Nordkoreas Kim bestimmt Sohn als Nachfolger
Der gesundheitlich angeschlagene Kim habe Institutionen und Auslandsvertretungen des Staates davon in Kenntnis gesetzt, dass er seinen Sohn Kim Jong Un zum Machterben erkoren habe, berichteten südkoreanische Zeitungen am Dienstag unter Berufung auf informierte Kreise. Unterdessen heizt das kommunistische Land die internationalen Spannungen weiter an und bereitet anscheinend mehrere Mittelstreckenraketen zum Abschuss vor.
Kims jüngster Sohn Jong Un wird, obwohl er erst Mitte Zwanzig ist, seit einiger Zeit als Nachfolger des kranken Machthabers gehandelt. Der südkoreanische Oppositionsabgeordnete Park Jie Won berichtete am Dienstag im Rundfunk, die Regierung in Seoul habe über die Nachfolgeregelung im kommunistischen Nachbarland informiert. Die Machtelite in Pjöngang leiste derzeit «Treueschwüre für Kim Jong Un». Die Zeitung «Dong-a Ilbo» berichtete, unter den Nordkoreanern werde ein Loblied auf den Sohn verbreitet, in dem dieser als «unser Befehlshaber Kim besungen werde.
Jong Un ist der jüngste von drei bekannten Söhnen Kims. Er soll nun in den nächsten Jahren zum Machthaber aufgebaut werden. Politisch ist er bisher noch nicht in Erscheinung getreten. Angeblich hat er in der Schweiz eine internationale Schule besucht, spielt gern Basketball und ist der deutschen wie der englischen Sprache mächtig.
Der 67-jährige Kim war im vergangenen Monat wochenlang aus der Öffentlichkeit verschwunden. Er soll an den Folgen eines Schlaganfalls leiden. Die Abwesenheit hatte sowohl Spekulation um seinen Gesundheitszustand als auch um die Machtnachfolge ausgelöst. Kim Jong Il steht seit dem Tod seines Vaters, des «ewigen Präsidenten» Kim Il Sung, im Juli 1994 an der Spitze des Staates.
Nach dem Atomtest am 25. Mai bereitet das kommunistische Land südkoreanischen Angaben zufolge neben einer Interkontinentalrakete offensichtlich mehrere Mittelstreckenraketen zum Abschuss vor. Es gebe Anzeichen für Testvorbereitungen von mindestens drei Mittelstreckenraketen von einer Startanlage an der Südostküste des Nachbarlandes, berichtete die Nachrichtenagentur Yonhap am Dienstag unter Berufung auf einen südkoreanischen Regierungsbeamten in Seoul. Details waren zunächst nicht bekannt. Nordkoreas Mittelstreckenraketen gelten vor allem in Südkorea und Japan als unmittelbare Bedrohung, weil beide Länder in deren Reichweite liegen.