Die Politik und viele Vertreter der Gesellschaft sind zutiefst davon überzeugt, dass es Aufgabe der Gesellschaft ist, Menschen zu ändern.
Darauf würde ich mich nicht festlegen wollen. Keine Ahnung, ob sie die Menschen ändern wollen.

Was sie vermutlich eher wollen ist, dass die Menschen eigenverantwortlich mit ihrem Leben umgehen und auch begreifen, dass sie allein für ihr Leben verantwortlich sind. Das schließt aber auch mit ein, sich Gedanken zu machen, wie Essen in den Kühlschrank kommt und wie das Obdach zu bezahlen ist, in dem der Kühlschrank steht. Es ist immer einfacher zu sagen, was man alles nicht will, statt festzustellen was man will und dann diesen Weg mit allen Steinen zu gehen.

Wären wir in Deutschland tatsächlich so frei, wie ich persönlich es mir wünschen würde, dann würden sehr viele auf der Strecke bleiben. Denn Freiheit gibt es immer nur "im Bundle" mit Verantwortung, anders geht es nicht. Will man keine Verantwortung, braucht man jemanden, der sie trägt und mir sagt, was ich zu tun und zu lassen habe.

Wenn es nun aber Menschen gibt, die frei sein wollen (keine WohnHaft und so weiter), aber nicht in der Lage sind oder sein wollen, ein Mindestmaß an Verantwortung zu tragen, dann kann das nicht funktionieren. Wirklich frei ist man ohnehin nur, wenn man so reich ist, dass man sich (theoretisch) alles kaufen könnte. Nur die Leute kommen komischerweise erst gar nicht auf die Idee, unter der Brücke zu pennen, sondern sind mit ihrer "Wohnhaft" durchaus zufrieden...
 
Darauf würde ich mich nicht festlegen wollen. Keine Ahnung, ob sie die Menschen ändern wollen.
Das habe ich nicht erfunden, das haben Politiker und auch hier Einige geäußert, auf Ämtern ist das normaler Alltag, schau dir alleine die geplante "Rechtsvereinfachung" an.

Wären wir in Deutschland tatsächlich so frei, wie ich persönlich es mir wünschen würde, dann würden sehr viele auf der Strecke bleiben. Denn Freiheit gibt es immer nur "im Bundle" mit Verantwortung, anders geht es nicht. Will man keine Verantwortung, braucht man jemanden, der sie trägt und mir sagt, was ich zu tun und zu lassen habe.

Wirklich frei ist man ohnehin nur, wenn man so reich ist, dass man sich (theoretisch) alles kaufen könnte. Nur die Leute kommen komischerweise erst gar nicht auf die Idee, unter der Brücke zu pennen, sondern sind mit ihrer "Wohnhaft" durchaus zufrieden...

Freiheit ist ein Grundinstinkt, den wir aus der Steinzeit mitgenommen haben, ebenso wie der Wunsch nach passendem Umfeld, Erwünschtsein, Sicherheit, Existenzsicherung, Macht (womit auch Wahlfreiheit verbunden ist) und Gefühlsentfaltungsmöglichkeit. Ist sich ein Mensch bewusst, dass alle diese Instinkte in dieser Gesellschaft befriedigt sind, dann kann er Glücksgefühle zulassen.
"Echte Freiheit" mit Reichtum zu verknüpfen hat sicher eine Ursache, ist aber keine reale Bedingung für Freiheit. Unabhängigkeit vom Amt ist es aber auch nicht, das sehe ich ähnlich wie du und das beste Beispiel ist wirklich der Autist, der als Bettler keine Chance hat.
Diese Betrachtungsweise stammt aus dem Neuro-Lingustischen Programmieren, also einer von vielen vielen mehr oder weniger wissenschaftlichen Methoden.

Für mich ist jede noch so bewiesene Weisheit/Wissenschaft so sicher wie für eine Eintagsfliege, die im Sommer lebt, der Winter Utopie ist, aber es ist eben eine Möglichkeit von vielen, die Welt ein wenig leichter zu machen.
 
Tut mir leid, wenn ich dir widerspreche, aber du hast DIR geholfen, deine getroffene Wahl zu bestätigen, indem du sie auf andere überträgst, anstatt von den Anderen zu lernen. Was mich daran ärgert ist, dass sie mit den Konsequenzen deiner Wahl leben müssen, denn dafür übernimmst du keine Verantwortung.

Welchen Teil von "ich biete Hilfe an und wer sie nicht annimmt bekommt auch nicht geholfen" hast Du denn jetzt nicht verstanden?

Die Kunden haben die Wahl, wenn einer keinen Job möchte half ich auch nicht bei der Jobsuche und der dafür vorgesehene Stundenumfang reduzierte sich entsprechend

Wenn einer meint er braucht sich nicht waschen dann soll er von mir aus auch dieses tun, aber dann braucht er sich auch nicht wundern wenn ich und andere ihm sagen das er stinkt und sich Menschen von ihm distanzieren
 
Welchen Teil von "ich biete Hilfe an und wer sie nicht annimmt bekommt auch nicht geholfen" hast Du denn jetzt nicht verstanden?

Die Kunden haben die Wahl, wenn einer keinen Job möchte half ich auch nicht bei der Jobsuche und der dafür vorgesehene Stundenumfang reduzierte sich entsprechend

Wenn einer meint er braucht sich nicht waschen dann soll er von mir aus auch dieses tun, aber dann braucht er sich auch nicht wundern wenn ich und andere ihm sagen das er stinkt und sich Menschen von ihm distanzieren

Und welchen Teil von "es stinkt den Leuten, dass du ihnen dein Lebenskonzept aufdrücken willst" hast du nicht verstanden? Sie wollen anders leben als du und mit dem Gestank halten sie dich auf Distanz, das ist ehrlicher als dein Gutmenschgetue, das nur dir gut tut, sonst Niemandem. Hast du jemals gefragt, was die Leute wirklich wollen? Mitleid ist so ziemlich das Allerletzte, was andere brauchen.
 
