Ich habe kein Verständnis mehr für diese Dimensin, das ist mE überzogen. Kann ich meinen Zug ab sofort selbst fahren?! Der Job wirkt jetzt nicht gerade so, als wäre man - wie soll ich sagen - körperlich extrem gefordert.
 
Und weil das anscheinend nicht die anspruchsvollsten Jobs sind (obwohl man eine Ausbildung benötigt), bekommen die auch nur knapp über 2.000 Euro im Monat. Und Zugbegleiter noch weniger.

Damit ernährt man nur schwer eine Familie.
 
Hauptkritik ist mE, dass sie nicht an den Verhandlungstisch gehen! Ich hab Verständnis dafür, dass sie mehr Geld wollen. Aber sie sind NICHT bereit zu verhandeln, obwohl ein Angebot vorlag.

Aber ich werde es halten wie beim Fliegen: Wenn möglich nicht mehr Lufthansa und wenn möglich nicht mehr Deutsche Bahn. Leider gibt es auf der Schiene noch kaum Alternativen, aber bei meiner nächsten Langstrecke setze ich wohl auf den Bus...
 
Und Zugbegleiter noch weniger.

Der Haken ist doch aktuell nicht die Gehaltsforderung als solche, mit 5% reingehen, mit 3% und Einmalzahlung raus, ist kein Hexenwerk.

Der aktuelle Auslöser ist der interne Machtkampf zwischen der GDL und der EVG.
Die GDL vertritt die überwiegende Mehrheit der Lokführer und handelt für diese Tarifverträge aus.
Nebenbei sind bei der GDL eine Minderheit der Zugbegleiter organisiert, daher werden die Tarifverträge für diese mit durch die EVG ausgehandelt, wie für den Rest der Belegschaft auch.
Nun will die GDL auch für die Zugbegleiter mitverhandeln, wo aber sowohl EVG als DB AG was dagegen haben.
Und dieser interne Machtkampf wird nun auf den Rücken der Zugfahrer ausgetragen.
Schonmal ganz mies.

Nebenbei schwadroniert die GDL, man würde rechtzeitig informieren.
Als Wochenendpendler ist für mich am Freitag die Info, dass ich Sonntag nicht zurückkommen werde, nicht rechtzeitig.

Das einzig tröstliche ist, dass die GDL sich selbst ins Knie schießt.
Beim Regionalverkehr gibt es im wesentlichen zwei Varianten:
1.) Der komplette Betrieb einer Linie wird ausgeschrieben. Der Auftragnehmer ist verantwortlich für
- Beschaffung der Fahrzeuge
- Wartung und Instandhaltung
- Personalbereitstellung
Hier kann die DB AG wegen besserer Preise bei den Herstellern und bestehender Infrastruktur durchaus mit den Konkurrenten mithalten und bekommt einen ausreichenden Teil des Kuchen.
2.) Das Land beschafft die Züge, schreibt die Wartung/Instandhaltung aus/vergibt sie an den Hersteller und schreibt für die Verkehrsunternehmen nur den eigentlichen Betrieb der Fahrzeuge aus.
Sprich, es geht hier ein um Personalgestellung, und da zieht die DB AG i.d.R. den kürzeren. Aber naja, ist wohl gewerkschaftlich so gewollt.

gruss kelle!
 
Aber ich werde es halten wie beim Fliegen: Wenn möglich nicht mehr Lufthansa und wenn möglich nicht mehr Deutsche Bahn. Leider gibt es auf der Schiene noch kaum Alternativen, aber bei meiner nächsten Langstrecke setze ich wohl auf den Bus...
Yep, die Konkurrenz zahlt wenigsten nicht so viel an ihre Angestellten, was ich durch und durch unterstützenswert finde. Deshalb sollten alle deinem Beispiel folgen. :ugly:

Nun will die GDL auch für die Zugbegleiter mitverhandeln, wo aber sowohl EVG als DB AG was dagegen haben.
Die EVG will, dass die 5000 bei ihr organisierten Lokführer unter ihre Tarifregelung fällt. Und die Bahn will, dass am besten nur ein Tarifvertrag für alle gilt. Dazu hat sie schon mal die Politik in die Spur geschickt (Stichwort Tarifeinheit).
Und dieser interne Machtkampf wird nun auf den Rücken der Zugfahrer ausgetragen. Schonmal ganz mies.
Schafft man aber wohl auch nur in Deutschland, dass der Buhmann die Streikenden bzw. die Gewerkschaft ist. :mrgreen:

Nebenbei schwadroniert die GDL, man würde rechtzeitig informieren.
Als Wochenendpendler ist für mich am Freitag die Info, dass ich Sonntag nicht zurückkommen werde, nicht rechtzeitig.

