Flaggen und Wappen der Welt

raptor230961

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24 Juli 2016
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Wie es in einer bekannten Soap-Serie so schön heißt:
"Spaß mit Flaggen"

Wohl jeder kennt einige Nationalflaggen und Wappen. Schon in den Urzeiten verwendete man für die Anführer eines Stammes oder für wichtige Persönlichkeiten Symbole, die den Standort der Persönlichkeit anzeigten. Diese Symbole zeigten den Soldaten bzw. Kriegern. Wo sie sich in den Schlachten aufstellen und sammeln konnten. Diese Symbole unterschieden schon immer einen Stamm, eine Monarchie und einen Staat von den anderen ab.
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Schnell entwickelten die antiken Zivilisationen daraus Standarten, Banner, Flaggen und Wappen.

Durch die Nähe des vergangenen „Römischen Reiches“; den Legenden, Ruinen und den Überresten dieses Reiches nahmen die Europäischen Staaten dieses erfolgreiche Imperium zum Vorbild.

So wurde es nach den Standarten und Bannern der römischen Kaiser bei den europäischen Machthabern und bedeutenden Familien zur Mode, ein eigenes Wappen, mit eigenen Nationaltieren und Nationalfarben zu führen. Um einen Überblick durch die aufkommende Flut von Wappen und Flaggen zu bewahren wurde die „Heraldik“ eingeführt. Diese „Zunft“ sammelte und dokumentierte die diversen Wappen und stellte das Regelwerk auf:
* wer ein Wappen führen durfte,
*welche Farben und Formen welche Bedeutung hatte,
* und den Code, wofür die Tiere und Figuren stehen.

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Hiernach übernahmen die Kaiser des „heiligen Römischen Reiches“ - die Nachfolger des untergegangenen antiken „römischen Reiches“ - den kaiserlichen römischen Adler. Die Farbgebung und die örtliche Adlersorte wurden angepasst. Der nun Schwarze Steinadler prangte nun mit seinen Roten Krallen und Schnabel für den Kaiser auf Goldenem Untergrund. (In der Heraldik wird das zu teure Gold durch Gelb ersetzt.) Die Farben "Schwarz", "Rot" und "Gelb" sollte einem bekannt sein. Einer der Gründe, weshalb unsere heutige Flagge der Bundesrepublik aus diesen Farben besteht - aber das wird noch bei dem entsprechenden Beitrag über die deutsche Flagge folgen.)


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Der Adler bis zum Jahre 1433
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Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation ab 1433

Warum wir seit dem "Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation" auch heute noch den Adler (Steinadler) als "Wappentier" haben: Als Karl der Große im Jahre 800 das römische Kaisertum erneuerte und auf das Frankenreich übertrug, übernahm er auch den Adler als Symbol des römischen Weltreichs. Auf seinem Palast in Aachen ließ er einen metallenen, vermutlich goldenen, Adler anbringen, der noch zur Zeit Heinrichs IV. vorhanden war. Dabei ist der "Doppelkopfadler" ein Symbol aus dem Römischen Reich, als sich das Imperium 395 n.Chr. in das westliche (Rom) und das östliche Reich (Byzanz / Konstantinopel - heute: Istanbul) in zwei Teile gespalten wurde. Der Doppelkopfadler ist dabei z.B. ebenfalls von zaristischen Rußland und von Österreich (bis zum ersten Weltkrieg und von 1934-1938 ) als Wappentier benutzt worden)


Besonders bekannt sind die Wappen der Ritter, die auf ihren Schilden, Flaggen und den Pferdedecken für ihre Familie standen. Dabei gibt es jedoch für die Heraldik feste Regeln. Man kann kein offizielles Familien-Wappen einfach zeichnen – ohne diese Regeln zu beachten. Zudem wird ein Familienwappen erst anerkannt, wenn es angemeldet und erfaßt ist.
Der Sinn bei diesen Rittern ist, daß ein Ritter in seiner Rüstung ohne diese Wappen nicht zu identifizieren war. Mit dem Wappen sah jeder sofort, wer dieser fremde Ritter war. Genau wie heute am KFZ-Kennzeichen den Herkunftsort oder gar die Person identifizieren kann - sah man sofort, bei dem Ritter, ob er ein Feind oder ein Freund war.
Auch der militärische Gruß, die Hand an die Stirn zu halten kommt aus dieser Zeit: Der Ritter klappte sein Visier am Helm hoch, um sich zu erkennen zu geben - seinen Respekt dem Gegenüber zu zeigen, indem er den Schutz seines Gesichtes hochklappte. Die Helme sind verschwunden - die Hand wird aber wieder an das Gesicht gelegt.
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Auch heute gibt es noch diese Wappen und Flaggen. Ich denke jeder kennt die „Schwarz-Rot-goldene“ deutsche Nationalflagge (Dabei wird in der Heraldik das Gold von je her mit Gelb dargestellt, da es in früheren Zeiten zu teuer war und es auch unmöglich war, auf einer Flagge dauerhaft Gold anzubringen.) Auch wird jeder das Wappen seines Bundeslandes oder seiner Heimatstadt kennen. Auch einige Organisationen kennt wohl jeder: Das Rot-Kreuz-Zeichen, die Europa-Flagge, den Bundes-Adler, diverse Firmenzeichen …

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Es gibt von mir schon einige Beiträge über Heraldik, Flaggen und Wappen:
z.B.: Redewendungen ("Wissen, das man im Leben bestimmt nicht braucht"):
„Böses im Schilde führen“
https://www.klamm.de/forum/threads/...stimmt-nie-braucht.481123/page-3#post-8114882

„Sich etwas auf die Fahne schreiben“
https://www.klamm.de/forum/threads/...stimmt-nie-braucht.481123/page-5#post-8129929

Dieser Thread soll den Sinn dieser Wappen, Flaggen und anderen Kennzeichnungen zu erklären. Diese Symbole vorstellen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Aus aktuellen Gründen (dem Rußland Ukraine Krieg - man weiß nie, wie lange dieser demokratischen Staat noch existiert. Ob er nicht wieder zu einem Teil Rußlands werden wird) fange ich mit der Flagge und dem Wappen der Ukraine anstatt der deutschen Flagge an:

Die Ukraine
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Die Flagge der Ukraine besteht aus zwei Streifen: einem Blauen und einem gelben Balken. Der Ursprung ist dabei aus dem Mittelalter, das beim ukrainischen Volk bis zum Ersten Weltkrieg sehr beliebt war. Aber erst im Jahre 1918 hat der ukrainische Staat diese Farben offiziell angenommen.

Mit der Revolution in Rußland und dem Aufbau der UdSSR – den Sowjetrepubliken – wurde die Flagge verboten. Die Nationalflagge war nun eine von der sowjetischen Flagge abgeleitet. 1949 wurde die Flagge dabei mit einem blauen Streifen erweitert.
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1991 wurde die Ukraine wieder selbstständig und nahm ihre blau-gelbe Flagge wieder an.

Geschichte:
Obwohl sich die Ukraine als Nationalstaat erst im 20. Jahrhundert konstituiert hat, gehört ihre nationale blau-gelbe Farbkombination zu den ältesten Europas. Die Ursprünge der ukrainischen Nationalfarben liegen im mittelalterlichen Fürstentum Galizien-Wolhynien, wo sie in dem aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts stammenden Fürstentumswappen – goldener Löwe im blauen Feld – zu finden sind.
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Die erste bekannte Abbildung des Löwen wird dem Siegel in einer Urkunde des Fürsten Andreas (Andrij) und Leo II. (Lev II.) aus dem Jahre 1316 zugeordnet, manche Historiker führen dieses Siegel auch auf Leo I., den Sohn König Daniel Romanowitsch von Galizien (Danylo Halyzkyj), zurück. Der Löwe als Wappen Rutheniens erscheint auch auf Siegeln der späteren Fürsten im 14. Jahrhundert und nach dem Untergang des Fürstentums auf denen der polnischen Könige und litauischen Großfürsten, die die Gebiete von Galizien-Wolhynien unter sich aufgeteilt hatten. Der Löwe war auch auf Münzen abgebildet, die mit der Inschrift „moneta Rutheniae“ 1350–1410 in Lemberg geprägt wurden.

1410 nahmen Freiwilligenverbände aus dem Lemberger Land (Lwiwska semla, pl. Ziemia lwówska) unter dem blauen Banner mit dem am Felsen kletternden goldenen Löwen an der Seite des polnischen Königs in der Schlacht von Tannenberg teil. Die gleichen Farben trugen auch die Freiwilligen aus dem Przemyśler Land (Peremyslanska zemla, pl. Ziemia przemyska) – das blaue Banner mit dem goldenen Doppeladler.

Das Landeswappen:
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Das Wappen der Ukraine stellt einen goldenen Dreizack auf blauem Wappenschild dar.
Das Nationalsymbol der Ukraine wurde (der „Trysub“) wurde bereits im 19. Jahrhundert genutzt. Zum offiziellen Wappen wurde er am 22. März 1918 auf Initiative des Historikers Mychailo Hruschewskyi,der seinerzeit Präsident des Zentralrates der Ukrainischen Volksrepublik war. Der erste Entwurf geht auf den KünstlerWassyl Krytschewskyi zurück, der damit eine staatliche Kontinuität von der historischen Kiewer Rus im 9. Jahrhundert über das Fürstentum Galizien-Wolhynien im 14. Jahrhundert sowie das Hetmanat der Kosaken im 17. Jahrhundert bis zur damals noch jungen Ukrainischen Volksrepublik konstruieren wollte.

Der Trysub selbst geht auf die Embleme der Rurikiden, die Fürsten der Kiewer Rus, zurück. Ähnliche stilisierte Symbole nutzten auch die Fürsten im Baltikum. In der gegenwärtigen Form ähnelt der Trysub jedoch vor allem dem Emblem Wladimirs des Großen. Seine Bedeutung ist unklar, wird allerdings landläufig als stilisierter Gerfalke beschrieben und könnte tatarische Ursprungs sein.

Ukrainischen Schulkindern wird heute beigebracht, im Trysub könne man die Buchstaben В О Л Я (ukrainisch Wolja für Freiheit) lesen.

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Die Entstehung der Deutschen Flagge:
Die Entstehung von "Schwarz-Rot-Gold "

Wie im Vorstellungsthread bereits erwähnt: Es wurde häufig versucht die Farben Schwarz-Rot-Gold mit Hilfe von heraldischen Regeln aus den Farben des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nationen abzuleiten. Das Heilige Römische Reich Deutscher Nationen war kein Nationalstaat, es war charakterisiert durch den Partikularismus und die Herrschaft zahlreicher Territorialherren. Jeder dieser Kleinstherrscher führte sein eigenes Wappen und seine eigenen Farben. Der Kaiser dieses zersplitterten Reiches führte zwar Schwarz-Gold als Symbole seiner Herrschaft, aber diese hatten nicht die Bedeutung deutscher Nationalfarben. Der deutsche Partikularismus hat seine Ursachen in einem Geflecht zahlreicher ineinander greifender Gründe. Als einer dieser Gründe kann die über Jahrhunderte fehlende äußere Bedrohung des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nationen angesehen werden. Erst im Zuge der französischen Revolution und der Besetzung weiter Teile des deutschsprachigen Raumes erkannten die "Deutschen", daß es mit dieser Abwesenheit von äußerer Bedrohung vorbei war.

1.: Das Mittelalter:
Die heraldische Kombination von Schwarz, Rot und Gold für das Staatsoberhaupt ist bereits seit dem Mittelalter bezeugt. Ein Vorläufer der deutschen Flaggen ist das Reichsbanner des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Im Kriegsfall kamen weitere Flaggen wie die Reichssturmfahne oder, wenn der Kaiser involviert war, die „Reichsrennfahne“ hinzu.

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* Hochmittelalter bis 1410: schwarzer einköpfiger Adler mit roten Waffen (Schnabel und Krallen) auf gelbgoldenem Grund (heraldisch: „In Gold ein schwarzer Adler mit roten Waffen“). Dieser Adler war, zusammen mit der darauf basierenden Farbkombination schwarz-gelb als Reichsfarben das kaiserliche Wappen. Seit dem 13./14. Jahrhundert wurden dessen Klauen und Schnabel in Rot dargestellt. Das älteste Zeugnis davon gibt der Heidelberger Codex Manesse.
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* Spätmittelalter ab 1410 bis 1806: schwarzer doppelköpfiger Adler mit roten Waffen auf gelbgoldenem Grund. Der doppelköpfige Adler symbolisiert dabei hier das Kaiser- und Königstum des Deutschen Kaisers, also seine hervorgehobene Stellung unter den anderen Königen Europas. Der Doppeladler wurde nach 1806 zur Hausflagge der Habsburger, die nach dem Untergang des Reiches auch die ehemaligen Reichsfarben Schwarz und Gelb nun als Farben des eigenen Hauses reklamierten.
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2.: Die "Neuzeit":

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2.1: Lützower Freikorps:
Das Verhältnis zu den Franzosen war in den europäischen und deutschen Staaten seit der Revolution 1789 war interessiert und bewundernd. Es wurde registriert, wie es den Franzosen durch die Revolution gelungen war, sich des Königs zu entledigen, eine Republik auszurufen und zahlreiche Freiheiten zu erlangen. Auch die erfolgreiche Unterstützung in dem amerikanischen Freiheitskrieg gegen das monarchistische England brachte Frankreich in den Bevölkerungen Europas erneute Symphatien. Das freie Frankreich in der Nachbarschaft und die Vereinigten Staaten von Amerika in der Frene ließ erste Träume von Demokratie und Gleichheit in den Köpfen auftauchen.
Nachdem Frankreich jedoch unter Napoleon wieder zur Monarchie wurde und Europa unter dem Hirngespinst einer „Weltherrschaft“ des französischen Kaisers zu Leiden hatte wandelte sich das Bild. Die Widerstände gegen den Aggressor mehrten sich, als der Stern des Diktators zu sinken begann und Napoleon unter schwersten Verlusten aus dem zaristischen Russland zurückziehen musste.
Die Franzosen (die inzwischen wieder zur Monarchie unter dem Kaiser Napoleon geworden waren) nicht als Besatzer zu empfinden wurde immer schwerer. "Eines wurde den Dichtern und Intellektuellen im Bürgertum dieser Zeit der 'befreienden Besatzung' in Deutschland bald klar: wenn schon Zusammenschluß gegen den Besatzer, wenn schon Kampf gegen die französischen Revolutionssieger, dann mit dem Ziel, die Errungenschaften der französischen Revolution für ein neues einheitliches Deutschland nutzbar zu machen." Vor diesem Hintergrund kam es zur Bildung des Lützower Freikorps, daß unter dem preußischen Major Adolf von Lützow 1813 aufgestellt wurde. Die Uniformen bestanden aus Schwarzen Röcken, Roten Aufschlägen und Goldenen Knöpfen.
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Major Adolf v. Lötzow

Einer der Ursprünge der Farben Schwarz-Rot-Gold liegt in den Befreiungskriegen 1813. Nach der Niederlage im zaristischen Russland entstand im Europäischen Bereich eine Bewegung, sich aus den französischen Besatzung Napoleons zu befreien. Um die Eigenständigkeit dieser Länder erreichen zu können wäre es von Vorteil gewesen, als ein deutsches Land aufzutreten. Da es ein Deutschland zu jener Zeit nicht gab – Deutschland bestand aus hunderten von Königreichen, Herzogtümern und freien Hansestädten – stellte der preußische König nach schwersten Verlusten unter dem preußischen Major Adolf von Lützow eine neue Truppe aus allen deutschen Kleinstaaten auf.