Was du alles von Leuten weißt, denen du nie begegnet bist. Zum Glück scherst du die nicht alle über einen Kamm. Wo käme man denn da hin.

Du spielst dich hier auf, als hättest du zu der Thematik promoviert und seist die Koryphäe auf dem Gebiet. :roll:
 
@naturschonen: Sag mal, habe ich zwischenzeitlich was verpasst? Ich habe jetzt mal versucht, den Gedankenaustausch zwischen Dir und Wasweissdennich zurückzuverfolgen. Ich meine, ihr redet doch noch immer über Obdachlose, oder?

Also wenn ich mir Obdachlose so anschaue, dann sind sie allein keineswegs überlebensfähig. Wobei im Sommer vielleicht noch eher als im Winter, aber auch im Sommer muss man essen und trinken. Und bitte nicht das Wasser aus dem Rhein und die Pilze aus Tschernobyl. Man will auch medizinisch versorgt werden, wenn es mal hüstelt oder die mangelhafte Körperhygiene irgendwann ihren Tribut fordert. Und sie wollen trotzdem Luxusartikel, wie Alkohol und Zigaretten, oft auch noch Drogen. Und das alles kostenlos?

Die Leute können allein doch gar nicht leben. Das Geseiere von "Freiheit" ist doch totaler Bullshit. Sie sind nicht frei. Das merken sie spätestens, wenn sie Hunger haben, der Winter einbricht oder der Zahn weh tut. Sie können nicht mal das Land verlassen. Wenn mir jemand sagt: "Ich will nicht leben wie Du", dann ist das für mich völlig ok. Aber dann bitte auch völlig autark und nicht nach meinem Geld betteln, für das ich arbeiten war. Sie wollen keine Hilfe? Ok, dann sterben sie. Oder sie müssen sich stehlen, was sie brauchen. Das geht auch nicht über Jahre und Jahrzehnte gut, auch wenn ihnen heutzutage nicht mehr die Hände abgeschlagen werden.

Ich meine - auch dann muss man essen, will nicht erfrieren, muss mal zum Arzt, will sich waschen (oder auch mal baden), ... Nun baut mir aber niemand ein Haus umsonst. Keiner baut mir Roggen und Weizen umsonst an, mahlt es und backt mit ein Brot. Absolut nichts auf dieser Welt ist umsonst, wenn ich von irgendwem eine "Zuarbeit" brauche. Und selbst wenn ich Eigenversorger sein möchte, brauche ich wenigstens ausreichend Land zur Bewirtschaftung. Auch das bekomme ich nicht geschenkt. Und selbst wenn, dann kehre ich auch nur zurück zu den Wurzeln. Also ein paar Jahrhunderte zurück und verbringe den ganzen Tag auf dem Feld - von Sonnenaufgang bis -untergang um mir das anzupflanzen und zu züchten, was ich zum Leben brauche. Das ist eine für heutige Verhältnisse brutal harte Arbeit und keine Gewerkschaft würde so etwas zustimmen. Und wenn ich dann vergleiche - einen verhältnismäßig "entspannten" 8-Stunden Job irgendwo oder 12 Stunden täglich Feldarbeit... Naja, dann würde ich sehr wohl zusehen wollen, wieder "auf Kurs" zu kommen...

Meinst Du nicht?
 
Und welchen Teil von "es stinkt den Leuten, dass du ihnen dein Lebenskonzept aufdrücken willst" hast du nicht verstanden? Sie wollen anders leben als du und mit dem Gestank halten sie dich auf Distanz, das ist ehrlicher als dein Gutmenschgetue, das nur dir gut tut, sonst Niemandem. Hast du jemals gefragt, was die Leute wirklich wollen? Mitleid ist so ziemlich das Allerletzte, was andere brauchen.

Und du möchtest den Menschen nahezu unendlich viel Geld geben. Damit mischt du dich dann doch auch ein. Denn Geld verändert das Leben und die Menschen. Ob man will oder nicht. So wie du redest müsstest du jedem sich selbst überlassen und einen Zustand fordern, bei dem der Mensch natürlich wie vor tausenden von Jahren lebt. Frei in de Natur, in einer Höhle, ohne zu wissen, wann es die nächste Mahlzeit gibt. Freiheit als Zeichen davon nicht zu einer Gesellschaft zu gehören
 
Und welchen Teil von "es stinkt den Leuten, dass du ihnen dein Lebenskonzept aufdrücken willst" hast du nicht verstanden? Sie wollen anders leben als du und mit dem Gestank halten sie dich auf Distanz, das ist ehrlicher als dein Gutmenschgetue, das nur dir gut tut, sonst Niemandem. Hast du jemals gefragt, was die Leute wirklich wollen? Mitleid ist so ziemlich das Allerletzte, was andere brauchen.

Du kennst weder mich noch die Menschen die ich betreut habe und weißt weder wie ich lebe noch wie sie leben wollen aber masst Dir hier solche Urteile an. Natürlich habe ich sie gefragt was sie für ihr Leben wirklich wollen, das habe ich hier auch mehrmals geschrieben. Blöderweise waren das meist die ganz "normalen" Wünsche und ob Du es glaubst oder nicht "Wohnung + Job" waren ganz vorne mit dabei.

Die 1,5 Autisten die aus der Obdachlosigkeit kamen wollten sehr gern ein festes Dach über den Kopf haben, den Floh hab ich ihnen bestimmt nicht ins Ohr gesetzt :biggrin:

Du hast selber wenig Ahnung von den Dingen die Du oft von Dir gibst, dafür massig Vorurteile und offensichtlich zu viel Zeit, benutze diese Zeit doch einfach für wichtigere Dinge als hier verbal rumzuschießen. Hilf der Gesellschaft da draußen ihre Probleme anzupacken anstatt einfach nur viel Geld für jeden zu fordern, sonst versuchen sich am Ende noch böse Menschen wie ich an diesen Problemen und machen das dann tatsächlich so wie sie es sich selber vorstellen :p
 
Zuletzt bearbeitet:
...Mitleid ist so ziemlich das Allerletzte, was andere brauchen.

