Musterung /Wehrpflicht entgehen

Die BW sollte Leute, die eh keine Lust haben, nicht auf Kosten derer, die Lust haben oder sich eventuell sogar länger verpflichten wollen, einziehen.
Gar nicht unbedingt einziehen, sondern einfach eine Berufsarmee durchsetzen.

Zum Glück bin ich T5 und mir gehen diese Monate nicht verloren. Guckt euch doch mal die Stellenanzeigen an! Jung, gute Ausbildung, Berufserfahrung! Da zählt meiner Ansicht nach jeder Monat. Stattdessen lümmelt man bei der Bundeswehr rum.
 
Warum geht das denn nicht ?

Die Wehrpflicht ist ein Politikum. Die Wehrpflicht umfasst ja nicht nur den Dienst bei der BW, sondern auch den Zivildienst und dieser ist m.E. der Grund für die derzeitige Einstellung der Regierung, auch wenn dies angesichts von über 4 Millionen Arbeitslosen völlig verfehlt ist.

Die Wohlfahrtsverbände (DRK, ASB, Malteser, ...) sind zumindest früher auf die Barrikaden gegangen, wenn auch nur annähernd über die Aussetzung der Wehrpflicht debattiert wurde. Mittlerweile scheinen sie sich damit abzufinden.

Da der Zivildienst arbeitsmarktneutral sein muss, darf (bzw. kann) der Wegfall keine Nachteile bringen, aber die bisherige Linie der Wohlfahrtsverbände war, ein Horrorszenario zu zeichnen. Dabei fand ich es schon immer fragwürdig, ob eine alte Frau im Altersheim von einem jungen Mann "gepflegt" werden muss (nur ein Beispiel). Hinzu kommt die Tatsache, dass die "Ausbildung" der Zivis ja wohl ein Witz ist. Während ein hauptberuflicher Kranken-/Altenpfleger gut 3 Jahre den Beruf erlernen muss, bekommt ein Zivi eine Blitzausbildung und ist dann sowieso nur 9 Monate dort. Lächerlich.

Und dieses Gesülze von der Bürgerpflicht und was fürs Vaterland tun (sowohl Bund als auch Zivildienst) sind für mich veraltete Denkweisen aus dem letzten Jahrtausend. Wenn ich mich sozial engagieren möchte, kann ich das auf vielfältige Weise tun (wobei ich am Dienst beim Bund nichts soziales entdecken kann) - das geht auch ohne Zwangsdienste.

Und einige Vorredner haben es auch schon angesprochen: die Wehrpflicht ist überholt, viele unsere Nachbarländer haben sie ausgesetzt oder gar bereits abgeschafft. Aber Deutschland hält an dieser Form der Verteidigungsarmee (wobei die BW mittlerweile keine Verteidigungsarmee mehr ist, auch wenn man uns das immer wieder gerne versucht weiszumachen >> "die Verteidigung deutscher Interessen am Hindukusch") fest und ist de facto nur noch von Freunden umzingelt.

Unsere Nachbarländer sollten sich schon ein paar Gedanken machen, denn im Spannungsfall stünden der Bundeswehr umgehend rund 600.000 Soldaten zur Verfügung und dies nur wegen der Wehrpflicht (ob die was bringen steht natürlich auf einem anderen Blatt). Für was braucht Deutschland eine so große Anzahl an Soldaten?

Ich bin auch für eine Berufsarmee und ich sehe keine Gefahr, dass die BW dadurch zum Staat im Staat wird. Im Dritten Reich war die Wehrmacht auch eine Wehrpflichtarmee - ich habe nie Theodor Heuss verstanden, weshalb er die Wehrpflicht das "legitime Kind der Demokratie" nannte. Und letztlich verdanken wir die Militarisierung (und damit einhergehend die Einrichtung der Bundeswehr und etwas später die Einführung der Wehrpflicht) Nachkriegsdeutschlands nur den Amerikanern, die uns als Bollwerk gegen den Kommunismus benutzen wollten (und auch getan haben).

Okay, langer Rede kurzer Sinn: weg mit der Wehrpflicht, denn sie benachteiligt in den heutigen Zeiten nur unnötig junge Männer und entstammt aus einer Zeit, in der das politische Weltklima ein anderes war.

VG, Andy
 
Zuletzt bearbeitet:
Während ein hauptberuflicher Kranken-/Altenpfleger gut 3 Jahre den Beruf erlernen muss, bekommt ein Zivi eine Blitzausbildung und ist dann sowieso nur 9 Monate dort.
Generell bin ich mit dir einer Meinung! Wehrpflicht und Zivildienst sind veraltet und überholt und gehören in einen modernen Staat nicht mehr ein.