Da die Truppe im Gegensatz zu den damaligen Gepflogenheiten nicht „gepresst“ oder zwangsrekrutiert wurde, sondern nur aus Freiwilligen bestand – und da in jener Truppe auch 2 Frauen für ein freies Europa kämpften wurde jene Truppe gerne als Vorbild für demokratische Werte und ein freies geeinigtes Deutschland genommen. Auch dafür, dass die Mitglieder bei einer Gefangennahme im Gegensatz zu regulären Truppen eine lebenslange französische Galleerenstrafe riskierten ist ein weiterer Bestandteil der Dankbarkeit der Zivilbevölkerung in den Befreiungskriegen.
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Da die Freiwilligen unter dem preußischen Major Adolf von Lützow aus allen Teilen Deutschlands stammten und von dort höchst unterschiedliche Uniformen und Zivilkleidung mitbrachten, war die einzige Möglichkeit, eine einheitliche Bekleidung herzustellen, die farblich unterschiedlichen Kleidungsstücke Schwarz einzufärben. Um den Eindruck einer Uniform zu erreichen einigte man sich auf Rote Aufschläge und Vorstoß sowie Goldene Knöpfe. Die Korps setzten sich zumeist aus Studenten zusammen, die sich gegen die Besatzung Deutschlands durch Frankreich formierten. Zur Popularisierung hat die Legende beigetragen, die Farben seien die gleichen wie die des kaiserlichen Wappens im Heiligen Röischen Reich.

Eine weitere populäre Erklärung der Farben aus jener Zeit:
„Aus der Schwärze (Schwarz) der Knechtschaft durch blutige (Rot) Schlachten ans goldene (Gold) Licht der Freiheit."


Populär war zu jener Zeit das Lied "Lützows Wilde Jagd" (1813):

Lützows wilde Jagd
Text: Theodor Körner, 1813
Musik: Karl Maria v. Weber, 1814


1.
Was glänzt dort vom Walde im Sonnenschein?
Hörs näher und näher brausen.
Es zieht sich herunter in düsteren Reihn,
und gellende Hörner erschallen darein,
erfüllen die Seele mit Grausen.
Und wenn ihr die schwarzen Gesellen fragt:
Das ist, |: das ist Lützows wilde, verwegene Jagd.

2.
Was zieht dort rasch durch den finstern Wald
und streift von Bergen zu Bergen?
Es legt sich in nächtlichen Hinterhalt,
das Hurra jauchzt, und die Büchse knallt,
es fallen die fränkischen Schergen.
Und wenn ihr die schwarzen Gesellen (Jäger) fragt:
Das ist, |: das ist Lützows wilde, verwegene Jagd.

3.
Wo die Reben dort glühen, dort braust der Rhein,
der Wüterich geborgen sich meinte;
da naht es schnell mit Gewitterschein
und wirft sich mit rüst'gen Armen hinein
und springt ans Ufer der Feinde.
Und wenn ihr die schwarzen Schwimmer fragt:
Das ist, I: das ist Lützows wilde, verwegene Jagd!

4.
Was braust dort im Tale die laute Schlacht,
was schlagen die Schwerter zusammen?
Wildherzige Reiter schlagen die Schlacht,
und der Funke der Freiheit ist glühend erwacht
und lodert in blutigen Flammen.
Und wenn ihr die schwarzen Reiter fragt:
Das ist, |: das ist Lützows wilde, verwegene Jagd.

5.
Wer scheidet dort röchelnd vom Sonnenlicht,
unter winselnde Feinde gebettet?
Es zuckt der Tod auf dem Angesicht,
doch die wackern Herzen erzittern nicht:

das Vaterland ist ja gerettet!
Und wenn ihr die schwarzen Gefallnen fragt:
Das ist, I: das ist Lützows wilde, verwegene Jagd!

6.
Die wilde Jagd und die deutsche Jagd
auf Henkersblut und Tyrannen!
Drum, die ihr uns liebt, nicht geweint und geklagt!
Das Land ist ja frei, und der Morgen tagt,
wenn wir's auch nur sterbend gewannen.
Und von Enkeln zu Enkeln sei's nachgesagt:
Das war, |: das war Lützows wilde, verwegene Jagd.


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Zuletzt bearbeitet:
„Brigands Noir“
Nach der Niederlage Napoleons in Rußland schien die Zeit zur Befreiung von den französischen Besatzern in ganz Europa gekommen zu sein. Die Hauptlast dieser militärischen Auseinandersetzungen trugen Preußen und Österreich. Eine in "Deutschland" völlig neue militärische Einheit stellte das Lützower Freikorps dar, das zum Zwecke der Befreiung von der Fremdherrschaft, mit Zustimmung des preußischen Königs, von Major von Lützow aufgestellt wurde. Seine Mitglieder rekrutierte das Freikorps aus Freiwilligen aus dem ganzen nicht preußischen Deutschland. Die Aufgabe des Lützower Freikorps sollte es sein, alle Kräfte ganz Deutschlands zur Befreiung von der Herrschaft Napoleons heranzuziehen. Als Freiwillige meldeten sich alle die, die sich nicht nur von der Fremdherrschaft befreien wollten, sondern von einem vereinten Deutschland träumten. Der Anteil der Studenten an dieser Einheit war besonders hoch. Dies erklärt den späteren Rückgriff der Burschenschaften auf die Farben des Freikorps. Die einzige Bedingung die von Lützow dem preußischen König für die Dienste seines Freikorps stellte, war die Erlaubnis als Farbe der Uniform schwarz wählen zu dürfen. Denn es war nur so möglich die Kleidung der Freiwilligen einheitlich einzufärben. Desweiteren gehörten zu der Uniform der Lützower rote Aufschläge und ein roter Vorstoß, sowie goldene Knöpfe. Diese Farbkombination war jedoch keineswegs ein politisches Bekenntnis, sondern vielmehr "... war diese schmucklose Zusammenstellung ein Kind schwerster Notzeit." Nichts desto Trotz wurde das Lützower Freikorps und mit ihm seine Farben zu einem Symbol des Einheitsgedankens, und zum ersten mal kam so etwas wie ein einheitliches Nationalgefühl aller Deutschen auf. Diese Symbolkraft erlangte das Lützower Freikorps vor allem durch die Tatsache, daß es sich aus Freiwilligen rekrutierte und daß es bei seinem Einsatz im Rücken des Feindes hohe Verluste zu verzeichnen hatte. Diese Art des Heldenmutes der Freiwilligen war es (und ist es heute immer noch), der in weiten Teilen der Bevölkerung Bewunderung, Verehrung und Anerkennung hervorruft. Diese als positiv empfundenen Eigenschaften des Freikorps übertrugen sich auf ihre Farben.

Zu Beginn der Freiheitskriege erhielt der preußische Freiherr Adolf von Lützow 1813 die Genehmigung zur Bildung eines nichtpreußischen Freiwilligencorps, das nach seiner Montur "Schwarze Schar" benannt wurde und vornehmlich Studenten und Akademiker aller deutschen Stämme anzog, unter ihnen Theodor Körner, Friedrich Ludwig Jahn, Karl Friesen, Eichendorff, Friedrich W. A. Fröbel, Friedrich de la Motte-Fouqué. Die zeitweise 2 900 Infanteristen, 600 Kavalleristen und 120 Artilleristen starke Freischar operierte im Rücken des Gegners mit weitaus mehr propagandistischem als militärischem Erfolg. Sie wurde am 17. 6. 1813 bei Kitzen vom Gegner aufgerieben.

Die "Lützower Standarte" soll damals im Kampfgetümmel von Kitzen von einem jungen Lützower namens Karl Wilhelm Beyer von der Standartenstange abgerissen und gerettet worden sein. Über seine Nichten kam sie etwa 100 Jahre später ins Naumburger Museum.

Theodor Körner (1791-1813):
Berühmtester deutscher Dichter der Befreiungskriege, Adjutant Lützows. Aus Sachsen gebürtig, hatte er mit 21 bereits Dutzende Gedichte, Dramen, Lustspiele, Theaterstücke und Opern produziert, so auch eine besondere Liedersammlung zum Befreiungskrieg, die den bezeichnenden Titel „Leyer und Schwert“ trug. Seine berühmteste Dichtung ist das Lied „Lützows wilde Jagd“. Neben Ferdinand v. Schill die deutsche Ikone der Befreiungskriege. In der Nationalen Volksarmee gab es ab 1971 eigens den „Theodor-Körner-Preis“.
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Theodor Körner

Friedrich Ludwig Jahn (1778-1852)
Genannt „Turnvater Jahn“. Deutscher Politiker und Pädagoge. Errichtete 1811 in Berlin den ersten deutschen Turnplatz, Gründer der deutschen Turnerbewegung. Forderte bereits 1811 die Errichtung eines deutschen Nationalstaates, neigte aber auch zur Volkstümelei (1810 veröffentlicht: „Deutsches Volkstum). Starker Einfluss auf die Burschenschaften als Vorreiter des Nationalgedankens. 1848 Mitglied des Paulskirchenparlaments in Frankfurt a.M. Bei den Lützowern zeitweise Bataillonsführer.

Während ihrer einjährigen Bestehens nahmen die Lützower an zahlreichen Gefechten und Schlachten teil: zuerst Streifzüge in Sachsen und Thüringen, die bis nach Bayern führten. Am 17. Juni 1813 wurde die Kavallerieabteilung während eines Waffenstillstands durch französische Intrigen beinahe völlig aufgerieben - aber schnell neu organisiert. Im sogenannten Herbstfeldzug

1813 kämpften sie sich die Elbe flussabwärts und eroberten zusammen mit Kosaken sogar Bremen, mussten aber die Stadt umgehend wieder räumen, als französische Verstärkung anrückte. Später fochten sie, meistens mit Kosaken, in Minden, Schleswig-Holstein und am Rhein. Teile der Kavallerie waren Anfang 1814 in den Niederlanden und Nordostfrankreich eingesetzt.

Nach dem Einmarsch der Verbündeten in Paris und der Verbannung Napoleons nach Elba im April 1814 wurde das Korps aufgelöst und das Infanterie-Regiment Nr. 25 und das Ulanen- Regiment Nr. 6 umgewandelt.

Als Napoleon I. im März 1815 aus der Verbannung zurückkehrte und sich umgehend wieder an die Errichtung seiner Herrschaft machte, wurden auch die beiden Lützower Regimenter wieder in Frankreich eingesetzt. Lützow selbst wurde in der Schlacht von Ligny am 16. Juni 1815 von den Franzosen schwer verwundet gefangen genommen - er war unter seinem toten Pferd eingeklemmt worden und konnte nicht fliehen. Eine gewisse Gerechtigkeit trat zwei Tage später ein, als die Lützower in der Schlacht von Belle Alliance/Waterloo am 17./18 Juni 1815 teilnahmen und ihnen der Wagen Napoleons in die Hände fiel – mitsamt einer Schatulle mit allen Orden des Kaisers. Am 7. Juli zog die Lützower in Paris ein. Diesmal ging Napoleon endgültig in die Verbannung – auf die südatlantische Insel St. Helena, während die Lützower in Erfurt Standort nahmen. Lützow selbst blieb Berufsoffizier. Für seine Verdienste im Feldzug 1815 erhielt er das Eichenlaub zum Pour le Mérite und wurde zum Oberst befördert. 1830 Generalmajor, starb er am 6. Dezember 1834 an den Folgen eines Schlaganfalls. Sein Grab befindet sich auf dem Berliner Garnisonfriedhof.
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„Turnvater Jahn“

2.2: Die Burschenschaft von Jena
Am 12.Juni 1815 gründeten sieben Studenten, die im Lützower Freikorps gedient hatten, zusammen mit anderen gleich gesinnten Studenten die – Burschenschaft zu Jena - ("Ehre, Freiheit, Vaterland"). Diese sieben Studenten wählten die Farben Schwarz Rot Gold zu den Farben der Burschenschaft. Damit ist auch die Jenaer Burschenschaftsfahne einer der Quellen der heutigen National-Flagge.
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Die Fahne der "Burschenschaft von Jena"

2.3: Der Einfluß Belgiens zur Farbgebung der deutschen Nationalflagge:
Nachdem die Farbgebung Schwarz-Rot-Gold von der Bevölkerung mehr oder weniger angenommen wurde ließ man sich von der Flagge der „Vereinigten Staten von Belgien“ (1790) inspirieren, die heute verwendete Anordnung der Deutschen Fahne zu verwenden:

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Die Flagge der Vereinigten Staaten von Belgien

Die Vereinigten Staaten von Belgien
(Niederländisch: Verenigde Nederlandse Staten oder auch Verenigde Belgische Staten, Französisch: États-Belgiques-Unis, auf Deutsch auch manchmal Vereinigte Belgische Staaten genannt, Englisch: United States of Belgium) waren eine Konföderation in den südlichen Niederlanden, dem heutigen Belgien, die von Januar bis Dezember 1790, während einer kurzlebigen Revolte gegen den Habsburger Joseph II., existiert hat.