Sehe ich anders. Im ursprünglichen Sinn verstanden - "Mit-Leiden", also das Leid des anderen mitertragen, ihm zuhören, Zeit geben, Verständnis entwickeln,... ist so ziehmlich das, was vielen Menschen eher gut tut. Das hat aber nix mit von oben herab behandeln zu tun, Lebenskonzepte aufdrücken, oder ähnliches.
 
[...] Aber "Leben" heißt für mich, auch ein Mal im Jahr in Urlaub zu fahren und die Welt zu sehen. Schön essen zu gehen und mir aus der Karte was besonderes auszusuchen, egal was es kostet. Oder auch mal eine Fahrradtour oder mit dem Schlauchboot auf den See raus. Mindestens ein Hobby zu haben, das auch nicht umsonst zu haben ist. Ich meine, alles kostet irgendwie Geld. Mal mehr, mal weniger, aber selbst wenn man leidenschaftlich gern Servietten faltet, muss man die kaufen. [...]

Genau so stelle ich mir auch ein "Leben" vor. Es muß nichts Luxuriöses sein wie ein Ferrari oder so. Einfach mal einkaufen was einem schmeckt und nicht was man sich gerade noch leisten kann. Ins Konzert gehen, wenn der Lieblingskünstler in der Stadt ist. Soziale Kontakte pflegen, in dem man mal mit seinen Freunden weggehen kann, ohne das diese jedesmal bezahlen, weil sie wissen das es bei einem selbst sehr knapp ist.

[...] Das sind alles Dinge, auf die ein Hartzi weitestgehend verzichten muss. Vor allem: Was macht man mit 24 Tagesstunden, wenn man kein Geld hat? Ich meine, ich könnte ohne nachzudenken sofort 10 Dinge benennen, die ich für den Rest meines Lebens nach einem fetten Lottogewinn tun möchte und die nichts mit Arbeit und Pflichten zu tun haben. Und nichts davon würde mir langweilig werden. Aber ohne Geld? Aus dem Fenster gucken? Spazieren gehen? Im Park lungern? Keine Ziele, keine Höhepunkte oder Erfolge im Leben, damit auch keine Anerkennung und keine Weiterentwicklung oder Karriere. Keine Chance, mal etwas mehr zu besitzen als das absolute Minimum. Denn selbst wenn man von Hartz IV noch sparen könnte, wird es ab einem bestimmten Betrag wieder eingezogen bzw. verrechnet. Alles, was man sich vorher angeschafft hat, wurde ja bereits angerechnet und aufgebraucht. Dazu ist man fortan auch der Willkür der zuständigen Sachbearbeiterin der ARGE unterworfen. Also das würde ich bestenfalls "überleben" nennen, mit "leben" hat das nix mehr zu tun.

Du beschreibst mein jetziges und zukünftiges Leben!

Also wer dauerhaft nicht arbeitsfähig ist, soll eine angemessene Rente bekommen und gut ist. [...]

Das wünsche ich mir auch. Ich bekomme ganze 268,11 € dauerhaft volle Erwerbsminderungsrente. Ich lebe nun seit 13 Jahren von der Grundsicherung und muß auch den Rest meines Lebens allein mit dem Regelsatz über die Runden kommen. Ich darf kein Auto besitzen und die Vermögensschongrenze beträgt 2.600,- €. Die Rente und Zinsen, sofern man welche bekommt, werden zu 100% vom Regelsatz abgezogen.

Küche und Bad wurden 1999, sowie Flur und Zimmer 2002, zuletzt renoviert. Inzwischen sieht man es, aber es fehlt nicht nur das Geld sondern auch die Motivation.mal etwas anzufangen. Es herrscht vielmehr das "ach, das kannst du auch noch morgen machen", weil man ja das restliche Leben Zeit dafür hat. Und so rutsch man allmählich in eine Depression aus der man vermutlich nie mehr heraus kommt. Jemand der das nicht erlebt hat, kann sich das auch nicht vorstellen, weshalb ich die Meinung einiger hier sogar teilweise verstehen kann.

Ich habe in den letzten 13 Jahren von 58 kg auf 45 kg abgenommen (bin 1,70m). Meine Muskulatur hat sich massiv abgebaut und meine Gelenke schmerzen bei jeder Bewegung. Meine geringfügigen Tätigkeit, von der ich 30% meines Arbeitslohnes behalten durfte, kann ich seit Mitte 2015 auch nicht mehr ausüben. Und all das hat nichts mit meiner Erkrankung zu tun, weshalb ich dauerhaft Erwerbsgemindert bin.

Bei mir kommt noch hinzu, daß das Amt mir ständig Leistung vorenthält, welche ich mir dann gerichtlich erkämpfen muß. Ich habe insgesamt 15 Klagen geführt. 12 Klagen habe ich gewonnen und 3 laufen zur Zeit noch. 2006 fing die Behörde an mir Leistung unberechtigt zu kürzen. 2008 wurden sie verurteilt die Leistung nachzuzahlen, was sie aber trotzdem nicht machte. 2013 wurden sie erneut verurteilt und zahlte schließlich die inzwischen auf über 5.000 € einbehaltene Sozialleistung nach. Allerdings stellte sie daraufhin die Sozialleistungen komplett ein, weil ich ja nun über der Vermögensschongrenze liegen würde und die nachgezahlte Sozialleistung erst mal aufbrauchen müßte. Nachdem das Sozialgericht die Zahlung laufender Leistung angeordnet hatte, hat die Behörde nach 14 Monaten wieder gezahlt. Die Klage wegen der fehlenden 14 Monate läuft bereits seit Dezember 2014 und ein Verhandlungstermin ist nicht in Sicht.

