Steinbrück will Aufbruch-Kanzler sein - Steuerpläne bleiben

18. August 2013, 16:00 Uhr · Quelle: dpa

Berlin (dpa) - SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück glaubt trotz schwacher Umfragen noch an seine Chance und will bei einem Wahlsieg ein Bündnis der Starken und Schwachen in Deutschland schmieden. Als eine der ersten Maßnahmen werde er einen Mindestlohn von 8,50 Euro pro Stunde einführen, sagte Steinbrück am Samstag in seiner Rede beim Deutschlandfest der SPD am Brandenburger Tor.

«Am 22. September ist Wahltag, und ich will Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland werden.» Nach SPD-Angaben fanden sich Samstag und Sonntag 500 000 Bürger auf der Festmeile ein, im Mittelpunkt standen Gratis-Konzerte.

«Ich will mit Euch wieder einen Aufbruch für dieses Land erleben», sagte Steinbrück. Er erinnerte an die Aufbruchzeiten unter Willy Brandt. Es gelte, dem Kapitalismus Grenzen zu setzen. Die SPD will bei einem Wahlsieg Banken und Märkte stärker regulieren, damit nicht weiter Steuerzahler bei Schieflagen geradestehen müssen. Steuerbetrug will Steinbrück mit aller Härte bekämpfen. Offizieller Anlass des Festes mit dem Auftritt von Stars wie Nena, den Prinzen und Roland Kaiser war das 150-jährige Bestehen der Sozialdemokratie. Am 23. Mai 1863 war in Leipzig der SPD-Vorläufer, der Allgemeine Deutsche Arbeiterverein (ADAV), von Ferdinand Lassalle gegründet worden.

Spekulationen über eine Abmilderung der Steuererhöhungspläne wegen schwacher Umfragen wies Steinbrück am Rande des Festes zurück: «Die Vorstellung der SPD ist nach wie vor: Wir wollen nicht alle Steuern für alle, aber einige Steuern für einige erhöhen», sagte er am Sonntag dem Sender n-tv. Davon wären die fünf einkommensstärksten Prozent betroffen. Ab einem zu versteuernden Einkommen von 100 000 Euro will die SPD den Spitzensteuersatz von 42 auf 49 Prozent erhöhen.

Erst wenn man erfolgreich sei bei der Bekämpfung von Steuerbetrug, könne man über Steuersenkungen nachdenken, betonte Steinbrück - das sei Konsens zwischen ihm und Sigmar Gabriel. Der SPD-Chef hatte dem «Spiegel» gesagt: «Die Bekämpfung von Steuerbetrug und Steuerdumping ist der bessere Weg zum Schuldenabbau und zu höheren Investitionen in Bildung und Infrastruktur in Deutschland als Steuererhöhungen».

In seiner Rede am Brandenburger Tor betonte Steinbrück unter dem Jubel vieler SPD-Anhänger, heute gehe es nicht mehr um die Einführung des Acht-Stunden-Tages, den Sozialdemokraten durchgesetzt hätten. Aber heute verdienten fast sieben Millionen Menschen in Deutschland unter 8,50 Euro die Stunde. «Wir brauchen ein Bündnis der Starken mit den Schwachen. Und für dieses Bündnis trete ich ein», sagte er.

Steinbrück warf Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) vor, das Land nur zu verwalten und nicht zu gestalten. Es sei etwas aus dem Lot geraten. «Das Wir entscheidet und nicht millionenfache Ellbögen», so Steinbrück. Die Bildungsinvestitionen sollten schrittweise auf 20 Milliarden Euro steigen - auch dank des Spitzensteuersatzes von 49 Prozent. Zudem versprach der SPD-Kanzlerkandidat, die Rüstungsexporte bei einem rot-grünen Wahlerfolg zurückzuschrauben. Deutschland verkaufe unter Merkel so viele Waffen in Krisengebiete wie nie zuvor.

