Mehr Scheidungen, mehr Single-Haushalte

Wiesbaden/Berlin (dpa) - Fast jeder Fünfte in Deutschland wohnt allein, und jede dritte Ehe scheitert. Der Trend zum Leben im Single-Stil setzt sich fort.

Das belegen die Daten des Statistischen Bundesamtes. Auch wenn der 2011 gemessene Höchststand bei den Ein-Personen-Haushalten nicht gleich heißt, dass all diese Menschen keinen Lebenspartner haben.

Im vergangenen Jahr lebten 15,9 Millionen ohne Partner, die Familie oder sonst jemanden in ihrer Wohnung. Das seien 4,5 Millionen mehr als vor 20 Jahren. Auch die Zahl der Scheidungen stieg leicht an: 187 600 Ehen wurden 2011 geschieden, 0,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit gingen elf von tausend Ehen in die Brüche. Vor zwei Jahrzehnten endeten sieben von tausend Ehen pro Jahr vor dem Richter.

Dafür halten die Ehen jetzt länger: 2011 waren Paare vor der Scheidung durchschnittlich 14 Jahre und 6 Monate verheiratet. Zwei Jahrzehnte zuvor dauerte eine schlechte Ehe elf Jahre. Seit zehn Jahren ist die Scheidungsrate relativ konstant. Sie liegt stets zwischen zehn und elf von tausend bestehenden Ehen pro Jahr. Betrachtet man eine einzelne Ehe über ihre gesamte Dauer, scheitert jede dritte.

53 Prozent der Scheidungen wurden 2011 von der Frau eingereicht, 39 Prozent vom Mann. In den übrigen Fällen beantragten beide die Scheidung gemeinsam. Fast die Hälfte der Paare hatte Kinder unter 18 Jahren. Im vergangenen Jahr waren etwa 148 200 minderjährige Kinder von der Scheidung ihrer Eltern betroffen, zwei Prozent mehr als im Vorjahr.

Die Bereitschaft zur Trennung steigt: «Während bei den Heiratsjahrgängen aus Mitte der 1960er Jahre ein Fünftel und bei denen aus Mitte der 1970er Jahre ein Viertel nach 25 Ehejahren geschieden war, liegt dieser Anteil bei den Heiratsjahrgängen aus Mitte der 1980er Jahre bereits bei mehr als einem Drittel», erläuterte das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung in Wiesbaden.

Setzt sich dieser Trend fort, wird der Anteil geschiedener Ehen also weiter steigen - ebenso wie der Anteil Alleinlebender. 2011 erreichte der Anteil der Alleinlebenden mit 19,6 Prozent laut dem Statistischem Bundesamt ein neuer Höchststand.

Vor allem in Großstädten gibt es viele Ein-Personen-Haushalte. Die höchste Quote hat Hannover - gefolgt von Berlin und Leipzig. Alleinlebende sind der jährlichen Haushaltsbefragung zufolge dabei doppelt so häufig von Armut bedroht wie der Durchschnitt der Bevölkerung.

Besonders viele Alleinstehende gibt es bei den Älteren: Jeder dritte Senior wohnt in einem Ein-Personen-Haushalt. Fast ein Viertel der 18- bis 34-Jährigen lebt ebenfalls allein. «Der Zeitpunkt, wo Paare zusammenziehen, hat sich im Lebenslauf ein bisschen nach hinten verschoben», erklärte die Soziologin Michaela Kreyenfeld vom Max-Planck-Institut für demografische Forschung in Rostock.

Sie wies darauf hin, dass Menschen meist nur phasenweise allein lebten - zum Beispiel nach dem Auszug aus dem Elternhaus oder nach einer Trennung. Zudem erfasse die Statistik die Partner mit getrennten Wohnungen nicht. «Man kann auf Basis dieser Daten nicht zu dem Schluss kommen, dass ein großer Anteil an Personen dauerhaft allein lebt.»

Die Statistiker rechnen damit, dass beide Trends sich fortsetzen: «Im Jahr 2030 werden voraussichtlich rund 23 Prozent der Einwohner Deutschlands einen Ein-Personen-Haushalt führen», sagte der Präsident des Statistischen Bundesamtes, Roderich Egeler, am Mittwoch in Berlin.

Das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung in Wiesbaden geht davon aus, dass es auch immer mehr Geschiedene gibt: «Für die jüngeren Heiratskohorten ist nach den gegenwärtigen Trends noch ein weiterer Anstieg des Anteils geschiedener Ehen zu erwarten.»

Gesellschaft / Familie
11.07.2012 · 16:24 Uhr
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