Sammelthread Aktivisten gegen Deutschlandfahnen bei Fußball-Großveranstalltungen

Schämst du dich für dein Land Flagge zu zeigen?

  • Ja

    Stimmen: 9 8,3%
  • Nein

    Stimmen: 97 89,8%
  • Ich weiß es nicht

    Stimmen: 2 1,9%

  • Umfrageteilnehmer
    108
Lässt er doch, nur geht es manchem nunmal auf die Nerven, wenn er überall, wo man hinsieht, nur noch ein Flaggenmeer sieht. Sogar in der Schule haben die Leute die Flaggen auf die Bänke etc. gelegt.
Sie können sich doch freuen über "ihre" Fußballmannschaft und wenn "sie" ein Spiel gewonnen haben. Aber jemand, der damit nichts zu tun haben will, hatte nicht ansatzweise die Möglichkeit diesem Trubel auszuweichen.
Also ich bin damit groß geworden, zu immer wiederkehrenden Tagen überall Flaggen an den Balkonen und Fenstern und Autos zu sehen. Nur das es damals ein "Muss" war und man schief beäugt wurde, wenn man es nicht tat.
Heute wird man schief beäugt, wenn man seine Staatsflagge am Fenster zu hängen hat. Wie sich doch die Welt und die Ansichten ändern :ugly: Nur nebenbei bemerkt: ich selbst habe keine Flagge oder Fahne irgendwo zu hängen.
Was ist so verkehrt daran, während 4 Wochen EM/WM sich zu seiner favorisierten Mannschaft zu bekennen und dessen Flagge/Fahne zu schwenken. Bei normalen Bundesliga-Spielen wird dies von den Fans auch getan. Verstehe diese Aufregung nicht. Ich finde, das hat im Falle der EM/WM nichts mit Nationalstolz zu tun, sondern eher wirklich im sportlichen Sinne mit dem 12. Mann. Egal wie die favorisierte Mannschaft spielt, steht man zu ihr und wendet sich bei einer Niederlage nicht ab. Das macht einen Fan aus. Sich für und mit andere/n zu freuen, aber auch bei einer Neiderlage immernoch da zu sein.
Dieser komische Patriotismus für zwei Wochen bringt mich nunmal nur zum Augen rollen. Ich kenne einige Leute, die sich dauerhaft als Patriotisten empfinden und mit denen ich gut klar komme, aber dieser zwei-wöchige Hype erscheint mir einfach nur gänzlich lächerlich.
Denn kaum verliert Deutschland im Finale (die andere Mannschaft hat nunmal einfach besser gespielt), verschwindet der Großteil der Flaggen wieder. Wozu haben sie es also gemacht? Wozu hängt man überhaupt die Flagge aus dem Fenster? Um zu zeigen, dass man Deutsch ist? Weiß sicher niemand in diesem Land.
Siehe dazu auch einen Teil meines eben gebrachten Beitrags zu deinem ersten Abschnitt. Die Flaggen haben etwas mit der Mannschaft zu tun. Und wenn es nunmal die National-Mannschaft ist, die als ihre Fahne die National-Fahne hat, wird diese eben rausgehangen. Wenn die Hertha hier spielt, hängen die Anhänger ihre weiß-blauen Fahnen raus oder tragen sie um den Körper. Sowas siehst du bei jedem Fußball-Spiel. Das, was in den letzten 4 Wochen hier in Deutshcland abging hat weder etwas mit Patriotismus geschweige denn Nationalismus zu tun. Schade, dass von einigen Ottonormal-Linken diese beiden Aspekte (Sport und Politik) zu gerne vermischt werden.

Und zu Poopsie: Ich fühle mich als in diesem Land Geborene. Das ist ja nunmal ein Fakt. Aber ich bin nicht stolz darauf. Warum? Weil ich dafür nichts getan habe. Weil ich dieses Land nicht großartig verbessert habe, weil ich meine Vorfahren nicht als rein Deutsch, sondern als Menschen dieser Erde ansehe. Das ist alles. Also hänge ich lieber meine "Diese Stadt hat Nazis satt" Flagge aus dem Fenster, denn das ist etwas, womit dieses Land zu kämpfen hat, zumindest ich hier oben in Mecklenburg-Vorpommern. Und ja, Patriotismus ist etwas anderes als Nationalismus. :p
Von "Stolz-sein" ist hier nicht die Rede. Ich bin auch nicht immer stolz darauf, was hier in diesem Land geschieht und getan wird. Fühle mich aber dennoch meinem Mutterland hingezogen. Und wenn ich mir mal die Geschichte der letzten 1000 Jahre ansehe, finde ich ein inneres Lächeln an mir. Ich sage dir auch wieso: Es gibt etliche Menschen, die auf dem Gebiet der Deutschen geboren wurden, die Leistungen für die Welt erbracht haben. Sei es in der Wissenschaft, in der Technik, in der Politik oder auch nur in der Literatur oder der Musik. Ich finde es schön, wenn die 9. Sinfonie Beethovens als Europa-Hymne dargestellt wird. Da haben zwei Deutsche etwas geschrieben, was die ganze Welt betrifft und auch rührt (Beethoven=Musik, Schiller=Text).

Noch etwas: Aber nur eine "Diese Stadt hat Nazis satt" -Flagge rauszuhängen, bringt nicht wirklich viel. Ich hatte ja bereits geschrieben, dass es sinnvoller wäre, nicht nur zu reden, sondern auch zu klotzen. Vielleicht sollte man es mal mithilfe von Investoren, Spendern, Politikern usw. schaffen, etwas mehr für die Jugs vor Ort zu tun. Hey, denen ist doch auch nur langweilig. Und jeder weiß, was passieren kann, wenn Jugendliche in ihrer Naivität Frust schieben. Bestes beispiel ist wirklich Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen usw. Genau hier fehlt so einiges. daher war ja mein Vorschlag an euch Linken: Engagiert euch und bringt es bundesweit zu etwas, damit ihr langhaltig etwas verändern könnt, wenn ihr es denn wollt. Doch vergißt dabei nicht, dass eine Menschenhorde Regeln und Ordnungen braucht. Denn Sodom und Gomorrha brauchen wir nicht noch einmal.

Gruß, Poo
 
Zuletzt bearbeitet:
Das ist bei manchen Ereignissen halt so. Wenn Bundestagswahl ist, dann wird man damit auch an allen Ecken und Enden konfronitert.

Wirklich? Ist mir bislang nie so stark aufgefallen.
Den Fernseher kann man ausmachen, da wird viel über all mögliches Zeug berichtet, aber wenn es nun auf der Straße ist?

Um einfach mal einen Trend mitzumachen vielleicht, oder um ein bisschen das Zusammengehörigkeitsgefühl zu stärken?

Lasst doch mal diese ganzen politischen Hintergründe aus dem Spiel. Die allermeisten Leute machen sich darüber doch überhaupt keine Gedanken.

Einem Trend nachzueifern, finde ich jetzt nicht wirklich eine bessere Begründung. *g*
Und: Das ist ein weiterer Kritikpunkt meinerseits: Das Zusammengehörigkeitsgefühl. Wo ist das ein Argument? Denn dieses angebliche Zusammengehörigkeitsgefühl ist nur in diesem Zeitraum vorhanden, danach gucken sich die Leute nicht mehr an. Danach ist es wie immer: Lächelst du einen Menschen auf der Straße an, ist er verwundert oder erschrocken. In Wartezimmern schweigen sich die Menschen an. In S-Bahnen gucken die Leute auf den Boden.
In anderen Ländern sprechen die Leute jederzeit miteinander und fühlen sich IMMER (und nicht nur in Ausnahmezuständen) zusammengehörig. Hier ist dem nicht so, also freue ich mich nicht über 2 Wochen, in denen alle Menschen dieses Landes ja auf einmal so toll sind.