Hier stellt sich mir die Frage, ob Zivildienstleistende wirklich die gleichen Aufgaben übernehmen wie ausgebildete Kranken- bzw. Altenpfleger. Wenn dem so wäre, bräuchten die keine langfristige Ausbildung. Von daher vermute ich, dass man als Zivi eher leichtere Aufgaben bekommt, die man schnell erlernen kann!

Für was braucht Deutschland eine so große Anzahl an Soldaten?
Eine gute Frage, denn eigentlich verursachen die doch nur Kosten. Da werden Unsummen in die Ausbildung gesteckt und nur der allerkleinste Teil braucht das wirklich. Es gehen eben nur die wenigsten jungen Leute zur Bundeswehr.

Wozu wir so viele Soldaten brauchen weiß kein Mensch. Deswegen werden sie ja zur Zeit auch in der ganzen Welt verteilt, um "deutsche Interessen" zu vertreten. Wie soll zukünftig noch für die Wehrpflicht argumentiert werden, wenn 19-jährige im Ausland rumrennen?
 
Hier stellt sich mir die Frage, ob Zivildienstleistende wirklich die gleichen Aufgaben übernehmen wie ausgebildete Kranken- bzw. Altenpfleger.

Zum Teil ist dies leider so... abgesehen davon wurde z.B. der sog. Mobile Soziale Hilfsdienst (MSHD) mit Zivis aus der Taufe gehoben. Unter Arbeitsmarktneutralität verstehe ich etwas anderes!

Wozu wir so viele Soldaten brauchen weiß kein Mensch. Deswegen werden sie ja zur Zeit auch in der ganzen Welt verteilt, um "deutsche Interessen" zu vertreten. Wie soll zukünftig noch für die Wehrpflicht argumentiert werden, wenn 19-jährige im Ausland rumrennen?

Mein Beispiel mit den 600.000 bezieht sich auf den Spannungsfall. Im Normalfall sind es natürlich wesentlich weniger Soldaten und von den Wehrdienstleistenden wird ja normalerweise auch keiner ins Ausland geschickt.
 
[...] von den Wehrdienstleistenden wird ja normalerweise auch keiner ins Ausland geschickt.
Genau da bin ich mir langsam nicht mehr so sicher. Man hört immer mal wieder das Gegenteil. Offensichtlich ist es bisher noch nicht verwirklicht worden, aber wenn ich sehe wo die Deutschen überall rumturnen, ist das für mich ein gutes Argument nicht zum Bund zu gehen! :-?
 
Genau da bin ich mir langsam nicht mehr so sicher. Man hört immer mal wieder das Gegenteil. Offensichtlich ist es bisher noch nicht verwirklicht worden, aber wenn ich sehe wo die Deutschen überall rumturnen, ist das für mich ein gutes Argument nicht zum Bund zu gehen! :-?

QUATSCH. KEIN w9er (Wehrpflichter!) geht in den Einsatz, keiner, niemand, absolut NULL. Allerhöchstens gehen FWDLer, aber die haben sich auch für längere Zeit verpflichtet und die werden vorher für den Einsatz geschult.

Außerdem Soldaten... was erwartet ihr was wir tun? Rein theoretisch ist jeder Soldat einsatzfähig, kämpfen ist unser Job. Auch wenn es einigen nicht gefällt.
 
Rein theoretisch ist jeder Soldat einsatzfähig, kämpfen ist unser Job. Auch wenn es einigen nicht gefällt.

... und getötet zu werden ist das Berufsrisiko eines Soldaten, oder? Aber darum geht's doch eigentlich gar nicht, sondern um die Wehrpflicht und darum, 9 Monate einen mehr als zweifelhaften Zwangsdienst anzutreten (egal ob Bund oder Zivildienst). Wie gesagt: her mit der Berufsarmee und die, die zum Bund wollen, können sich gerne zum Soldat ausbilden lassen und wenn sie schlau genug sind auch die Offizierslaufbahn antreten... mir soll's Recht sein. Aber von mir aus kann man die Bundeswehr genauso gut abschaffen...

VG, Andy
 
Kleine Frage am Rande: Dürfen Wehrpflichtige überhaupt im Kampf eingesetzt werden?

Kommt darauf an: in Friedenszeiten nicht, aber im Verteidigungsfall (also wenn Deutschland angegriffen werden würde) schon.

Daher besteht eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass nur die Wehrpflicht in Friedenszeiten abgeschafft/ausgesetzt wird, nicht aber die Wehrpflicht im Falle eines Krieges (da macht der Begriff "Wehrpflicht" auch viel mehr Sinn...).
 
