Angenommen, es gäbe von heute auf morgen kein ALG II mehr. Die Versorgung würde, wie damals, die Armenhilfe übernehmen, kirchliche Träger und sonstige caritative Einrichtungen. Zumindest was die Existenzsicherung (Essen, Trinken, Kleidung, Dach über dem Kopf) angeht. Das funktioniert dann aber alles ohne Gegenleistung in Form von Geld.
Was passiert nun mit der Wirtschaft? Anbietern von Telekommunikation, ÖPNV, Einzelhandel usw.? Nur die arbeitende Bevölkerung würde dann noch konsumieren, es bricht also ein großer Teil von Konsumenten weg. Das stürzt die Unternehmen in eine Krise, in dessen Folge Mitarbeiterentlassungen drohen. Die sind dann arbeitslos, erhalten keine Unterstützung, können auch nicht mehr konsumieren, wieder weniger Nachfrage..
Also wird das Angebot verringert, wieder Mitarbeiterentlassungen usw. usf.
Immer noch so abwegig, dass ALG II aus egoistischen Gründen gezahlt wird?

Haben wir ja alle am 1.1.2005 gesehen als bei der destratrösen umstelltung von Sozialhilfe auf HartzIV als die deutsche Wirtschaft "SOFORT" zusammengebrochen ist und die Armen die Häuser und Paläste der reichen gestürmt haben.
In welchen Jahrhundert war den das mit der kirchlichen armenhilfe?
 
[...] Schade auch, dass du nicht mit einem Wort auf das Konsumargument eingehst. [...] erhalten keine Unterstützung, können auch nicht mehr konsumieren, wieder weniger Nachfrage... Also wird das Angebot verringert, wieder Mitarbeiterentlassungen usw. usf.
Immer noch so abwegig, dass ALG II aus egoistischen Gründen gezahlt wird?

Die Argumentation ist schlüssig. Und wenn Du der Auffassung bist, das sei der einzige Grund warum es soziale Transferleistungen des Staates gibt, dann erklärt sich auch Deine Haltung zum Thema.

Denn dann stünden ja folgerichtig auch die Höhe der Unterstützung und die Entscheidung darüber, wer sie erhält im Ermessen der "produktiven" Gesellschaft.

Leider vergisst Du dabei die verfassungsrechtliche Grundlage für die Unterstützungen. Die Grundrechte stehen nicht nur deshalb im Grundgesetz, weil sie sich nett anhören. Sie begründen Abwehrrechte gegen staatliche Entscheidungen und geben dem Staat auch einen Rahmen für politisches Handeln. Das BVerfG hat ja bereits einiges zur SGB II - Gesetzgebung gesagt und auch die Neuregelung wird wohl demnächst wieder dort auf dem Tisch liegen. Ich bin gespannt...
 
Und 40% der Firmen sind unter Kontrolle von gerade mal 50 Unternehmen - soweit ich (im pdf) sehen kann ausschließlich Banken und Versicherungen (also denen, die nichts produzieren außer Kosten, sollte einem auch zu denken geben).
Jap, Zentralisierung. Ein kleines Beispiel:

Schlachtbetriebe. Ein Großteil der Schlachtbetriebe sammelt sich hier in der Region. Nördlich von NRW, südlich von Niedersachsen. Es gibt schon arge Probleme mit der Gülle. Immer mehr kleinere Betriebe werden aufgegeben und von größeren gekauft. In Dänemark gibt es nur noch zwei Schlachtbetriebe, vor 20 Jahren waren es glaub ich noch 16 oder 18. Es läuft auch aktuell durch die Medien, dass die Industrialisierung der Mastbetriebe nicht richtig sei. Die Bild hat noch einen tollen Artikel von einem Großschlachter gebracht, den Manager von Schalke, glaub ich. :D In Deutschland wirds mittlerweile kaum anders sein. Mein Nachbar, gelernter Schlachter, arbeitet seit ein paar Jahren über einer Zeitarbeitsfirma in einem Industriebetrieb, der nun für mehrere Millionen eine riesige Halle gebaut hat, die und jetzt kommt der Hammer, nahezu vollautomatisch läuft, es werden 3 Mitarbeiter benötigt. Der Arbeiter wird in ein paar Jahren kaum mehr gebraucht und es kann nicht die Lösung sein, auf Hartz4-Empfänger einzudreschen. Es ist so das die ARBEIT weniger wird. Einzige Chance, sich verbessern, sich zu spezialisieren. Doch das kann nicht jeder. Es ist nur ein Beispiel, aber parallelen sind überall zu erkennen. Es wird NIE wieder eine Vollbeschäftigung geben, einzige Ausnahme, ein dritter Weltkrieg mit Wiederaufbau, die aber nicht eintreten wird.
 
