Foto-Thread

Hallöchen. Nach langer Zeit auch mal wieder was von mir :D

Fotomotiv war mal wieder der Mond, siehe Anhang. Kurz zusammengefasst ist es entstanden mit ner 640x480 Webcam im Primärfokus (Fokalprojektion) meines Teleskops mit diversen Bildbearbeitungstechniken. Die hochauflösende Version findet sich hier: https://www.hellstorm.de/images/astro/moon130222r1.jpg
 

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Ein lohnendes Motiv, welches Du klasse auf den Sensor gebanned hat.
Was für ein Teleskop nutzt Du?

P.S.: Schöne HP, wenn auch etwas unübersichtlich.
Habe sie mir mal abgespeichert.

Teleskop ist ein ICS Galaxy Dobson 10" (Spiegelteleskop klassischer Bauart) mit 1250mm Brennweite (f/5). Ohne Okular hing dabei ein ToUcam 740K im Okularauszug. Mit 5,6µm Pixelabstand bekomm ich da dann ca. 9,86 Bogenminuten auf den Sensor (der Mond misst 31 Bogenminuten im Durchmesser). Theoretisch wären mit einer entsprechenden Barlow aber auch 4000 bis 5000mm Brennweite drin, aber dazu braucht man dann sehr gute Wetterbedingungen. Die hier waren alles andere als optimal: hohe Schleierbewölkung (also wechselnde Mondsichtbarkeit), schlechtes Seeing (Luftunruhe), viel Wind. Aber zum Glück liesen sich die Videosequenzen dann doch recht gut ausrichten, stacken und zusammenbasteln. :D

Dass meine Website ziemlich unübersichtlich ist, ist mir auch schon lange ein Dorn im Auge. Bin auch im Moment dabei, ein neues Joomla Template zu bauen. Aber von Grund auf sowas zu basteln dauert immer eine gute Weile, vorallem wenn man da nicht so viel Zeit für hat. :D
 
10" = 10 Wochen schlechtes Wetter? :ugly:

Glückwunsch und Danke für die Erklärung.
Scheint ja ein schönes Teil zu sein.
Gegen Deine Stacks komme ich nicht an, mit meinen
Einzelbildern. Allerdings beschäftige ich mich auch
recht wenig mit der Materie. ;)
 
Teleskop ist ein ICS Galaxy Dobson 10" (Spiegelteleskop klassischer Bauart) mit 1250mm Brennweite (f/5). Ohne Okular hing dabei ein ToUcam 740K im Okularauszug.
Ui, da muss ich doch direkt mal nachfragen...

Meine Frau hat ein kleines (afair 130mm) Spiegelteleskop mit (günstiger) parallaktischer Montierung. Ich hab mal versucht mit dem Teil zu fotographieren, was sich aber als gar nicht so einfach erwiesen hat. Selbst bei relativ kurzen Belichtungszeiten ist es fast unmöglich das Teil ruhig zu halten. Evtl. nachführen bei langen Belichtungen war für mich kaum vorstellbar.

Wie sieht denn das Handling beim Dobson allgemein und speziell beim fotographieren aus?
Mit 10" sollten ja locker DeepSky-Objekte zu sehen sein, wie lange kannst du da ungefähr belichten?
Und verstehe ich es richtig, daß du quasi "filmst" und daraus dann ein Foto bastelst? Gibt es da spezielle Software, oder machst du das von Hand?

Gruß Aru
 
Wie sieht denn das Handling beim Dobson allgemein und speziell beim fotographieren aus?
Mit 10" sollten ja locker DeepSky-Objekte zu sehen sein, wie lange kannst du da ungefähr belichten?
Und verstehe ich es richtig, daß du quasi "filmst" und daraus dann ein Foto bastelst? Gibt es da spezielle Software, oder machst du das von Hand?

Gruß Aru

Also Dobsons sind von der Art der Montierung her eher azimutale Montierungen. Der Vorteil bei diesen Montierungen liegt aber eher darin, dass sie extrem viel tragen können ohne zu wackeln. Dieses 10" Teleskop wiegt ja ohne Zubehör schon 14 kg. Mit Okular, oder Kamera etc... kommt man logischer Weise auch schnell noch schwerer. Zu tragen wäre das Ding gerade so noch von einer NEQ-6 (die schon allein ca. 1200 Euro kostet). Allerdings schon recht wackelig. Soll heißen: Mit der Fotografie bleibt man so an sehr hellen Deep Sky Objekten oder eben Planeten hängen. Da kann man mitunter noch mit der Hand nachführen. Wenn man wirklich lang nachführen will, braucht man aber sowieso ein Leitrohr. Also entweder ein zweites kleines Teleskop an der anderen Seite der Gewichtestange oder eine kleine Guiding-Kamera am Sucher.

