir grade alle dran, diesen Vorsprung aufzugeben: minderwertiges Bildungssystem, Bürokratie, sinkende Geburtenzahlen - Die Innovation stirbt aus.
 
Ich tendiere jetzt mal zu Hewlett-Packard. Die HP Ipaq gefallen mir sehr gut. Und HP hat letztes Jahr seine Mitarbeiterzahl in Deutschland erhöht. Zwar produzieren die keine Handies in Deutschland, sie beschäftigen aber immerhin fast 8.500 Menschen hier:

Angaben zum Gewinn machte der Manager traditionell nicht. Die deutsche Landesgesellschaft habe aber einen "signifikanten Beitrag" zum Konzernergebnis geleistet. Der Gewinn habe im Bereich der Erwartungen gelegen. Die Zahl der Beschäftigten erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr in Deutschland um 300 auf 8500.

Für das Geschäftsjahr 2007/08 gab Holdenried das Ziel aus, mehr als der Markt zu wachsen. Außerdem wolle HP in Deutschland trotz des spürbaren Fachkräftemangels in der IT-Branche die Zahl der Beschäftigten weiter ausbauen.

Gruss
Marty
 
Unter dem Boykott leiden aber dann auch die Mitarbeiter die dann mit Stellenabbau rechnen müssen.

Dem kann ich zustimmen. Insgesamt verlieren mit 2/3 der Nokia Mitarbeiter ihren Job, aber insgesamt hängen ja noch wesentlich mehr Arbeitsplätze daran. Mit Zulieferern und Shops (die nicht von Nokia sind) hängen in ganz Deutschland 10.000 Menschen an dem Unternemen. Davon sind nun ca. 4.000 Menschen betroffen. Über die Hälfte bleibt also…

In der Stelle muss sich jeder selber die Frage stellen, was sind die Auswirkungen durch einen Boykott:

1. Solidarität: Leider kommt diese in Deutschland generell zu kurz. Um so beeindruckender finde ich, dass sie hier so stark ist – auch wenn sie künstlich durch Medien und Politik hochgepuscht wird.

2. Arbeitsplätze: Meiner Meinung nach ist hier eh nichts zu retten. Das neue Werk wurde doch schon gebaut. Ein Schritt zurück würde das Unternehmen ja noch mehr kosten… Also beeinträchtigt ein Boykott in erster Linie nur die noch weiter existierenden Arbeitsplätze.

3. Imageverlust: Dieser ist auf jeden Fall schon zu erkennen, allerdings tun mir auch die Kollegen leid, die jetzt jeden Tag auf „die Ohren“ kriegen. Es ist schon wahnsinn, wie viele Drohanrufe und Faxe den ganzen Tag reinkommen -> leider richten die sich in erster Linie gegen die Mitarbeiter, die noch einen Job haben. Den Idioten, die ihre Drohungen gegen Nokia in Deutschland richten, ist das sicher mal wieder nicht bewusst. Da wird ja auch nicht mitgedacht…

4. Zwiespalt: Ich kann jeden verstehen, der hin und her gerissen ist.
Auf der einen Seite will man es Nokia zeigen. Denen klar machen, dass man so nicht mit Menschen umgehen „sollte“. Also scheint ein Boykott das einzig logische zu sein – in der Hoffnung, damit ein Zeichen zu setzen…
Auf der anderen Seite werden damit noch mehr Nokia Arbeitsplätze zerstört. Um die zu sichern, müsste man als Kunde so weitermachen, wie bisher – aber das will man ja auch nicht, denn das würde den Anschein erwecken, als würde uns das alles nicht interessieren…

5. Auswirkungen auf Deutschland: Ich persönlich stelle mir bei dem Trubel gerade die Frage, wie das alles im Ausland aufgenommen wird? Bekommen die anderen Länder ansatzweise etwas davon mit? Wenn ja, dann ist das eigentlich schlecht, denn als ausländischer Investor würde ich Deutschland nun noch mehr meiden. Ich hätte Angst davor zu investieren, wenn ich im Hinterkopf schon den Gedanken hätte, dass ich mich nie wieder wegtrauen dürfte…