Beeinflusst durch die Aufklärung, versuchte Joseph II. eine Reihe Reformen in den Österreichische Niederlanden während den achtziger Jahren des 18. Jahrhunderts durchzuführen, die sich durch Bestrebungen auszeichneten, das politische, juristische und administrative System zu modernisieren und zu zentralisieren. Das alte dezentrale System sollte durch ein einheitliches juristisches System für das ganze Reich ersetzt werden und die unabhängigen Provinzen der Österreichischen Niederlande sollten durch neun Kreise und 35 Distrikte ersetzt werden. Joseph ließ außerdem das Schulwesen säkularisieren und reorganisierte einige religiöse Orden oder schaffte sie ab.

1789 brach eine Volksrevolte in den Österreichischen Niederlanden gegen die kaiserliche Zentralisierungspolitik los. Zwei Fraktionen traten auf, die statische, die Reformen ablehnte, und die Vonckisten, genannt nach Jan Frans Vonck, der die Reformen ursprünglich unterstützte, aber dann in Oppostion zu ihnen ging, weil sie seiner Ansicht nach ungeschickt umgesetzt wurden. Der Aufstand begann in Brabant, welches im Januar 1789 verkündete, die kaiserliche Herrschaft nicht länger anzuerkennen. Es war der Beginn der Brabanter Revolution. Der Anführer der statischen Fraktion Hendrik van der Noot überquerte die nördliche Grenze zu den Vereinigten Niederlanden und stellte in Breda in den Generalitätslanden eine kleine Armee auf.

Im Oktober 1789 marschierte er in Brabant ein und eroberte Turnhout, schlug die Österreicher in der Schlacht von Turnhout am 27. Oktober. Gent wurde am 13. November genommen. Am 17. November floh der Generalgouverneur der Österreichischen Niederlande Albert Kasimir von Sachsen-Teschen mit seiner Gemahlin Maria Christina von Österreich aus Brüssel. Die verbleibenden kaiserlichen Truppen zogen sich auf die Zitadellen von Luxemburg und Antwerpen zurück.
 
Zuletzt bearbeitet:
Van der Noot erklärte Brabant nun für unabhängig, und bald schlossen sich alle anderen Provinzen der Österreichischen Niederlande, außer Luxemburg, an. Am 11. Januar 1790 unterzeichneten sie einen Pakt, der eine Konföderation unter dem Namen Verenigde Nederlandse Staten / États-Belgiques-Unis (Vereinigte Staaten von Belgien) und eine Regierung unter dem Namen Souveräner Kongreß einsetzte. Das Plakkaat van Verlatinghe und die Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten dienten als Vorbilder für den Gründungsvertrag.

Unabhängig von den Brabanter Ereignissen kam es 1789 im Bistum Lüttich zur Lütticher Revolution. Die Revolutionäre errichteten eine Republik und traten den Vereinigten Staaten von Belgien in einer Art Allianz bei.

Da er sich der Zerbrechlichkeit des neuen Staates bewußt war, versuchte Van der Noot die Unterstützung anderer Staaten zu gewinnen und empfahl eine Vereinigung mit den Vereinigten Niederlanden, allerdings ohne Erfolg. Außerdem waren die statische Fraktion in ständigem Konflikt mit der vonckischen, nahe einem Bürgerkrieg.

Zwischenzeitlich war Joseph II. gestorben und sein Bruder folgte ihm als Leopold II. auf den Thron. Leopold machte sich bald daran, die Österreichischen Niederlande zurück zu erobern. Am 24. Oktober nahmen die kaiserlichen Truppen Namur und zwangen die Provinz Namur, die kaiserliche Autorität anzuerkennen. Zwei Tage später folgte die Provinz Westflandern und im Dezember war das gesamte Territorium wieder in kaiserlicher Hand.

2.4: Das Hambacher Fest:
Vom 27. Mai bis zum 30. Mai 1832 demonstrierten 30.000 Teilnehmer auf dem Hambacher Fest für nationale und demokratische Ziele und führten erstmals eine Schwarz-Rot-Goldene Fahne mit sich.
Am 13. November 1848 wurde Schwarz-Rot-Gold im Reichsgesetz-blatt als deutsche Flagge verkündet.
Von 1919 - 1933 und seit 1949 ist sie die Nationalflagge Deutschlands.


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Gemälde vom "Hambacher Fest"

Burschenschaften, Wartburg- und Hambacherfest
Alle mit der Befreiung von Napoleon und dem Lützower Freikorps verbundenen Hoffnungen der Deutschen wurden durch die restaurativen Beschlüsse des Wiener Kongresses und die ihm folgende Politik zu Nichte gemacht. Die Beschlüsse des Wiener Kongreß und die ihm folgende Heilige Allianz hatten zum Ziel, die Herrschaftsverhältnisse, die vor der französischen Revolution in Europa anzutreffen waren, wieder herzustellen. Für die Studenten, die auf deutscher Seite gegen Napoleon gekämpft hatten, war besonders frustrierend, daß an Stelle ihres Ideals eines vereinten Deutschland der Deutsche Bund gegründet worden war. Dieser Deutsche Bund war ein Zusammenschluß 35 souveräner Fürstenstaaten, in dem Preußen und Österreich eine konkurrierende Führungsrolle einnahmen. Er war jedoch weniger ein Einheitsstaat, als vielmehr ein Instrument, um die restaurativen Beschlüsse des Wiener Kongresses in die Tat umzusetzen. Als Reaktion auf diese von den Herrschenden verfolgte Politik entstanden die Burschenschaften. Schon vorher hatte es an Deutschen Hochschulen Studentenverbindungen gegeben – die Landsmannschaften. Parallel zum Partikularismus, der in dieser Zeit in Deutschland herrschte, waren diese Landsmannschaften organisiert. Sie waren Verbindung der Studenten in einem Fürstentum und hatten keinen Gesamtdeutschen Dachverband. Die Burschenschaften wollten nun ihr Ideal des Vereinten Deutschlands im Kleinen mit Hilfe ihrer Burschenschaften etablieren. Angestrebt wurde eine Verbindung aller Deutschen Studenten. Ihren Anfang nahm die Bewegung der Burschenschaften in Jena. Hier gründete sich die erste Burschenschaft 1815. Nach Farben für ihrer Fahne brauchten sie nicht lange suchen. Sie wählten die Farben der Lützower. Ihre erste Fahne war schwarz rot schwarz mit einem goldenen Eichenkranz in der Mitte und goldenen Fransen an den Rändern der Fahne. Die Studentenbewegung breitete sich rasch aus. Neben Berlin, Göttingen und Heidelberg zählte auch Bonn zu den Städten, in denen Burschenschaften nach Jenaer Vorbild gegründet wurden. Überall wurde S-R-G zu ihrem Symbol.

Um ihrer Idee Nachdruck zu verleihen und um die Studenten aller deutschen Universitäten auf die Burschenschaftsbewegung aufmerksam zu machen, lud die Jenaer Burschenschaft, aus Anlaß des 300. Jubiläums der Reformation und des vierten Jahrestages der Völkerschlacht bei Leipzig, zu einem Treffen am 18./19. Oktober 1817 auf der Wartburg ein. 500 Teilnehmer aus elf Universitäten folgten der Einladung. In allen Festansprachen wurde zur Einheit und Freiheit aufgerufen. "Das Wartburgfest wurde zu einer faszinierenden Kundgebung individuellen Freiheitswillens. Es entartete keineswegs zu einer Rebellenveranstaltung..." Am Abend des ersten Festtages kam es jedoch zu einer Bücherverbrennung, welche die Aufmerksamkeit der Polizeibehörden in Preußen und Österreich erweckte. Neben Büchern des konservativen Schriftstellers Kotzebue und des preußischen Polizeidirektors Christoph von Kamptz verbrannten die Studenten einen Perückenzopf und einen Korporalsstock, als Symbole der ungeliebten Fürstenherrschaft. Vor allem die Verbrennung der Herrschaftssymbole war es, die den Studenten in späteren Verhandlungen zum Verhängnis wurde. Zum erstenmal erreichten die Studenten mit Hilfe des Wartburgfest für ihre Ideale und damit auch für ihre Farben eine große Öffentlichkeit. Gleichzeitig bildete das Wartburgfest den Beginn der einsetzenden Verfolgung der Burschenschaften und mit ihnen aller, die für die Ideale eines deutschen Nationalstaats stritten. Die deutschen Fürsten fürchteten um ihre Macht und reagierten mit Verfolgung und dem Aufbau von geheimdienstähnlichen Institutionen. In erster Reihe der Gegner der Studenten stand der österreichische Staatskanzler Fürst Metternich. Er nutzte die Institution Deutscher Bund, um in ganz Deutschland gegen national Gesinnte vorgehen zu können. Den vorgeschobenen Anlaß für die Verfolgung der Burschenschaften lieferte am 23.März 1819 der Mord des Studenten Sand an dem schon oben erwähnten Kotzebue. Die Fürsten reagierten mit den Karlsbader Beschlüssen im August 1819. Diese Beschlüsse beinhalteten ein Verbot der Burschenschaften, eine staatliche Kontrolle der Universitäten und Zensur für alle Tageszeitungen. Das Klima in Deutschland war in den folgenden Jahren gekennzeichnet durch die Verfolgung all derer, die für national und liberale Ideale eintraten.

Den Anlaß für ein Ende dieser durch Verfolgung erreichten trügerischen Ruhe in Deutschland lieferte erneut eine Revolution in Paris, die Julirevolution von 1830. Als Reaktion auf die Aufhebung ihres Parlaments durch den König und ihre schlechte Lebenssituation stürzten die Franzosen in der Julirevolution ihren König und brachten den Bürgerkönig Louis Philippe an die Macht. Angespornt durch diesen Beweis der Volksmacht und ermutigt durch einen Freispruch in einem gegen sie eingeleiteten Gerichtsverfahren, welches sich gegen Veröffentlichungen in ihrer Zeitung gerichtet hatte, luden die Verleger Wirth und Siebenpfeiffer 1832 zum Hambacherfest. Waren es beim Wartburgfest vor allem Studenten und Professoren gewesen, die zu den Teilnehmern zählten, so kamen zum Hambacherfest Bürger aller Schichten: Studenten, Bürgerliche, Abeiter und vereinzelt sogar Adelige. Hatte das Wartburgfest in erster Linie noch unter der Idee des Vereinten Deutschlands gestanden, so waren die Forderungen nun weitgehender. Gefordert wurde Meinungs-, Versammlungs-, und Pressefreiheit, so wie demokratische Mitbestimmung und nationale Einheit. Zum erstenmal war auf dem Wartburgfest so etwas wie ein europäischer Gedanke zu vernehmen. Man bekundete seine Solidarität mit dem französischen Volk, welches gerade erfolgreich die Julirevolution erreicht hatte, und mit dem polnischen Volk, welches mit einem Aufstand gegen den Zaren gescheitert war und sich nun zu Teilen auf der Flucht, nicht zuletzt nach Deutschland, befand. Das Hambacherfest hatte, mit seiner für damalige Verkehrsverhältnisse riesigen Zahl von 30 000 Teilnehmern gezeigt, daß trotz aller Versuche der Unterdrückung die anfangs schwache Bewegung für ein vereinigtes Deutschland, und somit auch für S-R-G, eine breite Basis in der Bevölkerung gefunden hatte.

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2.5: Die Schwarz rot goldene Märzrevolution 1848:
Wie schon 1813/15 bei der Gründung des Lützower Freikorps und der Jenaer Burschenschaft, sowie 1830 bei der Einladung zum Hambacherfest, hatte auch die Märzrevolution ihren Ausgangspunkt in Paris. Am 24.Februar 1848 mußte der Bürgerkönig auf Druck des französischen Volkes seine Krone niederlegen und in Frankreich wurde erneut die Republik ausgerufen. Angespornt durch den Erfolg der französischen Bürger brachen in beinahe allen deutschen Fürstentümern Unruhen aus. Die Einheit Deutschlands war eins der Hauptziele des sich erhebenden Volkes. Die schwarz rot goldene Fahne war ihr Symbol. Um der aufkommenden revolutionären Stimmung den Schwung zunehmen, beschloß der Deutsche Bundestag am 9.März 1848 "Ebenso werden die Bundesfarben der deutschen Vorzeit zu entnehmen sein, wo das deutsche Reichsbanner schwarz, rot und golden war." Die meisten deutschen Fürsten folgten dem Beschluß und hißten die Farben S-R-G. Zudem riefen sie für den 30.März eine Versammlung von Gesandten der einzelnen Staaten zusammen. Diese Versammlung sollte die alte Bundesverfassung überarbeiten.
 