Ob es Vollbeschäftigung geben wird, hängt davon ab, ob weiter dem Heiligen Gral "abhängige Erwerbsarbeit" aka "Arbeitsplätze schaffen" nachgegangen wird oder es eine gesellschaftliche Umstellung gibt, die auch Dinge beinhaltet wie echte Nachhaltigkeit, Glück durch Zufriedenheit statt Kaufrausch etc.

Aber das ist eine Sache, die Jahrzehnte braucht.
 
So ist das halt mit dem technologischen Fortschritt die Technik soll alles leichter machen deshalb wird einer Arbeitslos und der andere muss halt noch mehr arbeiten um über die Runden zu kommen.
 
Das Problem ist mE nicht zu wenig Arbeit, sondern zu wenig sinnvoll bezahlte Arbeit. Dazu zähle ich
1. die Unterbezahlung z.B. im Bereich Pflege und frühkindliche Erziehung
2. Kein Geld für gesellschaftlich sinnvolle Arbeit die gegenwärtig ehrenamtlich oder geringfügigst bezahlt wird, z.B. die Arbeit in Tafelläden, Sozialhilfeprojekte, Umweltschutzbereiche...

Wenn die Gesellschaft dazu bereit wäre, deinen Schlachtbetrieb entsprechend zu besteuern, dann könnten die daraus generierten Steuermittel solchen Menschen wieder zu "Lohn und Brot" verhelfen...
 
Wenn die Gesellschaft dazu bereit wäre, deinen Schlachtbetrieb entsprechend zu besteuern, dann könnten die daraus generierten Steuermittel solchen Menschen wieder zu "Lohn und Brot" verhelfen...
Das Argument habe ich schon häufig gehört. Wie soll man diesen Fortschritt denn bemessen?

Mit den industriellen Webstühlen fing vor knapp 250 Jahren alles an. Die Weber haben die Maschinen zerschlagen, weil "ich schätze jetzt" eine Maschine 50 Weber ersetzte... Auch die Landwirtschaft, letztens noch in der Schule durchgenommen. Arbeitsplatzvernichtung, Industrialisierung...

Ich denke, der Mensch sollte sich so langsam ins Zentrum stellen. Wenn ich mir überlege wofür ich arbeite... Ich schraube Schaltschränke für Photovoltaikanlagen zusammen. Mit Zugzwang, weil bis Juni oder Juli noch die FÖRDERUNGEN zu holen sind. Da sitze ich im Fitnessstudio, warte auf eine freie Sonnenbank und stolper über einen Artikel im Spiegel, dass die Sonnenenergie nicht die Ergebnisse bringt wie erhofft. Im Gegenteil sie ist kontraproduktiv. Wofür schraub ich die Kisten zusammen? Klar, ich verdiene mein Geld damit, die Bezahlung ist okay, aber bringe ich der Gesellschaft was damit? (Sinnlose Subventionen, unter welchen Bedingungen werden die Photovoltaikplatten hergestellt? und und und) Bringt mir das ganze was? (Ausser diese Schuldgeldscheinchen? Von denen ich momentan gar nicht so viele brauche, Freizeit wäre mir lieber...) Ich werde den Gedanken nicht los, dass sehr vieles einer Beschäftigungstherapie gleicht. Ich hab da absolut keinen Bock mehr drauf. Wann wird der Mensch an erster Stelle stehen? Nicht das abgefuckte Geld, die abgefuckte Gier und der abgefuckte NEID! WUUUUUUUUUUUUUUUUSAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA!!! Calm down...
 

Hat Dich dein Arbeitgeber eingestellt oder auf dem Markt gekauft...

da letzteres schon seit geraumer Zeit aus der Mode ist und ich scharf davon ausgehe, dass du gewisse Qualifikationen mitbringst - was hindert dich, deinen für Dich offensichtlich nicht ausfüllenden Job zu kündigen und Dir was anderes zu suchen? :think:

Abgesehen davon - was hat das mit Hartz 4 zu tun?
 
da letzteres schon seit geraumer Zeit aus der Mode ist und ich scharf davon ausgehe, dass du gewisse Qualifikationen mitbringst - was hindert dich, deinen für Dich offensichtlich nicht ausfüllenden Job zu kündigen und Dir was anderes zu suchen? :think:
Schön das du fragst. Es ist einer der wenigen Jobs die sich mit der Abendschule verbinden lassen. Wenn ich in einem Jahr und ein paar Tagen mein Abi in der Tasche habe, dann werde ich definitiv was anderes studieren. ;)
Abgesehen davon - was hat das mit Hartz 4 zu tun?
Wenn ich in meinem Beruf als Elektriker kündige, dann bekomme ich dutzende Arbeitsvorschläge vom Arbeitsamt, nehme ich diese nicht wahr, weil ich meinen Beruf nicht wahrnehmen möchte, dann bekomme ich... siehe Beitrag. ;)