6. Sonstiges eigens Verhalten: Vor kurzem lief im ZDF bei Maybrit Illner eine interessante Diskussion. Ein Verantwortlicher vom AWD hat ein einfaches Beispiel gebracht: Eine Bank A, bei der ich ein Konto hat, bietet mir 2,5 % Zinsen. Dann bekomme ich ein Angebot mit 3,5 % Zinsen von Bank B… Was mache ich wohl? Ich wechsel die Bank. Ok, das macht nicht jeder, aber auch nur, weil viele zu bequem sind oder weil es sich auf Grund des vorhandenen Kapitals nicht lont – aber jeder, der etwas mehr auf der Hohen Kante hat, der wechselt…
Unsere Bank A ist hier Deutschland – Bank B entsprechend Rumänien.

Los Leute, kauft alle Nokia-Handys!

Ich rufe auf, sich gegen die Polemik und das Stammtisch-Niveau der Politiker zu wehren!
Das ist Stimmenfang auf aller übelste Weise, nämlich die Bürger noch mehr für dumm zu verkaufen als sie es eh schon tun.
Glaubt ihr wirklich, dass die "Boykott"-Politiker das ernst meinen? Dich lachen sich zuhaus dumm und dämlich über die dummen Bürger, die ihren Aufrufen folgen und sich dadurch ein paar Stimmen sichern, dabei wissen sie selber, dass ein Boykott nichts, aber auch gar nichts bringt.

Interessanter Ansatz. Ich bin aber auch davon überzeugt, dass nicht jeder Politiker zu Hause sitzt und sich dumm lacht – einige der „feinen Leute“ werde so fest von sich überzeugt sein, dass sie alles glauben…

ich hab im Radio gehört, das Nokia die Zahl der Handys, die im JAHR in Deutschland verkauft werden (um die 4 Mio) jeden MONAT in Asien verkauft... ob 800000 weniger da viel ausmachen...?

Mit Asien & Co. Hast du zwar Recht, aber in Deutschland werden im Jahr knapp über 30.000.000 Millionen Nokia Handys verkauft. Sind also 2,5 Mio im Monat plus Weihnachtsgeschäft…

Bezüglich verschiedener Handywerke: Nokia hat weltweit 10 Fabriken. Vielleicht gibt das mal ein Gefühl dafür, wie „klein“ Bochum eigentlich ist. Und jeden, der aktuell noch ein Nokia Handy hat bitte ich mal, es zu öffnen und den Akku herauszunehmen. Auf dem Aufkleber mit der Seriennummer steht in der Regel auch das Land, in dem es produziert wurde. Fünf von meinen sechs Nokia Handys (habe alte bei Vertragsverlängerung immer behalten) wurden irgendwo anders produziert. In der Regel Finnland oder Ungarn. Nur eins in Bochum. Wahrscheinlich ist das bei euch nicht anders. Also hat jeder dieser Käufer der letzten Jahre schon zu einem Weggang aus Deutschland beigetragen – aber da hat es ja noch keinen interessiert – erst jetzt ist es einfach sich der Masse anzuschließen – oder schon gast peinlich es nicht zu tun.

OK, ein Unternehmen, dass nur 7,2 Mrd. Euro Gewinn macht, wird ja quasi gezwungen, die letzten Standorte zu schliessen und in Niedriglohnländer zu verlegen... Wie sollen dieses Unternehmen sonst nur überleben?

Ich werde meine Meinung dazu gar nicht weiter breittreten, ich stimme im Laden ab.

Marty

Was auch mal wieder nicht in den Medien rüberkommt -> Der enorme Zuwachs von 67% mehr Gewinn gegenüber dem Vorjahr kommt ja nicht durch die Handys zu Stande. Nokia ist auch in anderen Bereichen aktiv. Und vielleicht hat es jemand mitbekommen: Vergangenes Jahr wurde eine neue Firma gegründet „Nokia Siemens Networks“. Die Umsatzzahlen dieser Firma werden zu 100% in der Bilanz von Nokia ausgewiesen. Da die Firma aber noch neu ist, sind die Zahlen das erste mal in den Jahreszahlen enthalten -> und schwupps, jeder denkt schon wieder, dass das alleine durch die Handys zu Stande kommt…