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Lediglich Preußen schloß sich diesem Beschluß nicht an. Der preußische König Friedrich Wilhelm IV war zu keinen Zugeständnissen an die Unruhestifter bereit. Er suchte die militärische Lösung des Konfliktes. Er gab seinen Soldaten den Befehl gegen die Aufständischen vorzugehen. Er schickte die Soldaten nach Berlin, welches der Herd der Unruhen war. Die Berliner antworteten mit dem Bau von Barrikaden und kämpften für ihre Ziele. Nun hatten sich die anfänglichen Unruhen zu einer Revolution entwickelt. S-R-G waren die Farben dieser Revolution. Nach wenigen Tagen mußte das preußische Militär einsehen, daß es für den Häuser- und Barrikadenkampf nicht ausgebildet war. Am 19. März zog der König seine Soldaten aus der Stadt zurück. Die Berliner Bürger hatten gesiegt. Zahlreiche Tote waren jedoch zu beklagen. Dies schürte die Wut auf Friedrich Wilhelm IV. Man zog samt der Toten vor das Schloß des Königs, der mittlerweile eingesehen hatte, daß er mit militärischen Mitteln seine Macht nicht behaupten konnte. Er ließ alle politischen Gefangenen frei und ritt am 20.März begleitet von schwarz rot goldenen Fahnen und bekleidet mit einer schwarz rot goldenen Armbinde durch Berlin. Zudem trat er vor die Berliner Bevölkerung und senkte sein Haupt vor den Gefallenen der Revolution. "Die Erinnerung an diese demütigende Stunde sollte S-R-G für die preußische Monarchie endgültig unmöglich machen." Am 21. März erklärte Friedrich Wilhelm IV jedoch: " ' Ich habe heute die alten deutschen Farben angenommen und Mich und Mein Volk unter das ehrwürdige Banner des Deutschen Reiches gestellt. Preußen geht fortan in Deutschland auf." Der König blieb mit Hilfe dieser scheinbaren Zugeständnisse an der Macht.
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In der Überzeugung, ihre Ziele durchgesetzt zu haben, beendeten die Deutschen ihre Revolution, ohne sie zu Ende geführt zu haben. Im Gegensatz zu ihren französischen Nachbarn, ließen sie ihre Könige und Fürsten im Amt. Anstatt sie davon zu jagen, ließen sie sich mit mündlichen und schriftlichen Zugeständnissen abspeisen. Hier liegt einer der Gründe des Scheiterns der deutschen Märzrevolution.
Am 31. März traten in der Paulskirche die Abgeordneten aller deutschen Länder zusammen und beschlossen Wahlen zum ersten deutschen Parlament. Am 18.Mai kam dieses erste gewählte Deutsche Parlament zusammen. Es beschloß am 31 Juli S-R-G zur offiziellen deutschen Fahne zu machen. Das Parlament besaß jedoch nicht die Machtmittel um seine Beschlüsse durchsetzen zu können. Während die Abgeordneten in der Paulskirche debattierten, hatten die deutschen Fürsten – insbesondere Friedrich Wilhelm IV – genügend Zeit, um sich von den während der Revolution erlittenen Schlägen zu erholen und ihre Machtposition zu festigen und auszubauen. Das Militär unterstand auch weiterhin den Fürsten. So war es nur eine Frage der Zeit, bis das Paulskirchenparlament vor dem Widerstand der Fürsten kapitulieren mußte. Am 2.September 1850 wurde die schwarz rot goldene Flagge vom Dach der Paulskirche eingeholt. Die Revolution war endgültig gescheitert. Mit dem Scheitern der Revolution verlor auch S-R-G an Bedeutung. Es blieb jedoch als Symbol der deutschen Demokratiebewegung und der Märzrevolution in den Köpfen der Deutschen – insbesondere der demokratisch gesinnten Deutschen, die für ein vereinigtes Deutschland stritten.

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2.6 Die Schlacht bei Königgrätz
War die '48er Revolution für die preußische Monarchie Anlaß gewesen in S-R-G die Fahne des Aufruhrs, der Unruhen und der Anarchie zu sehen, so war es die Schlacht bei Königgrätz, die zur endgültigen Ablehnung dieser Farben führen sollte.

Nach der Niederschlagung der Revolution hielt die Reaktion Einzug in Deutschland. Für wenige Jahre war es den zahlreichen Fürsten möglich ihre Machtposition zu halten. Obwohl die Idee eines republikanischen vereinigten Deutschlands besiegt war, so blieb doch die Vereinigung des zersplitterten Reiches auf der Tagesordnung. Es zeichnete sich in den folgenden Jahren ein sich immer weiter zuspitzender Konflikt zwischen Preußen und Österreich darüber ab, wie diese Vereinigung zu gestalten war. Preußen trat für eine "kleindeutsche" Lösung ein. Dies bedeutete deutsche Einheit unter Führung Preußens ohne Beteiligung der Österreicher. Diese wiederum traten für eine "großdeutsche" Lösung ein. Also die Einheit aller deutschen im deutschen Bunde unter der Krone der Habsburger. Das gemeinsame militärische Vorgehen dieses Bundes im deutsch-dänischen Krieg 1864 täuschte zwar noch einmal die friedliche Beilegung dieses Konfliktes vor. Mit dem Ausscheiden Preußens aus dem deutschen Bund 1866 war jedoch klar, daß Bismarck (mittlerweile preußischer Ministerpräsident) eine militärische Antwort auf die Frage nach der Vorherrschaft in Deutschland suchte.
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Otto von Bismarck

Die Schlacht bei Königgrätz brachte am 3.Juli 1866 die Entscheidung zu Gunsten Preußens. Wie schon während der '48er Revolution in Berlin waren auch in dieser militärischen Auseinandersetzung die Gegner Preußens schwarz rot golden geschmückt. Auf Seiten Österreichs kämpften Verbände des deutschen Bundes, und diese kämpften unter S-R-G. Mit dem Sieg Preußens hatten diese Farben jedoch ihre Chancen als offizielles Symbol eines einheitlichen Deutschen Staates für längere Zeit verloren.

2.7 Die Entstehung von Schwarz-Weiß-Rot
Mit dem militärischen Sieg über Österreich war Bismarck –und somit Preußen – dem Ziel eines vereinten Deutschland unter preußischer Führung einen bedeutenden Schritt näher gekommen. 1866 wurde der Norddeutsche Bund gegründet. Zwar war er offiziell als Bundesstaat organisiert, Preußen nahm in ihm jedoch eine dominierende Rolle ein. Bei der Suche nach einer einheitlichen Fahne, war für Bismarck klar, daß Schwarz-Rot-Gelb nicht in Frage kam. Zum einen waren sie beim preußischen König als die Farben des Aufruhrs und als die Farben der Feinde im gerade erst gewonnenen Krieg verpönt. Zum anderen sollte der Eindruck vermieden werden, der Norddeutsche Bund würde einen Herrschaftsanspruch über Österreich erheben. Auch die Möglichkeit die schwarz-weiße Flagge Preußens zu Flagge des Gesamtstaates zu machen lehnte Bismarck ab. Obwohl dies Idee wohl am ehesten dem preußischen König entsprochen hätte, wollte Bismarck den Eindruck vermeiden, der Norddeutsche Bund sei nur ein vergrößertes Preußen. Da er aber sah, daß eine gemeinsame Flagge der Identifikation der Bevölkerung mit dem neu geschaffenen Staatsgebilde dienen konnte, hob er die Farbkombination schwarz weiß rot aus der Taufe. Diese Farbzusammenstellung war eine Neuschöpfung. Bismarck versuchte gar nicht erst ihr eine Geschichte anzudichten, so wie es die Befürworter von S-R-G bei ihrer Fahne versucht hatten. Er verstand es jedoch, geschickt diese Farbzusammenstellung nach Außen zu verkaufen. Dem preußischen König erklärte er die Kombination S-W-R als Kombination der preußischen Farben schwarz weiß mit den altehrwürdigen Farben weiß rot Brandenburgs. "Die Küstenländer belehrte er, in den neuen Farben hätten neben den preußischen die rot-weißen der Hansestädte enthalten sein sollen." Große Akzeptanz fanden die neuen Farben in der Bevölkerung zunächst nicht. Diese Akzeptanz wurde durch das Nebeneinander von Landes- und Staatsflagge erschwert. Erreicht wurde sie erst mit der Gründung des Deutschen Reiches.

2.8 Schwarz-Weiß-Rot: Die Farben des Wilhelminismus
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Fahnen und ihre Farben sind immer nur ein Symbol für eine abstrakte Idee oder ein abstraktes Staatsgebilde. Sie ermöglichen den Menschen eine emotionale Bindung und Identifikation mit etwas Abstraktem. Die Identifikation mit dem Symbol Fahne spiegelt daher die Identifikation mit der mit Ihr verbundenen Idee oder dem mit ihr in Verbindung gebrachten Staat wieder. Der Norddeutsche Bund war ein der Bevölkerung von oben d.h. von den Fürsten übergestülptes Gebilde. Es entsprach nicht dem Ideal eines vereinigten Deutschland, wie es von einem großen Teil des Volkes gewünscht wurde. Außerdem existierte der Norddeutsche Bund nicht lange genug, um eine Identifikation mit ihm zu ermöglichen. Diese Einstellung zu S-W-R änderte sich mit der Gründung des Deutschen Reiches und der Übernahme der Farben des Norddeutschen Bundes durch das Deutsche Reich.
 
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In Frankreich war die Gründung des Norddeutschen Bundes mit Skepsis aufgenommen worden. Besonders die von Bismarck nach der Gründung des Bundes verfolgte Bündnispolitik, ließ die Franzosen um ihre angestrebte Vormachtstellung auf dem europäischen Kontinent fürchten. Bismarck war es gelungen, mit allen süddeutschen Staaten sowie Österreich Bündnisverträge abzuschließen. Als sich dann eine Kandidatur eines Mitglieds der Hohenzollernfamilie um die spanische Krone abzeichnete, sah sich Frankreich von Preußen territorial eingekreist. Obwohl die Hohenzollern im folgenden auf die spanische Krone verzichtet hatten, verlangte die französische Regierung vom preußischen König einen endgültigen Verzicht auf jegliche Ansprüche auf diese Krone. Bismarck kürzte diese schriftlich an den preußischen König gestellte Forderung der Franzosen und veröffentlichte sie – die berühmte Emser Depesche. Im Gefühl der eigenen Stärke und in der Hoffnung ein Krieg gegen Frankreich könne die Gründung eines Deutschen Reiches beschleunigen, wagten die Preußen diese Provokation Frankreichs. Frankreich reagierte genauso, wie es auf preußischer Seite zumindest in Kauf genommen worden war. Es erklärte Preußen den Krieg.

Die süddeutschen Staaten kämpften auf Seiten des Norddeutschen Bundes. Österreich verhielt sich neutral. So gelang es der preußischen Armee, die Franzosen in der Schlacht von Sedan entscheidend zu schlagen und den französischen König gefangen zu nehmen. Obwohl in Frankreich erneut die Republik ausgerufen wurde und die neue Regierung den Krieg weiter führte, wurde am 18.Januar das Deutsche Reich gegründet und Wilhelm I im Schloß von Versailles zum Kaiser dieses neuen Reiches proklamiert. Es entstand aus den Staaten des Norddeutschen Bundes und den Süddeutschen Ländern.

Die Kaiserproklamation am 18. Januar 1871

Die Deutsche Bevölkerung sah in dem neu gegründeten Reich die Verwirklichung des alten Wunsches nach deutscher Einheit. Sie identifizierte sich in der Freude des Sieges und in dem Bewußtsein der gewonnenen Stärke in weitaus größerem Maße mit dem neuen Reich, als mit dem Norddeutschen Bund. Es war Bismarck und Wilhelm I gelungen, sich den alten Wunsch nach einem vereinigten starken Deutschland für ihr Ziel – einem Deutschen Reich unter preußischer Führung – zu Nutze zu machen.

Zum Symbol des neuen Staates wählten sie S-W-R. Anfangs wurde S-W-R- Handelsflagge und ab 1892 offizielle Staatsflagge. In dem Maße wie sich die Bevölkerung mit dem neuen Staat anfreundete, verdrängte S-W-R die alten Landesflaggen und S-R-G. S-W-R wurde immer mehr mit dem Staat und damit mit der vom Kaiser verfolgten Politik identifiziert. Wie man zum Kaiser und seiner Regierung stand, so stand man auch zu seiner Flagge. Wenn auch die Masse der Bevölkerung hinter dem Kaiser stand, so waren es besonders die von ihm bekämpften und verfolgten Sozialdemokraten und Demokraten, die in S-W-R die Farben der Verfolgung und der Unterdrückung sahen. Diese sich abzeichnende Spaltung der Bevölkerung konnte durch den zweiten Weltkrieg kurzfristig zurückgedrängt werden.

Durch das Attentat von Sarajevo am 28.Juni 1914 und den darauf von Österreich begonnenen Krieg stellte sich für das Deutsche Reich die Frage Bündnisbruch oder Krieg. Man entschied sich für die Bündnistreue und erklärte Frankreich den Krieg. In der Bevölkerung wurde diese Kriegserklärung mit Begeisterung aufgenommen. Im Reichstag stimmten alle Parteien – auch die Sozialdemokraten – für die Bewilligung von Kriegskrediten. Somit trat der Konflikt zwischen den Sozialdemokraten und dem Kaiser für die Dauer des Krieges in den Hintergrund. Wilhelm II sprach den berühmten Satz "Ich kenne keine Parteien mehr, ich kenne nur noch Deutsche!" Unter der schwarz-weiß-roten Fahne zogen Tausende von Freiwilligen mit einer Begeisterung in den Krieg, die heute nicht mehr nachzuvollziehen ist. Für die Dauer von vier Jahren verwirklichte der Krieg die lang ersehnte Einheit des Volkes. Symbol des gemeinsamen Kampfes war S-W-R. Tausende von "Helden" starben mit Liedern über diese Farben auf den Lippen. Nur aus dieser Zeit heraus läßt sich die Begeisterung über die Berichte von tausenden von "Heldentoten" in Ansätzen verstehen. Diese Berichte über die Heldentaten beinhalteten beinahe immer, daß Soldaten mit einem Lied über S-W-R auf den Lippen in eine sinnlosen Tod gingen, der durch bedingungslose Treue zu den eigenen Farben und damit dem eigenen Vaterland mit Sinn zu füllen versucht wurde. In ihrer Bewunderung und ihrer Trauer über die Heldentaten rückte das Deutsche Volk unter den schwarz-weiß-roten Farben zusammen. In dieser Zeit war die Zustimmung zu S-W-R in der Bevölkerung am größten.