Das ich noch lebe und ein Dach über dem Kopf habe, verdanke ich meinen Freunden, die die ganze Zeit zu mir gehalten haben und mich in jeder Hinsicht unterstützt haben. Diese Freunde habe ich allerdings schon teilweise mehr als 30 Jahre. Alle anderen Menschen aus meinem sozialen Umfeld haben sich nach und nach abgemeldet. Aber auch ohne diesen ganzen Streß mit dem Amt, braucht man echte Freunde um sich nicht aufzugeben. Ich kann mir also sehr gut vorstellen, wie jemand auf der Straße landen kann und jede Hoffnung verliert.

Und hier noch ein Link zu YouTube mit einem Beitrag von Max Uthoff über sozialstaatliches Waterboarding (ca. 9 min.), bei dem jeder mal selbst überprüfen kann, inwieweit bei ihm die Medien-Propaganda gewirkt hat. ;)
 
Kann mir Jemand von euch mit eurem "bewährten" Konzept Unsterblichkeit schenken?
Nein?
Wozu soll ich mich also verändern, wenn mir meine Verrücktheit gefällt und ich andere Verrückte anziehe, die freiwillig zu mir kommen, um miteinander ein Stück zu verändern?!
Wenn ich also schon nicht unsterblich sein kann, kann ich auch gleich so leben, wie ich mag.

Es gibt einen Unterschied zwischen Mitleid und Mitgefühl, deshalb wiederhole ich gerne, Mitleid ist das Allerletze, was Menschen brauchen.

Allerdings ist es schon vorgekommen, dass ein Mitarbeiter einer "Behörde" verlangt hat, jemand solle aufhören, er selbst zu sein, ansonsten wollte er seine Existenz vernichten, schließlich sei er die Behörde und könne das....das muss man erlebt haben: man bekommt die Wahl seine Existenz, sein ICH, selbst zu vernichten oder er tut es!!!
Solche vermeintlichen Götter gibt es oft und wenn ich Jackys Erlebnisse lese läuft es auf die gleiche Erfahrung hinaus, man will doch nur sein Bestes....blöd nur, wenn die Leute das selbst behalten wollen...
 
Du beschreibst mein jetziges und zukünftiges Leben!
Hey Jacky :) Schön, von Dir auch mal wieder was zu lesen, lang ist's her ;)

Also Dein Fall ist ja schon keine Willkür eines einzelnen Sachbearbeiters mehr, sondern Krieg. So betrachte ich es jedenfalls. Da wir hier, so glaube ich jedenfalls, alle keine Juristen sind, wird es auch nicht sehr gehaltvoll sein, Deinen Fall jetzt zu sezieren. Aber ein paar Sachen frage ich mich dennoch:

Schonvermögen von 2000 Euro? Du bist doch keine 14 mehr?! So weit mir bekannt, steht einem Hartzi 150 Euro pro Lebensjahr zu. Wenn man 40 ist, folglich 6000 und wenn man 50 ist, 7500. Das ist zwar kein Reichtum, aber ein deutlich dickeres Polster als 2000!

Dann kann doch auch jeder ein Auto haben, sofern "angemessen". Also nein, kein Maybach und kein Ferrari, sondern eher nur ein gebrauchter Fiat Punto, aber auf alle Fälle ein Auto, das einem von A nach B bringt. Ich will jetzt gar nicht darüber nachdenken, wie man von Hartz IV Steuern, Versicherung, das Betanken und Reparaturen bezahlen will. Aber grundsätzlich ist es doch nicht verboten?!

Überhaupt muss ich mal sagen, dass Du wirklich ein Extremfall bist. ich würde sogar so weit gehen und behaupten, dass es eine interessante Geschichte für die Medien wäre. Als ich damals noch Hartz IV bekommen habe, hat sich das Amt auch ein Ding mit mir geleistet, weswegen ich auch überlegt hatte, mich an die Medien zu wenden. Aber das war Kindergarten gegen Deinen Fall...

Ich war nämlich im angemeldeten Urlaub. Kein anderer mir persönlich bekannter Hartzi hat jemals regulär Urlaub beantragt beim Amt. Aber ich, durch meine Selbstständigkeit bereits preußisch-bürokratisch durchdiszipliniert, habe den beantragt (2 Wochen pro Jahr stehen ja einem Hartzi zu). Und ich war Zelten an der Ostsee. Exakt auf den Tag genau 2 Wochen. Bereits 1 Tag nach meiner Abreise bekam ich per Brief einen Sanktionsbescheid ins Haus. Ich hätte mch angeblich bei einer mir vorgeschlagenen Stelle nicht vorgestellt.

Ich kann bis heute beschwören, dass ich mich zu jener Zeit bei wirklich jeder noch so bescheuerten Stelle beworben habe. Selbst auf jene, von denen ich und jeder andere wusste, dass es nichts werden kann. Wie etwa "Berufskraftfahrer", wo ein FS Klasse C verlangt wird, aber ich "nur" A und B habe. Oder eine Hausmeisterstelle, obwohl ich keine handwerkliche Ausbildung habe (die man zwar als Hausmeister eigentlich auch nicht braucht, aber als Voraussetzung verlangt wurde). Also entweder dieser Brief mit der Stellenbeschreibung ist verloren gegangen (was allerdings der erste seiner Art gewesen wäre) oder der Brief hat nie existiert. Oder ich habe ihn versehentlich mit den sonstigen Werbe- und Zeitungsmüll entsorgt, was dann aber auch der erste seiner Art gewesen wäre.

Wie auch immer, man wollte mir jedenfalls das Geld für 8 Wochen um - ich weiß nicht mehr genau, waren es 20% oder 40%? - kürzen. Also ich zum Sozialgericht, Kostenübernahmebescheinigung und zum Anwalt. Ohne Gericht hat das Amt dann nach 4 Wochen bezahlt, war insgesamt 6 oder 7 Wochen säumig. Also fast 2 Monate, in den ich in Mietrückstand geraten wäre. Vom Dispo hätte leben müssen (die Zinsen daraus wären mir nicht erstattet worden). Damit das nicht passiert, ist damals Mama an ihren Sparstrumpf gegangen. Aber ohne sie hätte es sicher Streß mit dem Vermieter und womöglich auch der Bank gegeben. Und das alles aber von mir unverschuldet.