Genau diese Frage habe ich mir auch schon gestellt. Nationalstolz hat bei Fussball eigentlich überhaupt nichts verloren. Es ist ein Sport, das Zuschauen macht Spaß und wenn die Nationalauswahl gewinnt, freue ich mich, wenn sie verliert (auch weil sie Scheiße zusammengespielt haben), ärgere ich mich. Kein Grun, mein Auto oder meine Fenster zu beflaggen. Das sehe ich als falschen Patriotismus, weil aus völlig falschem Grund.

Da kann ich dir nur zustimmen, wunderbar ausgedrückt.

Ich fühle mich als Teil einer großartigen Nation, früher leider großartiger als heute. Ich bin stolz, ein Teil davon zu sein und meinen Beitrag zu leisten - egal wie, welchen und in welcher Höhe. Ich verteidige das Land meiner Väter gegen Feinde von innen und außen, wobei ich derzeit den Eindruck habe, dass es weit mehr Feinde innerhalb meines Landes gibt, als außerhalb. Das macht mich traurig und wütend, aber ich bleibe meinem Vaterland treu und hoffe (vielleicht irgendwann auch: kämpfe) für ein noch schöneres Deutschland.
Das muss nun jeder für sich selbst entscheiden, ich denke weiterhin, dass es keine Feinde gibt. Ich betrachte nunmal weniger die Länder einzeln, sondern die Welt, die Erde als Gesamtheit. Es gibt überall gute und weniger gute Menschen.

Wenn jemand die Flagge meines Vaterlandes beschmutzt, verbrennt, zerreißt,... , dann tut er es nicht mit einem bunten Fetzen Tuch. Er tut es mit dem Symbol meines Landes. Es ist eine Schande, wenn der Täter auch noch Deutscher ist. Es ist eine Katastrophe, wenn er es auch noch öffentlich bewerben und ungestraft dazu aufrufen darf. Er verletzt damit einen Teil von mir selbst, einen Teil meiner Identität. Und damit kommt er trotzdem noch ungestrafter davon, als würde er mich "Arschloch" nennen. Katastrophale Zustände, wie ich finde.

Wenn ein Kind zufällig diese Farbkombination malt und das Papier dann zerreißt, weil es ihm nicht gefällt, ist es ein Vaterlandsverräter? :biggrin:
Für mich sind es nunmal nur Farben, klar ist es praktisch zur Identifikation im Vergleich mit anderen Ländern, so weiß man es nunmal. Aber innerhalb des Landes, sehe ich das Zeigen der Flagge als eher sinnlos an.
Ebenfalls finde ich es eine Frechheit, dass mancher für beispielsweise einen Diebstahl eine geringere Strafe kriegt, als jemand der die Flagge verbrennt. Das hat ja nun ansich niemandem geschadet.

Zum Flaggen verbrennen wurde ja nun auch nicht aufgerufen, oder irre ich?
Und ich sah zur Zeit der WM auch folgendes Beispiel im Fernsehen: Leute, mit schwarz-rot-gold im Gesicht bemalt, eingehüllt von der Fahne, konnten nicht mal die Fahne der übrigen Länder Europas ihren Ländern zuordnen, die Schweiz ging noch, dann hörte es auf. Toll auch, wenn dann Sprüche kommen wie "Das gehört zu Arabien" oder dergleichen, wenn die Rede von Europa war. Wer sich sowas in's Gesicht malt, sollte auch wissen, was es eigentlich bedeutet. So wie man die EM/WM nunmal nicht mehr vollkommen von Politik abschneiden kann, wenn die Menschen "Deutschland, Deutschland" rufen.

Und ich finde nicht, dass wenn in diesem Moment jemand eine deutsche Flagge verbrennt, damit ein Teil deiner Selbst beschädigt wird. Ich finde das übertrieben. Man identifiziert sich doch mit dem, was man selbst ist, was man selbst geleistet hat, nicht mit drei aneinandergereihten Farben und einem Land, in dem man nunmal zufällig geboren wurde, dessen Grenzen früher öfter variierten und vielleicht auch zukünftig mal verrückt werden. Vielleicht ändern sich die Farben der Flaggen zukünftig ja auch nochmal, wer weiß was kommt. Und dann? Schwupp, identifiziere ich mich mit der neuen Flagge? :think:

Das muss natürlich nicht auf Dich zutreffen, aber ich empfinde so. Deshalb sollte es eigentlich sogar unter der Würde eines Linksradikalen sein, Flaggen abzureißen, zu beschmutzen, zu verbrennen. Was uns aber wieder mal zeigt: Der radikalen Elite dieser Ecke ist nichts zu dreckig und zu primitiv.

Irgendeine Person hat diesen Zettel entworfen, geschmunzelt habe ich darüber auch. Gewünscht hätte ich mir auch, dass diese Flaggen von den Autos verschwinden (Ich bin Motorradfahrer, was, wenn eine abfällt und mir in's Gesicht fliegt? Durch den TÜV gingen diese Dinger sowieso nicht.
Des Weiteren waren diese Flaggen auch an Taxis, Bussen, Fahrschulautos und eben auch in der Schule. Ich finde, in öffentlichen Einrichtungen gehört sowas einfach nicht hin, weil man, wenn man nichts damit zu tun haben will, dem auch aus dem Weg gehen können sollte.

"Dreckig und primitiv" - so finde ich deine Ausdrucksweisen. Klar gibt es genügend versiffte Leute, die Dinge kaputt machen, verbrennen etc. Aber das sind nicht nur Linksradikale/Extremisten. Neulich erst in Berlin gesehen. Waren mit einem Amerikaner unterwegs, der dann im angetrunkenen Zustand begann, Motorradspiegel umzudrehen, Motorräder zu stoßen etc. Nach mehrmaliger Aufforderung dies zu unterlassen, habe ich ihn dann weggestoßen, dann hörte er auf. Es gibt aus jeder Gruppe von Menschen einfach Leute, die keinen Respekt am Eigentum anderer haben, das möchte ich so erstmal klarstellen.
Und ich mochte ja wie ich schon mehrmals sagte, dieses Fahnenmeer auch nicht, habe aber auch nicht eine Fahne kaputt gemacht. Und auch viele Linksradikale, die ich kenne, nicht. Ich mag einfach Verallgemeinerungen nicht. Es gab genug unpolitische Leute, denen das auch auf die Nerven ging.

Also ich bin damit groß geworden, zu immer wiederkehrenden Tagen überall Flaggen an den Balkonen und Fenstern und Autos zu sehen. Nur das es damals ein "Muss" war und man schief beäugt wurde, wenn man es nicht tat.
Heute wird man schief beäugt, wenn man seine Staatsflagge am Fenster zu hängen hat. Wie sich doch die Welt und die Ansichten ändern :ugly:

Ich bin auch mit so etwas hier groß geworden, wie schon erwähnt, lebe ich in Mecklenburg-Vorpommern. *g*
Und eben drum, kann ich es nicht gutheißen. So mag es jedem anders gehen: Der Eine fängt an zu rauchen, weil die Eltern es ihm vorgelebt haben, der Andere tut es genau deswegen gerade nicht.

Was ist so verkehrt daran, während 4 Wochen EM/WM sich zu seiner favorisierten Mannschaft zu bekennen und dessen Flagge/Fahne zu schwenken. Bei normalen Bundesliga-Spielen wird dies von den Fans auch getan. Verstehe diese Aufregung nicht. Ich finde, das hat im Falle der EM/WM nichts mit Nationalstolz zu tun, sondern eher wirklich im sportlichen Sinne mit dem 12. Mann. Egal wie die favorisierte Mannschaft spielt, steht man zu ihr und wendet sich bei einer Niederlage nicht ab. Das macht einen Fan aus. Sich für und mit andere/n zu freuen, aber auch bei einer Neiderlage immernoch da zu sein.

