(Bier)Kelle
BackRoad Fahrer
- 28 April 2006
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Ja, das wird sicherlich passieren. Dann wird es aber gleichzeitig Regelungen für eine Visa-Freiheit geben. Gut, dann hat man zwar wieder Grenzkontrollen und braucht einen Reisepass, aber außer dass die Reise ein wenig länger dauert ändert sich real gar nichts.
Ich rede hier nicht von Visafreiheit/Schengen, sondern von der Freizügigkeit.
Auf gut deutsch der Möglichkeit für jeden EU Bürger, sich in jedem EU Land niederzulassen und dort zu arbeiten.
Damit wird es für alle englischen Firmen schwieriger, qualifizierte Arbeitskräfte anzuwerben, weil Arbeitserlaubnis, Aufenthaltserlaubnis, wie sieht es mit der Familie aus...
Auch das sehe ich noch nicht kommen. Warum sollten sie ein funktionierendes Werk verlagern?
Es geht nicht um Werke, sondern um Europazentralen, aka Wasserkopf.
Da wo Strategen sitzen, Manager, kurzum die, die den Spitzensteuersatz zahlen und dafür sorgen, dass die Sterne-Restaurants nicht pleite gehen.
Der größte Markt wird nunmal die EU sein, also setzt ich mich dort rein, um die kürzeren Wege für die wirtschaftlich/rechtlichen Themen zu haben.
...einem wackeligen Staatenverbund, der sich selbst nicht grün ist. Mit riesigen und horrend teuren Problemen zu kämpfen hat. Aus dem ein Land jederzeit austreten kann (und am Beispiel GBs es auch tut). Mit einem Euro, den man künstlich billig halten muss, damit er nicht den Dollar aussticht und der Export zum Erliegen kommt. Und und und...
Einer der größten Binnenmärkte der Welt, mit Billionen €uros an Umsatz.
3 der G7 Staaten direkt nebeneinander. Den Markt kann keiner ignorieren.
Ganz ehrlich: So attraktiv ist Europa gar nicht. Ohne Flüchtlingskatastrophe vielleicht etwas attraktiver, aber auch dann ist es eben kein stabil gewachsenes Gebilde, sondern ein künstlich erzeugtes, äußerst fragiles und entgegen vieler Widerstände zwanghaft realisiertes Konstrukt.
Und, wen interessiert das, außer ein paar Meckerköpfe?
Es gibt hier massig Kohle umzusetzen, das macht Europa attraktiv.
Wäre ich eine große internationale Firma, würde ich spätestens jetzt ein wenig pokern. Mich schon mal um Land bei den nächsten Austrittskandidaten kümmern, mindestens Griechenland, Spanien und Niederlande. Wenn die die EU verlassen, werden sie auch den EURO abgeben müssen und zu eigenen Währungen zurück kehren müssen, die in der Anfangzeit massiv abgewertet werden. Mit etwas Glück bekomme ich dann dort ein Werk für 1 Million Euro statt 100 Millionen Euro gebaut und habe Produktionskosten wie sonst nur in Afrika - in Europa aber mit vorzüglich ausgebildeten Fachkräften. Da können dann ruhig Zölle kommen, bekomme ich gut kompensiert. Und die Länder werden mir außerdem noch haufenweise Erleichterungen und Subventionen in Aussicht stellen, weil sie sich ja jetzt wieder allein behaupten müssen. Also kurz gesagt: Wenn das mal nicht ein Paradies für Konzerne wird...
Komisch, das wirtschaftlich erfolgreichste Land war und ist immer noch das Land, mit der geringsten Inflation - und den wahrscheinlich höchsten Stundensätzen in der EU.
England hat die besten Universitäten in ganz Europa, ja sogar der Welt. Die werden sich um Kandidaten absolut gar keine Sorgen machen müssen. Eher sollte die EU bitterlich weinen, dass nun der Zugang etwas schwieriger wird.
Wenn man nur noch Auslandsstudenten hat, die da sind, weil sie die Kohle haben, nicht weil sie zu den besten des Jahrgangs gehören, steigt das Niveau nicht zwangsläufig.
Ich kenn relativ wenig Familien, die es sich leisten können, dem studierendem Kind 20.000 € für nen Jahr England zu überweisen.
gruss kelle!