Wissen, das man im Leben bestimmt nie braucht.

„Wie im Elysium sein“
Bedeutung:
Sehr glücklich sein, in Hochstimmung sein.

Herkunft: Diese Redewendung stammt aus der griechischen Mythologie. Der Begriff "Elysium" ist die lateinische Form von "Elysion", das Gefilde der Seligen, wo (nach Homer) ewiger Frühling herrscht.

Die Verwendung als Redensart ist äußerst selten und dürfte aus der "Zauberflöte" von W. A. Mozart stammen:

"Ein Mädchen oder Weibchen / Wünscht Papageno sich! / O so ein sanftes Täubchen / Wär' Seligkeit für mich! – / Dann schmeckte mir Trinken und Essen; / Dann könnt' ich mit Fürsten mich messen, / Des Lebens als Weiser mich freu'n, / Und wie im Elysium seyn". Der Text der Oper, die 1791 uraufgeführt wurde, stammt von Johann Emanuel Schikaneder
 
"Wie Phönix aus der Asche"
Bedeutung: „Wie Phönix aus der Asche“ oder auch: „Wie ein Phönix aus der Asche“ steht für einen Neuanfang nach einem niederschmetternden Ende. Diese Formulierung kommt aus der mythologischen Geschichte des „Phönix“. Dieser Vogel findet sich in der Mythologie mehrerer Völker.

Herkunft: Der „Phönix“ stammt ursprünglich aus der ägyptischen Götter- und Tierwelt. Hier war es der „Benu“ („der Wiedergeborene“ / „der neugeborene Sohn“) Die Sache mit der Selbstverbrennung nach dem Lebenszyklus wurde jedoch erst später hinzu gefügt. Das stammt von den Griechen, die unter „Alexander dem Großen“ (356v. Chr. – 323 v. Chr.) in Ägypten als "Besatzungstruppen" dienten (Gründung der Stadt „Alexandria“). Nach dem Tod von Alexander dem Großen stellten die Griechen mit "Phillip III", "Alexander IV" die neuen (griechischen) Pharaonen - und schließlich unter Ptolemaios I. die Ptolemäische Dynastie. Die bekannteste Figur dieser letzten pharaonischen „Ptolemäischen Dynastie“ war die Pharaonin „Kleopatra VII“ („Cäsar“ & „Antonius“). Danach fiel das Reich unter Augustus an Rom.

Der ägyptische Gott „Benu“ wird mit dem Sonnengott und mit Osiris verbunden. Meist steht der Reiher für „Benu“. Er ist mit der ägyptischen Vorstellung von Tod und Wiederuferstehung stark verwoben: Die Sonne geht im Osten auf, geht imWesten (dem Reich der Toten) unter. Sie wandert unter der Erde im Reich der Toten, bis sie im Osten wieder aufersteht. Das Selbe gilt für „Benu“, den Reiher, der am Abend stirbt und bei Sonnenaufgang in der Morgenröte wieder aufersteht.

Unter den Griechen wird aus „Benu“ der Vogel „Phönix“. Herodot schreibt zu diesem Vogel:

„Noch einen heiligen Vogel gibt es, der heißt Phoinix. Ich habe ihn nur abgebildet gesehen, denn er kommt selten nach Ägypten, in Heliopolis sagt man, nur alle fünfhundert Jahre. Er soll nur dann kommen, wenn sein Vater gestorben ist. Wenn das Bild richtig ist, sieht er folgendermaßen aus. Sein Gefieder ist teils golden, teils ganz rot. In Bau und Größe gleicht er am meisten dem Adler. Von seinem Tun erzählt man folgendes, was mir aber nicht glaubhaft scheint. Er komme aus Arabien hergeflogen und bringe die Leiche seines Vaters, in Myrrhen gehüllt, in den Tempel des Helios, wo er sie begrabe. Er trage den Leichnam folgendermaßen. Zunächst forme er ein Ei aus Myrrhen, so groß er es tragen könne, und versuche es aufzuheben. Wenn er es erprobt, höhle er das Ei aus und lege die Leiche des Vaters hinein. Die Stelle, wo er das Ei ausgehöhlt und den Vater hineingelegt, klebe er dann wieder mit Myrrhen zu, und das Ei sei nun ebenso schwer wie vorher. Und nun trage er es nach Ägypten in den Tempel des Helios. So erzählt man von diesem Vogel.“