Warum genau ist die Deutsche Nationalmannschaft deine favorisierte Mannschaft? Kennst du auch die Namen der anderen Spieler? Weiß man sonst groß etwas über die anderen Mannschaften? Nö. Aber da man ja in Deutschland lebt, muss man automatisch für Deutschland sein.
Ich hätte mich ja gefreut, wenn die Schweiz mal weiter kommt. *g*
Ich hatte auch überlegt, mich beim Finale mit Spanisch-Flagge auf die Berliner Fanmeile hinzustellen, aber ich glaube, dann würde ich jetzt hier nicht stehen. :D

Dem Rest von dir stimme ich zu. Es sollte um Sport gehen, tut es aber nicht mehr.
Wenn ich meine Mutter ansehe, die auf einmal Fußball guckt, noch nicht mal die Regeln kennt, aber als Begründung angibt "Deutschland spielt ja", frage ich mich, wo das noch mit dem reinen Interesse an diesem sportlichen Ereignis zu tun hat.
Des Weiteren: Der Großteil der Flaggen verschwand nach der Niederlage. Gibt wohl nicht so viele wirkliche Fans, hm?
Und wie Photon schon sagte. Wenn die Damenfußballmannschaft gewinnt, interessiert es auch kaum jemanden.


Siehe dazu auch einen Teil meines eben gebrachten Beitrags zu deinem ersten Abschnitt. Die Flaggen haben etwas mit der Mannschaft zu tun. Und wenn es nunmal die National-Mannschaft ist, die als ihre Fahne die National-Fahne hat, wird diese eben rausgehangen. Wenn die Hertha hier spielt, hängen die Anhänger ihre weiß-blauen Fahnen raus oder tragen sie um den Körper. Sowas siehst du bei jedem Fußball-Spiel. Das, was in den letzten 4 Wochen hier in Deutshcland abging hat weder etwas mit Patriotismus geschweige denn Nationalismus zu tun. Schade, dass von einigen Ottonormal-Linken diese beiden Aspekte (Sport und Politik) zu gerne vermischt werden.

Ich sehe das so, dass man in Deutschland weiß, dass man Deutsch ist.
Bei den kleineren Fußballspielen weiß man es nicht so.
Mal ganz unabhängig davon: Das mag ich auch nicht, wenn die Leute so übertrieben rumrennen, egal mit was für Flaggen oder Schals usw. Ich finde es immer übertrieben.

Ottonormal-Linke ... Ich lass das jetzt mal so stehen. :ugly:
Und betone: Du kannst Sport und Politik nicht mehr vollkommen voneinander trennen, wenn die Leute mit der Deutschen Nationalfahne rumrennen und "Deutschland, Deutschland" brüllen und es teilweise auch zu Streitigkeiten kommt, wenn eine andere Mannschaft gewinnt. Es geht schon lange nicht mehr um den Sport, sondern um die teilnehmenden Länder.
Aber ich wiederhole mich.

Von "Stolz-sein" ist hier nicht die Rede. Ich bin auch nicht immer stolz darauf, was hier in diesem Land geschieht und getan wird. Fühle mich aber dennoch meinem Mutterland hingezogen. Und wenn ich mir mal die Geschichte der letzten 1000 Jahre ansehe, finde ich ein inneres Lächeln an mir. Ich sage dir auch wieso: Es gibt etliche Menschen, die auf dem Gebiet der Deutschen geboren wurden, die Leistungen für die Welt erbracht haben. Sei es in der Wissenschaft, in der Technik, in der Politik oder auch nur in der Literatur oder der Musik. Ich finde es schön, wenn die 9. Sinfonie Beethovens als Europa-Hymne dargestellt wird. Da haben zwei Deutsche etwas geschrieben, was die ganze Welt betrifft und auch rührt (Beethoven=Musik, Schiller=Text).

Also ich fühle mich nach Italien/Spanien hingezogen, weil's schön dort ist.
Zu meiner Heimat fühle ich mich hingezogen, weil ich hier aufgewachsen bin, die schönen Orte kenne, die Mecklenburgische Seenplatte mag. Aber dafür kann nun kein Mensch dieser Erde was, dieses Land schon gar nicht, das ist der Natur zuzusprechen.
Auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands wurden Menschen geboren, die etwas geleistet haben.
Sie hätten das auch geleistet, wenn sie sonst wo geboren wären, weil es ihr Gedankenwerk war, ihre Experimentierarbeit, ihre Wissenschaftsarbeit, was interessiert dort der Ort der Herkunft? 8O
Es gibt so viele Menschen auf Erden, die ebenso gute Dinge geleistet haben. Zum Beispiel finde ich, dass man über die in der Schule viel zu selten redet. Goethe, Schiller, Beethoven - was ist mit Martin Luther King, was mit Malcom X oder so vielen anderen? Es zählt die Leistung, nicht die Herkunft. Die Herkunft ist diese Erde. Ihr denkt immer alle so eingegrenzt, warum nicht global?

Noch etwas: Aber nur eine "Diese Stadt hat Nazis satt" -Flagge rauszuhängen, bringt nicht wirklich viel. Ich hatte ja bereits geschrieben, dass es sinnvoller wäre, nicht nur zu reden, sondern auch zu klotzen. Vielleicht sollte man es mal mithilfe von Investoren, Spendern, Politikern usw. schaffen, etwas mehr für die Jugs vor Ort zu tun. Hey, denen ist doch auch nur langweilig. Und jeder weiß, was passieren kann, wenn Jugendliche in ihrer Naivität Frust schieben. Bestes beispiel ist wirklich Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen usw. Genau hier fehlt so einiges. daher war ja mein Vorschlag an euch Linken: Engagiert euch und bringt es bundesweit zu etwas, damit ihr langhaltig etwas verändern könnt, wenn ihr es denn wollt. Doch vergißt dabei nicht, dass eine Menschenhorde Regeln und Ordnungen braucht. Denn Sodom und Gomorrha brauchen wir nicht noch einmal.

Warst du schonmal hier?
Also als Bildungsreise kann ich jedem nur empfehlen am 1. Mai mal nach M/V zu reisen und sich solche Demonstrationen anzuschauen, ist immer wieder interessant, wenn auch die Polizisten dieses Landes manche Hymnen der Neonazis mitsingen.
Ich habe das ja auch nicht nur rausgehangen, bin seit zwei Jahren mit einer FUßBALLFanfare vor Ort um zu versuchen, dass man die Parolen nicht all zu weit hören kann. Wenn ich dann so sehe, dass dort kleine Kinder am Straßenrand stehen ...
Aber viel kann man da auch nicht tun. Ich sehe, dass es von Jahr zu Jahr mehr Mitläufer bei diesen Demonstrationen gibt. Was soll man machen, die Partei verbieten? Wieder ein anderes Thema.
Und an "euch" Linken, warum immer diese Verallgemeinerungen? Stehe ich hier gerade für die Gesamtheit der Linken dieses Landes? Nein, ich stehe hier als junge Dame, die ihre persönliche Meinung kundtut.

Ich wollte ansich nicht so viel schreiben, tut mir Leid. Naja, dazu ist das Forum da. *g*

MfG
 
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[...] Wenn ein Kind zufällig diese Farbkombination malt und das Papier dann zerreißt, weil es ihm nicht gefällt, ist es ein Vaterlandsverräter? :biggrin:
Wenn das Kind es als gezielte Provokation und als Angriff auf eine andere Person getan hat, selbstverständlich ja. Wenn ein Kind in der Grundschule ein Hakenkreuz an die Tafel malt mit dem Merksatz: "Jude verrecke", ist es sofort ein Fall für die Staatsanwaltschaft. Zu recht, denn in dem Alter kann man noch was machen. Wenn aber ein Kleinkind zufällig einen Davidstern malt und den zerreißt, wird wohl auch kaum der Staatsanwalt eingeschaltet. Also der Vergleich ist vielleicht etwas unglücklich...