Es hat alles mit dem wunderbaren Thema zu tun. Künstliche Arbeitsplätze. Industrialisierung. Alles passt. :mrgreen:
 
Wenn ich in meinem Beruf als Elektriker kündige, dann bekomme ich dutzende Arbeitsvorschläge vom Arbeitsamt, nehme ich diese nicht wahr, weil ich meinen Beruf nicht wahrnehmen möchte, dann bekomme ich...
Aber du willst ihn doch (noch) ausführen :
Es ist einer der wenigen Jobs die sich mit der Abendschule verbinden lassen.
Solange kannst du doch auch einen anderen, fürDich "sinnvolleren*" Job suchen, bis
Wenn ich in einem Jahr und ein paar Tagen mein Abi in der Tasche habe, dann werde ich definitiv was anderes studieren. ;)

Es hat alles mit dem wunderbaren Thema zu tun. Künstliche Arbeitsplätze. Industrialisierung.:mrgreen:
Weit gefasst hat auch die Evolution zum Menschen was mit Hartz 4 zu tun... :ugly:

*) ob die Montage von von Solaranlagen bzw. Teilen davon sinnvoll oder nicht ist, legt also ein Spiegelartikel fest - interessant... :think:
 
lesen bildet

Interessanter Weise habe ich in einen Buch von William Dittrich " Das Ägyptische Amulett" folgende Einsicht gefunden die wie ich finde so richtig Klasse zum Thema passt.

:
Was unsere Gattung von anderen abhebt, ist nicht nur das, wir was Menschen anderen Menschen antun sondern die Art und Weise, wie sie es unermüdlich rechtfertigen.
 
Teurer Strom - Opposition fordert Erhöhung der Hartz-IV-Regelsätze

Folgende News wurde am 29.05.2012 um 19:33:42 Uhr veröffentlicht:
Teurer Strom - Opposition fordert Erhöhung der Hartz-IV-Regelsätze
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Berlin (dts) - Angesichts der steigenden Strompreise in Deutschland hat die Opposition eine Erhöhung der Regelsätze für Hartz-IV-Empfänger gefordert. Sie reagiert damit auch auf einen Vorabbericht des ARD-Politikmagazins "Report Mainz" vom Dienstag, nach dem 200.000 Hartz-IV-Empfängern im vergangenen Jahr der Strom abgestellt wurde, weil Nachzahlungen nicht rechtzeitig geleistet werden konnten. Elke Ferner, stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, erklärte gegenüber dem Politikmagazin, die schwarz-gelbe Bundesregierung sorge mit "einer zu geringen Bemessung der Stromkosten im Regelsatz" dafür, dass "die Energiewende zum Verteilungskampf wird". Für die Betroffenen der Stromabstellung sei dies "eine Demütigung", die nicht länger hinzunehmen sei."Die Strompreise sind in den vergangenen fünf Jahren um bis zu 40 Prozent gestiegen. Die Nachbesserung der Hartz-IV-Regelsätze bewegen sich aber nur im Bereich um vier Prozent. Einkommensschwache Haushalte spüren jeden fehlenden Euro sofort", betonte Ferner. Für Markus Kurth, sozialpolitischer Sprecher der Grünen im Bundestag, "läuft etwas grundlegend falsch in diesem Land", wenn Hunderttausende Menschen "ihre Stromrechnung nicht mehr zahlen können". Zu einem menschenwürdigen Existenzminimum gehören für Kurth "Licht und Wärme so selbstverständlich wie Nahrung, Kleidung und ein Dach über dem Kopf". Für Katja Kipping, sozialpolitische Sprecherin der Linkspartei im Bundestag, reichen die Hartz-IV-Regelsätze nicht im Ansatz aus, "um ein menschenwürdiges Existenzminimum zu garantieren". Dies habe ihre Partei "regelmäßig vorgetragen und mit eigenständigen Expertisen" belegt. Wenn Hunderttausenden Beziehern von Hartz IV der Strom abgeschaltet werde, weil sie ihn aus dem Regelsatz nicht bezahlen können, "zeigt das, dass das Geld nicht ausreicht". Die Linkspartei fordere "die deutliche Erhöhung des Hartz-IV-Regelsatzes", so Kipping.
 