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2.9 Der Flaggenstreit in der Weimarer Republik

Mit dem Zusammenbruch des Deutschen Reiches, endete die Einigkeit in der Bevölkerung. Hatte der Krieg alle sich vorher andeutenden Konflikte überspielt, so brachen sie in der Weimarer Republik wieder auf. Mit der Revolution und der Ausrufung der Republik übernahmen die Sozialdemokraten die Führung in Deutschland. In der Zeit der Revolution war es die rote Fahne der Kommunisten gewesen, die für kurze Zeit das Straßenbild insbesondere in Berlin bestimmte. Daß dies keine Fahne sein konnte, die als Symbol für die neue Republik von einer Mehrheit des Volkes akzeptiert worden wäre, war auch den Sozialdemokraten klar.

Sie stellten sich zusammen mit den demokratisch bürgerlichen Kräften, die für die neue Republik gekämpft hatten, hinter die Farbren S-R-G. Schon in den ersten Debatten in der Nationalversammlung bildeten sich die Fraktionen der Befürworter von S-R-G und S-W-R, die in ähnlicher Zusammensetzung bis zum Ende der Weimarer Republik für ihre jeweilige Fahne stritten.

Für S-R-G traten die Befürworter der neuen Republik ein, Sozialdemokraten und bürgerlich demokratische Kräfte. Als Argumente gegen S-W-R führten sie an, dies sei die Parteifahne des alten Systems gewesen. Des Systems, das einen großen Teil des Volkes –Sozialdemokraten und Republikaner – als Feinde betrachtet und verfolgt hatte. Sie verwiesen auf die demokratischen Traditionen der Paulskirche, an die die neue Republik anknüpfen sollte.

Für S-W-R traten die Gegner des neuen Staatswesens ein – konservative und reaktionär nationalistische Kräfte. Ihr Hauptargument war, daß unter S-W-R die Reichseinheit erreicht worden sei. Weiter führten sie an, man dürfe das Andenken an die Gefallenen nicht entehren, indem man im Moment der militärischen Niederlage seinen eigenen Staat verleugne, indem man sich seiner Symbole entledige. Sie sahen in dem Ablegen der alten Farben ein Zeichen der eigenen Schwäche und eine Erniedrigung vor den Kriegsgegnern.

Nach langer Debatte fand man einen Kompromiß. Der Artikel 3 der Weimarer Reichsverfassung lautete: " Die Reichsfarben sich schwarz-rot-gold. Die Handelsflagge ist schwarz-weiß-rot mit den Reichsfarben in der oberen inneren Ecke." Der Flaggenstreit endete mit dieser Entscheidung jedoch nicht. Die beiden Lager hatten nun beide ihre eigenen Fahne. Durch den Kapp Putsch (1920) sahen sich die Befürworter der Republik, die in den ersten Jahren die Regierung stellten, in ihrer Auffassung, S-W-R seien die Farben der Antidemokraten bestätigt. Es kam zu einer immer stärkeren Polarisierung der Bevölkerung. Sie teilte sich in Befürworter und Gegner der Republik. Die schweren Auflagen des Versailler Vertrags und die mit ihnen verbundene wirtschaftliche Misere, führten zu einer weiteren Radikalisierung der politischen Auseinandersetzung. Der Streit um die Fahne wurde zu einer emotionalen Auseinandersetzung von Anhängern und Gegnern der Republik. 1926 mußte sogar eine Reichsregierung aufgrund einer Flaggenverordnung zurücktreten. Der neu gewählte Reichspräsident Hindenburg erließ 1926 eine Verordnung, in der er den außereuropäischen Vertretungen befahl, neben der Reichs- die Handelsflagge zu zeigen. Der parteilose Reichskanzler Luther hatte diese Verordnung gegengezeichnet und wurde deshalb vom Reichstag zum Rücktritt gezwungen. Dies verdeutlicht welche Wichtigkeit die Frage nach der Reichsfahne in der Weimarer Republik gewonnen hatte.

In einer Zeit, in der Nationalsymbole immer mehr an Bedeutung verloren haben, scheint der emotionale Charakter und die Bedeutsamkeit der Flaggenfrage kaum noch nachvollziehbar. Um die Flagge wurde ein wahrer Stellvertreterkrieg zwischen den die Weimarer Republik bestimmenden Lagern geführt. Der Kampf um die Symbole war die Auseinandersetzung, in der man die gegensätzlichen Positionen auf die Frage S-W-R oder S-R-G reduzieren konnte. Anhand der Wahl der Fahne die man zu Festtagen flaggte, konnte man jedem seine eigene politische Grundüberzeugung kundtun.

War in den Jahren vor der Gründung des Deutschen Reiches die schwarz rot goldene Fahne, in der sich der Wunsch nach einem vereinigten Deutschland manifestierte, ein die ganze Bevölkerung verbindendes Symbol gewesen, so erhielt die Frage nach den Reichsfarben einen die Bevölkerung der Weimarer Republik spaltenden Charakter. Statt als sichtbares Symbol des abstrakten Staates zu dienen, wurden die Fahnen in der Weimarer Republik zu reinen Parteifarben.

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3.0 „Drittes Reich“:
In der Zeit des Nationalsozialismus, ab 1933, ergänzten die Nationalsozilisten die Nationalflagge zunächst durch ihre Parteiflagge (Hakenkreuzflagge), die zusätzlich zur alten kaiserlichen Flagge „Schwarz-Weiß-Rot“ die Nationalflagge darstellen sollte. Der Führer selbst hatte viele Symbole der Nationalsozialisten entworfen, so auch die Hakenkreuzflagge, obwohl er in Mein Kampf zugibt, dass ein Starnberger Zahnarzt – höchstwahrscheinlich ein gewisser Friedrich Krohn – einen sehr ähnlichen Entwurf geschaffen und wohl damit einen großen Einfluss auf die Entstehung der Hakenkreuzflagge ausgeübt hatte. Hitlers dortiger Deutung nach stand Rot für den „sozialen Gedanken“ der Bewegung, Weiß für den Nationalismus selbst, sowie die Reinheit der arischen Rasse und das schwarze Hakenkreuz symbolisierte die „Mission des Kampfes um den Sieg des arischen Menschen“.
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(Das Kakenkreuz habe ich unkenntlich gemacht,
damit niemand glaubt, daß ich eine rechte Ansicht
in irgendeiner Weise befürworte.)


Das Hakenkreuz wurde allerdings neben den "Ariern" auch von vielen anderen Gruppen auf der ganzen Welt verwendet, ohne dass ein Zusammenhang mit dem deutschen Nationalsozialismus bestand (siehe Swastika"). In den 1930er Jahren war es in Flaggen von Estland, Lettland, Finnland und Indien zu finden. Die verwendete Darstellung des Hakenkreuzes war innerhalb der NSDAP nicht unumstritten: so vertraten einige Mitglieder die Meinung, das Hakenkreuz dürfe nur in seiner „wahren arischen“ Form verwendet werden. Diese zeigt das Hakenkreuz mit Fähnchen an den Kreuzenden, welche nach links, gegen den Uhrzeigersinn zeigen.
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Mit einem Erlass vom 12. März 1933 bestimmte Reichspräsident Paul von Hindenburg, daß zukünftig zwei Nationalflaggen das „Dritte Reich“ symbolisieren sollten: zum einen die alte kaiserliche Flagge mit den schwarz-weiß-roten Streifen und zusätzlich die Hakenkreuzflagge. Beide Flaggen waren grundsätzlich zusammen zu hissen. Innenminister Wilhelm Frick legte am 29. April 1933 per Erlass fest, dass auf Handelsschiffen Schwarz-Weiß-Rot am Heck und die Hakenkreuzflagge am Platze der Signalflaggen gezeigt werden muß.


Im Reichsflaggengesetz vom 15. September 1935 wurde unter anderem eine Änderung beschlossen, nachdem von diesem Zeitpunkt an ausschließlich die Hakenkreuzflagge als Nationalflagge zu zeigen sei. In einer Rede von Hermann Göring in seiner Funktion als Reichstagspräsident wurde die Änderung wie folgt begründet:

„Die alte Flagge, sie ist in Ehren eingerollt worden. Sie gehört einem vergangenen Deutschland der Ehre an. […] Die Achtung, die wir vor der alten Flagge schwarz-weiß-rot haben, zwingt uns zu verhindern und zu verhüten, dass diese Farben und diese Flagge herabgewürdigt werden zu einem Parteiwimpel, unter dem sich als Siegeszeichen die Reaktion verborgen hält.“
– Hermann Göring: Redetext in: Völkischer Beobachter Nr. 260/17-09-1935

Ein bedeutender Anlass für diese Änderung dürfte im so genannten „Bremen-Zwischenfall“ zu suchen sein, der sich am 26. Juli 1935 in New York abspielte: Kurz vor dem Ablegen des deutschen Linienschiffs „Bremen“ gelang es einer Gruppe von Teilnehmern einer „Anti-Nazi-Demonstration“ auf das Schiff zu gelangen und während einer Schlägerei die NS-Hakenkreuzflagge zu entfernen. Sie wurde zerrissen und anschließend in den Hudson River geworfen. Vier Tage später wurde vom deutschen Botschafter in Washington der dortigen Regierung eine scharfe Protestnote übergeben, in der man sich über die „Schändung“ der deutschen Nationalflagge beklagte. Die US-Seite wies jedoch darauf hin, dass es sich bei der Hakenkreuzflagge lediglich um eine Parteiflagge handelte und die schwarz-weiß-rote Nationalflagge keinesfalls beeinträchtigt worden war. Es darf daher davon ausgegangen werden, dass der entscheidende Anreiz für H****r, das Flaggengesetz zu ändern, in diesem Zwischenfall zu finden sein dürfte.

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Nach dem Zweiten Weltkrieg:
Nach dem ZweitenWeltkrieg wurden von den Besatzungsmächten alle vorherigen Nationalflaggen verboten. Am 12. November 1946 ordnete die Besatzungsmacht an, dass alle deutschen Schiffe zur Identifikation die internationale Signalflagge des Buchstabens „C“ mit einem dreieckigen Ausschnitt zu führen hätten, den so genannten C-Doppelstander. Die C- Flagge steht dabei sowohl als Erniedrigung für „Capitulation“ (die Bedingungslose Kapitulation vom 08.05.1945), als auch als Repräsentation für die Farben Blau, Weiß und Rot, die die Nationalfarben von drei der vier Allierten (USA, Großbritannien und Frankreich). Dieser Stander durfte auf See nicht gegrüßt werden bzw. es durften ihm keinerlei Ehrenbezeugungen erwiesen werden. Dies war deutlicher Ausdruck des Bestrafungswillens der Alliierten gegenüber dem geschlagenen Deutschland.
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Die Vorbereitungen zur Erschaffung einer neuen deutschen Nationalsymbolik begannen während des "Verfassungskonvents" auf Herrenchiemsee, der zwischen dem 10. und 25. August 1948 tagte. Obwohl es Überlegungen gab, die Flaggenfrage bis zu einer Wiedervereinigung aufzuschieben, entschloss man sich schließlich doch, eine Entscheidung zu treffen. Dies geschah vor allen Dingen unter dem Eindruck des Verfassungsentwurfes der SED vom 22. November 1946, in dem Schwarz-Rot-Gold als die Farben einer zukünftigen „Deutschen Republik“ bestimmt wurden. Während die Sozialdemokraten für die Wiedereinführung der alten Weimarer Farben Schwarz-Rot-Gold plädierten, hielt man es auf Seiten der CDU/CSU sowie der konservativen Deutschen Partei für angemessener, die „Kreuzflagge“ des 20. Juli 1944 als neue Deutsche Nationalflagge zu wählen. Diese von Josef Wirmer, einem Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944, entworfene Flagge, die nach dem erfolgreichen Attentat auf Adolf H****r als vorläufige Nationalflagge hätte Verwendung finden sollen, war Grundlage eines späteren Vorschlags der CDU/CSU vom 5. November 1948.
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Josef Wirmers jüngerer Bruder Ernst war Mitglied des Parlamentarischen Rats und überzeugte am 26. Oktober 1948 die Delegierten der CDU/CSU zunächst, den Originalentwurf seines Bruders zu übernehmen. Dieser vermied das heraldische Problem, dass Schwarz direkt an Rot grenzte. Jedoch entschied man sich am 3. November 1948, das traditionelle Angrenzen von Rot und Schwarz beizubehalten. Im Entwurf zum Gesetzestext hieß es dazu: „Die Flagge des Bundes zeigt auf rotem Grunde ein schwarzes liegendes Kreuz und auf dieses aufgelegt ein goldenes Kreuz.“

Josef Wirmers Idee, die Nationalfarben in der Form eines skandinavischen Kreuzes anzuordnen, beruhte wohl auf der Vorstellung, dass man damit zum einen die Wehrmacht zufrieden stellte (durch Ähnlichkeit mit der Reichskriegsflagge) und zum anderen die demokratischen Kräfte berücksichtigte (durch Verwendung der traditionellen demokratischen Farben).