[...] Für mich sind es nunmal nur Farben, klar ist es praktisch zur Identifikation im Vergleich mit anderen Ländern, so weiß man es nunmal. Aber innerhalb des Landes, sehe ich das Zeigen der Flagge als eher sinnlos an.
Naja, das kannst Du leider nicht mehr den Menschen ins Gesicht sagen, die für diese Flagge gelitten haben und in den Tod gegangen sind. Und die sich teilweise den Arsch aufgerissen haben, um ein Land zu schaffen, in dem jeder ein besseres Leben führt. Das alles trittst Du mit Deiner Ansicht mit Füßen. Das werde ich Dir leider auch nicht nehmen können, aber wenn es den Linksradikalen so wenig gefällt, vielleicht setzen sie sich dann wenigstens für die Wiedereinführung der kaiserlichen Schwarz-Weiß-Roten Flagge ein? Wäre zwar ein Widerspruch in sich, aber aus dieser Ecke wundert mich bald gar nichts mehr :)

Ebenfalls finde ich es eine Frechheit, dass mancher für beispielsweise einen Diebstahl eine geringere Strafe kriegt, als jemand der die Flagge verbrennt. Das hat ja nun ansich niemandem geschadet.
Niemandem? Hmm. Warum werden dann Leute bestraft, die den Koran verbrennen oder im Klo hinunter spülen? Warum werden Leute bestraft, die gegen eine bestimmte Religion hetzen? Warum sind bestimmte Symbole überhaupt verboten?

[...] Wer sich sowas in's Gesicht malt, sollte auch wissen, was es eigentlich bedeutet. So wie man die EM/WM nunmal nicht mehr vollkommen von Politik abschneiden kann, wenn die Menschen "Deutschland, Deutschland" rufen.
Ja, wünschenswert wäre es, ja. Aber es ist nicht zwingend notwendig, die gesamte deutsche Geschichte herunter beten zu können, um sein Vaterland zu lieben.

Und ich finde nicht, dass wenn in diesem Moment jemand eine deutsche Flagge verbrennt, damit ein Teil deiner Selbst beschädigt wird.
Gut und schön, aber das hast Du nicht zu beurteilen.

[...] Man identifiziert sich doch mit dem, was man selbst ist, was man selbst geleistet hat, nicht mit drei aneinandergereihten Farben und einem Land, in dem man nunmal zufällig geboren wurde, dessen Grenzen früher öfter variierten und vielleicht auch zukünftig mal verrückt werden. Vielleicht ändern sich die Farben der Flaggen zukünftig ja auch nochmal, wer weiß was kommt. Und dann? Schwupp, identifiziere ich mich mit der neuen Flagge? :think:
Genau. Denn die Farben und deren Anordnung ist nicht ein bunter Wischi-Waschi, sondern es sind Symbole. Und wie jedes Symbol auf dieser Welt repräsentieren sie etwas. Im Falle einer Landesflagge Werte, Kultur, Geschichte - kurz: Eine Nation. Dabei ist es völlig egal, aus welchen Farben die Flagge besteht. Ein Davidstern sind auch nur 2 Dreiecke, aber dennoch drückt er wohl weit mehr aus, als Geometrie.

[...] Gewünscht hätte ich mir auch, dass diese Flaggen von den Autos verschwinden (Ich bin Motorradfahrer, was, wenn eine abfällt und mir in's Gesicht fliegt? Durch den TÜV gingen diese Dinger sowieso nicht.
Das ist doch ein ganz anderes Thema! Natürlich hätten die Dinger verboten werden müssen, wenn sie nicht TÜV-zertifiziert sind. Wenn sich jemand grüne Kaltlichtkathoden unter sein Auto schraubt, meckert der TÜV. Macht der diese Plastikfahnen-Dinger ran, sagt kein Mensch was. Aber das gehört doch hier gar nicht her.

[...] "Dreckig und primitiv" - so finde ich deine Ausdrucksweisen.
Man will eben auch bei Klamm verstanden werden ;)

[...] Neulich erst in Berlin gesehen. Waren mit einem Amerikaner unterwegs, der dann im angetrunkenen Zustand begann, Motorradspiegel umzudrehen, Motorräder zu stoßen etc. Nach mehrmaliger Aufforderung dies zu unterlassen, habe ich ihn dann weggestoßen, dann hörte er auf. Es gibt aus jeder Gruppe von Menschen einfach Leute, die keinen Respekt am Eigentum anderer haben, das möchte ich so erstmal klarstellen.
Ja, nun hat Dein Ami aber hoffentlich auch niemanden dazu motiviert, sich ebenfalls wie eine Sau zu benehmen. Es besteht wohl ein Unterschied, ob ich selbst austicke, oder ob ich noch andere motiviere, ebenfalls auszuticken.

[...] Es gab genug unpolitische Leute, denen das auch auf die Nerven ging.
Ja, was meinst Du wohl, was mir alles auf die Nerven geht? Trotzdem habe ich noch keinem Punk den Irokesen abrasiert, kein ANTIFA-Plakat abgerissen oder überklebt. Bin ich denn so was Besonderes?

Gruß,
Photon
 
(...)Das muss nun jeder für sich selbst entscheiden, ich denke weiterhin, dass es keine Feinde gibt. Ich betrachte nunmal weniger die Länder einzeln, sondern die Welt, die Erde als Gesamtheit. Es gibt überall gute und weniger gute Menschen.
Natürlich gibt es überall Gutes und Schlechtes. Doch sind nicht die "Schlechten" im eigenen Land die Feinde des Landes? Überleg mal: Man möchte, dass der Staat funktioniert. Ständig Querschläger und Mißachter zu haben, ist Feind genug.
Irgendeine Person hat diesen Zettel entworfen, geschmunzelt habe ich darüber auch.
Warum hast du geschmunzelt? Ich empöre mich über so einen Aufruf, denn es gehört sich nicht, auch nur irgendeine Staatsflagge zu verbrennen, zerreissen, beschädigen. Respektloses und destruktives Verhalten bringt einen Staat nicht voran.
Warum genau ist die Deutsche Nationalmannschaft deine favorisierte Mannschaft? Kennst du auch die Namen der anderen Spieler? Weiß man sonst groß etwas über die anderen Mannschaften? Nö. Aber da man ja in Deutschland lebt, muss man automatisch für Deutschland sein.
S.a.N.d.R.a. lies richtig :kiss: Ich habe nicht in der Ich-Form geschrieben, sondern in der allgemeinen Form.
Um deine Frage zu beantworten: ich bin bei National-Spielen nicht immer nur für Deutschland. Und ja, ich kenne auch die Namen der Fußball-Spieler anderer Nationalteams. Mein Fußball-Wissen reicht aus, um ein Spiel und ein Team richtig einzuordnen und dementsprechend mir ein Spiel anzusehen.
Man muß nicht für das deutsche Team sein als Deutscher. Als Deutscher bzw. als Mensch habe ich auch das Recht, Kritik zu üben.
Und wie Photon schon sagte. Wenn die Damenfußballmannschaft gewinnt, interessiert es auch kaum jemanden.
Liegt wohl am falschen Marketing und der PR :ugly:
Ottonormal-Linke ... Ich lass das jetzt mal so stehen. :ugly:
Nicht persönlich nehmen. Ich meine damit alle normalen Bürger, die sich eher links als mittig fühlen, sich aber ansonsten nicht politisch engagieren.
Und betone: Du kannst Sport und Politik nicht mehr vollkommen voneinander trennen, (...)
Siehe China, aber das ist ein anderes Thema
(...)wenn die Leute mit der Deutschen Nationalfahne rumrennen und "Deutschland, Deutschland" (...)
Wie gesagt, bei Bundesliga-Spielen rennen sie mit anderen Farben und anderen Gesängen durch die Stadt.
Sie hätten das auch geleistet, wenn sie sonst wo geboren wären, weil es ihr Gedankenwerk war, ihre Experimentierarbeit, ihre Wissenschaftsarbeit, was interessiert dort der Ort der Herkunft?
Du, ich finde auch Shakespeare, Allport oder Mandela ganz toll. Mir ging es nur um die Verdeutlichung, dass aus Deutschland nicht nur Schlechtes kommt, sondern auch durchaus global Ansprechendes und Geachtetes.
Ihr denkt immer alle so eingegrenzt, warum nicht global?
Ich denke durchaus global, doch würde ich niemals meine Wurzeln vergessen.
Und an "euch" Linken, warum immer diese Verallgemeinerungen?
Habe ich mir von den "Linken" abgeguckt. Bin ja lernfähig :LOL:

Gruß, Poo
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Zusammengehörigkeitsgefühl. Wo ist das ein Argument? Denn dieses angebliche Zusammengehörigkeitsgefühl ist nur in diesem Zeitraum vorhanden, danach gucken sich die Leute nicht mehr an. Danach ist es wie immer: Lächelst du einen Menschen auf der Straße an, ist er verwundert oder erschrocken. In Wartezimmern schweigen sich die Menschen an. In S-Bahnen gucken die Leute auf den Boden.
In anderen Ländern sprechen die Leute jederzeit miteinander und fühlen sich IMMER (und nicht nur in Ausnahmezuständen) zusammengehörig.
Also mir sind dann diese zwei Wochen Zusammenghörigkeitsgefühl lieber, als es nie zu haben. Ich habe auch noch nie erlebt, dass sich jemand erschrocken hat, weil ich lächle oder so. Ich geb dir zwar recht, dass man nicht überall mit jedem ins Gespräch kommt, ist aber auch gut so und in anderen Ländern nicht anders. Klar würd ich nach meinen England-Aufenthalten sagen, die Engländer sind viel offener als andere, aber genauso gibt es Leute, die es anders erlebt haben:ugly:. Du hast geschrieben du denkst global, in diesem Fall aber nicht. Du siehst in diesem Falle Deutschland abgetrennt von den anderen Ländern.


Aber innerhalb des Landes, sehe ich das Zeigen der Flagge als eher sinnlos an.
Würd ich nicht sagen, es waren ja nicht nur deutsche, sondern auch viele ausländische Mitbürger, die die deutsche Flagge gezeigt haben. Hier stoßen eben viele Nationen aufeinander und ich fand es schön, so viele verschiedene Flaggen zu sehen. Es ist ja nicht so, dass man überall nur deutsche Flaggen gesehen hat.

Zum Flaggen verbrennen wurde ja nun auch nicht aufgerufen, oder irre ich?
Und ich sah zur Zeit der WM auch folgendes Beispiel im Fernsehen: Leute, mit schwarz-rot-gold im Gesicht bemalt, eingehüllt von der Fahne, konnten nicht mal die Fahne der übrigen Länder Europas ihren Ländern zuordnen, die Schweiz ging noch, dann hörte es auf.
Ist zwar traurig, dass sie andere Flaggen nicht kennen (wobei man sagen muss, dass solche Test oft verfälscht werden). Allerdings muss jemand um hinter der deutschen Mannschaft zu stehen, ja nicht zwangsläufig die russische Flagge kennen. Verstehe da den Zusammenhang nicht.

Und ich finde nicht, dass wenn in diesem Moment jemand eine deutsche Flagge verbrennt, damit ein Teil deiner Selbst beschädigt wird. Ich finde das übertrieben. Man identifiziert sich doch mit dem, was man selbst ist, was man selbst geleistet hat, nicht mit drei aneinandergereihten Farben und einem Land, in dem man nunmal zufällig geboren wurde, dessen Grenzen früher öfter variierten und vielleicht auch zukünftig mal verrückt werden.
Klar kann man nichts dafür, wo man geboren wurde. Ich selber möchte auch irgendwann mal für eine gewisse Zeit ins Ausland, fühl mich also auch nicht so stark an DE gebunden. Allerdings besteht die deutsche Flagge nicht aus drei zufällig aneinandergereihten Farben, sondern es steht eine lange Geschichte dahinter. Deshalb denke ich, werden die Farben wohl auch nicht mal eben geändert werden.

Warum genau ist die Deutsche Nationalmannschaft deine favorisierte Mannschaft? Kennst du auch die Namen der anderen Spieler? Weiß man sonst groß etwas über die anderen Mannschaften? Nö.
Doch. Ich kenne die Regeln und auch die anderen Mannschaften, habe auch nur 2,3 Spiele der EM verpasst und bin trotzdem für Deutschland. Warum sollte ich z.B. für Holland sein? Nur weil ich da einmal Urlaub gemacht habe oder das Orange so schön finde? Ich finde es normal für das Land zu sein, in dem ich lebe. Und ich sage das komplett ohne politische Hintergründe, ehrlich gesagt bis zu diesem Thread habe ich nichtmal darüber nachgedacht die EM und Politik zusammen zu bringen. Nur das eben halt die Merkel im Stadion saß. Es ist Spaß, die meisten Leute wollen feiern und Spaß haben und hier wurde auch gefeiert, als Spanien im Finale gewonnen hat. Klar, paar Ausreißer gibt es immer, die es etwas zu ernst genommen haben und Randale machten, aber damit muss man leben.

Ich hätte mich ja gefreut, wenn die Schweiz mal weiter kommt. *g*
Wäre ja auch schön gewesen, gerade als Gastgeber. Deshalb bin ich aber auch nicht gleich Fan der Schweizer.

Des Weiteren: Der Großteil der Flaggen verschwand nach der Niederlage. Gibt wohl nicht so viele wirkliche Fans, hm?
Und wie Photon schon sagte. Wenn die Damenfußballmannschaft gewinnt, interessiert es auch kaum jemanden.
Also soweit ich es in Erinnerung habe, ging es gut durch die Presse, dass die deutsche Damenfußball-Mannschaft Weltmeister geworden ist, meine auch das die in Berlin (?) auf dem Balkon standen und von mehreren tausend Menschen angefeuert wurden.
Zu den Flaggen, naja warum sollte man sie am Auto haben, wenn DE nicht spielt? Wie gesagt, so ist es ja sinnlos mit der Flagge rumzurennen, aber bei der EM/WM eben schön, um seine Unterstützung der deutschen Mannschaft zu zeigen. By the way, ich hatte keine Flagge, hab nichtmal nen Auto:mrgreen:



Ich sehe das so, dass man in Deutschland weiß, dass man Deutsch ist.
Bei den kleineren Fußballspielen weiß man es nicht so.
Und in Bremen weiß man, dass man Bremer ist.

Und betone: Du kannst Sport und Politik nicht mehr vollkommen voneinander trennen, wenn die Leute mit der Deutschen Nationalfahne rumrennen und "Deutschland, Deutschland" brüllen und es teilweise auch zu Streitigkeiten kommt, wenn eine andere Mannschaft gewinnt. Es geht schon lange nicht mehr um den Sport, sondern um die teilnehmenden Länder.
Man könnte es trennen, wenn man nicht überall einen ernsten Hintergrund sehen muss. Wenn Fußballteam Stadt x gegen Stadt y gewinnt, kommt es auch zu Ausschreitungen und geht nicht zwangsläufig um die Städte. Sind halt immer mal Hooligans oder Besoffene dazwischen, die es darauf anlegen, bei solchen Veranstaltunge Stress zu machen.