Also ja, man ist der Willkür des Amtes - oder besser gesagt: der einzelnen Sachbearbeiterin - ausgesetzt. Das allein ist schon eine Sauerei. Aber dass man dann den Rest seines Lebens mit Klagen vor Gericht verbringen soll, ist schon ein Skandal. Und Dein Fall ist schon reif für die Medien, möchte ich meinen. Nicht mal, damit Du ins Fernsehen kommst, aber manchmal sind die auch zu was gut und setzen Sachen durch, mit denen sich auch ein Anwalt schwer tut...
 
[...] Schonvermögen von 2000 Euro? Du bist doch keine 14 mehr?! So weit mir bekannt, steht einem Hartzi 150 Euro pro Lebensjahr zu. Wenn man 40 ist, folglich 6000 und wenn man 50 ist, 7500. Das ist zwar kein Reichtum, aber ein deutlich dickeres Polster als 2000! [...]

Da Jacky dauerhaft voll erwerbsgemindert ist, wie sie schreibt, erhält sie vermutlich Leistungen nach dem SGB XII. Da sind die Vermögensschongrenzen geringer (warum auch immer).
 
Da Jacky dauerhaft voll erwerbsgemindert ist, wie sie schreibt, erhält sie vermutlich Leistungen nach dem SGB XII. Da sind die Vermögensschongrenzen geringer (warum auch immer).
Also wenn jemand arbeiten kann (aber nicht will), darf er mehr Vermögen behalten als wenn er arbeiten will (aber nicht kann)?

Klingt irgendwie ... :think:
 
Also wenn jemand arbeiten kann (aber nicht will), darf er mehr Vermögen behalten als wenn er arbeiten will (aber nicht kann)?

Klingt irgendwie ... :think:

nach deutscher Bürokratie, aber geh doch mal davon aus, dass er arbeiten will, aber nicht darf oder dass er arbeitet und keiner was dafür zahlen will...
 
[...] oder dass er arbeitet und keiner was dafür zahlen will
Hier muß man natürlich Angebot und Nachfrage berücksichtigen.
Blätter harken und Gehweg fegen können xx Millionen andere Menschen auch, jemanden zu finden der z.B. jahrelange Erfahrung mit dem zertifizierten Lebensmittelstandard hat ist da schon etwas schwerer. Solche Leute (nur als Beispiel) findet man i.d.R. auch nicht beim Arbeitsamt, denn Menschen die sich auf einen speziellen Bereich spezialisiert und qualifiziert haben werden immer gesucht bzw. wissen selbst wo sie hohe Chancen auf eine neue Anstellung haben.

Was ich damit sagen will; es ist natürlich immer leicht auf eine schlecht bezahlte Beschäftigung zu schimpfen, jedoch sollte man schon berücksichtigen welche Qualifikation man selbst mit einbringt.
 
Hier muß man natürlich Angebot und Nachfrage berücksichtigen.
Blätter harken und Gehweg fegen können xx Millionen andere Menschen auch, jemanden zu finden der z.B. jahrelange Erfahrung mit dem zertifizierten Lebensmittelstandard hat ist da schon etwas schwerer. Solche Leute (nur als Beispiel) findet man i.d.R. auch nicht beim Arbeitsamt, denn Menschen die sich auf einen speziellen Bereich spezialisiert und qualifiziert haben werden immer gesucht bzw. wissen selbst wo sie hohe Chancen auf eine neue Anstellung haben.

Was ich damit sagen will; es ist natürlich immer leicht auf eine schlecht bezahlte Beschäftigung zu schimpfen, jedoch sollte man schon berücksichtigen welche Qualifikation man selbst mit einbringt.

Würde ich klar mit JAIN drauf antworten, selbst wenn es viele Menschen gibt, die "einfache" Arbeiten machen können, gibt es zum einen keinen Grund dafür gar nix bis fast nix zu bezahlen, in einigen selbst gut qualifizierten Dienstleistungen am liebsten nur die Anerkennung (..."du kennst dich doch da aus" oder "du hast doch Zeit"...) und selbst in dem von dir geschilderten Spezialgebiet kann es passieren, dass der Job durch Roboter/Maschinen etc. ersetzt wird und dann finden solche Spezialisten noch schwerer etwas Passendes als Menschen, die quasi alles machen würden, Hauptsache sie sind nicht vom Amt abhängig...
 
Da Jacky dauerhaft voll erwerbsgemindert ist, wie sie schreibt, erhält sie vermutlich Leistungen nach dem SGB XII. Da sind die Vermögensschongrenzen geringer (warum auch immer).

Ja, baffi, genau so ist es. Ganz exakt erhalte ich Leistungen nach dem 4. Kapitel SGB XII, Jetzt könnte man sagen, das ist ja kein Hartz IV und hat hier im Thread nichts zu suchen. Aber die Unterschiede sind lediglich ein paar juristische Formulierungen, eine wesentlich geringere Vermögensschongrenze, der fehlende Rückgriff auf Verwandte und das ein SGB XII Empfänger keine Bewerbungspflichten mehr hat.

Warum es einen Unterschied bei dem Schonvermögen gibt, wird sehr vereinfacht damit begründet. Ein arbeitsfähiger Arbeitsloser soll möglichst wieder in Arbeit gebracht werden, wo er dann wieder für sich selbst sorgen kann, und dann soll dieser nicht wieder von ganz unten anfangen müssen. Außerdem könnten diese Reserven ja auch mal beruflich nützlich sein. Bei einem, der nie mehr von der Sozialleistung weg kommt ist eh Hopfen und Mals verloren. Für diese Menschen muß der Staat ohnehin bis zu ihrem Tod zahlen, wozu brauchten sie also noch Reserven, wenn sie doch vom Staat "bestens" versorgt werden. :roll:

Für alle die es interessiert, hier mal eine kleine Übersicht, wann man ganz unten angekommen ist:

SGB II = Grundsicherung für Arbeitsfähige (Hartz IV) = alle Arbeitslosen/Aufstocker die arbeitsfähig sind
3. Kapitel SGB XII = Hilfe zum Lebensunterhalt (Sozialhilfe) = alle, die nur vorübergehend nicht erwerbsfähig sind
4. Kapitel SGB XII = Grundsicherung im Alter und bei voller Erwerbsminderung:= hier findet man alle Altersrentner/Zwangsverrentnete und voll Erwerbsgeminderten, die dauerhaft dem Arbeitsmarkt nicht mehr zur Verfügung stehen und woran sich auch nichts mehr ändern wird.