Dass schließlich eine Einigung zu Gunsten von Schwarz-Rot-Gold zustande kam, ist wohl vor allen Dingen der Tatsache zuzuschreiben, dass damit eine Rechtskontinuität zwischen der Weimarer Republik und der Bundesrepublik Deutschland deutlich gemacht werden konnte. Mit Inkrafttreten des Grundgesetzes wurde am 23. Mai 1949 die Bundesflagge der Bundesrepublik Deutschland festgelegt. Artikel 22 bestimmt: „Die Bundesflagge ist schwarz-rot-gold.“
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In der Sowjetischen Besatzungszone entschied man sich auf dem zweiten Volkskongress 1948 für die schwarz-weiß-rote Flagge, wie sie auch vom Nationalkomitee Freies Deutschland benutzt wurde. 1949 wurde aber auf Vorschlag von Friedrich Ebert ebenfalls die schwarz-rot-goldene Flagge als Flagge der Deutschen Demokratischen Republik angenommen. Die Deutsche Demokratische Republik fügte mit dem Flaggengesetz vom 1. Oktober 1959 ihr Staatswappen – Ährenkranz mit Hammer und Zirkel – in die Mitte der Flagge ein.
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Das öffentliche Vorzeigen dieser im Westen als „Spalterflagge“ bezeichneten Flagge wurde bis Ende der 1960er-Jahre in der Bundesrepublik Deutschland und West-Berlin als ein Verstoß gegen Verfassung und öffentliche Ordnung angesehen und durch polizeiliche Maßnahmen verhindert (siehe auch Hallstein-Doktrin, Alleinvertretungsanspruch). Ein besonderer Flaggenstreit ergab sich 1959 in Westberlin, als auf dem Reichsbahngelände die nun neue schwarz-rot-goldene Fahne der DDR gezeigt wurde. Denn nach einer alliierten Vereinbarung unterstand das gesamte Eisenbahnwesen innerhalb der Grenzen der Stadt Berlin der Sowjetischen Militäradministration und es war deshalb nicht einfach durch die westliche Polizei kontrollierbar. Mit der Wiedervereinigung wurden die Flaggen der Bundesrepublik Deutschland auch im Osten gültig.
 
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Während der Umgang der Deutschen mit der Flagge in ihren Nationalfarben nach den Eindrücken des Zweiten Weltkrieges lange Zeit sehr zurückhaltend war, ist anlässlich der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 zum ersten Mal in der deutschen Nachkriegsgeschichte ein massenhaftes Auftreten der deutschen Nationalflagge und der deutschen Nationalfarben an Häusern, Autos, Bekleidung, Fan-Artikeln und als Körperbemalung zu beobachten gewesen.
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Hier erst einmal einige Regeln für Flaggen:
1.): Würdevoller Umgang:

Gemäß der allgemeinen Flaggen-Ethik sollen Nationalflaggen würdig behandelt werden, da sie symbolisch für den jeweiligen Staat stehen. Auch für die Deutschlandfahne gilt also: Sie darf nicht beschmiert oder anderweitig verunglimpft werden.
Flaggen dürfen grundsätzlich nie den Boden berühren. Sie dürfen also selbst im verschmutzten Zustand nicht einfach "in die Ecke" geworfen werden. Selbst das Waschen einer Fahne ist "würdevoll" geregelt: Die Fahnen werden nach der Reinigung nicht etwa auf einem Dachboden getrocknet, sondern im Hausflur des jeweiligen Dienstgebäudes.
Auch dürfen Flaggen nicht zweckentfremdet werden, indem man sie zum Beispiel als Tischtuch nutzt oder damit ein Rednerpult dekorativ einwickelt. Und ebenso selbstverständlich ist, dass keine schmutzigen oder beschädigten Flaggen gehisst werden.

2.): Hissen nur bei Tageslicht:
Grundsätzlich werden Flaggen von Behörden nur bei Tageslicht gehisst. Bei Dunkelheit müssen sie eingeholt werden. In den meisten Fällen orientiert sich die Dauer der Beflaggung an der jeweiligen Öffnungszeit einer Behörde.
Darüber hinaus gibt es einen Erlass über die Beflaggung von Dienstgebäuden des Bundes, in dem bestimmte Gedenktage wie der 9. Mai (Europatag) oder der 20. Juli (Hitlerattentat 1944) festgelegt sind. Ebenso wird darauf geachtet, dass Flaggen frei im Wind "fliegen" und sich nicht etwa um die Fahnenmasten wickeln oder gar verknoten.

3.): Halbmast:
Diese Form die Flagge zu hissen ist ein Ausdruck der Trauer. Auch das Setzen von Flaggen auf halbmast ist eine Wissenschaft für sich. Der Laie würde erwarten, dass die Flagge eben nur zur Hälfte des Mastes gehisst wird. Doch so einfach ist es nicht. Damit eine Flagge auf halbmast gesetzt wird, muss sie erst einmal zur vollen Höhe heraufgezogen werden. Erst dann wird sie auf halbmast herabgelassen. Die Unterkante der Flagge sollte sich dabei auf Höhe der Mastmitte befinden. Auch das Einholen der Flagge von halbmast verlangt ein Ritual: Zunächst muss die Flagge ganz hochgezogen werden, bevor sie herabgelassen wird.

4.): Die Flagge verkehrt herum hissen:
Die Flagge so zu hissen, daß der obere Teil der Flagge unten ist – und der untere Teil oben ist ist verboten. Denn diese Form eine Flagge zu zeigen ist ein internationales Zeichen für einen Notstand. Ein Zeichen, daß etwas nicht simmt. Diese Form, die Flagge zu hissen zeigt an, daß absolut dringend Hilfe benötigt wird.

5.): Welche Flaggen darf man hissen?
Neben "Spaßflaggen" aller Art und neben Firmenflaggen darf man auch Nationalflaggen auf deinem Grundstück hissen. Zum Beispiel die deutsche Nationalflagge. In einfachem Schwarz-Rot-Gold dürfen Privatpersonen sie nutzen. Deutschlandflaggen, auf denen zusätzlich z.B. ein Wappen der Bundesländer oder der Bundesadler zu sehen ist, sind jedoch offizielle Dienstflaggen, die nur Bundesbehörden verwenden dürfen. Wer das missachtet, begeht eine Ordnungswidrigkeit.

6.): Welche Flaggen sind verboten?
Es ist auch auf Privatgrundstücken verboten, Fahnen zu hissen, die einen politisch extremistischen oder nationalsozialistischen Bezug haben oder auf denen entsprechende Symbole zu sehen sind.
 
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Das Wappen von Köln:
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Dieses Wappen beinhaltet eigentlich einen Doppelkopf-Adler mit Schwert und Zepter, auf dessen Brust sich das eigentliche Wappen befindet: auf dem roten oberen Teil die drei gelben Kronen. Auf dem unteren weißen Teil elf schwarze Tropfen.
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* Dabei steht der Doppelkopf-Adler ursprünglich – wie im ersten Beitrag erwähnt für das „Heilige Römische Reich Deutscher Nation“ (ein Symbol aus dem Römischen Reich, als sich das Imperium 395 n.Chr. in das westliche (Rom) und das östliche Reich (Byzanz / Konstantinopel - heute: Istanbul) in zwei Teile gespalten wurde.). Im Mittelalter stand der Doppelkopfadler im Stadtwappen für den Titel einer „Freien Reichsstadt". Seit mehr als 700 Jahren gibt es das Wappen, das heute viele Logos Kölner Institutionen ziert und vor allem im Karneval allgegenwärtig ist.

(Das Gelb (der drei Kronen) in einem Wappen steht in der Heradlik für Gold.)


Die Symbolik:
Das Kölner Stadtwappen vereint einige „Meilensteine“ und „Legenden“ der Geschichte Kölns.
1.: Das Rot und das Weiß sind die Farben der Hansestädte. Denn Köln war neben Lübeck Mitbegründerin der „Hanse“.
2.: Die drei Kronen sind seit dem 12. Jahrhundert das Hoheitszeichen der Stadt – und stehen für die "drei Heiligen Könige". Die Gebeine der drei heiligen Könige wurden 1164 als Geschenk des Kaisers Friedrich I. Barbarossa nach Köln gebracht. Es war der Anlaß, den Kölner Dom zu bauen, in dem sich die Gebeine der heiligen drei Könige sich bis heute in dem goldenen "Dreikönigsschrein" befinden (sollen).
Es sind die „drei heiligen Könige, die bei der Geburt von Jesus an der Krippe ihre Geschenke brachten: Gold, Weihrauch und Myrrhe.
Die Helena, Mutter Konstantins soll sie auf ihrer Suche nach Reliquien im Nahen Osten entdeckt haben - und nach Konstantinopel überführt haben. Von hier aus wurden sie (um sie vor den islamischen Eroberern zu schütze nach Mailand verbracht. Barbarossa erbeutete bei seiner Belagerug von Mailand diese Gebeine am 01. März 1162 und schenkte sie zwei Jahre später Köln.
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3.: Die elf schwarzen Tropfen oder Flammen (in Köln spricht man auch von „Tränen“) zieren seit dem 16. Jahrhundert das Stadtwappen und erinnern an die Heilige Ursula. Diese war der Legende nach eine fromme Tochter des Königs der Bretagne, Maurus. Dabei stellen diese Tropfen eigentlich die „Tropfen“ von Hermelinschwänzen dar, die sich im Wappen der Bretagne finden.
Der Legende nach befand sich die Heilige Jungfrau Ursula zusammen mit ihren zehn jungfräulichen Gefährtinnen auf der Rückfahrt von einer Pilgerreise nach Rom.
Möglicherweise war es der im Mittelalter aufgekommene Reliquienkult, der aus den elf Jungfrauen 11.000 (daher „Ursula und die 11.000 Jungfrauen“) werden ließen. Nach der Legende wurden sie bei Köln von den Hunnen unter Attila ermordet. Im Laufe der Jahrhunderte wurden viele Gebeine, die in und um Köln gefunden wurden – häufig aus römischen Grabmälern, die üblicherweise an Ausfallstraßen angelegt wurden –, den Gefährten der Ursula zugerechnet.
Diese tausende menschliche Knochen und 400 Schädel zieren künstlerisch angeordnet die Wände Kirche St. Ursula.
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Großbritannien / das Vereinigte Königreich – der „Union Jack“
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Der „Union Jack“ bzw. die "Union Flag" ist die Nationalflagge des Vereinigten Königreichs. Die Flagge wird in ihrer heutigen Form seit 1801 geführt. Der „Union Jack“ ist dabei das Ergebnis von Überlagerungen – bestehend aus:
* Der englischen Flagge – diese führt ein rotes Kreuz auf weißem Grund
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* Der schottischen Flagge – mit einem weißen Kreuz auf blauem Grund
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* und der irischen Flagge – mit dem roten Kreuz auf weißem Hintergrund)
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Symbolik:
Diese drei Flaggen mit den drei Kreuzen stehen dabei für die drei Schutzheiligen der drei Königreiche der Britischen Inseln:
England: St. George
Schottland: St. Andrew
Irland: St. Patrick


Zwischen 1707 und 1800 bestand die Flagge lediglich aus einer Variante, in der die schottische und die britische Falggen überlagert worden sind. Dieses Design wurde erstmals 1606, in der Regierungszeit von Jakob VI. und I. verwendet. Der heutige Union Jack wurde am 1. Januar 1801 verwendet, als die Act of Union im Jahre 1800 in Kraft traten. Hier vereinigten sich Großbritannien und Irland. Um die Vereinigung mit dem alten Königreich Irland anzuzeigen, wurde ein zusätzliches Kreuz hinzugefügt.
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Der Union Jack von 1606
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Die schottische Version des Union Jack von 1606
 
Die Trikolore – die Flagge Frankreichs:
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Die französische Flagge „drapeau tricolore“, drapeau bleu-blanc-rouge oder drapeau français auch als „les couleurs“ [Militär]) wurde erstmals 1794 in der Zeit der Revolution zur offizielle Nationalflagge.

Symbolik:
Sie stellte eine Kombination aus den Farben der Flagge (mit dem Wappen) von Paris (Rot und Blau) und der Farbe des Königs (Weiß) dar. Die Anordnung der Farben stammt ebenfalls aus der Zeit der Revolution und symbolisiert die eingeschränkte Macht des Königs (Weiß) durch das Volk (die Farben von Paris).

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(Die Flagge von Paris)

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Die Flagge des frz. Königs mit den Lilien und dem königlichen Wappen

Mit der Abschaffung der Monarchie am 21. September 1792 und der Hinrichtung frz. Königs Ludwig XVI. am 21.01.1793 wurde diese Symbolik jedoch hinfällig. Die Flagge mit den drei Farben Rot, Weiß und Blau blieb jedoch weiterhin ein Symbol der Revolution.

Am 15. Februar 1794 erklärte der Nationalkonvent die Flagge mit der heutigen Farbreihenfolge zur offiziellen Nationalflagge der Ersten Republik. Als sekundäre, aber schon frühe Umdeutung gilt der Bezug zum Wahlspruch der Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit (liberté, égalité, fraternité):
Blau für die Freiheit,
Weiß (heraldisch steht Weiß für Silber) für die Gleichheit
Rot für die brüderliche Liebe.

Andere Länder und die Farben Rot, Weiß und Blau:
Vor allem demokratische Länder nehmen gerne die 3 Farben Blau, Weiß und Rot für Girlanden und dekorative Elemente. Ob im Ersten Weltkrieg, im Zweiten Weltkrieg, bei Wahlen, bei Feiern, Paraden, an Feiertagen …
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Auch nahmen Luxemburg, die Niederlande, Kroatien, Norwegen, Tschechien, Costa Rica, Kuba … diese Farbkombination aus Rot, Weiß und Blau für ihre Nationalflaggen.
 