Zum Beispiel finde ich, dass man über die in der Schule viel zu selten redet. Goethe, Schiller, Beethoven - was ist mit Martin Luther King, was mit Malcom X oder so vielen anderen?
Das stimmt, auf gewisse Persönlichkeiten wird zu wenig oder garnicht eingegangen. Aber ich denke man weiß auch nicht, wo man es unterbingen soll. Über Goethe, Schiller redet man in Deutsch, was ja auch logisch ist. Aber über Beethoven haben wir nie geredet, jedenfalls nicht das ich wüsste. Martin Luther King wurde mal im Englisch-Unterricht erwähnt. Es ist halt immer die Frage, über wem redet man und inwieweit passt es zum Unterricht. Es werden viele interessante Themen weggelassen, die Lehrer müssen ja auch ihren Stoff durchkriegen.
 
Zuletzt bearbeitet:
......
Ich bin auch mit so etwas hier groß geworden, wie schon erwähnt, lebe ich in Mecklenburg-Vorpommern. *g*
Und eben drum, kann ich es nicht gutheißen. So mag es jedem anders gehen: Der Eine fängt an zu rauchen, weil die Eltern es ihm vorgelebt haben, der Andere tut es genau deswegen gerade nicht.
.....

Ich bin eigentlich nur stiller mitleser in diesem Thread aber diese Aussage hat doch schon für Verwunderung gesorgt. Ich glaube poopsie bezieht sich in ihrer Aussage auf die DDR. Nun würde mich mal interessieren wie du (1990 geboren) mit "so etwas" groß geworden sein kannst? Wenn ich das jetzt falsch verstanden hab dann klärt mich bitte auf und ich bitte um Entschuldigung aber mir stößt sowas immer sauer auf wenn ich das höre oder lese.
 
Ich bin eigentlich nur stiller mitleser in diesem Thread(...)
Schade, mehr Stimmen, mehr Anregungen zum Weiterdenken :)
(...)Ich glaube poopsie bezieht sich in ihrer Aussage auf die DDR. Nun würde mich mal interessieren wie du (1990 geboren) mit "so etwas" groß geworden sein kannst? Wenn ich das jetzt falsch verstanden hab dann klärt mich bitte auf und ich bitte um Entschuldigung aber mir stößt sowas immer sauer auf wenn ich das höre oder lese.
Ja, das glaubst du richtig :) Ich meinte damit die Zeiten während der DDR. Auf die Antwort bin ich auch gespannt.

Gruß, Poo
 
Genau diese Frage habe ich mir auch schon gestellt. Nationalstolz hat bei Fussball eigentlich überhaupt nichts verloren.

Das mag sein, aber ich würde noch weitergehen und das nicht nur auf Fußball beziehen. Hat so ein Nationalstolz, der zu einem hypnotisierenden Massenphänomen wird, überhaupt eine Daseinsberechtigung? Was wir beim Fußball erleben, ist ein inhaltsloser Party-Nationalismus von Leuten, die den Fußball lediglich als Vorwand nehmen, einen wochenlangen Karneval zu feiern, in dem sie selbst die Protagonisten sind. Was darüber hinausgeht, ist nichts anderes als Krawall-Nationalismus und übelster Chauvinismus. Ungehemmt - und mit Unterstützung der Medien - werden Ressentiments gegen europäische Nachbarländer geschürt und verstärkt und die Fangesänge sind größtenteils Schmähgesänge. Für mich ist weder das eine noch das andere ein Nationalstolz, mit dem ich mich anfreunden könnte. Und da die Fahnen an den Autos ein Zeichen dieser Art des Nationalstolzes sind, tendiere ich dazu, mit den Non-Konformisten zu sympathisieren, ohne natürlich linksradikale Gewalt gutzuheißen.
 
Ich finde, gerade Fußball hat viel zu viel mit Politik zu tun. Es geht doch schon in den einzelnen Städten los, die mehrere Vereine haben. Da bekriegt man sich, wo es nur geht. Und das auch auf kommunaler Politikebene!

Ich wohne in der Nähe von Hannover, bin aber gebürtige Braunschweigerin... :ugly: Wer sich auskennt weiß, was für ein Hass diese beiden Mannschaften verbindet. Und was ich mir manchmal von unseren Lokalpatrioten anhören darf.

Ich selbst ordne mich eigentlich eher in der linken Ecke ein, war aber nie linksradikal eingestellt. Dafür habe ich wohl schon immer zu viel gesunden Menschenverstand besessen. Ich war einmal bei einem Treffen der Antifa, nach 1 1/2 Stunden habe ich die Runde kopfschüttelnd verlassen, mit den Worten:
"Ihr regt euch über die Rechten auf, selbst aber seid ihr doch kein Deut besser!"

Danach hatte ich natürlich bei denen keine gute Karten mehr, war mir aber auch egal. Mit solch verbohrten Leuten wollte ich nichts weiter zu tun haben. Mein Fazit damals: Egal welcher Gruppierung Radikale angehören, die spinnen!

Die deutsche Fahne:
Egal wie man dazu steht, ob man nicht mit allem konform geht, was hier passiert, es gehört sich nicht, sich an fremden Eigentum zu vergreifen.

Ich gehe, nachdem ich mir den Artikel durchgelesen habe, zwar auch persönlich davon aus, dass aufgerüttelt werden sollte, aber vielleicht ist dies etwas missglückt. Nicht jeder versteht die schriftliche Form der Ironie. Wie man doch oft hier im Forum sehen kann.

Ich selbst würde mich nicht mit einer Deutschlandflagge zeigen, war auch ziemlich sauer, weil ich beim Finalspiel einfach ohne gefragt zu werden, angemalt wurde. Warum ich mich nicht damit zeigen würde? Hat mit dem zur Schau getragenen Patriotismus zu tun. Vielleicht auch damit, dass ich es teilweise schon als Provokation ansehe, weil man eben genau weiß, wie andere Länder zu unserem "Nationalismus" stehen. Ich würde aber auch nie mit einer Flagge eines anderen Landes herumlaufen. ;)

Nichtsdestotrotz ist diese Flagge das Symbol unseres Landes, und wer sich daran vergreift, tritt alles, was mit Deutschland zu tun hat (positiv und negativ) mit den Füßen.

Die Farben sind nicht umsonst gewählt worden. Und diese Flagge hat, wie jede andere Landesflagge auch, es verdient, respektvoll behandelt zu werden. Auch wenn sie nur 99 Cent gekostet hat.

Ansonsten:
Ich denke wie einige schon vorher geschrieben haben.
Warum muss nur in der Zeit einer WM oder EM unser Zusammengehörigkeitsgefühl zur Schau getragen werden? Welches schon 1 Tag später wieder in den verschiedenen Schubladen verstaut wird? Wenn wir tatsächlich "ein Volk" sind, warum zeigen wir es nicht regelmäßig?
 
Hat so ein Nationalstolz, der zu einem hypnotisierenden Massenphänomen wird, überhaupt eine Daseinsberechtigung? Was wir beim Fußball erleben, ist ein inhaltsloser Party-Nationalismus von Leuten, die den Fußball lediglich als Vorwand nehmen, einen wochenlangen Karneval zu feiern
Nationalstolz würde ich es eh nicht nennen, sondern Patriotismus. Und warum sollte es keine Daseinsberechtigung haben, einmal die Gelegenheit zu haben, sich positiv über sein Land zu äußern? Warum ist es falsch, Spaß und Party damit zu verbinden, darf ich nur im Keller für die deutsche Mannschaft jubeln und die Deutschlandfahne nur mit einer Beerdigungsmiene in der Hand halten?
Ich verstehe einfach nicht, warum es einige zu ernst nehmen, wir feiern doch alle gerne.
Ich habe auch nur zur Weihnachtszeit Lichterketten rumhängen, obwohl ich das ganze ja zu Weihnachten stehe und da meckert auch niemand, dass Weihnachten ja nen anderen Hintergrund hat, als sein Haus schön zu schmücken, sondern alle freuen sich, feiern und genießen das Weihnachstfest.
 