Aber bevor ich zu weit ausschweife, fasse ich mich dann doch mal lieber kürzer:
  • Die verwendete Kamera ist wie gesagt mit CCD Sensor. Der ist natürlich wesentlich empfindlicher als normale Webcams - und demzufolge auch rauschfreier. Ich kann die Belichtungszeiten also kurz halten. Zudem kann man den Chip der Kamera über das Programm wcRmac umprogrammieren. wcRmac kann sämtliche Rauschfilter, Scharfzeichner, Kompressoren und sogar den DeBayer abschalten. So kriegt man als Resultat dann unverarbeitete Rohdaten vom Kamerachip.
  • Diese Zeichne ich mit wxAstrocapture auf. Bei dem Mondbild hier waren das 1/100s mit kleinstem Gain usw... Mit einer Geschwindigkeit von ca. 7 fps habe ich dann die Videobilder in eine unkomprimierte AVI-Datei gebannt. Da bekommt man dann beim Durchlauf des Mondes durch das Bildfeld so ungefähr 800 Frames raus, bzw. pro Mondregion beleiben dann so um die 250 Frames übrig.
  • Also unterteile ich zuerst mit VirtualDub die einzelnen Filmchen in noch kleinere Filmchen. Mit 200 bis 250 Frames länge.
  • Dann kommt die Verarbeitungssoftware Registax zum Einsatz. Mit dieser kann man die einzelnen Frames ausrichten, sodass dann die Einzelbilder ohne Versatz übereinander liegen. Aus all den Einzelbildern sucht sich die Software per Algorithmus dann je nach Einstellung einen gewissen Prozentsatz heraus, der die beste Qualität hat (also kaum Luftunruhe, viel Schärfe, ...). Und diese Einzelbilder wiederum werden dann gestackt, also übereinandergelgt. Damit erhöht man die Details, Farbtiefe und vermindert das Rauschen und die Luftunruhe.
  • Anschließend kann man noch in Registax über diverse sogenannte Wavelet-Filter das Ergebnis in mehreren Ebenen schärfen und die Details erhöhen.
    So hatte ich in meinem Fall dann 31 Bilder mit 16 bit Farbtiefe erhalten.
  • Die mussten dann anschließend in Photoshop überlappend Platziert und gedreht werden. Die Übergänge zwischen den einzelnen Bildern mussten fließend gemacht werden... und da natürlich ab und zu mal dünne Wolken vor dem Mond waren (was die Helligkeit ändert), musste ich noch Farbe und Helligkeit anpassen.
    Als das dann fertig war wurde alles noch mal als 16 bit Tif gespeichert und nochmal mit nem schwachen Wavelet Filter durch Registax gejagt.

Kann dazu auch paar Screenshots usw... anzeigen, aber bin grad nicht zu hause :)
 
Hoi. Hier nochmal eine neuere Mondaufnahme von 24.03.2013. Da diesmal keine Wolken am Himmel waren, musste ich die Einzelaufnahmen von Helligkeit und Farbe her wenigstens nicht einzeln korrigieren.
 

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  • mond_web_large.jpg
    mond_web_large.jpg
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Hier in diesem Thread ist ja irgendwie grad gar nichts los.
Dafür hab ich aber nochn paar Sachen. Die Vergrößerung ist hier etwas höher als beim letzten Mal, daher ist kein Mosaik entstanden, sondern viele kleinere Ausschnitte. Die sind soweit auch allesamt beschriftet. War wie immer ein 10" Spiegelteleskop mit 1250mm Brennweite auf Dobson-Montierung. Diesmal allerdings afokal mit einer ToUCam 740K durch ein 20mm Erfle und 9mm Plössl Okular aufgenommen.
Ich hab die Bilder auch mal alle entsprechend beschriftet. :)

Achja... es handelt sich um den Mond am 18.04.2013 ;-)

Archimedes.jpgcassini.jpgDesiandres.jpgGoldschmidt.jpgHipparcus.jpgLunik2.jpgMaginus.jpgMoretus.jpgWalther.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
Wahnsinn!
Du kannst ja fast jedes Staubkörnchen mit "Vorname" und "Du" ansprechen. :)

Tolle Aufnahmen.
Da komme ich mit 1.250mm nicht mal ansatzweise hin, allerdings beschäftige
ich mich auch kaum noch damit.
 
Wahnsinn!
Du kannst ja fast jedes Staubkörnchen mit "Vorname" und "Du" ansprechen. :)

Naja, für die Namen, die man nicht kennt, gibts ja auch noch z.B. den Rückl Mondatlas oder andere. ;-)

Eins hab ich aber grad noch. Dazu muss ich aber klären. Grundsätzlich handelt es sich um den Orionnebel M42/M43. Davon gibts ja auch tonnenweise superbunte Bilder. Bei meinem Bild ist aber der Unterschied, dass hier das Teleskop nicht nachgeführt wurde und auch pro Einzelbild nur 1/25s belichtet wurde. Ich habe dann insgesamt ca. 800 Einzelbilder, bei denen M43 durchs Bildfeld zog, ausgerichtet und aufaddiert. Anschließend wurde halt noch das Master-Dunkelbild abgezogen um das Ausleserauschen der Kamera weitestgehend zu eliminieren. Da es dazu keine passende Software gab (weder Giotto noch AviStack, Autostakkert oder Registax waren in der Lage, die Punkte zu verfolgen), musste ich mir meine eigene Stacking-Software schreiben. Und daraus resultierte dann auch das entgültige Bild. Es ist, wie gesagt, nicht gerade die beste Aufnahme, aber versuch mal einer mit 1/25s Belichtungszeit ein Deep-Sky-Objekt zu fotografieren...

Ori_US_final.png
 

Ja, mit 5 Extendern ist das sicherlich ne recht teure Angelegenheit. Da könnt ich mir auch 3 oder 4 5x Barlows vorklemmen :D. Ein Problem bleibt bei den Extendern aber trotzdem, nämlich dass ja die maximale Vergrößerung immernoch vom Objektivdurchmesser begrenzt wird. :)

Btw... hier mal noch ein letztes Bild von mir. Die Sonne im Weißlicht, ist gestern gegen 19 Uhr entstanden. Allerdings nur mit der normalen Kamera (Fujifilm Finepix HS10) mit ISO200, 1/400s Belichtungszeit, 720mm Brennweite f/5.6 und Baader Sonnenfilterfolie mit optischer Dichte=5.0. Auf der Sonnenoberfläche sind auch zwei Sonnenflecken zu sehen. :)
Sonne01.jpg