Hier wird in der griechischen Mythologie die Geschichte zwischen Ägypten und Griechenland – dem Auferstehen von den ganzen Imperien und den Niedergängen der ganzen Reiche verarbeitet: Aus der Asche des Osiris ersteht der Phönix neu. Nach dem Erlöschen der Flammen bleibt das Ei zurück, aus dem nach kurzer Zeit ein neuer Phönix schlüpft. …

Die ganzen ersten Zivilisationen, dem „Zweistrom-Reich“, Ägypten, Griechenland, Rom …

In der Spätantike wird der Phantasie-Vogel „Phönix“ zum Symbol der Unsterblichkeit. Ein ewiges Regenerieren bei dem Ende des Lebenszyklus. Bei den Christen gilt er als das Sinnbild für die Auferstehung. In etlichen Stadtwappen wird er noch heute als Wappentier geführt.
 
„Den gordischen Knoten durchschlagen“
Bedeutung:
ähnlich, wie „das Ei des Kolumbus“: ein Problem mit energischen bzw. unkonventionellen Mitteln lösen - eine verblüffend einfache Lösung für ein Problem finden.

Herkunft:
Die Geschichte, kommt aus der Antike:

Der Gordische Knoten“:
Der Ausdruck Gordonscher Knoten" bezeichnet ursprünglich kunstvoll verknotete Seile, die einer griechischen Sage nach am Streitwagen des phrygischen Königs Gordios befestigt waren. Sie verbanden die Deichsel des Wagens untrennbar mit dem Zugjoch. Bekannt wurde der aus dem Bast der Kornelkirsche bestehende Knoten, weil Alexander der Große ihn mit seinem Schwert durchschlagen haben soll.

Die Sage:
Der Sage nach prophezeite ein Orakel, dass derjenige die Herrschaft über Asien erringen werde, der den Gordischen Knoten lösen könne. Viele kluge und starke Männer versuchten sich an dieser Aufgabe, aber keinem gelang es. Plutarch und Quintus Curtius Rufus beschreiben, dass im Frühjahr 333 v. Chr. Alexander der Große auf seinem Zug Richtung Persien diesen Knoten einfach mit seinem Schwert durchschlagen und damit seinen Siegeszug durch Asien eingeläutet habe.

Es existiert noch eine andere Überlieferungsvariante von Arrian, der sich auf den Alexander begleitenden Aristobulos von Kassandreia beruft, dem zufolge Alexander den Knoten durch Schläue gelöst haben soll. Es heißt, er habe erkannt, dass er nur den Deichselnagel herauszuziehen brauche, damit er das Joch wegziehen könne.
 
„Von der Muse geküsst sein / werden“
Bedeutung:
Kreativ sein, künstlerisch inspiriert sein / werden

Herkunft: In der griechischen Mythologie waren die Musen die Töchter des Zeus und der Mnemosyne. Nach Hesiod gab es neun Musen: Kalliope (die Muse der epischen Dichtung, teils auch der Poesie und der Rhetorik), Klio (Muse der Geschichtsschreibung), Euterpe (Muse der Tonkunst und des Gesangs), Melpomene (Muse der Tragödie), Terpsichore (Muse des Tanzes), Erato (Muse der Liebesdichtung), Polyhymnia (Muse des Kultgesangs), Urania (Muse der Astronomie) und Thalia (Muse der Komödie und der Schauspielkunst, Beschützerin des Theaters).

Die Musen sangen beim Göttermahl auf dem Olymp und gaben dem Dichter die Dichterweihe durch einen Wangenkuss. Die entsprechende Redensart, die seit dem 19. Jahrhundert geläufig ist, wird heute meist scherzhaft gebraucht, ebenso die Begriffe "Musensohn" (begnadeter Künstler) und "Musentempel" (Schauspielhaus / Opernhaus usw.)
 