Das „Flaggenalphabet“:
Das Flaggenalphabet kommt aus einer Zeit, indem es keine Funkgeräte gab. Schiffe konnten sich lediglich durch das Flaggenalphabet untereinander verständigen. Wenn sich zwei Schiffe auf dem Meer begegneten konnte man sich so verständigen.
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Auch war es während eines Manövers / bei einer Seeschlacht / bei einem Konvoi äußerst wichtig, daß die Formation sich bei einem Kurswechsel sich nicht auflöste. Es war notwendig, daß die Befehle auch wirklich die anderen Schiffe erreichten. Ohne eine Verständigung war in einer Schlachtformation die Gefahr einer Kollision mit den eigenen Schiffen einfach zu hoch.
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So setzte man entweder das hissen der Flaggen – oder verständigte sich durch das „Winkalphabet“. Im „Wink-Alphabet“ konnte man an dem Winkel, die der Matrose die Flaggen hielt ablesen, welche Nachricht von dem anderen Schiff abgesendet wurde.
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Mit der Einführung des „Morse-Alphabets“, das sich durch die Telegrafen international durchsetzte kam eine weitere Verständigungsmöglichkeit auf: Die Vorstufe von Funkgeräten wurden entweder gefunkt – oder mit „Lichtzeichen“ weitergegeben. Dabei benutzte man zwei Zeichen: Entweder ein längerer Ton / längeres Lichtzeichen oder einem kürzeren Ton / ein kürzeres Lichtzeichen. Aus diesen beiden Zeichen bildete sich der gewünschte Buchstabe / die Zahl.
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Die Quarantäne-Flagge:
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Die Quarantäneflagge ist eine gelbe Flagge (im Flaggenalphabet die "Q-Flagge" - die „Quebec-Flagge“). In einer Epidemie besagt die Quarantäneflagge - wenn sie bei einer Epidemie allein gesetzt wird: „An Bord ist alles gesund – Ich bitte um freie Verkehrserlaubnis“. Wird jedoch die gelbe Quarantäneflagge über der „L-Flagge“ gesetzt (oder steht sie über dem Hilfsstander), heißt dies: „Ich benötige Gesundheitsabfertigung“, früher drastischer: „Mein Schiff ist seuchenverdächtig“ bzw. „Mein Schiff ist verseucht“.

(Hilfsstander: Man sichert sich rechtlich ab, wenn man aus einem anderen Zollgebiet kommen und ihr Boot klarieren wollen. Die Zollflagge ist in Deutschland vorgeschrieben, wenn Sie deutsches Seegebiet erreichen und aus einem anderen Zollgebiet einreisen.)
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Der Begriff Quarantäne geht zurück auf die Zeit der großen Pest-Pandemie im 14. Jahrhundert. Die Pest stammte damals aus dem Mongolenreich, drang bis ans Schwarze Meer vor und erreichte von dort über das Mittelmeer Europa – also über den Seehandel.

"Quarantäne"
Die Quarantäne kommt aus der Stadt Venedig. Zur Zeit der großen Pest versuchte sich Venedig vor der Pest zu schützen, indem sie die Besatzungen eines Schiffes für 40 Tage isolierte.
In Italien gab es zwei Städte, die im Seehandel konkurrierten: Genua und Venedig. Zur Zeit der großen Pest versuchte Venedig vor der Seuche durch eine „Quarantäne“ zu schützen. Das Wort „Quarantäne“ besagt, daß Schiffsbesatzungen, die Schiffe und die Ladungen der Schiffe 40 Tage lang isoliert worden sind. (italienisch quaranta – leitete sich die Quarantäne ab.

40: italienisch "quaranta") Die Schiffe lagen im Hafen, die Besatzungen durften nicht an Land gehen.
40 Tage sind fast 6 Wochen – für diese Dauer gab es damals keinerlei wissenschaftliche Begründung, sie war willkürlich festgesetzt. Dahinter dürfte auch eine Art Zahlenmagie gesteckt haben. Die Zahl von 40 Tagen spielt ja schon in der Bibel und im christlichen Kalender an verschiedenen Stellen eine Rolle. Und so haben die Venezianer dann auch diese Dauer gewählt.

Allerdings diese Maßnahme nicht konsequent durchgeführt und kontrolliert. Händler mit genügend Geld konnten sich auch von der Quarantäne freikaufen. So gelangte die Pest am Ende doch von Venedig über den Brenner nach Mitteleuropa. Das war der eine Weg. Der andere führte über Genua und Marseille durch das Rhone-Tal. Insgesamt starben in Europa geschätzt 25 Millionen Menschen am „Schwarzen Tod“.

Eine „Quarantäne“ richtet sich heute nach der Inkubationszeit. Heute bezieht sich der Begriff Quarantäne auch nicht nur auf Leute, die von irgendwo anders herkommen. Bei dem Coronavirus wurden, wie in China, die Bewohner ganzer Städte unter Quarantäne gestellt. Oder, in Europa, diejenigen, die Kontakt zu bereits Infizierten hatten. Die Idee ist zwar die gleiche wie im Mittelalter, aber die konkreten Maßnahmen sind heute wissenschaftlich wesentlich besser abgesichert. Und auch wenn es noch Quarantäne heißt, werden in der Regel keine 40 Tage festgesetzt, sondern die Dauer richtet sich nach der Inkubationszeit der jeweiligen Krankheit.

Gelbe Flaggen im Sport:
Gelbe Flaggen werden auch unter anderem auf Rennstrecken verwendet, um Piloten auf Gefahren aufmerksam zu machen und um auf ein Foul im American Football hinzuweisen.
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Die „Weiße Flagge“:
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Die „Weiße Flagge“ auch die Parlamentärsflagge genannt ist eine einfarbig weiße Flagge, die den Parlamentär vor einer Verletzung durch Kämpfer der Gegenseite schützen soll. Ein Schutz, der Völkerrechtlich garantiert ist – aber sehr oft von Kriegsverbrechern ignoriert wird. Sie gehört zu den Schutzzeichen des Kriegsvölkerrechts und ist im Artikel 32 der Haager Landkriegsordnung festgelegt.

Aus der Unverletzlichkeit der die weiße Flagge Führenden und dem Missbrauchsverbot ergibt sich die häufig benutzte Funktion als Zeichen der Kapitulation bzw. des Verzichts auf Gegenwehr. So bedeutet das Heraushängen von weißen Flaggen in Städten oft die kampflose Übergabe an feindliche Truppen.

Auch wenn die weiße Flagge erst seit der Haager Landkriegsordnung von 1907 vertraglich festgeschriebenen völkerrechtlichen Schutz genießt, wird sie schon seit langer Zeit eingesetzt und gewohnheitsrechtlich respektiert. Als Zeichen der Kapitulation wurde sie bereits im China der Östlichen Han-Dynastie (25–220 n. Chr.) eingesetzt. Auch der römische Geschichtsschreiber Publius Cornelius Tacitus berichtet gegen 109 n. Chr. vom Einsatz einer weißen Flagge bei der Kapitulation römischer Legionäre.

Weitere Bedeutungen:
* Vor allem in Österreich wird die weiße Fahne an Schulen gehisst, wenn alle angetretenen Schüler die Matura (Reifeprüfung vor einer höheren Schulausbildung) bestehen.

* Die Taliban benutzten 1996 zunächst eine weiße Flagge als Nationalflagge Afghanistans. Am 27. Oktober 1997 wurde die Schahada in Schwarz hinzugefügt.

* Im Mai 2012 wehte auf dem Schloss Burgdorf in dem Schweizer Kanton Bern zum letzten Mal die weiße Fahne vom großen Turm. Dies galt als Zeichen, daß das Gefängnis leer ist. Die Gefangenen waren zuvor ins neue Regionalgefängnis verlegt worden.

* Im Motorsport bedeutet die geschwenkte weiße Flagge „Achtung, auf der Strecke befindet sich ein deutlich langsameres Fahrzeug.“

* In den US-amerikanischen Serien NASCAR und IndyCar steht die geschwenkte weiße Flagge für die letzte Runde.

Andere anerkannte „Sonderschutzzeichen“:
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Rotes Kreuz

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Roter Halbmond
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Roter Löwe mit roter Sonne
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Roter Kristall
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Vereinte Nationen (UN)
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Zivilschutzzeichen
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Zeichen für Sanitäts- und Sicherheitszonen

Kennzeichen des Roerich-Pakts
für Denkmäler und kulturelle Einrichtungen
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Kennzeichen für Kulturgut
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Kennzeichen für Dämme, Deiche und Kernkraftwerke
 
„Jolly Roger“ - Die Piratenflagge
Die Blütezeit der Piraten war das 16. Und 17. Jahrhundert. Aber auch heute noch gibt es das Problem der Piraterie. Sow werden vor allem in Südostasien, im Karibik, im Südchinesischen Meer und dem Golf von Guinea auch heute noch Frachtschiffe überfallen.

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Der „Jolly Roger“ – die „Totenkopfflagge“, die wir heute kennen ist vor allem aus der Zeit des 16. Bzw. 17. Jahrhunderts. Diese Flagge wurde oft von den Piraten abgewandelt, um sich von den anderen Piraten abzuheben. Der „Jolly Roger“ – auch „Black Jack“ genannt ist eine Verballhornung der britischen Flagge – dem „Union Jack“. Der Name „Jolly Roger“ kommt von dem indischen Piraten „Ali Rajah“, dessen Name von den Briten als „“Olly Roger“ ausgesprochen wurde. Eine zweite Mögliche Quelle für den „Jolly Roger“ ist die französische „joli rouge“ (hübsches Rot). Denn vor der „Totenkopfflagge“ setzten Piraten eine butrote Flagge. Die Bedeutung der roten Flagge war, daß die Piraten alle töten würden, falls sich die Besatzung des Beuteschiffes sich nicht sofort ergeben würde.

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Angeblich soll Calico Jack Rackham erstmals eine Schwarze Flagge mit Totenschädel benutzt haben (Variante mit gekreuzten Entermessern), doch dies ist nicht gesichert. Das klassische Motiv des Jolly Roger, ein Totenschädel mit zwei gekreuzten Knochen, wurde erstmals von dem bretonischen Piraten Emanuel Wynne um 1700 verwendet.

Die Flagge Henry Everys, der 1696 zum letzten Mal segelte, wird mit einem Totenkopf im Profil, mit Bandana und Ohrring, über gekreuzten Knochen dargestellt. Allerdings sind weder ein Totenkopf im Profil noch Bandana oder Ohrring sonst auf Flaggen oder sonstigen heraldischen Symbolen der damaligen Zeit zu finden. Und obwohl Ohrringe, insbesondere aus Gold, bei Seeleuten nicht unüblich waren (der Träger hoffte, dass man ihm von dem Erlös des Ohrrings ein christliches Begräbnis bezahlen würde), so wurden Bandana und Ohrring doch wohl erst im späten 19. Jahrhundert zu beliebten Details von künstlerischen Piratendarstellungen, angefangen mit den illustrierten Erzählungen Howard Pyles (1853–1911).

Auf „Blackbeard“ Edward Thatchs Flagge ist ein Skelett, das eine Sanduhr und einen Speer in den Händen hält, und daneben ein blutendes Herz abgebildet. Dies soll bedeuten, dass die Seele nun dem Tod (Skelett) gehört. Die Sanduhr soll den Opfern zeigen, dass ihre Zeit abgelaufen ist. Der Speer verspricht ein schnelles Ende, das blutende Herz einen besonders grausamen/schmerzhaften Tod.

Der Schädel mit den gekreuzten Knochen und die Sanduhr waren – aus älteren Vanitas- und Memento-Mori-Darstellungen übernommene – weit verbreitete Motive auf Friedhöfen. Ein Beleg findet sich in dem Graphikzyklus „The four stages of cruelty“ von William Hogarth, erschienen im Jahre 1751: Auf dem dritten Bild findet sich das Totenkopfmotiv mit den gekreuzten Knochen, das ein Grab schmückt.

1724 wurde Jolly Roger erstmals in Captain Charles Johnsons biografische Sammlung A General History of the Pyrates erwähnt.

Weltweit existieren noch zwei authentische Exemplare eines klassischen Jolly Roger mit Totenschädel und zwei gekreuzten Knochen aus dem späten 18. und frühen 19. Jahrhundert. Eines befindet sich im Seefahrtsmuseum der Åland-Inseln (Ålands Sjöfartsmuseum) in Mariehamn, das andere in Portsmouth im National Museum of the Royal Navy.

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Von Rechts nach links:
Flagge Calico Jack Rackhams (* 1682; † 1720)
Flagge Emanuel Wynnes (Ende 17. Jh., Anfang 18. Jh.)
Flagge Henry Everys Flagge (* 1653; † 1696)
Flagge von Blackbeard (Edward Teach: * 1680; † 1718 )

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Von Rechts nach links:
Flagge Thomas Tews († 1695)
Flagge Stede Bonnets (* 1688; † 1718 )
Flagge Edward Englands († 1720)
Flagge Bartholomew Roberts (* 1682; † 1722)

Heute ist der Totenkopf mit den gekreuzten Beinknochen vor allem als Signal bekannt, daß etwas Giftig ist. Die Piratenflagge kennt man von Filmen, wie „Peter Pan“, indem das Schiff des Captain Hook die „Jolly Roger“ ist du natürlich den Jolly Roger als Flagge führt. Weitere Filme sind „Fluch der Karibik“, „Der Rote Korsar“, „Der Pirat des Königs“, „Die Schatzinsel“ …

Die ursprügliche Quelle von "Totenschädel und gekreuzten Knochen":
Nach neueren Theorien stammt das Zeichen des Totenschädels mit den gekreuzten Knochen aus einer Quelle, die wohl keiner vermuten würde: Aus dem Umfeld der „Kreuzritter“ und der „Freimaurer“.

Die Tempelritter führten unter dem Tempelberg in Jerusalem (die Quelle ihres Namens) Grabungen durch, um die Bundeslade, die Menora und den „heiligen Gral“ zu finden. Bei ihrer Suche fanden sie auch antike „Ossuare“ (steinerne Knochenkästen für die Gebeine). In diese Ossuare wurden die Knochen der Juden eingelagert. Da der Totenschädel und die Oberschenkelknochen (gekreuzt) ganz oben lagen sah man beim Öffnen dieser Steinkästen zuerst den Schädel mit den gekreuzten Oberschenkelknochen.