Mit Blick auf die weiterhin fragile Lage in mehreren Euro-Ländern stellte Steinbrück die Bürger auf unangenehme Wahrheiten ein. «Das wird Deutschland Geld kosten, dieses Europa zusammenzuhalten», sagte der 66-Jährige. «Umso wichtiger ist es, dass wir dieses Geld nicht versenken.» Es brauche einen funktionierenden Rettungsplan.

Steinbrück zeigte sich beeindruckt von den Massen auf der Straße des 17. Juni: «Ich habe so etwas noch nicht erlebt». Der frühere Bundesfinanzminister hat klargestellt, dass er nur für Rot-Grün zur Verfügung stehe und nicht noch einmal in einer großen Koalition Minister unter Merkel würde - in der gesamten Partei gibt es nach den Erfahrungen 2005 bis 2009 große Widerstände gegen diese Option.

Die SPD warf der CDU-Chefin vor, auf eine niedrige Wahlbeteiligung zu setzen. «Frau Merkel hofft, dass die Menschen nicht zur Wahl gehen, weil, wenn die Wahlbeteiligung unter 70 Prozent liegt, dann gewinnt sie», sagte Parteichef Gabriel der Deutschen Presse-Agentur. Liege die Wahlbeteiligung bei über 75 Prozent, dann gewinne die SPD. Bis zu drei Viertel der Bürger seien laut Umfragen noch unentschlossen, betonte Gabriel am Rande des Deutschlandfestes.

Parteien / Wahlen / SPD / #btw13
18.08.2013 · 16:00 Uhr
[20 Kommentare]
Bolsonaro nominiert Sohn als Präsidentschaftskandidaten
Brasília (dpa) - Der Sohn des inhaftierten brasilianischen Ex-Präsidenten Jair Bolsonaro will im kommenden Jahr neues Staatsoberhaupt des südamerikanischen Landes werden und den linken Amtsinhaber Luiz Inácio Lula da Silva ablösen. Flávio Bolsonaro schrieb auf der Plattform X: «Mit großer Verantwortung bestätige ich die Entscheidung des größten politischen und moralischen Führers Brasiliens, Jair […] (03)
vor 1 Stunde
Afrikas werden zu Kohlenstoffschleudern: Wie ein ganzer Kontinent seine CO₂-Bilanz verändert
Afrikas Wälder befinden sich an einem kritischen Wendepunkt. Jahrzehntelang galten sie als zuverlässige Kohlenstoffsenken: dichte Regenwälder, weitläufige Feuchtgebiete und ausgedehnte Baumflächen entzogen der Atmosphäre CO₂ und banden den Kohlenstoff in Holz, Laub und Böden. Aktuelle Untersuchungen zeigen jedoch, dass sich dieses Bild verändert. Satellitendaten, verstärkte Feldbeobachtungen und […] (00)
vor 9 Stunden
Das Starship der Raumfahrtfirma SpaceX
San Francisco (dpa) - Elon Musks Raumfahrtfirma SpaceX hat Investoren einem Medienbericht zufolge einen Börsengang in der zweiten Jahreshälfte 2026 in Aussicht gestellt. Zugleich erwäge SpaceX, dass einige Mitarbeiter und frühe Geldgeber Aktien verkaufen können, schrieb die Website «The Information». SpaceX solle dabei insgesamt mit 800 Milliarden Dollar (gut 687 Mrd Euro) bewertet werden, hieß es […] (00)
vor 5 Stunden
Portfolio-Erweiterung bei Raw Fury:  Sci-Fi-Puzzle und Roguelite-Shooter im Line-up
Während des PC Gaming Show: Most Wanted Showcase hat Raw Fury, der schwedische Indie-Publisher hinter Titeln wie dem mit dem Golden Joystick Award ausgezeichneten Blue Prince, The Séance of Blake Manor, Call of the Sea, Sable und anderen, spannende Neuigkeiten zu seinen kommenden Spielen angekündigt. Zu den Ankündigungen gehörten neue Publishing-Partnerschaften mit dem Entwickler Exnilo Studio […] (00)
vor 6 Stunden
Paramount+ verlängert «Landman» um dritte Staffel
Die Verlängerung des Ölindustrie-Dramas kommt nach den ersten drei Folgen. Die neuen Geschichten werden wohl noch warten müssen. Paramount+ hat die Serie Landman vorzeitig um eine dritte Staffel verlängert. Die Nachricht kommt, während Staffel zwei erst drei Episoden veröffentlicht hat, Folge vier erscheint am 7. Dezember. Das Format von Taylor Sheridan entwickelt sich damit weiter zu einem der Eckpfeiler des Paramount+-Originalportfolios. […] (02)
vor 8 Stunden
Fußball-WM 2026 - Auslosung Vorrunde
Washington (dpa) - US-Präsident Donald Trump ist bei der FIFA-Zeremonie in Washington erstmals seit Amtsantritt mit der mexikanischen Staatschefin Claudia Sheinbaum zusammengetroffen - und nach einer Phase der Abkühlung auch mit dem kanadischen Premier Mark Carney. Zu Beginn der Veranstaltung hatte sich Trump gegenüber den beiden Co-Gastgebern der Fußball-WM betont freundlich geäußert, nachdem es […] (00)
vor 3 Stunden
bitcoin, cryptocurrency, money, currency, digital, electronic, virtual, internet, finance, crypto currency, block chain, brown money, brown finance, brown internet, brown digital, bitcoin, bitcoin, bitcoin, bitcoin, bitcoin, cryptocurrency, cryptocurrency
Fundstrats Tom Lee teilte den Teilnehmern der Binance Blockchain Week mit, dass er glaubt, dass die schlimmste Phase des jüngsten Krypto-Einbruchs wahrscheinlich vorbei ist und dass die Märkte möglicherweise bereit für eine allmähliche Erholung sind. Er verwies auf nachlassenden Verkaufsdruck und zunehmende zugrunde liegende Aktivität als Gründe für vorsichtigen Optimismus. Die Marktstimmung könnte sich einem […] (00)
vor 1 Stunde
Startschuss für Bohrgenehmigungen: Zündet hier auch bald die erste Kursrakete?
Lüdenscheid, 05.12.2025 (lifePR) - Future Fuels Inc. (ISIN: CA36118K1084 | WKN: A40TUW). Future Fuels oder das Unternehmen, freut sich bekannt zu geben, dass es offiziell das Genehmigungsverfahren für Bohrungen in seinem zu 100 % unternehmenseigenen Uranprojekt “Hornby Basin” eingeleitet hat, das sich etwa 95 Kilometer südwestlich von Kugluktuk (Nunavut) befindet. Der wichtigste Vermögenswert […] (00)
vor 8 Stunden
 