Ich hab mal ein paar dringende Fragen zum Thema:

Ich wurde vor kurzem T2 gemustert und hatte dummerweise bei der Musterung auch gleich den KDV-Antrag ausgefüllt. Da ich eigentlich dachte, ausgemustert zu werden, werde ich jetzt einen Widerspruch einlegen. Nun hab ich dazu ein paar Fragen:

1. Was passiert mit dem KDV-Antrag, während ich Widerspruch einlege? Muss die Begründung und der Lebenslauf trotzdem innerhalb der 2 Wochen eingereicht werden?

2. Wenn ich die Begründung gar nicht einreiche, muss ich dann noch nachträglich zur EUF? Besteht dort auch noch die Chance ausgemustert zu werden?

3. Wenn der KDV-Antrag nicht akzeptiert wird (weil keine Begründung vorliegt), könnte ich ja erstmal dabei bleiben, Wehrdienst zu machen, um dann evtl. gar nicht eingezogen zu werden, oder? Falls ich dann doch eingezogen werden würde, könnte man ja immer noch erneut den KDV-Antrag stellen.


Ich hoffe, dass mir da jemand etwas weiterhelfen kann.

Gruß,
michaelp
 
@michaelp: da du T2 gemusterst wurdest, will die Bundeswehr dich 99% haben. Du hast eigentlich nur eine Möglichkeit der Wehrpflicht zu entgehen, laut Artikel 12a (2) GG kannst du den Dienst an der Waffe verweigern, dass würde aber heißen das du warscheinlich Zivildienst leisten musst.

Warum seid ihr eigentlich nicht bereit, etwas für euer Vaterland zu tun? Da ist doch der Gundwehrdienst bzw. Zivildienst das mindeste. Ich bin übrigens angehender Zeitsoldat ;)
 
Warum seid ihr eigentlich nicht bereit, etwas für euer Vaterland zu tun? Da ist doch der Gundwehrdienst bzw. Zivildienst das mindeste. Ich bin übrigens angehender Zeitsoldat ;)
Und warum sollten wir vom Vaterland dazu gezwungen werden? Mal so als Gegenfrage...;)

//edit: Scriper hat ja den Link gepostet, der Beitrag sagt doch alles!
 
Und warum sollten wir vom Vaterland dazu gezwungen werden?
Weil das eben zu den Prinzipien eines Rechtsstaates gehört? Du hältst dich an seine Regeln und lässt deine Freiheit einschränken, und der Staat gewährt dir im Gegenzug Sicherheit durch seine Gesetze. Wer sich zu nichts zwingen lassen will, kann jederzeit auswandern oder seinen eigenen Staat gründen.
 
Weil das eben zu den Prinzipien eines Rechtsstaates gehört? Du hältst dich an seine Regeln und lässt deine Freiheit einschränken, und der Staat gewährt dir im Gegenzug Sicherheit durch seine Gesetze. Wer sich zu nichts zwingen lassen will, kann jederzeit auswandern oder seinen eigenen Staat gründen.
Schöne Sicherheit, wenn ich
a) durch den Wehrdienst gezwungen werde, in den Krieg zu gehen
b) meinen Ausbildungsplatz/Studienplatz verliere
 
Wie gesagt, wer sich nicht alles vom Staat gefallen lassen will (dazu zähle ich mich auch), hat die Chance ihn zu ändern oder auszuwandern.
Macht halt was für euer Recht: Geht auf die Straße, geht wählen, aber durch Rummotzen am Stammtisch/im Klammforum wird's auch nicht besser.
 
Schöne Sicherheit, wenn ich
a) durch den Wehrdienst gezwungen werde, in den Krieg zu gehen
b) meinen Ausbildungsplatz/Studienplatz verliere

a) keiner im Wehrdienst wird gezwungen in den Krieg zu gehen! Es seiden du meldest dich dafür freiwillig

b) Man wird zumindest in der Ausbildung nicht eingezogen, beim Studium kann ich mir das auch nicht vorstellen.
 
a) keiner im Wehrdienst wird gezwungen in den Krieg zu gehen! Es seiden du meldest dich dafür freiwillig

b) Man wird zumindest in der Ausbildung nicht eingezogen, beim Studium kann ich mir das auch nicht vorstellen.

a) Wozu ist dann der Wehrdienst da, wenn ich mich im Kriegsfalle weigere?
b) Gibt genug Fälle, dass jemand einen sicheren Studienplatz hatte und dann eingezogen wurde.