Das einzig tröstliche ist, dass die GDL sich selbst ins Knie schießt.
Beim Regionalverkehr gibt es im wesentlichen zwei Varianten:
1.) Der komplette Betrieb einer Linie wird ausgeschrieben. Der Auftragnehmer ist verantwortlich für
- Beschaffung der Fahrzeuge
- Wartung und Instandhaltung
- Personalbereitstellung
Hier kann die DB AG wegen besserer Preise bei den Herstellern und bestehender Infrastruktur durchaus mit den Konkurrenten mithalten und bekommt einen ausreichenden Teil des Kuchen.
Ist die Entwicklung der letzten Jahre nicht ehern so, dass der Regionalverkehr immer stärker von der Konkurrenz betrieben wird?
 
Yep, die Konkurrenz zahlt wenigsten nicht so viel an ihre Angestellten, was ich durch und durch unterstützenswert finde. Deshalb sollten alle deinem Beispiel folgen. :ugly:

Die EVG will, dass die 5000 bei ihr organisierten Lokführer unter ihre Tarifregelung fällt. Und die Bahn will, dass am besten nur ein Tarifvertrag für alle gilt. Dazu hat sie schon mal die Politik in die Spur geschickt (Stichwort Tarifeinheit).

Das weiß ich aber teilweise auch anders. Und für mich gilt: Wenn eine Firma nicht in der Lage ist, ihren Betrieb sinnvoll am Laufen zu halten, dann wechsle ich als Kunde - wenn möglich - die Firma.
Das mit dem einen Tarifvertrag gilt aber nicht für ALLE Bahnangestellten sondern für ALLE Lokführer ein Tarifvertragm für ALLE Zugbegleiter ein Tarifvertrag... Und das finde ich auch o.k. so - oder findest du es gut, wenn zwei Angestellte beim gleichen AG nur weil sie in unterschiedlichen Gewerkschaften sind unterschiedlich Geld verdienen udn Arbeitszeiten haben?!?
 
oder findest du es gut, wenn zwei Angestellte beim gleichen AG nur weil sie in unterschiedlichen Gewerkschaften sind unterschiedlich Geld verdienen udn Arbeitszeiten haben?!?
Ich finde das nicht gut. Ich finde es aber auch nicht gut, dass eine Arbeitgeber sich aussuchen möchte, mit welcher Gewerkschaft er Verträge aushandelt, die für alle gelten.

Jeder Mitarbeiter kann sich doch aussuchen, ob und in welcher Gewerkschaft er Mitglied ist.

Die Bahn könnte auch heute schon jedes Nichtmitglied einer Gewerkschaft anders behandeln.

Marty
 
Ich finde das nicht gut. Ich finde es aber auch nicht gut, dass eine Arbeitgeber sich aussuchen möchte, mit welcher Gewerkschaft er Verträge aushandelt, die für alle gelten.

Jeder Mitarbeiter kann sich doch aussuchen, ob und in welcher Gewerkschaft er Mitglied ist.

Die Bahn könnte auch heute schon jedes Nichtmitglied einer Gewerkschaft anders behandeln.

Marty

Was spricht dagegen, dass die GDL und die EVG das unter sich auskaspern? Natürlich verlangst das auf beiden Seiten Kompromissbereitschaft, aber wenn ein Gewerkschaftsvorsitzender schon äußerst geschmacklose Vergleiche über die Konkurrenz vom Stapel lässt, fragt man sich, ob dieser überhaupt zu Gesprächen bereit ist.
 
Was spricht dagegen, dass die GDL und die EVG das unter sich auskaspern?
Eine Menge. Zum Beispiel müsste man regeln, was passiert, wenn die Gewerkschaften sich nicht einigen.

Ich bin mir aber sicher, dass sich das Problem über kurz oder lang von selber erledigt. Wenn Abschlüsse nur noch für Gewerkschaftsmitglieder gelten und dann evtl. unterschiedliche Bedingungen, dann werden die Arbeitnehmer sich der Gewerkschaft mit den besseren Bedingungen anschliessen. Deshalb macht die GDL ja gerade so einen Auftritt, man hofft, neue Mitglieder von der EVG abzuwerben.
 
Die Voraussetzung ist, dass man sich einigt, das ist klar. Aber "selbst erledigen" wird sich das Problem eher nicht, wenn es zwei Gewerkschaften gibt. Eher radikalisieren.
 