Damit hatten die Kreuzritter und später die Geheimorganisationen zu ihren anderen Symbolen (Tempelritterkreuz, Mälteser-Kreuz, Pyramide mit dem Auge, Pentagramm, Winkel und Zirkel der Buchstabe „G“, …) ein weiteres aussagekräftiges Signal.

Andere Beispiele für die Verwendungen des "Totenschädels und den gekreuzten Knochen":
Auch wurden auf christlichen Friedhöfen gerne dieses Zeichen auf den Grabsteinen eingemeißelt. Eine andere Verwendung fand der Totenkopf als Warnzeichen für Gift und bei diversen Einheiten beim Militär: Einmal bei den Braunschweiger Husaren und der Infanterie im 19. Jahrhundert. Auch das „2. Leib-Husaren-Regiment „Königin Viktoria von Preußen“ Nr. 2“ verwendete dieses Symbol. Das italienische Bomber-Geschwader „La Disperata“ (1916-1943) verwendete es in ihren Abzeichen. Während der russischen Revolution verwendeten die „Roten Matrosen 1917 das Zeichen auf ihrer Flagge. 1919 verwendete das regierungstreue Freikorps das Zeichen z.B. auf ihren gepanzerten LKWs. Nicht zu vergessen – die wohl schlimmste Verwendung: bei der Waffen-SS! Auf den Super Hornet ( F/A-18 ) des Luftkampfgeschwaders "Jolly Rogers" der US Navy, auf dem Seitenruder einen „Jolly Roger“.
Auch die Meeresschutzorganisationen Sea Shepherd Conservation Society führt seit den 1970er Jahren diesen „Jolly Roger“ – mit Dreizack und Hirtenstab anstelle der Knochen sowie einem Delfin und einem Wal auf der Stirn des Schädels – als Gösch auf ihren Schiffen. Ihre internationale Schwesterorganisation Sea Shepherd Global, sowie alle ihre Landesorganisationen führen dasselbe Symbol.
Auch erinnernswert: aus der Welt der Musik und der Filme - der Hinweis, keine Raubkopien zu verwenden.
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Die Fahne der Schweiz:
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Die Fahne der Schweiz zeigt ein aufrechtes, freistehendes weißes griechisches Kreuz auf rotem Grund. Dabei wird in der Schweiz nicht der Begriff „Flagge“ benutzt. Im Schweizer Hochdeutsch wird stattdessen das Wort Fahne bzw. „Schweizerfahne“ verwendet.

Im Gegensatz zu den meisten anderen Nationalflaggen ist die Schweizerfahne quadratisch. Schon lange vor der gesetzlichen Festlegung wurde die Schweizerfahne in der Regel in Quadratform verwendet. Dass die Schweizerfahne quadratisch ist, erklärt sich aus ihrer Geschichte: Ursprünglich war das weisse Kreuz ein Erkennungszeichen der Soldaten im Felde. Erstmals kam es in der Schlacht bei Laupen im Jahr 1339 zum Einsatz. Später kam der rote Grund dazu. Die quadratische Form war für solche Militärzeichen üblich.
Seit dem 1. Januar 2017 gilt das neue Wappenschutzgesetz, das in Art. 3 die Quadratform zwingend vorschreibt: «Die Schweizerfahne zeigt ein Schweizerkreuz in einem quadratischen Feld.» Nur auf Hochsee- und Binnenschiffen schweizerischer Reedereien weht eine rechteckige Fahne.

Die Bedeutung der Schweizerfahne: Das weisse Kreuz auf rotem Grund symbolisiert Christentum und repräsentiert Neutralität, Demokratie, Frieden und Schutz. Bereits die alten Eidgenossen verwendeten das Schweizerkreuz als gemeinsames Feldzeichen.
Das Rot drückt Leidenschaft, Kraft und Energie aus. Die Farbe steht für Liebe, Erotik und Lebensfreude; alles Werte, die der Mensch anstrebt!

Die "Eidgenossen":
Die Herkunft des Schweizerkreuzes ist ungeklärt. Eine von mehreren Deutungen bringt es mit der legendären Thebaischen Legion in Verbindung. Das Schweizerkreuz wurde bereits von den Alten Eidgenossen als Feldzeichen verwendet. Bei der Schlacht von Laupen im Jahr 1339 wurden weisse Kreuze aus Leinwandstreifen als Erkennungszeichen am Gewand der Krieger befestigt. Laut der Berner Chronik von Konrad Justinger (1420) waren alle Kämpfer der Eidgenossen bei der Schlacht von Laupen «gezeichnot mit dem zeichen des heiligen crützes, ein wisses crütz in einem roten schilt». Dies ist die früheste dokumentierte Verwendung des Schweizerkreuzes als Feldzeichen.

Ab dem 14. Jahrhundert wurde das weisse Kreuz auf dem Berner Feldzeichen geführt, im 15. Jahrhundert dann auch auf den übrigen eidgenössischen Feldzeichen, den sogenannten Fähnlein. Die Fähnlein wurden jedoch nur für weniger bedeutende Kriegszüge anstelle der Banner verwendet. Offizielle Hoheitszeichen waren in der Alten Eidgenossenschaft nur die Wappen der Kantone. Die Fahnen zeigten deshalb weiterhin die Wappen der Kantone, allenfalls war zusätzlich ein weisses Kreuz aufgeheftet. Zwischen 1450 und 1520 entwickelte sich das weisse Kreuz zum nationalen Erkennungszeichen der Eidgenossen, besonders in Abgrenzung zum burgundischen Andreaskreuz der deutschen Landsknechte. Die Arme des Kreuzes waren in dieser frühen Zeit schmal und oft bis zum Rand durchgezogen wie in den skandinavischen Flaggen. Das weisse Kreuz konnte damals auf rotem oder auch auf andersfarbigem Grund erscheinen, sowohl bei den Fahnen als auch auf der Kleidung der Kämpfer. Der rote Hintergrund ergab sich bei Fahnen mit der Farbe Rot, insbesondere bei der Fahne des Kantons Schwyz.
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Die grossen Fahnen als gemeineidgenössisches Feldzeichen konnten auch eine dreieckige Form haben. Die ersten bildlichen Darstellungen des Schweizerkreuzes als Fahne finden sich in der Luzerner Chronik von 1513. Die älteste Darstellung des Schweizerwappens geht auf Johannes Stumpfs Wappenbuch aus der Mitte des 16. Jahrhunderts zurück. Etwa seit dieser Zeit wurde das weisse Kreuz als «eidgenössisches Kreuz» bezeichnet.

Nach dem Ende der gemeineidgenössischen Kriege 1515 führten die im Ausland für fremde Mächte kämpfenden Schweizer Söldnertruppen in ihren Feldzeichen und Fahnen, denen das weisse durchgehende Kreuz gemein war. Die Farben und Muster in den vier Quadraten waren sehr unterschiedlich. Die Felder waren entweder alle oder zum Teil horizontal oder vertikal geteilt, oft in Varianten auch mit Wellen- oder Zickzackbalken und Rauten. Die Farben der Fahnen entsprachen denen der Hauptleute.

In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts tritt sowohl bei den in der Fremde dienenden Regimentern wie auch in den Kantonen das für Schweizer Militärfahnen typische Flammenmuster auf. Zuerst sind die Flammen diagonal angeordnet und greifen ineinander, dann sind sie radial angeordnet und laufen gegen die inneren Kreuzwinkel zu.



Eine erste gesamtschweizerische Fahne existierte während der Helvetischen Republik 1798–1803. Es war eine grün-rot-gelbe Trikolore nach französischem Vorbild, die am 13. Februar 1799 offiziell eingeführt wurde.
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1815 wurde das Kreuz zum offiziellen Schweizer Wappen. Es fand zunächst nur im Schweizer Siegel Verwendung. Allerdings trugen die kantonalen Truppen als Zeichen der Zugehörigkeit zum eidgenössischen Heer seit dem 3. Juli 1815 auf Anordnung von General Niklaus Franz von Bachmann eine drei Zoll breite Armbinde, auf der das weisse Schweizerkreuz auf rotem Grund aufgebracht war. 1815 tauchte erstmals das freischwebende Schweizerkreuz auf eidgenössischen Bataillonsfahnen auf. Die kantonalen Kontingente hatten jedoch weiter eigene Fahnen, die wie vor 1798 einzig das durchgehende weisse Schweizerkreuz als Gemeinsamkeit hatten.

Auf Bestreben von Guillaume-Henri Dufour erhielten die eidgenössischen Infanteriebataillone durch Beschluss der Tagsatzung vom 2. September 1839 einheitliche Fahnen, die ein weisses Kreuz auf rotem Grund mit dem Namen des Kantons in Gold auf dem Querbalken des Kreuzesarm zeigen sollten. Nach weiteren Beratungen nahm die Tagsatzung am 21. Juli 1840 die neue eidgenössische Fahne an. In einem ersten Rundschreiben an die Kantone war noch von einer roten Fahne, die vom weissen Kreuz durchschnitten wird, die Rede. Erst nach weiteren Beratungen einigte man sich auf die bis heute gültige Form, die nach einem Entwurf von Carl Stauffer am 11. Oktober 1841 den Kantonen in einem Kreisschreiben mitgeteilt wurde.

Besonders bekannt sind hier die für ihre Treue bekannten Söldnertruppen des französischen Königs – und auch heute noch die „Schweizer Garde“ des Papstes.
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Geflammte Fahne der französischen Schweizergarde


Das Rote Kreuz:
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Im Jahre 1860 gründete Henry Dunant das "Rote Kreuz". Als Symbol seiner Organisation nahm er die „Schweizerfahne“. Er wechselte lediglich die Farbgebung. Aus dem weißen Kreuz wurde ein Rotes – der rote Hintergrund wurde Weiß.
 
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Die Flagge von Österreich:
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Die Flagge von Österreich leitet sich vom rot-weiß-roten Schild Österreichs (der „Bindenschild“) aus dem frühen 13. Jahrhundert ab. Der Bindenschild, die silberne Binde (Balken) auf rotem Feld, ist ursprünglich das Wappen der Babenberger. Die Farben der Habsburger und Österreichs leiten sich daraus her, und es ist auch in zahlreichen anderen Wappen enthalten.
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Der Bindenschild mit Erzherzogshut Privilegium maius.
Für Kaiser Maximilian I. angefertigtes Exemplar, 1512


Die Farbgebung:
Um die Entstehung des rot-weiß-roten Familienwappens (Hauswappens) der Babenberger gab es diverse Thesen. Die nach dem neuesten Forschungsstand heute gültige These von dem Historiker Hermann Wiesflecker ist die, nach der der Bindenschild ursprünglich auf die rot-weiß-rote Lehensfahne der Eppensteiner zurückgeht, denn als dieses Geschlecht 1122 ausstarb, vererbte es sein Eigengut und Friauler Lehenschaften samt seiner Lehensfahne an die steirischen Traungauer, und als diese um 1138 ausstarben, vererbten diese es an ihre nächsten Verwandten, die steirischen Otakare, weiter, die es wiederum bei ihrem Aussterben 1192 an die österreichischen Babenberger, Herzöge von Österreich, weitervererbten.
So kam der Bindenschild vom Herzogtum Schwaben über Kärnten nach Friaul und von dort mit dem Erbe der Eppensteiner und der Otakare von Cordenons-Pordenone über die Steiermark nach Österreich.

Die Legende über den Ursprung der Flagge Österreichs:
Nach einer Legende entstand der Bindenschild bei der Belagerung von Akkon (1189–1191) im Dritten Kreuzzug, an dem auch der Babenberger Herzog Leopold V., der Tugendhafte (1157–1194) – nicht unbedingt mit Begeisterung – teilnahm. Es heißt, nach der Schlacht soll sein weißes Gewand völlig blutgetränkt gewesen sein, bis auf einen weißen Streifen (die „Binde“), wo er den Schwertgurt trug. Heinrich VI. soll ihm in diesem Jahr 1191 zur Verewigung des Heldenmutes das Wappen verliehen haben. Das Gewand soll noch bis ins 16. Jahrhundert aufbewahrt worden sein, zuerst in Maria Enzersdorf, dann in Perchtoldsdorf, und erst um 1683 in der zweiten Türkenbelagerung verschollen sein.
 
Die Flagge von Polen:
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Die Nationalflagge von Polen ist eine horizontal zweigeteilte Flagge in Weiß und Rot. Die bei offiziellen Anlässen benutzte Staatsflagge zeigt zudem das polnische Staatswappen in der Mitte des weißen Streifens.
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Die rot-weiße Flagge geht auf die polnische Heraldik zurück, die einen weißen Adler auf rotem Grund zeigt. Man vermutet, dass sich die Farbwahl ursprünglich an der Heraldik des Frankenreichs und am römischen Adler orientierte.
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Das Banner unter Wladislav II. von Polen
(1386 bis 1434)


Ab 1815 bestand das ehemalige Herzogtum Warschau als Kongresspolen in Personalunion mit dem Russischen Reich. Dies wurde auch in der Flagge deutlich. Der weiße polnische Adler befand sich in der Gösch auf rotem Grund auf einer weißen Flagge mit dem blauen Andreaskreuz, dem Symbol des zaristischen Russlands. Diese Flagge blieb bis 1918 bestehen.
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Bereits während des Novemberaufstands 1830/31 verwendeten Polen die heute bekannte weiß-rote Flagge. Während des Januaraufstands 1863 fügte man noch ein Wappen in den weißen Streifen ein.
Die heutige Flagge wurde am 1. August 1919 offiziell eingeführt. Bei ihrer Einführung war sie von der alten tschechoslowakischen Flagge nur durch das Seitenverhältnis zu unterscheiden, letztere wurde aber 1920 geändert.
Während der deutschen Besatzung während des Zweiten Weltkrieges verwendete die Polnische Heimatarmee die weiß-rote Flagge unter Ergänzung der sog. Kotwica.
Flagge mit Kotwika.jpg

Nach dem Krieg wurde die heute bekannte rot-weiße Nationalflagge am 20. März 1956 wiederhergestellt.