"Ein Fass ohne Boden"
Bedeutung: Ein Projekt verschlingt immer wieder neues Geld / Gelder versickern in unbekannte Kanäle / immer wieder neue Mühen, ohne jemals ein befriedigendes Ergebnis zu erreichen

Herkunft


"Ein Fass ohne Boden" ist eine Redewendung, deren Herkunft in der griechischen Mythologie zu finden ist. Es geht um einen Massenmord - und zwar töteten die Danaiden ihre Ehepartner in der Hochzeitsnacht, dabei handelt es sich um die Aigyptiaden. Nach ihrem irdischen Ableben wurden die Danaiden von den Totenrichtern in die ewige Verdammnis geschickt. In der Hölle müssen die Danaiden ihre Danaidenarbeit verrichten. Sie sind dazu verdammt, ein durchlöchertes Fass mit Wasser zu füllen - und zwar für alle Ewigkeiten:

Die Danaiden und das Fass ohne Boden >>

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„Bier auf Wein, das lass sein; Wein auf Bier, das rat ich dir.“
Den Spruch hat wohl jeder einmal von seinen Eltern gehört. Fast jeder nimmt diesen Spruch wörtlich. Man glaubt, daß es besser sei, erst das Bier zu trinken – und später auf Wein umzusteigen. Aber Mediziner sagen immer wieder, daß es völlig egal sei, welchen Alkohol man in welcher Reihenfolge trinkt. Diese Reihenfolge ist gleich ungesund und spielt bei dem größeren Genuß kein keine Rolle in Sachen Übelkeit und „Kater“.

Der wirkliche Sinn:
In Wirklichkeit liegt der Ursprung der Redewendung im Mittelalter. Dort galt Bier eher als Getränk der unteren Schichten. Wein hingegen (vor allem ein guter Wein) wurde vor allem vom Adel und der Oberschicht getrunken.
„Wein auf Bier“: Es ist besser, wenn man von der Unterschicht, den Biertrinkern weiter aufsteigt, sich den teuereren Wein leisten zu können.
„Bier auf Wein, das lass' sein“: Wer einmal in der Riege der Weintrinker – der Oberschicht und dem Adel - ist, sollte nicht wieder in niedere Schichten absteigen.
Der Sinn: Lieber Aufsteigen, als herunterkommen.
 
„Klappe zu, Affe tot“
Bedeutung:

Mit dieser Redewendung will man ausdrücken, daß eine Sache erledigt ist oder daß die Person damit abgeschlossen hat.

Herkunft:
Diese Redewendung stammt aus dem 18. Jahrhundert. und kommt aus dem - 4.jpgZirkusgewerbe. Affen waren zu dieser Zeit die Hauptattraktion im Zirkus. Es war üblich, daß kleine Affen in einer Holzkiste am Kassenhäuschen eines Zirkus als Kundenwerbung und als Geldeinnahme neben den Auftritten in der Manege gezeigt wurden. Diese Holzkisten hatten eine Klappe, damit die Kunden den Affen mit seinen kleinen Kunststüchchen gut sehen konnten. Abends wurde diese Klappe geschlossen.

Blieb die Klappe geschlossen war der Affe gestorben und es fand keine Vorstellung statt. Die zusätzliche Geldeinnahme durch die Affenkünststücke vor dem Zirkuszelt und die Hauptattraktion war zu beendet – „Klappe zu Affe tot“.
 
Wow, hier gibt es ja so viele spannende Fun Facts! vor allem die Sprichwörter / Redewendungen und ihre Herkunft bringen mich teilweise richtig zum Staunen und sind manchmal ehrlicherweise gar nicht so unnütz!
Vielen Dank für das Wissen und schönen Sonntag noch!
 
„… Den Ball flachhalten“:
Wir kennen oft diese Redewendung aus dem Leben:
„ …so, jetzt halte aber bitte mal den Ball flach und mach hier nicht so ein Theater!“
„Er sollte wirklich mal den Ball flach halten, statt hier den großen Macker zu markieren.“

Bedeutung:
Sich zurückhalten, kein unnötiges Risiko eingehen, sich nicht aufspielen.
Eigentlich hält jeder ab und zu den Ball flach: nämlich dann, wenn man sich in Zurückhaltung übt und kein unnötiges Risiko eingeht.

Herkunft:
Natürlich kommt diese Redewendung aus dem Sportbereich – dem Fußball. Wenn wir „den Ball flachhalten“ machen wir es wie die Fußballspieler. Im Leben ist es nicht gut, wenn wir uns aufspielen (die Wahrheit kommt eh ans Licht) – wenn wir unnötige Risiken eingehen (… und dann „auf die Nase fallen“).