Das mag sein, aber ich würde noch weitergehen und das nicht nur auf Fußball beziehen. Hat so ein Nationalstolz, der zu einem hypnotisierenden Massenphänomen wird, überhaupt eine Daseinsberechtigung? Was wir beim Fußball erleben, ist ein inhaltsloser Party-Nationalismus von Leuten, die den Fußball lediglich als Vorwand nehmen, einen wochenlangen Karneval zu feiern, in dem sie selbst die Protagonisten sind. Was darüber hinausgeht, ist nichts anderes als Krawall-Nationalismus und übelster Chauvinismus. Ungehemmt - und mit Unterstützung der Medien - werden Ressentiments gegen europäische Nachbarländer geschürt und verstärkt und die Fangesänge sind größtenteils Schmähgesänge. Für mich ist weder das eine noch das andere ein Nationalstolz, mit dem ich mich anfreunden könnte. Und da die Fahnen an den Autos ein Zeichen dieser Art des Nationalstolzes sind, tendiere ich dazu, mit den Non-Konformisten zu sympathisieren, ohne natürlich linksradikale Gewalt gutzuheißen.
Es denken wohl die meisten, dass dieser "Deutschland-Hype" nichts mit Patriotismus zu tun hat. Zumindest bis zu dem Punkt, bis eine linksradikale Vereinigung (die in ihrem Wesen natürlich politisch motiviert ist) daraus ein Politikum macht. Der ging es nämlich nicht um die Gefahr, wenn so ein Fähnchen auf der Autobahn abbricht und einen Mopedfahrer vom Bock boxt.

"Ihr könnt nach Hause fahr'n, ihr könnt nach Hause fahr'n, ..." hört man in jedem Stadion von den Fans, deren Mannschaft gewonnen hat. Singt man das Gleiche bei einer EM/WM, machen einige Deppen daraus ein Politikum. Gerade von deutscher Seite wurde doch nun wirklich alles getan, damit eben nicht irgendeine rechte Vereinigung diesen Hype für sich nutzen konnte. Im Gegenteil mussten sich die Polen entschuldigen!

Wer feiern will, findet einen Anlass. War schon immer so und in dieser Hinsicht zeigt sich auch der Pöbel sehr erfinderisch. Zu Zeiten der EM/WM ist es natürlich auch ein guter Anlass und ich schätze, den meisten wird es wohl auch völlig egal sein, welche Flagge sie sich gerade um den Arsch gebunden haben. Die hätte man wohl auch klammheimlich gegen eine BVB oder Bayern-Flagge tauschen können, im Suff hätte das vielleicht nicht mal jemand gemerkt. Deshalb ist dieser Patriotismus für mich absolut wertlos und ich denke, Du bewertest es über.
 
Ich habe auch nur zur Weihnachtszeit Lichterketten rumhängen, obwohl ich das ganze ja zu Weihnachten stehe und da meckert auch niemand, dass Weihnachten ja nen anderen Hintergrund hat, als sein Haus schön zu schmücken, sondern alle freuen sich, feiern und genießen das Weihnachstfest.

Ich bin kein Fachmann für Weihnachten, aber bist Du Dir sicher, dass niemand darüber meckert, dass Weihnachten zu einem inhaltslosen Kommerz-Fest verkommen ist, an dem viele Christen nurnoch in die Kirche gehen, weil die Nachbarn sonst komisch gucken?

Im Übrigen, nicht dass ich falsch verstanden werde: Ich habe durchaus nichts gegen Partystimmung, bin selbst großer Fußballfan. Es geht hier ja lediglich um die Verbindung des Supports einer Sportmannschaft mit Nationalität und Nationalstolz und den von mir beschriebenen, negativen Begleiterscheinungen.
 
Ich bin kein Fachmann für Weihnachten, aber bist Du Dir sicher, dass niemand darüber meckert, dass Weihnachten zu einem inhaltslosen Kommerz-Fest verkommen ist, an dem viele Christen nurnoch in die Kirche gehen, weil die Nachbarn sonst komisch gucken?
Naja, denen die meckern geht es (soweit ich weiß) meist um die Geschenke, deshalb hab ich das auch bewusst im Beispiel weggelassen;)

Im Übrigen, nicht dass ich falsch verstanden werde: Ich habe durchaus nichts gegen Partystimmung, bin selbst großer Fußballfan. Es geht hier ja lediglich um die Verbindung des Supports einer Sportmannschaft mit Nationalität und Nationalstolz und den von mir beschriebenen, negativen Begleiterscheinungen.
Naja, man zeigt doch immer irgendwie seine Unterstützung, in irgendeiner Form. Man muss sich nicht gleich mit Fahnen verkleiden, aber wem es Spaß macht ist doch gut. Ich für meinen Teil fand es schön, mal überall bunte Leute zu sehen:mrgreen:
 
Ansonsten:
Ich denke wie einige schon vorher geschrieben haben.
Warum muss nur in der Zeit einer WM oder EM unser Zusammengehörigkeitsgefühl zur Schau getragen werden? Welches schon 1 Tag später wieder in den verschiedenen Schubladen verstaut wird? Wenn wir tatsächlich "ein Volk" sind, warum zeigen wir es nicht regelmäßig?
Gute Frage!

Wir haben (im Freundes- und Bekanntenkreis) unsere Fahnen immer im Wind, das ganze Jahr über.
Da ist das Fussballfest nur ein Teil vom Ganzen. Bedauerlich ist sicher das die eine Nation sonst weniger gelebt wird. Trotzdem trage ich die Hoffnung das der eine oder andere Fan es fortführt und auch in Zukunft regelmäßig für sein Land & Volk arbeitet (und dies auch zeigt).
 
Was habe ich davon, jedes Tor der deutschen Fußballmannschaft zu feiern? Warum der deutschen? Warum Fußball und nicht Basketball oder Turniertanz?

Erstmal generell. Was hat man vom Schwimmen gehen? Warum feiert man Karneval? Zumeist macht es spaß gemeinschaftlich etwas zu feiern, dies steigert die euphorie. Und warum Fußball? Schonmal drüber nachgedacht, dass die Menschen das mehr mögen könnten als Basketball?

Und zu der Frage wieso zu den deutschen Toren. Wieso nur zu den deutschen Toren Enttäuschung? Sind andere Völker was besseres? Empfindest du speziell Deutsche als Minderwertig?


Warum verfahren hunderttausende nach jedem Spiel unendlich viel Sprit um bis in den Morgengrauen andere Leute wachzuhalten? (In Frankfurt übrigens jeden Abend, weil hier jede Nation ausreichend zum Innenstadt-Lahmlegen vertreten ist.)

Und woher rührt speziell der Hass gegen die deutsche Mannschaft, wenn alle Länder gleich mit Fahnen und Lärm in Frankfurt vertreten sind? Da müsstest du dich doch bei jedem gegentor bei gleich welchem Störenfried freuen.

Sobald die Leute über ihr Handeln nachdenken, sollen sie's gerne machen. Ich mach auch gern bescheuerte Sachen ;) Genervt hat's mich trotzdem, deswegen hab ich mich über Gegentore gefreut, damit das ganze bald aufhört. Aber die Motivation war persönlich, nicht politisch :)

Persönlich? Tuniere vergehen schneller wenn die Deutschen gegentore bekommen? Ist dann schon vorm Finale ende? Weil das gehupe hast du ja bei allen gehabt, an den fehlenden deutschen Fußballfans kann deine Freude ja nicht liegen...


Sorry aber was du hier schreibst klingt für mich lächerlich. Entweder stört dich es wirklich generell wenn alle Nationen jubeln und Feiern und du gönnst niemanden was oder aber dich stören ebend nur die einen dadurch das sie durch die Gnade der Geburt Deutsch sind.