Wenn es für die Mitgliedschaft in der GDL demnächst 10% mehr Gehalt und 5% weniger Arbeitszeit gibt, welcher Lokführer wird dann weiter in der EVG bleiben?
 
Und wenn es bei der nächsten Tarifrunde dann nur 2% für GDLer und 7% für die EVG gibt? Die Gewerkschaften lösen sich ja nicht gleich auf...
 
Wenn die EVG bis dann keine Lokführer mehr in ihren Reihen hat, dann haben sie auch keine Druckmittel mehr, um 7% durchzusetzen... Arbeitnehmer sind schnell, wenn es durch einen Wechsel mehr Geld gibt.
 
Bei dem Konstrukt reicht meinem Verständnis nach auch eine Handvoll. Menschen sind in erster Linie Gewohnheitstiere. Wenns "nur" ums Geld gehen würde, müssten wir inzwischen Weltmeister im Wechseln von Gas-, Strom-, und Telekommunikationsanbietern sein... ;)
 
Wenn es für die Mitgliedschaft in der GDL demnächst 10% mehr Gehalt und 5% weniger Arbeitszeit gibt, welcher Lokführer wird dann weiter in der EVG bleiben?

Wenn die EVGler bei anstehender Umstrukturierungen auf Grund von Auftragsverlusten ortsnahe Alternativen angeboten bekommen, während für die GDLer nur etwas in 300 km Entfernung frei ist, wer will dann noch zur GDL?
 
Wenn die EVGler bei anstehender Umstrukturierungen auf Grund von Auftragsverlusten ortsnahe Alternativen angeboten bekommen, während für die GDLer nur etwas in 300 km Entfernung frei ist, wer will dann noch zur GDL?
Und Du glaubst ernsthaft, die Bahn hätte keinen Betriebsrat, der solche Aktionen verhindern würde? Immerhin sitzen da auch Gewerkschafter drin.

Und diese elende Drohung mit Arbeitsplatzverlust ist doch die einzige Reaktion von Arbeitgebern. Wenn das Argument greifen würde, warum sinken die Löhne dann nicht ständig?
 
Und Du glaubst ernsthaft, die Bahn hätte keinen Betriebsrat, der solche Aktionen verhindern würde? Immerhin sitzen da auch Gewerkschafter drin.

Wie will er es denn verhindern?
Man muss es nur so einrichten, dass es nicht nachweisbar ist.

Und diese elende Drohung mit Arbeitsplatzverlust ist doch die einzige Reaktion von Arbeitgebern. Wenn das Argument greifen würde, warum sinken die Löhne dann nicht ständig?

Du, das ist keine Drohung.
Hier in Braunschweig ging die letzte Ausschreibung für Regionalverkehr an den Metronom statt an die DB, in meiner Heimat wurde ein großer Auftrag an die Abellio statt an die DB gegeben.
Betrifft in Summe glaub ich ca. 300 Personen, überwiegend Zugpersonal, die entweder woanders bei der DB unterkommen müssen, oder zur Konkurrenz gehen müssen, wo weniger gezahlt wird dank der GDL.

gruss kelle!
 
Wie will er es denn verhindern?
Man muss es nur so einrichten, dass es nicht nachweisbar ist.
Wir reden aber über die Deutsche Bahn AG, nicht über Heinz Müller Farben und Lacke...

Hier in Braunschweig ging die letzte Ausschreibung für Regionalverkehr an den Metronom statt an die DB, in meiner Heimat wurde ein großer Auftrag an die Abellio statt an die DB gegeben.
Und das schon vor einem Abschluss mit der GDL? Dann liegt das vielleicht auch daran, dass die anderen Anbieter insgesamt besser und günstiger waren?

Betrifft in Summe glaub ich ca. 300 Personen, überwiegend Zugpersonal, die entweder woanders bei der DB unterkommen müssen, oder zur Konkurrenz gehen müssen, wo weniger gezahlt wird dank der GDL.
Stimmt. Bei so einer Kostenkalkulation für Zugestrecken sind die Lokführer der grösste Posten. Sollten da 5% dazukommen, müssen die Preise für Tickets eigentlich sofort auch um 5% erhöht werden. Weil Züge, Wartung, Wasserkopf ja quasi verschwindend gering sind. Die Lokführer sind schuld an den Preisen der Bahn.

Ist Dir das nicht zu einfach? Die 5 Vorstandmitglieder der DB bekamen übrigens für 2013 6.1 Mio Euro pro Jahr. Da hat Herr Mehdorn noch für exorbitantes Einkommenswachstum gesorgt... Da schimpft aber niemand, dass das immer noch nicht wieder zurückgenommen wurde.