Der Unterschied dieser 3 existenzsichernden Sozialleistung sind nur die jeweiligen Zugangsvoraussetzungen und überwiegend juristischer Natur. Bei allen drei Leistungen werden die angemessenen Wohnkosten (KdU) übernommen und man erhält den Regelbedarf. Das heißt, obwohl nur die SGB II Empfänger sogenannte Hartz IV Empfänger sind müssen auch die SGB XII Empfänger von exakt dem gleichen Geld leben.

Hey Jacky :) Schön, von Dir auch mal wieder was zu lesen, lang ist's her ;) [...]
Stimmt, es ist etwa 3 Jahre her. Habe mich sehr gefreut als ich sah, daß du hier noch immer aktiv bist auch noch immer so schöne Beiträge schreibst. ;)

[...] Also Dein Fall ist ja schon keine Willkür eines einzelnen Sachbearbeiters mehr, sondern Krieg. So betrachte ich es jedenfalls. Da wir hier, so glaube ich jedenfalls, alle keine Juristen sind, wird es auch nicht sehr gehaltvoll sein, Deinen Fall jetzt zu sezieren. [...]
Du hast recht, es ist die ganze Abteilung und es ist inzwischen tatsächlich Krieg. Ich bin inzwischen auch davon überzeugt, daß meine Akte ein riesig großes rotes X hat, was auf amtsdeutsch sicher "zum Abschuß freigegeben" heißt. Ich bin unbequem, weil ich mir nichts gefallen lasse, rechthaberisch bin, nicht ganz auf den Kopf gefallen bin, des Lesens mächtig bin, die Rechtsvorschriften teilweise besser kenne als meine Sachbearbeiter und sehr hilfsbereite Freunde habe die mich unterstützen. Ich habe bisher 3 Dienstaufsichtsbeschwerden (Bezirksstadträtin) und 2 Fachaufsichtsbeschwerden (Senator) geführt. Alle als unbegründet zurückgewiesen. Aber ich werde nicht aufgeben und immer weitermachen. Und wenn die nicht irgendwann mal damit aufhören, mache ich noch mein juristisches Staatsexamen (natürlich nur SGB XII) :ugly:

[...] Aber ein paar Sachen frage ich mich dennoch:

Schonvermögen von 2000 Euro? Du bist doch keine 14 mehr?! So weit mir bekannt, steht einem Hartzi 150 Euro pro Lebensjahr zu. Wenn man 40 ist, folglich 6000 und wenn man 50 ist, 7500. Das ist zwar kein Reichtum, aber ein deutlich dickeres Polster als 2000!

Dann kann doch auch jeder ein Auto haben, sofern "angemessen". Also nein, kein Maybach und kein Ferrari, sondern eher nur ein gebrauchter Fiat Punto, aber auf alle Fälle ein Auto, das einem von A nach B bringt. Ich will jetzt gar nicht darüber nachdenken, wie man von Hartz IV Steuern, Versicherung, das Betanken und Reparaturen bezahlen will. Aber grundsätzlich ist es doch nicht verboten?! [...]

Stimmt, im § 12 SGB II gibt es sogenannte Freigrenzen (§ 12 Abs. 2 SGB II) und dazu noch das Schonvermögen (§ 12 Abs. 3 SGB II). Auch ein angemessenes Fahrzeug (§ 12 Abs. 2 Nr. 2 SGB II) darf man sein Eigen nennen. Im § 90 SGB XII sieht man, daß dieser sehr viel kürzer ist und es keine Freigrenzen, sondern nur noch Schonvermögen (§ 90 Abs. 2 SGB XII), gibt. Und im § 90 Abs. 2 Nr. 9 SGB XII verstecken sich die 2.600,- €, denn zu dieser Vorschrift gibt es eine Verordnung zur Durchführung (DVO) des § 90 Abs. 2 Nr. 9 SGB XII, in der man dann unter § 1 Abs. 1 Nr. 1 a) den für mich zutreffenden Betrag von 2.600,- € findet. Und ein angemessenes Fahrzeug gehört gem. § 90 Abs. 2 SGB XII eben nicht mehr zum Schonvermögen. Einzige Ausnahme könnte § 90 Abs. 2 Nr. 5 SGB XII schaffen, wenn das Fahrzeug für die Erwerbstätigkeit oder Berufsausbildung unentbehrlich ist.

[...] Überhaupt muss ich mal sagen, dass Du wirklich ein Extremfall bist. ich würde sogar so weit gehen und behaupten, dass es eine interessante Geschichte für die Medien wäre. Als ich damals noch Hartz IV bekommen habe, hat sich das Amt auch ein Ding mit mir geleistet, weswegen ich auch überlegt hatte, mich an die Medien zu wenden. Aber das war Kindergarten gegen Deinen Fall... [...]
Eins mal vorweg ...
...kein einziger Fall, bei dem einem Leistungsberechtigten ein Teil (egal in welcher Höhe) der Sozialleistung vorenthalten wird, ist "Kindergarten", auch deiner nicht! Jeder einzelne dieser Fälle bedroht die Existenz des Betroffenen und wird oft nur durch die Mithilfe barmherziger Menschen, sei es die Familie, Freunde oder wild fremde Menschen in Beratungsstelle, die sich für jeden Einzelnen unermüdlich einsetzten und für die Rechte der Betroffenen kämpfen, nicht zur Katastrophe.