Leute wie der Homepageersteller und auch du, wie du dich hier gibst, seid doch pure Antimenschen, die einfach spaß dran haben gegen etwas zu sein. Wäre die Linke an der macht, würdet ihr wahrscheinlich gegen die Linke hetzen, wären die Grünen an der macht, dann wäret ihr gegen Umweltschutz usw. Macht halt spaß gegen etwas zu sein, kann ja nicht angehen, dass es Menschen gut geht...
 
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Ansonsten:Warum muss nur in der Zeit einer WM oder EM unser Zusammengehörigkeitsgefühl zur Schau getragen werden? Welches schon 1 Tag später wieder in den verschiedenen Schubladen verstaut wird? Wenn wir tatsächlich "ein Volk" sind, warum zeigen wir es nicht regelmäßig?
Wird es denn zur Schau getragen!? Also ich finde es nicht. Diese veranstaltung erinnert micht stark an den Karneval/Fasching: Für ein paar Tage verkleidet auf der Straße die Sau rauslassen, den öden Alltag hinter sich lassen. Das hat doch alles recht wenig mit Nationalismus/Patriotismus und auch recht wenig mit Fußball zu tun.

In den 90igern war es auf Grund des gespielten Rumpelfußballs für die meisten wohl zu peinlich, ein noch so kleines Deutschlandfähnchen zu zeigen. Seit der WM ist die Show deutlich besser und läßt die Massen feiern. Eine Show übrigens, die manchen NM-Spielern (allen voran Ballack und Frings) gehörig auf den Zeiger geht.

Bedenklich ist die Vermischung von Fußball und Nationen. Hier seine beispielhaft die Hetze gegen Italien, Teile der polnischen Medien oder die türkische NM mit ihrem Trainer Terim erwähnt. Und das der braune Mob solche Veranstaltungen "politisch" mißbraucht, kann man auch nicht verhindern. Aber bloß weil ein Fähnchen am Auto hängt solch einen Aufstand zu machen, halte ich für überzogen.
 
Wäre die Linke an der macht, würdet ihr wahrscheinlich gegen die Linke hetzen, wären die Grünen an der macht, dann wäret ihr gegen Umweltschutz usw. Macht halt spaß gegen etwas zu sein, kann ja nicht angehen, dass es Menschen gut geht...
Vorsicht, er gehört zur roten Truppe und hätte bestimmt nichts dagegen. ;)
 
Dieser Kommentar aus der FAZ trifft es meines Erachtens hundertprozentig.

"Sind wir nur eine Karnevals-Nationalmannschaft?"

Seit jeher wird so mancher Fußball-Profiklub aus den Karnevalshochburgen am Rhein von gegnerischen Fans mit dem Song „Ihr seid nur ein Karnevalsverein“ in Misskredit gebracht. Die DFB-Auswahl und ihre Fans haben sich nun endgültig von sich aus zu einer Karnevals-Nationalmannschaft entwickelt. Die Fans verkleiden sich millionenfach dreifarbbunt, veranstalten ein schwarz-rot-goldenes Straßentheater und die Mannschaft tanzt dazu Männerballett.

Der Hype um den Europameisterschaftszweiten ist kaum noch durch sportliche Leistungen begründet, sondern nur noch die Folge eines reflexhaften, von einer geschickten Marketingstrategie gelenkten Verhaltens der schwarz-rot-geilen Partygesellschaft, die kaum mehr als fünf Nationalspieler beim Namen nennen kann. Es geht nur noch um das Event statt um Würdigung wirklicher sportlicher Ereignisse oder etwa das Anhimmeln von Vorbildern. Das ist alles schön und gut, untergräbt aber die seriöse Seite des Sports, der nicht nur den ewigen Jubel, sondern eben auch das Gefühl des Scheiterns vermitteln soll.

"Ballack bewahrt sich das Recht auf schlechte Laune"

Michael Ballack scheint einer der wenigen Gäste der andauernden Fußball-Party, der noch Sportler genug ist, um sich das Recht auf schlechte Laune zu bewahren. Auf dem Rasen von Wien suchte der Kapitän der Nationalmannschaft in der Stunde der Niederlage die Auseinandersetzung mit dem „Event-Manager“ Oliver Bierhoff.

In Berlin wahrte er im Interview auf der Bühne pflichtgemäß die Form, ehe er sich frühzeitig aus der ersten Reihe der Karnevalsgesellschaft rund um Spaßmacher Oliver Pocher verabschiedete und im Hintergrund fern des Getöses seinen finalen Euro-Schmerz verarbeitete. Schon vor zwei Jahren verhielt er sich ähnlich, als die Nationalmannschaft nach dem Spiel um Platz drei der Weltmeisterschaft das Original zur Wiederholung vom Montag aufführte.

"Vereinnahmung der Fankultur"

Im Vordergrund, anbiedernd dargeboten von den eigentlich zur Distanz verdonnerten „Journalisten“ Johannes B. Kerner und Monica Lierhaus moderiert, nimmt derweil die Vereinnahmung der Fankultur durch die Marketingstrategen ihren Lauf. Der DFB-Ausrüster klaut den beliebten Fan-Slogan „So gehen die Deutschen“, mit denen die Fans seit geraumer Zeit ihre Spieler nach Siegen im Stadion zu feiern pflegen, aus den Boxen dröhnt der „White Stripes“-Hit „Seven Nation Army“, die ehemalige Erkennungsmelodie der Ultrabewegung, die schon bei den Europameisterschaftsspielen als Einlaufmelodie missbraucht wurde.

Reflexhaftes Verhalten der Spaßgeselschaft

Natürlich darf der Wirtschaftszweig Fußball sich marktgerecht verkaufen, da es um sehr viel Geld geht, dass der DFB und seine Eliteauswahl Jahr für Jahr einspielen. Auch die Party vom Montag stellte die DFB-Sponsoren sicher wieder zufrieden, weil Bälle mit Unternehmens-Logos ins Publikum flogen und Autofirmen und Sportartikler im Fernsehen Präsenz zeigen konnten. Der Verband sollte unter diesen Umständen wenigstens darauf verzichten, penetrant auf seine Volksnähe zu verweisen. (https://www.faz.net/s/RubB7A8FA5FA1...2478B9~ATpl~Ecommon~Scontent.html?rss_aktuell)
 
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Es bleibt eine der Ur-Fragen sportlicher Wettbewerbe: Ist der Zweitplatzierte der zweite Gewinner oder der erste Verlierer? Letztendlich muss das jeder für sich selbst entscheiden. Michael Ballack sollte man diese Frage vielleicht erstmal nicht stellen. Auf ARD und ZDF ließ man bei der mittäglichen Ankunft der Nationalmannschaft in Berlin derweil keine Zweifel daran aufkommen, dass das öffentlich-rechtliche Fernsehen die Frage klar mit “Gewinner” beantwortet. Mehr noch. Als die Lufthansa-Maschine nach ein paar “Ehrenrunden” über der Hauptstadt endlich eintrudelte, hieß es gar: “Da kommen sie, die Helden von Wien.”

Zwei Spiele hat die deutsche Nationalmannschaft in Wien ausgetragen. Im ersten Match zitterte man ein 1:0 gegen den krassen Aussenseiter Österreich über die Zeit, und beim zweiten Auftritt im Ernst-Happel-Stadion musste man sich den in allen Belangen überlegenen Spaniern geschlagen geben. Mir will einfach kein Grund einfallen, die am Sonntag schlichtweg überforderten Jogianer als Helden zu empfangen. Für mich ist dieses banale Ignorieren sportlicher Realitäten ein Kniefall gegenüber den Public Viewing- und Eventfans, für die Ergebnisse und Leistungen ohnehin nicht zählen und für die der Fußball nur als Vorwand dient, sich wochenlang selbst zu feiern. [...]

https://www.bundesliga-blog.de/bergfest-ohne-gipfel-ein-em-fazit/