Der Vergleich mit dem Fußball ist dann auch ziemlich treffend: Wenn man- 11.jpg „den Ball flach hält“ läßt sich der Ball besser kontrollieren. Die Fußballer können sich flach gespielte Bälle viel leichter zupassen und verlieren sie seltener an den Gegner. Die Mannschaft spielt nicht so sehr auf unnötiges Risiko. Man kann den Ball am Boden besser kontrollieren. Vor allem ist es besonders bei starkem Gegenwind sehr wichtig, den Ball flach zu halten, denn hohe Bälle werden vom Wind erfasst und fliegen nicht so weit, wie es eigentlich beabsichtig war. Hohe und weite Schüsse lassen sich einfach schwerer berechnen. Nicht immer kommen die Bälle dann auch bei dem Spieler an, für den sie bestimmt sind.
 
„Ich versteh nur Bahnhof“
Bedeutung:

Wer nur Bahnhof versteht, versteht nichts - oder möchte nichts verstehen. Die Redewendung wird benutzt, wenn man tatsächlich nicht begreift, wovon eine andere Person spricht, und auch dann, wenn man keine Lust auf das angeschnittene Gesprächsthema hat.

Herkunft:
Die Redewendung kommt aus dem Militärjargon aus der Zeit des Ersten Weltkrieges ( 1914-1918 ). Damals waren die Soldaten nach den langen Kämpfen sehr erschöpft und wollten nur noch nach Hause. Und nach Hause ging es vom Bahnhof aus.- 14.jpg
Das magische Wort, "Bahnhof" daß die Heimreise für sie bedeutete, beherrschte sie derart, daß sie an nichts anderes mehr denken und nicht mehr aufmerksam zuhören konnten. Und weil die Soldaten einfach nur nach Hause wollten, wurden Unterhaltungen, die sich nicht darum drehten, oftmals abgewiegelt. Und zwar mit einem: "Ich verstehe nur Bahnhof". Mitunter ist die ursprüngliche Bedeutung der Redensart um "etwas akustisch nicht verstehen" ergänzt. Das rührt daher, dass man "Bahnhof" nicht nur mit Reisen, sondern auch mit Lärm in Verbindung bringen kann.
 
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„Mein Lieber Herr Gesangsverein“
Bedeutung:

Im alltäglichen Sprachgebrauch kann der Redewendung unterschiedliche Bedeutung zukommen: Zum Ersten läßt sich hier Verwunderung ausdrücken über ein unerwartetes Ereignis oder Erlebnis. Aber ebenso kann aber auch Ärger oder gar ein Fluch damit verbunden sein. Vor allem dürfte die Redewendung aber in einem leicht belustigten, vielleicht sogar bewundernden Zusammenhang Verwendung finden.

Herkunft:
Auch, wenn man es vermuten mag - die Herkunft der beliebten Redensart - 11.jpg"Mein lieber Herr Gesangsverein" wurzelt ursprünglich keineswegs in der Musikszene. Stattdessen ist der Ausspruch auf das Alte Testament zurückzuführen:
In der Bibel steht als eines der zehn Gebote geschrieben:
"Du sollst den Namen Gottes, Deines Herrn, nicht unnütz brauchen."
(2. Buch Mose,Kapitel 20, und 5. Buch Mose, Kapitel 5)

Im Laufe der Zeit haben sich daher viele Umschreibungen für das Wort Gott entwickelt, um in der Alltagssprache nicht den Namen Gottes allzu leichtfertigt zu benutzen. Auch der spontane Ausruf "Mein lieber Herr!" zählt als eine solche Anrufung Gottes. Da man den Namen Gottes jedoch nicht benutzen soll, wenn man sich wundert oder vielleicht sogar flucht, sucht man sich stattdessen andere Begriffe - zum Beispiel "Mein lieber Scholli".
Auch die Redewendung "Mein lieber Herr Gesangverein“ kam aus diesem Grunde auf - genauer im 19. Jahrhundert, als Gesangvereine sehr in Mode waren. Man ersetzte die Floskel also einfach durch ein anderes Wort ein, und vermied auf diese Weise die Gotteslästerung.

Siehe auch:
„Mein lieber Scholli!“
„Alter Schwede!“

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