Und es stimmt, ich bin ein Extremfall! Eine Prozeßdauer von mehr als 6 Jahren ist sicher nicht die Regel. Auch glaube ich, wie bereits oben schon geschrieben, daß sich der Fall entwickelt hat und heute nur noch aus Schikane, Stolz und Trotz auf beiden Seiten angetrieben wird. Vielleicht bin auch ich inzwischen verbissener und penetranter geworden. Man selbst ist sich selbst gegenüber nie objektiv und hält jede Aktion auch für gerechtfertigt. ;)

Schade das du dich damals nicht an die Öffentlichkeit gewendet hast. Ich glaube, je mehr Fälle öffentlich werden, desto eher könnte sich vielleicht was ändern. Warum gehe ich nicht an die Öffentlichkeit? Also zum Einen kostet es sehr viel Überwindung sich zu outen, bei dem, was sogenannten Empfängern von Sozialleistungen von der Gesellschaft unterstellt wird. Man will halt nicht als arbeitsfauler, biersaufender Reality-TV-Glotzer, der nur den Hals nicht voll genug bekommt, abgestempelt werden. Und zum Anderen muß man die richtigen Kanäle/Beziehungen haben, damit sich überhaupt einer mit Aufmerksamkeitswirkung für einen interessiert. Das Internet ist voll von Schicksalen, die jedoch nur von Leuten gelesen werden, die ohnehin schon auf der Seite der Sozialleistungsempfänger stehen. Was man braucht sind Schlagzeilen, wie bei denen, die Sozialleistungen mißbrauchen. Aber soweit sind unsere Medien halt noch nicht Und bei mir kommt nun auch noch dazu, daß mein Fall in der Öffentlichkeit sicher kein Verständnis finden würde. Eher das Gegenteil würde passieren, nämlich das der Sozialneidreflex einsetzt und die Mehrheit sagt, richtig so.

Ihr wißt ja eigentlich nicht, warum ich mit dem Amt Ärger habe. Ich könnte jetzt lang und breit erklären warum es gerechtfertigt ist, daß jeder in meiner Situation Anspruch auf Leistung hat. Und glaube sogar hier im Forum auf offene Ohren zu stoßen und Verständnis für meine Situation zu finden. Aber das Klamm-Forum ist sicher nicht die "Öffentlichkeit" die du gemeint hast. Es ist übrigens das erste mal, daß ich über meinen Fall so detailliert in der Öffentlichkeit (=Internet) berichte.

Boah, also ich habe jetzt hier seit etwa 15 Uhr gesessen und diesen Beitrag geschrieben. Ich habe meinen Fall geschildert und diverse Exkurse und Verlinkungen zum besseren Verständnis eingebaut. Als ich jetzt fertig war habe ich gesehen, daß man diesen langen Text (der ist wirklich sehr lang, ich glaube einen so langen Text gab es sicher noch nie im Forum) hier niemanden zumuten kann. Aber es hat gut getan, das alles mal nieder zu schreiben. :mrgreen: Und da der Text ja nun mal geschrieben ist würde ich ihn, wer ihn haben möchte, als PN zuschicken.

[...] Also fast 2 Monate, in den ich in Mietrückstand geraten wäre. Vom Dispo hätte leben müssen (die Zinsen daraus wären mir nicht erstattet worden). Damit das nicht passiert, ist damals Mama an ihren Sparstrumpf gegangen. Aber ohne sie hätte es sicher Streß mit dem Vermieter und womöglich auch der Bank gegeben. Und das alles aber von mir unverschuldet. [...]
Da war ich auch schon mal dran. Habe damals mein Dispo in Anspruch genommen und wollte später die Zinsen erstattet haben. Das Sozialgericht konnte mir nicht recht geben, weil es keine Rechtsvorschrift oder Rechtsprechung zu diesem Tatbestand gab, hatte aber die Berufung zugelassen. Das Landessozialgericht konnte mir aus den selben Gründen nicht recht geben, hat aber die Revision zugelassen und mich sogar ermutigt bis vor das Bundessozialgericht zu gehen, um so endlich mal eine richtungsweisende Entscheidung zu haben. Da ich aber zu diesem Zeitpunkt wesentlich größere und sogar existenzbedrohende Probleme hatte, wollte ich mich damit nicht auch noch beschäftigen und habe den Fall nicht weiter verfolgt.
 
[...] Warum es einen Unterschied bei dem Schonvermögen gibt, wird sehr vereinfacht damit begründet. [...] Bei einem, der nie mehr von der Sozialleistung weg kommt ist eh Hopfen und Mals verloren. Für diese Menschen muß der Staat ohnehin bis zu ihrem Tod zahlen, wozu brauchten sie also noch Reserven, wenn sie doch vom Staat "bestens" versorgt werden. :roll: [...]

Diese "Begründung" war mir bekannt. Ich halte sie allerdings für nicht besonders tragfähig. Mit dem Gedanken der angemessenen Teilhabe am gesellschaftlichen Leben (gilt meines Wissens auch für das SGB XII) ist sie sicher nicht vereinbar.

[...] Du hast recht, es ist die ganze Abteilung und es ist inzwischen tatsächlich Krieg. Ich bin inzwischen auch davon überzeugt, daß meine Akte ein riesig großes rotes X hat, was auf amtsdeutsch sicher "zum Abschuß freigegeben" heißt. [...]

Leider gibt es tatsächlich immer mal wieder Mitarbeiter, die sich persönlich angegriffen fühlen, wenn man als Antragsteller eine Entscheidung kritisiert. :-? Ich wünsche Dir noch viel Kraft und Erfolg für Deinen "Kampf".

[...] Warum gehe ich nicht an die Öffentlichkeit? [...]

Ich kann Deine Überlegungen nachvollziehen. Und an Einzelfällen können Medien ohnehin nur selten etwas drehen. Da braucht es schon eher etwas, das wirklich alle Leistungesempfänger (einer Kommune) betrifft.
 