Autohändler (Archiv)
Bonn - Die deutschen Autohändler rechnen mit deutlich mehr Verkäufen wegen der angekündigten […] (00)
Ukraine-Krieg - USA
Washington/Miami (dpa) - Die USA und die Ukraine sind sich nach US-Angaben einig, dass ein Ende […] (01)
Kraftklub (Archiv)
Baden-Baden - Die Rap-Rock-Band Kraftklub steht mit "Sterben in Karl-Marx-Stadt" an der Spitze […] (00)
Unwetter in Griechenland
Athen (dpa) - Heftige Regenfälle und Sturmböen haben rund um die Ägäis in Griechenland zu […] (00)
König Charles
(BANG) - König Charles möchte nicht, dass seine Enkel ihn beschuldigen, die Rettung des […] (01)
Montenegro - Deutschland
Dortmund (dpa) - Die deutschen Handballerinnen haben sich mit dem besten Auftritt seit Jahren […] (04)
Tether setzt auf eine riskante Zinswette
Der drittgrößte Kryptowert der Welt trägt den Namen „Stablecoin“, doch seine Stabilität ist […] (00)
FromSoftware: Steht eine Ankündigung der Elden Ring-Entwickler unmittelbar bevor?
In den letzten Tagen haben neue Einträge auf SteamDB ordentlich Staub aufgewirbelt… und Fans […] (00)
 
 
Suchbegriff