Stromrechnung für immer mehr ALG-II-Empfänger kaum zu bezahlen

Folgende News wurde am 29.05.2012 um 23:06:00 Uhr veröffentlicht:
Stromrechnung für immer mehr ALG-II-Empfänger kaum zu bezahlen
Shortnews

Laut dem ARD-Magazin "Report Mainz" wurde im vergangenen Jahr 200.000 ALG-II-Empfängern der Strom abgeschaltet. Grund hierfür seien die stark gestiegenen Strompreise und die Tatsache, dass der Anteil für Energie im Hartz-IV-Regelsatz zu niedrig bemessen sei. Laut Ulrich Schneider, dem Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbands, seien die Energiepreise um 20 Prozent gestiegen, die Leistung jedoch nur um drei bis vier Prozent."Die Menschen werden in die Armut, in die Energiearmut getrieben", so Schneider. Das Bundesarbeitsministerium hält dagegen: "Der Regelsatz wird als pauschalierte Leistung ausgezahlt, so dass es jedem einzelnen überlassen bleibt, wie und wofür er sein Budget ausgibt." Die SPD fordert eine Korrektur des Regelsatzes. Die Energiewende dürfe nicht "zum Verteilungskampf" werden.
 
Scheisst drauf immer weiter. Macht Strom und Wärme zum Luxusgut dann wird es leichter beim Nächsten volksaufstand arm und reich zu selektieren.
Wo im Dunkeln elektrisches Licht brennt kann dann der Molli rein.

Ich fordere Die Herabsenkung aller Diäten und Pauschalen auf HartzIV nieveau für unsere Abgeordneten bist die Energiewende abgeschlossen ist.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Laut mir bekannten Aufschlüsselungen stehen im Regelsatz knapp 27 € für Strom bereit.

Als arbeitende Bevölkerung, der ich nicht auf den Stromverbrauch achte(n muss), habe ich aktuell einen monatlichen Abschlag von 19 €.

Wo also ist das Problem?

gruss kelle!
 
So sieht's aus: https://www.mdr.de/nachrichten/hartzstrom100.html

Der Studie zufolge sind im aktuellen Hartz-IV-Satz für einen Single-Haushalt jährlich 321,80 Euro für Strom vorgesehen. Der Strom des günstigsten Anbieters für einen Ein-Personen-Haushalt in Sachsen koste aber jährlich 435,50 Euro, dem Haushalt fehlen also jährlich 113 Euro, in Thüringen liegt der Fehlbetrag sogar bei 147 Euro. Für eine vierköpfige Familie in Sachsen bedeutet dies, dass jedes Jahr theoretisch Stromschulden bis zu 524 Euro angehäuft werden. In Thüringen beträgt der Fehlbetrag 346 Euro, in Sachsen Anhalt 393. Hochgerechnet auf ganz Mitteldeutschland werden demnach an die Hartz-IV-Haushalte fast 70 Millionen Euro zu wenig ausgezahlt.
 
https://www.sozialhilfe24.de/hartz-iv-4-alg-ii-2/regelsatz.html

Ohne jetzt näher auf (Bier) Kelle einzugehen, das ein Hartz IVler der den Tag über zu Hause ist, sicher mehr Stromkosten hat, die 24 € beinhalten wenn ich das richtig ersehe auch die Instandhaltungskosten der Wohnung.
Zudem es gibt auch Menschen die die Heizung mit Strom versorgen wo zusätzliche Kosten entstehen.
Die ständigen Preiserhöhungen der Stromkonzerne sind in der Vergangenheit kaum/garnicht berücksichtigt worden.

Es spielen da sehr viele Dinge mit rein, ein über Jahre hinweg Arbeitsloser (nicht weil er nicht arbeiten will, sondern es vielleicht aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr kann) ist oft nicht in der glücklichen Lage, das er energiesparende Geräte hat.



Das wäre ein Aspekt wo die Regierung bzw. die Sozialzentren vor Ort vielleicht mal günstige Darlehen anbieten sollte (Rückzahlung mit 10/20 € z.B.), ich weiß vor vielen Jahren gab es sowas von den Energiekonzernen auch eine Zeitlang.

Bei uns läuft die Heizung, TV vielleicht 3/4 Std. täglich, Kochen 1 x täglich, Kühlschrank und Gefriertruhe (braucht man auf dem Land), energiesparender PC ,wir haben obwohl ja nicht übermäßig was gebraucht wird bereits mindestens das 3 fache an Stromkosten.

@LordRoscommon Daumen hoch für den Link, ist aber aktualisiert 7/11 ;)
 
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