[...] ...kein einziger Fall, bei dem einem Leistungsberechtigten ein Teil (egal in welcher Höhe) der Sozialleistung vorenthalten wird, ist "Kindergarten", auch deiner nicht!
Kindergarten in dem Sinne, dass es relativ problemlos aus der Welt zu schaffen war. Ok, ich musste zwar zum Sozialgericht, zum Anwalt, der dann ein 3-seitiges Schreiben verfasst hat und schließlich noch mehrere Wochen warten, bis ich die Nachzahlung bekam. Aber sie haben eben nicht alles einbehalten, es gab kein Gerichtstermin und alles in allem war nach 7 Wochen aus der Welt. Naja, außer des bitteren Beigeschmacks, dass diese häßliche Kuh vom JobCenter im Grunde mit mir machen kann, was sie will.

Ich meine - müssen die sich eigentlich irgendwann mal rechtfertigen, wenn genügend Beschwerden eingehen und/oder genügend Prozesse verloren werden?

Schade das du dich damals nicht an die Öffentlichkeit gewendet hast. Ich glaube, je mehr Fälle öffentlich werden, desto eher könnte sich vielleicht was ändern.
naja, ich habe mich da einfach mal in die Lage von "Akte 2xxx/y" oder einer vergleichbaren Sendung versetzt und mich gefragt, wie viel "Potenzial" in der Geschichte steckt. Na im Grunde gar keins. Ich habe keinen Hunger gelitten, meine Wohnung hätte ich wohl so schnell auch nicht verloren, ich hatte ohne Probleme den Schein für die Kostenübernahme bekommen, der Anwalt kannte ähnliche Fälle auch schon, ... alles in Allem ist es ziemlich glatt und problemlos gelaufen.

Aber das trifft bei Dir ja nun nicht zu.

Warum gehe ich nicht an die Öffentlichkeit? Also zum Einen kostet es sehr viel Überwindung sich zu outen, bei dem, was sogenannten Empfängern von Sozialleistungen von der Gesellschaft unterstellt wird.
Ok, aber weißt Du, da sich Deine Situation ohnehin nicht mehr ändert, hast Du wohl auch nicht so viel zu verlieren. Ist viel kritischer, wenn man im Fernsehen zu sehen ist (womöglich noch in Wiederholung) und am nächsten Tag ein Bewerbungsgespräch hat.

Außerdem ist die Frage, ob Deine Geschichte nicht sogar genügend "Sprengstoff" hat, dass man Dich auch verfremdet interviewt. Ich meine, wenn Du nur noch damit beschäftigt bist, gegen das Amt zu prozessieren, damit Du Dein Recht bekommst, dann ist es doch schon eine Story wert, meine ich.

Ihr wißt ja eigentlich nicht, warum ich mit dem Amt Ärger habe. Ich könnte jetzt lang und breit erklären warum es gerechtfertigt ist, daß jeder in meiner Situation Anspruch auf Leistung hat.
Hier wäre es aber auch die falsche Anlaufstelle. Ich meine, entweder Du hast einen Anspruch oder Du hast ihn nicht. Das zu klären und zu prüfen, sind wir ohnehin nicht in der Lage. Noch dazu würdest Du auch nur Deine Sicht der Dinge schildern.

Wenn aber die dafür verantwortliche Stelle einen Anspruch festgestellt hat (ob nun eine Krankenkasse, ein Gericht oder sonstwer), dann musst Du halt auch das Geld bekommen. Wenn das das Amt eigenmächtig Geld einbehält und das irgendwie begründet, dann ist es wieder ein Fall für das Gericht. Bei inzwischen 6 Jahren Schikane würde ich vielleicht schon auf Schmerzensgeld klagen in der Höhe von exakt 2600 Euro :D

Da war ich auch schon mal dran. Habe damals mein Dispo in Anspruch genommen und wollte später die Zinsen erstattet haben. Das Sozialgericht konnte mir nicht recht geben, weil es keine Rechtsvorschrift oder Rechtsprechung zu diesem Tatbestand gab, hatte aber die Berufung zugelassen. Das Landessozialgericht konnte mir aus den selben Gründen nicht recht geben, hat aber die Revision zugelassen und mich sogar ermutigt bis vor das Bundessozialgericht zu gehen, um so endlich mal eine richtungsweisende Entscheidung zu haben. Da ich aber zu diesem Zeitpunkt wesentlich größere und sogar existenzbedrohende Probleme hatte, wollte ich mich damit nicht auch noch beschäftigen und habe den Fall nicht weiter verfolgt.
Ja, es wäre sicherlich wichtig gewesen wenn es mal jemand eingeklagt und recht bekommen hätte.

Auch wenn es was ganz anderes ist, kann ich mich an einen Fall erinnern, da jemand gegenüber dem Finanzamt in Vorleistung gehen musste mit mehreren zehntausend Euro. Er hatte dafür einen Kredit aufgenommen. Es ging um Mehrwertsteuervoranmeldung. Warum so viel etc. weiß ich nicht mehr, hatte aber einen Grund, den ich persönlich genauso wenig akzeptieren wollte, wie der, der es mir erzählt hat und den es betraf. Nach über 1,5 Jahren hat er das allermeiste (> 90%!) dieses Geldes wieder bekommen, als er seine Einkünfte für das vergangene Jahr nachweisen konnte, hat aber keine Zinsen erstattet bekommen, die während der Zeit aufgelaufen sind. Wenn man jetzt noch die normale Inflationsrate von 1,5 bis 2% dazu rechnet, dann hat er fast an die 10% Zinsen gezahlt, die nicht erstattet wurden. Auf die Art kann der Staat auch Existenzen ruinieren...

Wie auch immer. Ich würde es mal mit einem Brief an eine Sendung Deiner Wahl versuchen und warten, was die sagen. Vielleicht ist es interessant genug für die und es wäre mir schon ein innerer Parteitag, wenn die zum Amt stiefeln und die entsprechende Sachbearbeiterin zur Rede stellen. Aber selbst wenn sie ein Interview ablehnen, werden sie vermutlich eine schriftliche Stellungnahme schreiben. Wie auch immer - wenn sowas in die Öffentlichkeit kommt, gewinnt es zumindest oft an Brisanz.